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Wie dein Kleinkind im Haushalt hilft & wichtige Kompetenzen fürs Leben erwirbt

Mädchen putzt den Boden und übernimmt Haushaltsaufgaben

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Ob du ein ordnungsliebender Mensch bist oder eher etwas chaotisch. Die täglichen Aufgaben des Haushaltes wie Waschen, Kochen und Aufräumen fallen in jeder Familie an und nehmen ziemlich viel Zeit in Anspruch. Warum es sich lohnt, dein Kind früh ins Boot zu holen und wie die ganze Familie davon profitiert, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Arbeit, Hausarbeit, Spielen: Der Tag bräuchte mehr Stunden

Gerade Mütter kennen es nur allzu gut: Das schlechte Gewissen. Und dieses fiese nagende Gefühl meldet sich nicht etwa nur, wenn wir es uns so richtig gut gehen lassen, während andere hart arbeiten. Nein. Es klopft sogar an unsere Tür, wenn wir für die Familie kochen, putzen und abwaschen. Weil wir ja auch intime Spielzeit mit unseren Kindern verbringen möchten, in denen sie unsere volle Aufmerksamkeit genießen. Vielleicht ist es bei dir auch umgekehrt und deine Gedanken fliegen beim Spielen immer wieder zu der Wäsche, die noch in der Maschine ist und dem Abendessen, das sich irgendwie noch auf den Tisch bringen muss.

Haushalt & Spielen: Miteinander statt nacheinander

Doch wer sagt eigentlich, dass Spielen und die täglichen Aufgaben immer getrennt voneinander ablaufen müssen? Viele Eltern glauben, dass sie ihren Kindern exklusive Spielzeit ermöglichen müssen. Und da ist natürlich was dran. Geschichten vorlesen, zusammen Lego-Türme bauen oder mal zusammen einen Waldspaziergang machen sind sehr wertvoll und wichtig für dein Kind. Aber das heißt nicht, dass ihr nicht auch im Alltag – und darin nimmt eben auch der Haushalt einen großen Teil ein – in Verbindung treten und Spaß haben könnt. Das Sortieren der Wäsche nach Farben und Textur kann für dein Kind genauso sein wie das Sortieren von Bauklötzen. Und das Ausräumen des Geschirrspülers hat doch auch sehr viel Ähnlichkeit mit einem riesigen Puzzle, oder? Wo kommt diese Schüssel noch mal hin? Wie muss ich diesen Teller drehen, damit er auf den anderen passt? Du kannst viele Aufgaben im Haus gemeinsam mit deinem Kind erledigen und musst nicht erst warten bis alles fertig ist, um mit deinem Kind zu spielen.

Das lernt dein Kind, wenn du es in den Haushalt einbindest

Wenn du den Geschirrspüler gemeinsam mit deinem Kind ausräumst, passieren ganz viele tolle Dinge auf einmal. Dabei geht es nämlich nicht einfach nur darum, dass du Zeit sparst.

Dein Kind lernt die Haushaltsaufgaben als etwas Normales kennen

Wenn dein Kind von Anfang an die Aufgaben des Haushalts als etwas Normales ansieht, dann wird es sie irgendwann auch ganz selbstverständlich alleine sehen und erledigen. Das sind Dinge die eben dazugehören. Genauso wie Duschen und Zähneputzen. Mit welchem Gefühl steigst du morgens unter die Dusche? Sicher nicht mit einem ächzendem „Oh Mann, jetzt muss ich mich schon wieder waschen.“ Wahrscheinlich machst du es ganz gerne und wenn nicht, dann ist es eben ein normaler Teil deines Alltags, den du eben einfach machst.

Dein Kind wird irgendwann die Aufgaben selbstständig übernehmen

Wenn dein Kind weiß, dass immer vor dem Essen das Besteck auf den Tisch kommt, dann wird es irgendwann von allein anfangen, diese Aufgabe zu erledigen. Wenn ihr jedes Mal nach dem Essen eure Teller in die Küche räumt, dann wird es das irgendwann ganz selbstverständlich tun. Diese Abläufe sind zu Routinen geworden, genauso wie das tägliche Duschen.

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Dein Kind wird Spaß an den Haushaltsaufgaben haben

Wenn dein Kind positive Emotionen mit den täglichen To-dos verknüpft, dann wird es diese irgendwann mit Freude erledigen. Das ist vielleicht nicht dieselbe Freude wie die, wenn es sich mit Freunden trifft oder seinem Hobby nachgeht. Doch Aufräumen kann etwas Meditatives haben und gerade das Wissen, etwas Gutes zur Gemeinschaft beizutragen, macht eine Aufgabe schon erquicklich. Und das ist doch das, was alle Kinder eigentlich möchten: Zur Gemeinschaft dazugehören und auch ihren Teil dazu beitragen, dass sie funktioniert.

Du hast Zeit für dich, wenn dein Kind im Bett ist

Spätestens wenn dein Kind im Bett ist, hast du dir eine dringende Pause und Zeit für dich verdient. Auch deshalb solltest du versuchen, den Großteil der Hausarbeit vorher zu erledigen. Und das ist auch überhaupt nicht egoistisch. Eltern sind rund um die Uhr auf Achse und müssen einfach auf sich Acht geben. Damit sie selbst eine stabile Beziehung zueinander aufrechterhalten und für ihre Kinder da sein können. Niemandem nutzt ein Mama- oder Papaburnout, weil du dich zu sehr verausgabt hast.

Wie du dein Kind in den Haushalt einbindest

Eigentlich ist es gar nicht schwer, Kinder in die Hausarbeit einzubeziehen. Kinder haben nämlich einen ganz natürlichen Drang, uns Eltern zu imitieren. Und das hat seinen Grund. Die Kindheit ist eine Vorbereitung auf das spätere Leben als selbstständige Erwachsene. Und nichts anderes ist Spielen. Im Spiel lernen Kinder. Und spielen, das kann für Kinder alles Mögliche sein. Häufig ist es das Nachahmen von Erwachsenen. Warum glaubst du lieben es so viele Kinder mit dem Kaufmannsladen zu spielen oder in der Kinderküche zu kochen? Weil sie sehen, dass die Erwachsenen in ihrer Umgebung das auch tun und sie es lernen möchten.

Wir dürfen unserem Kind das Helfen nicht abtrainieren

Das Problem ist, dass wir den Spieltrieb unserer Kinder oft als störend empfinden. Dein Kind macht es nämlich entweder langsam oder falsch oder unvorsichtig. Da wird der saubere Löffel erst mal genüsslich abgeleckt, wenn er aus dem Geschirrspüler kommt. Die Töpfe werden auf dem schmutzigen Boden aufeinandergestapelt, anstatt sie einfach in den Schrank zu räumen. Und die Tasse fällt dreimal runter, bevor du sie entnervt in den Schrank stellst.

Ja, es ist anstrengender, mit einem Zweijährigen aufzuräumen. Wahrscheinlich musst du danach erst mal das Chaos beseitigen. Du brauchst dreimal so lang, als hättest du es allein gemacht. Aber nur so kann dein Kind lernen! Gerade jetzt ist dein Kind so unglaublich neugierig und wissensdurstig. Es möchte all das machen, was du auch machst und es möchte lernen. Und das solltest du nutzen!

Denn, wenn unser Kind in diesen Momenten immer nur hört:

  • „Dafür bist du noch zu klein.“
  • „Ich mach das lieber selber.“
  • „Geh doch mit Papa spielen, ich brauche Ruhe in der Küche.“

dann wird es verinnerlichen, dass diesen Aufgaben eben nicht gewachsen ist und es nicht weiter versuchen braucht. Oder es wird denken, dass eben nur Mama oder Papa für diese Aufgaben verantwortlich sind.

Kinder funktionieren eben nicht so, dass wir einen Knopf anstellen, wenn sie alt und kompetent genug sind, und dann helfen sie gerne und regelmäßig im Haushalt mit. Oder gehen zuverlässig mit dem Hund Gassi. All das müssen wir ihnen beibringen und das ist mühselig am Anfang. Wenn du dir von heute auf morgen vornimmst, mehr Sport zu treiben, um fitter zu werden, dann wirst du ja auch erst mal Muskelkater haben. Aber es lohnt sich auf lange Sicht.

Haushaltsaufgaben, die kleinen Kindern Spaß machen:

  • Fülle eine Sprühflasche mit Wasser auf und schicke dein Kind mit einem Lappen los auf Fliegenjagd
  • Getränk einfüllen
  • Trockene Kichererbsen einweichen
  • Staubsaugen mit einem Handstaubsauger
  • Fegen mit einem Kinderbesen
  • Wäsche sortieren nach hell, dunkel, Handtücher, etc…
  • Wäsche in die Waschmaschine füllen
  • Socken sortieren
  • Wäsche mit Wäscheklammern feststecken
  • Tisch decken / Sachen zum Tisch tragen
  • Geschirrspüler ein- und ausräumen
  • Spielzeuge in Kisten räumen
  • Besteck sortieren
  • Kochen und Backen: Käse reiben, Karotten schälen, Zutaten einfüllen, Zutaten heraussuchen
  • Flaschen in den Flaschencontainer werfen (Lieblingsaktivität meines 3-Jährigen)
  • Flaschen in den Recyclingautomaten stecken
  • Gartenarbeit: Einpflanzen, Unkraut jäten, Laub harken
  • Blumen gießen

Auf die Sichtweise kommt es an

Wenn du selbst den Haushalt als etwas Normales ansiehst oder als etwas, bei dem du mit deinem Kind in Verbindung treten kannst, dann wird dein Kind das verinnerlichen. Es wird merken, dass du diese Dinge mit Freude tust und möchte daran teilhaben. Und dann wird es dir auch egal sein, ob es nun 5 oder 20 Minuten dauert, die Waschmaschine zu füllen. Denn wenn du spielerisch dabei bist, dann kannst du diese Zeit mit deinen Kindern genießen. Vielleicht kannst du dich einfach daran erfreuen, wie stolz dein Kind dir jedes einzelne Wäschestück aus der Maschine reicht. Vielleicht spielst du mit deinem älteren Kind unter den gewaschenen Laken, dass ihr Gespenster seid. Oder ihr erfindet eine Zeremonie, in der ihr vor dem Waschen eine Socke dem Sockenschwein opfert.

Bloß kein Zwang! Vertraue, dass dein Kind von dir lernt.

Kinder lernen, wenn sie mithelfen dürfen, und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem sie aufrichtiges Interesse zeigen. Das heißt nicht, dass sie nicht lernen, wenn sie gerade kein Interesse zeigen oder eben nicht mithelfen. Daher kannst du es einfach als Angebot ansehen, das deine Kinder annehmen können oder auch nicht. Je mehr Druck und Zwang Eltern aufbauen, desto weniger wird das Kind ein ehrliches Interesse entwickeln. Denn auf diese Art vermitteln die Eltern, dass es sich hierbei um Aufgaben handelt, die sie selbst nicht gern machen und die es sicher nicht freiwillig machen würde. Wenn du dich also selbst bei dem Gedanken erwischst „Wenn mein Kind jetzt nicht mitmacht, dann wird es als Erwachsener ein totaler Chaot“, dann atme tief durch und habe Vertrauen. Wenn die Eltern eine gesunde Lebensweise vorleben, dann wird dein Kind langfristig wahrscheinlich nicht in eine völlig andere Richtung ausschlagen. Gerade sehr junge Kinder lernen einfach unheimlich viel. Und das kann auch bedeuten, dass sie an einem Tag unbedingt den Tisch abwischen möchten und am nächsten Tag lieber tausendmal den Wasserhahn auf- und zudrehen. Da ist nicht eines besser als das andere. Beides entsteht aus einem inneren Bedürfnis die Welt zu erkunden und zu entdecken.

Kein Zwang gilt übrigens auch für dich. Wenn du es heute wirklich eilig hast und schon ganz nervös wirst, weil dein Kind scheinbar alles sabotiert, das du anfängst, ist es vielleicht sinnvoller, wenn du es allein machst. Oder du bietest deinem Kind eine einfache Ersatzaufgabe an, wenn du seinem Vorschlag, den Truthahn zu tranchieren, das Holz zu hacken oder das Klo mit der Zahnbürste zu reinigen nicht so zusagen. 😉

Haushalt einfach machen nach Montessori

Frei nach Maria Montessoris Leitspruch „Hilf mir, es selbst zu tun*“ ist es für dein Kind toll, wenn seine Umgebung so vorbereitet ist, dass es auch in der Lage ist, mitzuhelfen. Dein Kind wird nicht die Teller zum Tisch bringen können, wenn sie viel zu schwer sind oder die Gläser, wenn diese viel zu hoch sind. Überlege dir, welche Dinge du in Greifweite deines Kindes positionieren könntest, damit es mitmachen kann. Mit einem Hocker könnte es selbstständig Besteck aus der Schublade nehmen (scharfe Messer dann woanders lagern). Wenn Tassen und Gläser im unteren Schrank stehen, könnte es diese zum Tisch bringen. Natürlich kann mal etwas kaputtgehen. Und das ist auch ok. Wie soll dein Kind sonst erfahren, was dann passiert? Oder geht dir nie etwas zu Bruch?

Putzmittel sind für Kinder gefährlich und sollten immer außerhalb ihrer Reichweite gelagert werden. Aber du kannst deinem Kind eine Sprühflasche mit Wasser und einen eigenen sauberen Lappen zur Verfügung stellen, den du regelmäßig reinigst. Es gibt auch spezielle Kinderbesen*, Wäscheständer* (Socken aufhängen geht super für Kleinkinder) oder Gartengeräte* für Kinder. Du musst aber nicht extra etwas kaufen. Es reicht völlig aus, wenn du dich zu Hause umschaust und prüfst, wo du deine Umgebung ein wenig an dein Kind anpassen kannst, damit es autonomer werden kann.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 02.02.2023
Dieser Artikel wurde von Janett Scheck geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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