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Haarausfall nach der Schwangerschaft: Ursachen & Tipps

Haarausfall nach Geburt
Haarausfall nach der Schwangerschaft ist normal. / Bild © KMPZZZ, Adobe Stock

Viele Frauen leiden unter Haarausfall nach der Schwangerschaft. Wir erklären dir, weshalb ein vermehrter Haarausfall nach der Geburt ganz natürlich ist und was du dagegen tun kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Haarausfall nach der Schwangerschaft ist hormonell bedingt.
  • Eine falsche Ernährung und Stress können ihn zusätzlich befeuern.
  • In der Regel normalisiert sich der Hormonhaushalt nach einigen Monaten von allein. Dann lässt der Haarausfall nach.
  • Falls der Haarausfall auch nach mehreren Monaten anhält oder sehr stark ist, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Warum kommt es zu Haarausfall nach der Schwangerschaft?

Dir gehen gerade sehr viele Haare aus? Die Bürste, der Boden, selbst dein Kopfkissen ist voll damit? Das kann verunsichern. Aber: Viele Frauen klagen über schlechte Haare nach der Schwangerschaft. Denn Haarausfall nach der Schwangerschaft ist normal.

Der natürliche Haarzyklus eines Menschen besteht aus drei Phasen:

  1. Wachstumsphase
  2. Übergangsphase
  3. Ruhephase / Ausfallphase.

Die Haare befinden sich an unterschiedlichen Stellen im Zyklus. Daher fallen uns normalerweise täglich rund 50 bis 100 Haare aus.

Während der Schwangerschaft produziert der Körper viel Östrogen. Die erhöhte Östrogenproduktion führt dazu, dass die Haarfollikel länger in der Wachstumsphase bleiben. Der Haarzyklus verlangsamt sich, es wechseln weniger Haare in die Ruhe- oder Ausfallphase. Schwangere dürfen sich daher über ein außergewöhnlich langes Haarwachstum und wenig Haarverlust freuen. Nach der Geburt sinkt der Östrogenspiegel. Infolgedessen wechseln viele Haarfollikel, die zuvor länger in der Wachstumsphase gehalten wurden, gleichzeitig in die Ruhephase. Die überschüssigen Haare der letzten Monate fallen nun schrittweise aus – quasi mit Verspätung.

Dieser hormonell bedingte, vorübergehende Haarausfall nach der Schwangerschaft wird als postpartales Effluvium bezeichnet.

Gut zu wissen:

Nach der Schwangerschaft gehen dir die Haare aus, die du in den letzten Monaten ohnehin verloren hättest, wenn du nicht schwanger gewesen wärst. Dir gehen also insgesamt nicht mehr Haare aus, du verlierst sie nur „gleichzeitig“. Daher erscheint es dir, als hättest du nun besonders dünne Haare nach der Schwangerschaft.

Weitere mögliche Ursachen für starken Haarausfall

Der Haarausfall nach der Schwangerschaft ist auf die Hormonumstellung zurückzuführen. Folgende Faktoren können das postpartale Effluvium zusätzlich befeuern:

  • Eisenmangel: Vor allem stillende Mütter und Mütter, die bei der Geburt viel Blut verloren haben, sollten auf eine ausreichende Eisenzufuhr über die Nahrung achten. Ein Eisenmangel geht häufig mit blasser Haut und Müdigkeit einher.
  • Unausgewogene Ernährung: Wird dein Körper nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, verstärkt dies den Haarausfall.
  • Psychischer Stress: Auch Stress kann Haarausfall begünstigen (siehe Hairlust Hair Talk Blog).
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Wann beginnt der Haarausfall nach der Geburt?

Der Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt setzt häufig bereits wenige Wochen nach der Entbindung ein. Viele Frauen stellen etwa drei bis fünf Monate nach der Geburt einen ungewöhnlich starken Haarverlust an sich fest. Manchmal kommt es erst später zu einem verstärkten Haarausfall. Insbesondere dann, wenn die betroffenen Frauen stillen.

Haarausfall in der Stillzeit – ist das Stillen schuld?

Bei stillenden Müttern wird das Östrogen langsamer abgebaut. Daher kann der Haarausfall in der Stillzeit auch später auftreten. Bei einigen Frauen setzt der Haarausfall 1 Jahr nach der Geburt ein, bei manchen sogar erst nach dem Abstillen. Auch wenn es dadurch scheint, als sei das Stillen die Ursache für den Haarverlust, ist dieser auch dann auf den sinkenden Hormonspiegel zurückzuführen. Das Stillen oder Abstillen ist nicht für den Haarausfall verantwortlich.

Ob und wie viele Haare du nach der Schwangerschaft verlierst, hängt also nicht vom Stillen ab. Der Haarausfall hat nichts mit den Stillhormonen, sondern mit den schwindenden Schwangerschaftshormonen zu tun. Auch hier gilt jedoch: Ein Eisenmangel und eine unausgewogene Ernährung können den Haarausfall befeuern. Gerade stillende Mütter sollten sich daher gesund und ausgewogen ernähren. Was noch gegen den Haarausfall hilft, erklären wir dir gleich.

Übrigens kommt es bei allen Frauen nach der Schwangerschaft zu einem natürlichen Haarausfall. Einigen fällt es jedoch kaum auf.

Wie lange dauert der Haarausfall nach der Schwangerschaft?

Als Betroffene fragst du dich natürlich: Wann hört der Haarausfall nach der Geburt auf? In den meisten Fällen normalisiert sich der Haarausfall etwa sechs bis neun Monate nach der Geburt. Bei stillenden Müttern setzt der Haarausfall, wie bereits erwähnt, häufig später ein und dauert dementsprechend länger. Die Stillzeit zögert das Ausfallen der Haare lediglich etwas heraus.

Zur Beruhigung: Die Haare gehen nicht verloren, sondern wachsen wieder nach!

Das postpartale Effluvium ist oft an der Schläfenregion und am Mittelscheitel besonders sichtbar. Normalerweise wachsen die „Geheimratsecken“ wieder zu, sobald sich der Hormonhaushalt normalisiert hat. Dermatologen sprechen daher von Haarausfall, nicht von Haarverlust.

Was tun bei Haarausfall nach der Schwangerschaft?

Du kannst den hormonellen Haarausfall nicht stoppen. Aber: Du kannst durch folgende Maßnahmen versuchen, deinen Körper bei der Hormonumstellung zu unterstützen und den Haarausfall abzumildern:

  • Ernähren dich ausgewogen: Achte auf die tägliche Zufuhr aller wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente. Deine Ernährung sollte viel Eiweiß, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten.
  • Vermeide Stress: Versuche, Stressoren auf ein Minimum zu reduzieren. Gönne dir Ruhe und Entspannung. Lege dich am besten hin, wenn dein Baby schläft – auch tagsüber.
  • Benutze milde Shampoos und haarschonende Kämme oder Bürsten: Sie sollten die Hornschicht der Haare nicht aufrauen.
  • Verzichte auf Hitze: Heiße Föhnluft, Glätteisen und Lockenstab können die Haarstruktur schädigen und das Haar zusätzlich strapazieren.
  • Verzichte auf chemische Färbemittel: Auch sie können die Haarstruktur schädigen.
  • Gönne dir regelmäßig eine Kopfmassage: Die Kopfmassage regt die Durchblutung der Kopfhaut und das Haarwachstum an.
  • Trage deine Haare offen: Ein Zopf verstärkt die mechanische Reizung und kann den Haarausfall befeuern. Wenn du dir einen Zopf machst, binde die Haare nur locker zusammen.
  • Entscheide dich für eine Frisur, die das Haar fülliger erscheinen lässt: Ein Pixie-Cut, ein Fransenbob oder ein Pony können Geheimratsecken und selbst kahle Stellen kaschieren. Lass dich im Friseursalon deines Vertrauens beraten.

In den allermeisten Fällen normalisiert sich der Postpartum-Haarausfall von allein, sobald sich dein Hormonspiegel eingependelt hat.

Gut zu wissen:

Manchmal wird empfohlen, bei starkem Haarausfall nach der Schwangerschaft Vitamine in Form von Aufbaupräparaten mit L-Cystin oder B-Vitaminen wie Biotin einzunehmen. Es gibt Frauen, die bei postpartalem Haarausfall gute Erfahrungen damit gemacht haben. Für die Wirksamkeit dieser Präparate gibt es jedoch keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege. Auch die Wirkung von Schüßler-Salzen oder Homöopathie ist umstritten.

Wann du zum Arzt gehen solltest

Du hast das Gefühl, der Haarausfall nach der Schwangerschaft hört nicht auf? Sollte der Haarausfall auch nach mehreren Monaten nicht nachlassen oder ein immer stärkeres Ausmaß annehmen (über mehrere Wochen deutlich mehr als 100 Haare pro Tag), suche deine Frauenärztin auf. Diese kann deinen Hormonstatus überprüfen und anhand einer Blutuntersuchung ermitteln, ob dir möglicherweise Nährstoffe fehlen. Bei Bedarf wird dir deine Ärztin empfehlen, den Mangel durch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels auszugleichen.

Überdies kann deine Frauenärztin weitere Ursachen ausschließen, die den starken Haarausfall hervorrufen könnten, etwa eine Schilddrüsen- oder eine Hauterkrankung. Bei Bedarf kann sie dich an einen Dermatologen überweisen.

Bei extremem Haarausfall direkt zur Ärztin gehen

In seltenen Fällen kommt es nach der Schwangerschaft zu kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata). Der Haarverlust konzentriert sich dabei auf einzelne Bereiche am Kopf. Die Haare fallen „büschelweise“ aus. Es kommt zu kahlen Stellen. Das ist psychisch äußerst belastend für die Betroffenen. Auch in diesem Fall ist die Frauenärztin die erste Anlaufstelle. Sie kann weitere Maßnahmen einleiten, dich an Fachärzte überweisen und gegebenenfalls therapeutische Hilfe in die Wege leiten.

Dem Haarausfall vorbeugen – geht das?

Einem hormonbedingten Haarausfall kannst du leider nicht vorbeugen. Es ist normal, dass dir nach der Schwangerschaft Haare ausgehen. Du kannst jedoch dafür sorgen, dass der Haarausfall nicht durch einen Nährstoffmangel, Stress oder eine falsche Haarpflege befeuert wird (siehe oben).

Fazit

Der Haarverlust nach der Schwangerschaft kann je nach Ausmaß belastend sein. Das mag im Augenblick nur ein kleiner Trost sein, aber: Der Haarausfall geht vorüber. Falls du sehr stark darunter leidest, scheue dich nicht, deine Ärztin aufzusuchen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen. Über die Website der Haarausfall-Selbsthilfe findest du Selbsthilfegruppen in deiner Region.

Hast du weitere Tipps gegen den Haarausfall nach der Schwangerschaft? Wir freuen uns über eure Kommentare!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 29.08.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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