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Haare färben in der Schwangerschaft: Tipps und Alternativen

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Keine Haare färben in der Schwangerschaft? Was denn noch alles? Auch wenn all die Einschränkungen nerven: Wir erklären, welche Haarfarben in der Schwangerschaft ungeeignet sind und warum. Und natürlich, welche Alternativen es gibt. Denn die gibt es!

Das Wichtigste in Kürze

  • Haarfärbungen und -tönungen enthalten meist giftige und / oder allergieauslösende Stoffe. Blondierungen besonders viel davon.
  • PPD, Ammoniak und Formaldehyd solltest du besonders meiden. Aber auch Pflegestoffe sind problematisch.
  • Auch Tönungen sind betroffen. 2011 waren alle getesteten Tönungen bei Ökotest ungenügend!
  • Besser: Pflanzenfarben mit den Siegeln zertifizierter Naturkosmetik nutzen.
  • Normale Farbe nur selten und mit Handschuhen. Statt Blondieren: Strähnchen, die nicht an der Kopfhaut ansetzen?

Es ist zum Haare raufen. Viele Frauen fühlen sich ausgerechnet in der Schwangerschaft nicht wohl in ihrer Haut. So ganz ohne frische Farbe und dafür mit gefühlt weithin leuchtenden Ansätzen. Vor allem, wenn sie vorher regelmäßig gefärbt oder getönt haben.

Also kann man nicht doch ein klitzekleines bisschen färben? Nur so ab und zu fürs gute Gefühl? Und wenn ja womit? Nach diesem Artikel bist du schlauer 🙂

Haare färben in der Schwangerschaft: Für und Wider

Frag fünf Friseurinnen nach Haare färben in der Schwangerschaft und du wirst fünf verschiedene Antworten bekommen. Viele von ihnen wissen nämlich gar nicht so genau, womit sie da den ganzen Tag hantieren. Manche haben in der Schwangerschaft selbst gefärbt. Andere nicht.

Fakt ist: Die meisten normalen Haarfarben enthalten zwar bestimmte gefährliche Substanzen nicht mehr, die noch vor 20 Jahren Standard waren. Aber immer noch genug Stoffe, die gerade in der Schwangerschaft nichts auf deiner Haut verloren haben. Auch die in Friseurläden! Haarfarben oder Tönungen sind keine Medizinprodukte. Sie müssen also nicht zugelassen werden. Studien mit Schwangeren gibt es aus ethischen Gründen nicht. Einzelne Inhaltsstoffe werden also, wenn überhaupt, in Tierversuchen getestet.

Erst wenn Ökotest sich zu einem neuen Test entschließt, kommt vieles ans Licht, dass einen ganz schön sauer machen kann. Auch wenn es keine konkreten Anhaltspunkte dafür gibt, dass ungeborene Babys bei normaler Anwendung Schaden nehmen… die Summe macht's. Denn Haarfarben sind leider nicht die einzigen Kosmetikprodukte, die gern mal auf den Sondermüll gehören.

Anders als Duschgel und Haarshampoo müssen Haarfarben und Blondierungen aber lange einziehen. Die „Pflegestoffe“ verbleiben im Haar. Über die Kopfhaut gelangen Schadstoffe ins Blut. Einzelne Bestandteile (vor allem PPD, aber auch Duft- oder Trägerstoffe) können schwere Allergien auslösen, je öfter du sie an deine Haut lässt.

Aber warum dürfen schwangere Friseurinnen weiter arbeiten? Ganz klar, sie tragen Handschuhe – zumindest, wenn sie schlau sind.

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No-Gos beim Haare färben in der Schwangerschaft

Komplett tabu sind Produkte mit PPD, Ammoniak oder Formaldehyd. Ammoniak und Formaldehyd wegen der erbgutschädigenden Ausdünstungen. PPD ist krebserregend und kann schwere Allergien verursachen, die mit hohen Cortison-Dosen behandelt werden müssen. Wenn du unsicher bist, was in der endlos langen Zutatenliste auf der Packung enthalten ist, installiere dir die ToxFox App und schau nach. Von Produkten aus dem Ausland oder solchen ohne ordentlich deklarierte Inhaltsstoffe lass lieber die Finger.

Auch Tönungen sind keine Alternative, im Gegenteil. Alle getesteten Produkte konnte Ökotest 2011 nur mit „ungenügend“ bewerten (kostenloses PDF). Daran wird sich nicht viel geändert haben. Schließlich basieren Tönungen alle auf demselben Prinzip.

Und noch eine schlechte Nachricht: Es gibt keine unbedenklichen Blondierungen, das beste Testurteil im Test von 2018 (dreimal vergeben) ist „mangelhaft“. Alle anderen sind „ungenügend“. Zu Strähnchen haben wir im nächsten Punkt einen Absatz geschrieben.

Wenn schwanger Haare färben, dann wie?

Auch wenn unser Urteil über Haare färben in der Schwangerschaft vernichtend scheint – ganz abraten müssen wir zum Glück nicht. Wenn du also unbedingt färben willst, dann so:

  • Sicherheitshalber ab dem zweiten Trimester, also nach der Frühschwangerschaft, weil erst dann die Organe voll ausgebildet sind.
  • Nur gelegentlich z.B. alle drei Monate
  • Helfen lassen und Handschuhe verwenden
  • Haare gut ausspülen
  • Produkt nicht vorher an der Haut testen, wie auf der Packung angegeben. (Mehr Kontakte führen schneller zu Allergien). Wenn du zu Allergien neigst, frag vorher lieber einen Allergologen.
  • Möglichst Produkte ohne bedenkliche Stoffe benutzen (ToxFox App oder Öko-Test helfen dabei)

Mit zertifizierter Naturkosmetik bist du bei Pflanzenfarben auf der sicheren Seite. Achte auf die Zertifikate: BDEH, Natrue oder Biocert. Denn Produkte mit diesem Siegel schnitten im Test „Alternative Haarfarben“ von 2017 komplett mit „sehr gut“ ab. Alle anderen waren „mangelhaft“, „ungenügend“ oder sogar „nicht verkehrsfähig“. Wo Bio oder Natur drauf steht, ist also nicht immer nur Gutes drin, leider!

Der einzige Knackpunkt: Blondieren kannst du mit diesen Haarfarben nicht. Denn sie arbeiten mit Henna oder anderen Naturstoffen, die über rot, braun oder schwarz alles zaubern können. Aber eben kein Blond.

Henna beziehungsweise das enthaltene Pigment Lawson stand eine Weile in Verdacht, erbgutschädigend zu sein. Das konnte bisher nicht bestätigt werden. Richtig ist aber, dass viele Henna-Pülverchen aus dem Internet Schadstoffe wie Pestizide enthalten.

Was ist mit Strähnchen in der Schwangerschaft?

Wenn es nicht anders geht, sind Strähnchen eine Möglichkeit, deine Haare etwas aufzuhellen. Dann bitte ohne Hautkontakt, also nicht direkt auf den Haaransatz pinseln und Handschuhe tragen. Du musst aber wissen, dass auch die Pflegestoffe in Strähnchen-Haarfarben bedenklich sein können. Und die bleiben im Haar! Auch hier können wir dir wieder die ToxFox App empfehlen – am besten bevor du das Produkt kaufst.

Gut zu wissen: Deine Haare können durch die Schwangerschaftshormone anders reagieren als sonst. Das gilt für alle Haarfarben in der Schwangerschaft.

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Alternativen zu fertigen Haarfarben in der Schwangerschaft

Gekaufte, fertige Haarfarbe hin oder her – die Natur hält wie immer ein paar Alternativen bereit. Dazu muss nicht mal Henna aus Indien (Vorsicht: Pestizide) herbeigeschafft werden. Das ein oder andere Kräutlein wächst nämlich ganz in der Nähe:

  • Für Blond-Effekte: Zitrone, Kamille und Sonne, am besten zusammen. Alle drei wirken aufhellend. Natürlich nicht so schnell und gründlich wie eine Blondierung, aber immerhin.
  • Für Braun: Kastanienblätter oder grüne Walnussschalen „beizen“ die Haare auf natürliche Brauntöne. Uralte und vor allem regionale Haarfärbemittel also.
  • Selbst Violett oder Rotviolett sollen mit Holunder oder Rote Bete möglich sein. Dazu gibt es jedoch kaum Erfahrungsberichte, erwarte daher nicht zu viel.

Ein paar Anleitungen gibt es hier, aber ohne Gewähr 😉

Ich habe meine Haare in der Schwangerschaft normal gefärbt – ist das schlimm?

Wenn es schon passiert ist, mach dir keine Sorgen. Einmal ist keinmal. Nächstes Mal weißt du mehr und kannst bewusst entscheiden. Deinem Kind geht es bestimmt gut, versprochen!

Hast du noch Fragen oder willst deine Erfahrungen zum Haarefärben in der Schwangerschaft teilen? Schreib uns gern einen Kommentar.

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Quellen

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Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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