Gesund soll es sein. Abwechslungsreich ist super. Brotdosen sind schnell mit allerlei Leckereien gefüllt. Doch sind diese immer optimal für ein Kita-Kind? Wir klären auf, worauf ihr achten solltet und welche Lebensmittel sogar gefährlich sind.
Bereits beim ersten Kennenlern-Treffen mit den Erzieherinnen der Kita wird in der Regel darauf hingewiesen, dass nur gesundes Frühstück und Vesper mitgegeben werden sollte. Doch gesund ist eben nicht immer auch sicher für die Kleinen. Warum? Es geht bei dieser Thematik stets darum, dass Kleinkinder schneller etwas einfach so verschlucken und daran ersticken können. Da kann selbst das gesunde Körnerbrot zum Risiko werden.
Lebensmittel, die für die Kita-Brotdose tabu sein sollten
Die Forderung der Einrichtung nach gesunden und sicheren Lebensmitteln in der Brotdose hat keineswegs etwas mit versuchter Bevormundung oder dergleichen zu tun. Sie hat einzig etwas damit zu tun, dass die Erzieherinnen die Erstickungsgefahr bei den Kleinen auf einem möglichst niedrigen Level halten wollen. Schließlich möchtest du keinen Anruf erhalten, weil dein Kind etwas aus der Brotdose verschluckt hat und nun ärztlich behandelt werden muss, oder?
Manchmal ist es aber für uns Eltern gar nicht so einfach, die Gefahr hinter so einigen gesunden Lebensmitteln zu erkennen. Folgende Lebensmittel sind vorrangig problematisch:
Lebensmittel | nur unter besonderen Voraussetzungen |
---|---|
Weintrauben | maximal geviertelt und nur kernlos |
Heidelbeeren | maximal große Exemplare, die halbiert wurden |
Mandeln | niemals |
Radieschen | maximal geviertelt |
Nüsse, insbesondere Erdnüsse | niemals |
Kirschen | niemals |
Kirschtomaten | maximal geviertelt |
Rosinen, Trockenfrüchte oder Studentenfutter | niemals |
Karotten, roh | maximal als Karottensticks, also längs geteilt und geviertelt |
Wiener- oder Bockwurst, Salamisticks | maximal als längsgeteilte Abschnitte, die nicht zu lang sind |
Kaugummis | niemals |
Bonbons, Smarties, M&Ms... | niemals |
Popcorn | niemals |
Lollis | niemals |
Brot mit Körnern, Saaten und Kernen | niemals |
Beerenobst, klein wie Johannisbeeren | niemals |
Erdbeeren | maximal geviertelt |
Aprikosen | maximal entsteint und geviertelt |
Unser Tipp: Auch Gurken, Paprika oder Kohlrabi sollten immer als gesunde Gemüsesticks mitgegeben werden. So stellst du einerseits sicher, dass dein Kind gesunde Snacks dabeihat und diese andererseits sicher genießen kann.
Die Gründe
Für uns scheint das eine oder andere Lebensmittel, das nicht in die Kita-Brotdose gehört, zunächst einmal etwas fragwürdig. Was spricht beispielsweise gegen Obst, Gemüse und Körnerbrot? Grundsätzlich natürlich nichts. Diese Leckereien gehören doch zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise dazu.
Aber gerade bei Kleinkindern bis zu fünf Jahren gibt es einige Entwicklungsbesonderheiten, was es den lieben Kleinen erschwert, diverse Lebensmittel sozusagen “unfallfrei” zu essen.
- Das Kindergebiss ist noch nicht vollständig ausgebildet. Demzufolge besitzen Kleinkinder noch keine Backenzähne, mit denen sie insbesondere harte Lebensmittel gründlich genug kauen könnten.
- Viele Kleinkinder haben noch den frühkindlichen Schluckreflex beziehungsweise das infantile Schluckmuster. Das bedeutet, dass sie oftmals immer noch die Zunge nach vorn schieben, anstatt sie gegen den Gaumen zu drücken. Außerdem ist die Muskulatur von Lippen, Zunge, Wangen und Rachen bei kleinen Kindern häufig noch nicht vollständig ausgeprägt oder entwickelt.
- Kinder im Vorschulalter haben Atemwege, die aufgrund der körperlichen Entwicklung noch sehr eng und klein sind. Dadurch können Lebensmittel oder auch größere Stücke schneller “steckenbleiben”.
Es liegt jedoch nicht nur an der kindlichen Entwicklung selbst. Auch Lebensmittel selbst können die gefährliche Ursache für Erstickungsanfälle sein. Als Erwachsener ist man sich dessen oftmals gar nicht bewusst. So sind:
- beispielsweise ganze Trauben gefährlich, weil sie sich mühelos den engen Atemwegen anpassen können und wie ein Pfropfen die Speiseröhre verschließen
- Kirschen und andere Lebensmittel mit glatter Oberfläche und entsprechender Größe einfach mal so in den Rachen rutschen können und dort ungekaut die Atemwege blockieren
- harte Lebensmittel, die nicht vollständig beim Kauen zerkleinert werden, gefährlich, weil sie sich auch quer vor die Luftröhre legen können
- die Maiskörner von Popcorn besonders riskant, da sie durch den Speichel aufgeweicht werden und sich danach ausdehnen, sodass ein Abhusten stark erschwert wird
- Lebensmittel mit glatter Oberfläche und entsprechender Größe gefährlich, da sie die Entfernung aus der Speise- oder Luftröhre erschweren, wenn sie sich einmal wie ein luftdichter Verschluss förmlich festgesaugt haben
Unser Tipp: Mache dich unbedingt mit der Ersten Hilfe am Baby vertraut. Dieses Wissen kann auch auf ältere Kinder angewendet werden und Leben retten. Schließlich ist dein kleiner Schatz mit dem gesunden Appetit nicht nur in der Kita gefährdet.
Kinder tauschen ihr Essen gern
Du solltest beim Packen der Kita-Brotdose auch immer bedenken, dass die Kids sich gern einmal austauschen. Es ist keineswegs unüblich, dass Klein Mathilda lieber den Gemüsesnack hätte und Mäxchen eher auf das Leberwurstbrot steht. In diesem Fall ist es immer gut, wenn in jeder Kita-Brotdose nur das enthalten ist, was kein Risiko darstellt.
Fazit
Ganz klar: In die Brotdose der Kinder gehören am besten gesunde Lebensmittel. Naschereien versüßen vielleicht den Tag, es reicht allerdings auch, wenn sie dein Kind zu Hause bekommt. Dein kleiner Schatz wird sicher dennoch glücklich sein und satt werden, auch wenn du darauf verzichtest, Lebensmittel einzupacken, die auf keinen Fall in die Kita-Brotdose gehören.
Wusstest du, dass manche Lebensmittel für Kinder besonders gefährlich sein können? Was packst du deinem Kind immer so in die Kita-Brotdose?
Quellen
Montima, “Infantiles Schluckmuster – Wenn Kinder zu lange aus der Babyflasche trinken”, https://montima.de/infantiles-schluckmuster-wenn-kinder-zu-lange-aus-der-babyflasche-trinken/, (abgerufen am 06.01.2024)