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Erzieherin: „Bringt eure kranken Kinder bitte nicht in die Kita“

Krankes Kind in der Kita

Wenn das Kind krank ist, ist die Sorge bei den meisten Eltern groß. Kann es noch in die Kita? Oder muss ich schon wieder Kinderkrankentagen einreichen? Viele Eltern schicken ihre Kinder auch mit starker Erkältung noch in die Kita, weil es nicht anders geht. Eine Kita-Erzieherin klagt uns ihr Leid…

Das schildert uns eine Kita-Erzieherin:

“Jedes Jahr das Gleiche: Sobald die Tage deutlich kühler werden, stehe ich jeden Morgen mindestens 2 Kindern gegenüber, die ganz offensichtlich stark erkältet sind. Die kleine Nase läuft und ist gerötet, sie husten und haben so gar keine Lust auf all den Trubel, der nun einmal in einer Kita herrscht. Häufig ziehen sie sich in eine Ecke zurück oder suchen bei mir jene Nähe, die ein krankes Kind sonst von Mama oder Papa bekommt.

Es ist auch gar kein Einzelfall, dass ein Kita-Kind bereits mit erhöhter Temperatur oder gar Fieber in der Einrichtung erscheint. Ich bin dann immer hin- und hergerissen zwischen Verständnis für die berufstätigen Eltern und der Sorge um das kranke Kind.

Während vielen Eltern das schlechte Gewissen regelrecht auf der Stirn geschrieben steht, wenn ich dann in einem Anruf darum bitte, das Kind abzuholen, gibt es auch manche Mamas und Papas, die das Ganze dann so abtun, als ob es nicht schlimm wäre. Eine Mutter sagte mir letztens sogar, sie ginge auch mit Schnupfen und Husten in die Arbeit. So etwas kann ich einfach nicht verstehen.

Ich weiß natürlich, dass es für berufstätige Eltern schwierig ist, das kranke Kind zu Hause zu lassen. Schließlich haben wir alle einen Job. Dennoch haben kranke Kinder in der Kita einfach nichts zu suchen! Ist nämlich ein Kind aus der Gruppe krank, werden es die anderen auch ganz schnell. Die Kleinen machen keinen Unterschied, ob der kleinen Lisa die Nase läuft, der kleine Marvin vor Husten kaum sein Frühstück essen kann oder Klein Felicitas von einer ansteckenden Bindehautentzündung gequält wird. Sie herzen und spielen miteinander, wie an anderen Tagen auch.

Nicht jeder kleine Schnupfen muss zu Hause auskuriert werden. Aber es kann nicht sein, dass die Kleinen sich mit stärkeren Erkältungssymptomen oder ansteckenden Krankheiten durch den Tag kämpfen müssen. Zumal ich als Erzieherin mich ebenso schnell anstecken kann. In der Kita geht es nun einmal nicht ohne direkten und engen Körperkontakt. Was es aber bedeutet, wenn die ohnehin angespannte Personalsituation in den Einrichtungen durch kranke Erzieherinnen verschärft wird, das ist vermutlich vielen Eltern gar nicht bewusst. Für uns ist das eine unerträgliche Situation.”

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Wenn dein Kind krank ist, du aber nicht schon wieder zu Hause bleiben kannst, dann frage Oma, Opa oder andere Verwandte, ob sie die Betreuung übernehmen können. Und wenn das nicht klappt, dann muss der Job einfach mal hinten anstehen.

Wann sollte ein Kind zu Hause bleiben?

Gerade Klein- und Vorschulkinder handeln sich schnell einen Infekt ein. Ob dieser eher banal oder doch akut ist, das können jedoch nur die wenigsten Eltern tatsächlich richtig beurteilen. Der Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V. empfiehlt, Kinder besser nicht in die Kita zu geben, wenn:

  • der Wert bei der Fiebermessung (rektal oder im Ohr) bei 38,5 Grad und höher liegt,
  • bereits am vorherigen Tag oder nachts plötzlich eine stark erhöhte Temperatur gemessen wird,
  • innerhalb der letzten 24 bis 48 Stunden Durchfall und/oder Erbrechen aufgetreten sind,
  • die Symptome wie beispielsweise starker Husten, Kopfweh, tränende Augen, Hautausschläge oder Schluckbeschwerden das Kind beeinträchtigen

Manche Symptome lassen sich nicht auf den ersten Blick erkennen. Aber die meisten Kinder reagieren mit einer besonderen Weinerlichkeit und fühlen sich matt und abgeschlagen, wenn es ihnen nicht gut geht. Du kennst deinen kleinen Sonnenschein am besten und solltest bei solchen Anzeichen aufmerksam sein. Brütet dein Kind vielleicht etwas aus?

Darüber hinaus gibt es natürlich auch andere Krankheitsbilder, die erst vom Kinderarzt abgeklärt werden sollten, bevor man sein Kind in die Kita bringt. Abgesehen von schwereren Verletzungen oder nach Stürzen, bei denen der Kopf des Kindes in Mitleidenschaft gezogen wurde, zählen dazu unter anderem:

  • unerklärliche Hautausschläge, 
  • Bindehautentzündungen, 
  • Ohrenschmerzen
  • Bauchschmerzen,
  • Halsschmerzen, 
  • Schluckbeschwerden 
  • Blut im Urin,
  • Atembeschwerden, Atemnot
  • extreme Teilnahmslosigkeit 
  • starke Appetitlosigkeit und anderes

Wichtig: Nicht jede dieser Beschwerden hängen unweigerlich mit einem grippalen Infekt zusammen. So können einseitige Bauchschmerzen auch auf eine Blinddarmentzündung, die Schluckbeschwerden und Halsschmerzen auf eine eitrige Mandelentzündung oder Blut im Urin auf eine Nierenbeckeninfektion hinweisen. Lass diese Anzeichen immer erst von einem Arzt abklären und verlasse dich dabei nicht zuerst auf alte Hausmittel. Diese sollten die ärztliche Behandlung ohnehin nur unterstützen oder können einigen Erkrankungen vorbeugen. Sie sollten aber niemals von Laien als einzige Behandlungsmethode eingesetzt werden.

Fazit

Mal Hand aufs Herz: Wenn du dich so richtig unwohl und krank fühlst, gehst du dann ins Büro oder in den Hörsaal? Kinder leiden darunter noch viel mehr. Zudem kann es leichtfertig sein, den Nachwuchs mit deutlichen Krankheitssymptomen einfach in die Einrichtung zu bringen. Immerhin kann weit mehr als nur ein banaler Schnupfen dahinterstecken. Bringt eure kranken Kinder also besser nicht in die Kita, sondern lasst es erst vom Kinderarzt abklären.

Kannst du die Bitte der Erzieherin verstehen? Wie machst du es, wenn dein Kind schon wieder krank ist, du aber wichtige Dinge im Job erledigen musst?

f338ee2ddc2945dba39d4cc0bc4c5c09 - Erzieherin: "Bringt eure kranken Kinder bitte nicht in die Kita"

Quellen

Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

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