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Wie lange sollten Kinder im Elternbett schlafen dürfen?

Wie lange sollten Kinder im Elternbett schlafen dürfen?
Gibt es eine Altersrenze für das Familienbett? / Bild © miniseries, Gettyimages

Viele Eltern fragen sich: Ist langes Schlafen im Elternbett gut für die Kinder? Wie lange darf das Kind dort schlafen? Oder soll das Kind lieber relativ früh im eigenen Bett schlafen? Selbst die Experten sind sich nicht einig. Während einige bereits nach dem ersten Geburtstag des Kindes zum Bett im eigenen Zimmer raten, sind andere gelassener. Sie empfehlen, spätestens mit der Einschulung sollte das Kind im eigenen Bett die Nacht verbringen. Hier erfährst du, wie lange Kinder im Elternbett schlafen “dürfen”. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Ihr als Eltern entscheidet, wie lange euer Kind bei euch im Bett schlafen darf.
  • Euer Schlafbedürfnis als Eltern muss auch gedeckt sein und euer Schlaf sollte erholsam sein.
  • Kinder entwickeln irgendwann von ganz allein den Wunsch, im eigenen Bett schlafen zu wollen.
  • Wichtig: Dem Kind kein schlechtes Gewissen machen, wenn es nachts wieder ins Elternbett kommt.

Dann sollte ein Kind im eigenen Bett schlafen 

Grundsätzlich könnt ihr als frischgebackene Familie selbst bestimmen, ob und wie lange Kinder im Elternbett oder im eigenen Bett schlafen. Zunächst kommt es darauf an, dass jeder von euch ausreichend Schlaf bekommt. Wenn du alleine ruhiger schläfst, ist ein Beistellbett am Elternbett oder eine Wiege im Schlafzimmer eine gute Wahl. Dann ist dein Baby nahe und trotzdem im eigenen Bettchen. Liebst du kuschelige Nähe und dein Baby auch, spricht nichts gegen das Familienbett. 

So lange kann das Kind im Elternbett schlafen 

Manche Experten raten, Kinder sollten im Alter von etwa sechs Jahren, also ab der Grundschulzeit, im eigenen Zimmer und damit im eigenen Bett schlafen. Oft äußern Kinder selbst den Wunsch. Sehen sie beispielsweise bei ihren Freunden, dass sie ein eigenes Zimmer haben, möchten sie auch alleine schlafen. Sagt dein Kind selbst, dass es nicht mehr im Familienbett schlafen möchte, ist das genau der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Bett. Allerdings ist nicht jedes Kind dazu bereit. Manche genießen den gemeinsamen Nachtschlaf so sehr, dass sie emotional lange nicht dazu bereit sind, diese Annehmlichkeit aufzugeben. Daher gibt es auf die Frage, wie lange ein Kind im Elternbett schlafen darf, keine pauschale Antwort. 

Gut zu wissen:

Ist dein Kind noch nicht bereit für sein eigenes Bett, entwickelt es unter Umständen kein gutes Verhältnis dazu. Es gibt viele Kinder, die Nacht für Nacht zurück ins Elternbett kommen, einfach weil sie zwar alleine einschlafen, aber noch nicht in ihrem Bett durchschlafen. Wachen sie nachts auf, finden sie nicht wieder in den Schlaf.

Vorteile 

  • Beim Stillen: Liegt dein Baby im Elternbett, ist die Nähe vorteilhaft. Du kannst es stillen und ihr schlaft gleich danach friedlich weiter. 
  • Mehr Ruhe: Weil Mama und Papa schneller auf das Weinen ihres Babys reagieren können, beruhigt es sich schneller. Auch für viele Eltern ist die Nähe im Elternbett praktisch. Du kannst dich jederzeit davon überzeugen, dass es deinem Baby gut geht. 
  • Mehr Nähe: Seid ihr als Eltern schnell wieder berufstätig, habt ihr im Elternbett mehr Zeit mit eurem Kind. Das stärkt die Bindung und die Beziehung. 
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Nachteile 

  • Ganz ungefährlich ist es für Babys nicht. Daher empfehlen Ärzte, dass du dein Baby bei dir im Schlafzimmer im eigenen Bettchen oder im Beistellbettchen schlafen lässt. Mehr dazu hier.
  • Unruhige Nächte: Strampelt das Baby im Bett und braucht viel Platz, kann erholsamer Schlaf zur Herausforderung werden. 
  • Paarzeit: Ungestörte Zweisamkeit ist mit Baby im Bett fast unmöglich. Aber es gibt ja auch andere Orte in der Wohnung, an denen ihr euer Liebesleben genießen könnt. 
  • Angewohnheit: Dein Baby gewöhnt sich daran, dass es mit euch in einem Bett einschläft und durchschläft. Sollte es später einmal von einem Babysitter oder der Oma ins Bett gebracht werden, kann das schwieriger werden. 

Wie lange ist gemeinsamer Schlaf gut für Kinder? 

Kinder schlafen gut und gerne im Elternbett. Dort fühlen sie sich geborgen und sicher zugleich. Sie können daher nicht nur im ersten Lebensjahr, sondern auch bis in die Kindergarten- und Grundschulzeit hinein im Elternbett schlafen. Warum auch nicht? Sie genießen diese traute Gemeinsamkeit, schließlich ist sie genetisch in ihnen verankert. Konnten doch Menschen früher nur überleben, wenn sie gemeinsam lebten und arbeiteten. Besonders für hilflose Säuglinge und Kleinkinder hätte es den Tod bedeuten können, wenn sie alleine in einem Raum schlafen gelegt wurden. 

Schlafen Kinder im Elternbett, werden sie nicht verwöhnt. Stattdessen bekommen sie das, was sie für ein gutes Aufwachsen so dringend brauchen: Liebe und Geborgenheit. Leider hält sich hierzulande immer noch das Dogma, Kinder müssten von Anfang an zur Selbstständigkeit erzogen werden. Andernfalls würden sie nur verzärtelt. Bis heute glauben manche Eltern an diese Doktrin und legen ihre Kinder in ihr eigenes Zimmer schlafen. 

Kinder gewöhnen sich schnell daran, dass sie alleine schlafen sollen. Sie sind schließlich anpassungsfähig. Trotzdem kommen sie noch oft in der Nacht und brauchen die Geborgenheit der Eltern. Sei es, weil sie nicht alleine einschlafen können, sei es, weil sie von Alpträumen geweckt werden. Sagen Mama oder Papa noch, dass nur Babys im Elternbett schlafen, bekommen sie auch noch ein schlechtes Gewissen. Kommt das Kind schließlich nicht mehr zu den Eltern ins Bett, heißt das trotzdem nicht, dass es gut alleine schläft. 

Wie lange ist gemeinsamer Schlaf gut für Eltern? 

Auch hier kommt es wieder auf eure ganz spezielle Situation an. In der Nacht hat schließlich nicht nur euer Kind Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz, sondern auch Ihr als Eltern habt eigene Bedürfnisse. Damit ist mehr als nur die ungestörte Zweisamkeit gemeint. Solange in der Wohnung ausreichend Platz für ein Kinderzimmer ist, lässt sich sicherlich auch ein anderes Plätzchen finden. 

Hier gilt es, gemeinsam zu entscheiden. Schließlich soll der Nachtschlaf für alle Familienmitglieder erholsam sein. Schläft das Kind beispielsweise so unruhig, dass der Schlaf von allen gestört wird, kann ein Umzug ins eigene Bett oder Zimmer sinnvoll sein. Das Gleiche gilt, wenn ihr euch als Eltern nicht einig seid und über das gemeinsame Familienbett streitet. 

Andererseits schlafen viele Mütter und auch Väter gerne gemeinsam im Familienbett. Sie sind ganz nahe bei ihren Kindern, spüren immer, ob es ihnen gut geht. Du kannst sicher sein: Nicht nur die Babys und Kinder, sondern auch ihr als Erwachsene habt das Bedürfnis nach Gemeinschaft. Da ist ein Familienbett, in dem jeder ausgiebig kuscheln kann, schon genau richtig. Solange es euch als Eltern damit gut geht, und dein Kind oder deine Kinder gerne im Elternbett schlafen – warum nicht. 

Fazit: Dann sollte dein Kind alleine im Bett schlafen 

Wenn es das selbst gerne möchte, kann dein Kind auch gerne alleine in seinem Bett schlafen. Geht es jedoch um euer Gefühl als Eltern, könnt ihr euch gerne fragen: Warum genau soll dein Kind jetzt alleine schlafen? Hat euch die Schwiegermutter oder jemand anders kritisiert? Oder hast du Angst, dass dein Kind nicht selbstständig wird? Dann lass es tagsüber all das machen, was es schon selber machen kann und will. In dieser Zeit kann dir dein Kind zeigen, wie selbstständig es schon ist. 

Übrigens: Es gibt auch viele Erwachsene, die lieber gemeinsam in einem Bett schlafen. Bei diesen urteilt niemand oder meint gar, sie wären nicht selbstständig.

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Quellen

Veröffentlicht von Sylvia Hubele

Sylvia hat Sozialpädagogik an der Uni Kassel studiert und war in der Forschungswerkstatt Kinderanalyse unter Prof. Dr. Hilde Kipp. Als zertifizierte PEKIP-Gruppenleiterin begleitet sie in bisher mehr als 20 Jahren viele Mütter mit ihren Babys.

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