Close Babelli.deBabelli.de

Forderung: Wir Eltern haben ein Recht auf Zweisamkeit!

Recht auf Zweisamkeit auch als Eltern

Ein Baby stellt wirklich alles auf den Kopf und viele Eltern verlieren sich als Liebende in den folgenden Monaten und Jahren. Bei aller Liebe sollte sich aber nicht alles nur ums Kind drehen. Wir geben dir wichtige Tipps, wie ihr es besser machen könnt!

Wenn Zweisamkeit plötzlich dreigeteilt ist

“Die ersten Wochen nach der Geburt unseres Kindes waren so zauberhaft, so innig. Auch wenn sich unsere ganze Liebe und Aufmerksamkeit erst einmal nur auf unseren kleinen Sonnenschein richtete. Doch nun, Monate später, vermisse ich es, mich mit meinem Mann einfach entspannt auf dem Sofa aneinander zu kuscheln. Seine Streicheleinheiten fehlen mir. Vermutlich genauso, wie ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit fehlt. Kein Wunder! Ich spüre selbst, wie angespannt ich bin, immer zum Sprung bereit, sozusagen. Es könnte ja sein, dass unser Baby mich braucht. Zunehmend spüre ich aber auch, wie sich mein Mann mehr und mehr von mir zurückzieht. Innerlich. Ich würde ja gerne, aber irgendwie habe ich dann immer ein schlechtes Gewissen unserem Kind gegenüber.”

Derartige Geschichten hört man sehr oft. Sie sind keine Seltenheit. Sobald sich ein gewisser Alltag mit Baby eingestellt hat, die Anstrengungen der Geburt zu verblassen beginnen und die frischgebackenen Mütter auch wieder das eigene Lustempfinden spüren, stellen sie plötzlich fest: Es ist (fast) nichts mehr, wie es mal war.

Der Wunsch nach (mehr) Zweisamkeit ist sicher keinem Elternpaar fremd. Dennoch neigen sehr viele dazu, ihn einfach zu unterdrücken, sobald das Kind geboren ist. Das ist aber nicht der richtige Weg, da sind sich Experten wie Jesper Juul, ein dänischer Familientherapeut, einig. Wer die Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse hinten anstellt, forciert in der Regel einen Bruch der Beziehung. Zumindest aber eine ausgewachsene Krise, bei der Meinungsverschiedenheiten schnell zum Auslöser für Frust, Stress und Unzufriedenheit bei beiden Partnern werden.

Die Forderung: Ja, wir Eltern haben ein Recht auf Zweisamkeit!

Der Weg zur Zweisamkeit …

… muss nicht mit Steinen übersät sein. Als besonders hilfreich hat es sich dabei erwiesen:

  • Miteinander zu reden! Was ist euch wichtig? Was braucht ihr zum Glücklichsein? Das kann das Miteinander betreffen, aber auch die kleinen persönlichen Freiheiten und Auszeiten. 
  • Gemeinsam Pläne zu machen! Im Alltag mit Kindern ist die Zeit für Zweisamkeit meist nur spontan umsetzbar. Nicht immer ist es umsetzbar, während des Mittagsschlafs der Kleinen Zeit miteinander zu verbringen. Deswegen: Plant einen wöchentlichen Abend, ein Wochenende oder einen Kurzurlaub zu zweit. 
  • Die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben! Es muss nicht alles immer perfekt sein. Es geht keineswegs darum, zu Bilderbucheltern zu mutieren, bei denen es nie Fehler, negative Gefühle, kleine Enttäuschungen oder Zweifel gibt.
<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Warum Zweisamkeit für Eltern so wichtig ist

Sobald ein Kind das Familienleben bereichert, werden aus liebenden Paaren oftmals nur noch Eltern. Doch auch als Mama oder Papa bist du kein sexuelles Neutrum, dessen Lebensaufgabe einzig darin besteht, sich aufopferungsvoll um den Nachwuchs zu kümmern. Eine harmonische und romantische Zweisamkeit ist für Eltern und ihre Beziehung zueinander fast schon existenziell. Denn im Umkehrschluss betrachtet, bedeutet das: Eine unbelastete Beziehung der Eltern wirkt sich stets vorteilhaft auf die Eltern-Kind-Beziehung aus. Oder anders ausgedrückt: Bist du mit deinem Partner glücklich und zufrieden, wird es auch euer Kind sein. Denn die tiefenentspannte Vertrautheit und der liebevolle Umgang spiegeln sich am Ende immer auch darin wider, wie ihr eurem Kind begegnet. Das Aufwachsen in einer liebevollen Umgebung ist für so eine kleine Persönlichkeit prägend und ganz besonders wichtig.

In erster Linie geht es bei der elterlichen Zweisamkeit aber um Zeit. Gemeinsame Zeit. Die man sich vielleicht oftmals irgendwo abknapsen muss. Keineswegs selten muss sie sogar geplant werden. Doch sie ist so ungeheuer wichtig. Gibt sie euch doch die Kraft, die kleinen und großen Alltagshürden besser zu meistern, euch wohlbehütet, geliebt und geachtet zu fühlen.

Zweisamkeit bedeutet aber auch, endlich einmal abschalten zu können. Windeln wechseln, Wäscheberge, Einkaufslisten oder andere Verpflichtungen gehören zwar zum Elternsein dazu, sind aber nicht der wirkliche Lebensinhalt. Betrachtet also diese gemeinsame Zeit einfach mal so, wie ihr die Arbeits- und Urlaubszeit miteinander vergleicht. Das eine ist die Pflicht, das andere die Kür. Oder eben die Zeit der Erholung.

Mehr zum Thema

Ein bisschen Egoismus darf schon sein

Keine Frage: Das Kindeswohl ist wichtig. Je jünger Kinder sind, desto mehr benötigen sie die elterliche Unterstützung und Aufmerksamkeit. Dennoch dürfen und müssen Eltern ihre Paarzeit nicht vernachlässigen. Auch wenn das bedeutet, dass man vielleicht einmal ein bisschen egoistisch ist und die eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse in den Mittelpunkt rückt.

Die gute Nachricht: Kinder sind durchaus tolerant. Sobald sie ein gewisses Sozialverhalten und Verständnis für andere Menschen entwickelt haben, kann man ihnen auch ruhig einmal erklären, dass Mama und Papa eine halbe Stunde allein sein möchten. Und keine Angst! Kinder werden dadurch nicht in ihrer Entwicklung gehemmt oder gar gestört. Ganz im Gegenteil! Sie lernen dadurch schon früh, dass auch andere Menschen hin und wieder ihren Freiraum brauchen, den es zu respektieren gilt.

Bei Babys ist das natürlich etwas schwieriger. Hier können aber feste Tagesabläufe und Rituale einen gewissen Freiraum schaffen, der dann als Paar und für die Zweisamkeit genutzt werden kann. Im Zweifelsfall ist hier die Hilfe von Oma und Opa oder einem Babysitter eine gute Option, um die elterliche Zweisamkeit in Ruhe genießen zu können.

Fazit

Ja: Eltern haben ein Recht auf Zweisamkeit. Ist diese doch die Basis für eine harmonische und liebevolle Beziehung, die keineswegs mit der Geburt des Kindes enden sollte. Am Ende des Tages geht es immer darum: Aus einer glücklichen Paarbeziehung erwächst eine glückliche Familie!

Wie sieht es bei euch aus? Kümmert ihr euch aktiv um Zeit zu zweit? Oder gehört das noch zu euren großen Baustellen?

Quellen

Bild: 1835861719 fizkes / Shutterstock.com

be14d210f4604b9596a461eae9e83806 - Forderung: Wir Eltern haben ein Recht auf Zweisamkeit!
Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert