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Rad fahren mit Baby – worauf du achten musst

Ein Baby sitzt angeschnallt in einem stehenden Fahrradanhänger.
Anschnallen ist wichtig, ein schützender Babysitz ebenfalls. / Bild © Sasenki, Adobe Stock

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Wenn du mit deinem Baby Rad fahren möchtest, ist ein wenig Vorbereitung nötig. Denn die Babytrage ist viel zu gefährlich und daher KEINE OPTION auf dem Fahrrad. Was stattdessen geht, erklären wir jetzt.

Für das Radfahren mit Baby gibt es kein vorgeschriebenes Mindestalter. Die Auffassungen dazu sind ganz unterschiedlich, verlässliche Studien gibt es nicht. Außerdem stehen Eltern mittlerweile unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. Je nach Familienbedürfnissen, Wohnort, Entwicklungsstand und Alter des Kindes kommen aber oft nicht alle infrage. 

Deine Optionen mit Baby

Wenn du mit Baby Rad fahren willst, ist zunächst wichtig, wie alt es ist: Ein junges Baby darf wegen der schwachen Muskulatur noch nicht in den Fahrradkindersitz – und in die Trage vor der Brust oder auf den Rücken des Radfahrenden schon gar nicht. Das Risiko wäre bei einem Unfall zu groß, deshalb ist diese Art des Transports in Deutschland verboten. 

In Fahrradanhänger oder Lastenrad kann es im passenden Babysitz angeschnallt jedoch mitfahren. Sitzt dein Baby schon sicher? Dann kommen alle Modelle dazu, die Fahrradkindersitze beinhalten.

Hier ist eine kurze Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten nach Alter des Kindes.

Lösungab Geburtab Sitzalterspäter
Anhängerxxx
Lastenradxxx
Kindersitz-xx
Backpacker*-xx
Nachläufer**--x

* Bei einem Backpacker-Rad können zwei Kindersitze hintereinander montiert werden. 
** Bei einem Nachläufer wird das Kinderfahrrad bei Bedarf hinten eingehängt. Die Halterung kann an vielen Fahrradmodellen befestigt werden und lässt sich mit einem Kindersitz kombinieren. 

Anhänger ist nicht gleich Anhänger und auch bei Lastenrädern gibt es gewaltige Unterschiede. Weiter unten gehen wir darauf ein, worauf du bei deiner Wahl achten solltest. Zunächst sind jedoch andere Dinge für die Entscheidungsfindung wichtig:

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Auf eure Lebensumstände kommt es an

Nicht jede Variante passt für jede Familie, denn der Alltag unterscheidet sich oft sehr. Stelle dir am besten zumindest folgende Fragen:

Wie häufig möchte ich mit dem Baby (und später Kleinkind) Rad fahren?

Wenn du die meisten Wege mit dem Fahrrad erledigst, lohnt sich eine große Investition wie beispielsweise in ein gutes Lastenrad mehr, als wenn ihr nur am Wochenende kleine Ausflüge plant. Sei dabei realistisch. Größere Fahrradtouren machen zu Anfang die wenigsten. Richte dich am besten nach eurem tatsächlichen Alltag.

Wie ist die Verkehrssituation und wie gut sind die Radwege?

Auch wenn Fahrradanhänger bei Sicherheitstests besser abschneiden: Bei dichtem Innenstadtverkehr ohne breite Radwege kann ein Baby auf einem Kindersitz hinter dem Sattel sicherer unterwegs sein, als wenn es im Anhänger auf Höhe der Auspuffgase sitzt und dort leicht übersehen wird. Ein träges, sperriges Lastenrad ist in der belebten Innenstadt deutlich schwerer zu manövrieren sein und sorgt des Öfteren für verstopfte Radwege. Auf dem Land und für Langstrecken eignen sich Anhänger oft besser. Kopfsteinpflaster, holprige Waldwege, Schlaglöcher und viele zu überwindende Kanten verlangen jedoch nach einer extrem gut gefederten Lösung. Für junge Babys sind sie sogar ein Ausschlusskriterium.

Wollen wir uns abwechseln?

Wenn beide Eltern abwechselnd mit dem Kind unterwegs sein werden, schaut nach einer Lösung, die sich von einer Kupplung (oder Adapter) auf die andere umstecken lässt. Das geht bei den vielen Anhängern und auch einige Kindersitze bieten diese Option. So könnt ihr eure bisherigen Fahrräder weiternutzen. Bei einem Lastenrad benötigt ihr zusätzliche, leicht zugängliche Stellfläche und ihr seid auf eine Rahmengröße festgelegt. 

Brauchen wir eine Geschwisterlösung?

Eine vorausschauende Planung kann Geldbeutel und Nerven schonen, weil du nicht jedes Mal neu recherchieren musst. Für Geschwister bieten sich Lastenräder (mit ausreichend Platz für Babyschale und größeres Kind), Doppelsitzanhänger und Backpacker-Räder an. Du kannst auch Lastenrad und Anhänger kombinieren. Ist ein Kind schon im Radfahralter, kann ein „Nachläufer“ plus Kindersitz ebenfalls eine günstige Lösung sein.

Sicherheit geht vor beim Radfahren mit Baby

Egal, wofür du dich entscheidest: Wenn du mit Baby und Kleinkind unterwegs sein willst, solltest du bei der Sicherheit nicht sparen. 

Wichtiges für den Anhänger

Anhänger sollten generell gut beleuchtet, kippsicher und gut gefedert sein. Schau genau hin, denn dort gibt es große Unterschiede. Für dein Baby musst du zusätzlich in einen kompatiblen Babysitz oder eine Babyhängematte investieren, die zu Alter und Größe deines Kindes passen. Sobald dein Baby sitzt, sollte es – wie die Erwachsenen auch – einen Helm tragen, auch wenn es für Fahrräder keine Helmpflicht in Deutschland gibt. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen: Ein junges Baby darf niemals durchgeschüttelt werden, damit die Wirbelsäule nicht verletzt wird. Meide daher Kopfsteinpflaster und andere holprige Wege, bis dein Kind frei sitzen kann.

Zusätzlich empfehlen wir, Netz oder Abdeckung immer geschlossen zu halten und lange Schutzbleche zu montieren, damit Dreck und Steine nicht in den Innenraum fliegen können. Mit einer Fahne und zusätzlichen Reflektoren kannst du den Anhänger für Autos besser sichtbar machen.

Mach am besten vor dem Kauf eine Probefahrt und übe eine Weile ohne Baby, bevor es auf große Fahrt geht. 

Wichtiges fürs Lastenrad

Zweirädrig oder dreirädrig, gefedert oder nicht, mit Verdeck oder ohne: Es gibt sehr unterschiedliche Lastenräder. Für die Mitnahme eines Babys empfehlen sich vollgefederte Modelle oder solche mit gefederter Box. Darin wird ein passender Babysitz montiert – manchmal entgegen der Fahrtrichtung, sodass ihr Blickkontakt habt. Ein solcher Sitz lässt sich für ganz Kleine zusätzlich auspolstern. Ob Radmodelle eigene Lösungen bieten oder herkömmliche Babyschalen montiert werden können, ist ganz unterschiedlich.

Empfehlenswert ist, dass du in eine Abdeckung investierst, damit dein Kind vor Sonne und Zugluft geschützt ist. Ein Helm kommt erst infrage, wenn dein Kind aufrecht sitzt. Ob du eine Elektro-Unterstützung brauchst oder nicht, hängt vom Terrain und von deiner Muskelkraft ab. Die meisten Eltern entscheiden sich dafür.

Lastenräder können sehr schwer zu manövrieren sein (auch da gibt es Unterschiede) und brauchen viel Platz. Überlege dir gründlich, ob ein solches Rad in euren Alltag passt und wer es bei Problemen reparieren kann.

Beim ADAC gibt es einen hilfreichen Sicherheitsvergleich von gängigen Lastenrad-Varianten, Anhängern, Backpacker-Rädern und Nachläufer-Lösungen: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/fahrrad-ebike-pedelec/tests/kindertransport-fahrrad-systemvergleich/

Wichtiges für den Kindersitz

Ein Fahrradkindersitz kommt erst infrage, wenn dein Baby ohne Hilfe stabil sitzt. Es gibt unterschiedliche Modelle, die entweder fest verbaut sind oder über einen Adapter auf das Rad gesteckt werden können. Am besten erkundigst du dich vorher in einer Fahrradwerkstatt, ob dein favorisierter Sitz auf dein Rad passen würde. 

Hinter dem Sattel fahren Kinder deutlich sicherer mit als hinter dem Lenker, auch wenn das aus anderen Gründen praktisch ist. Für Babys und Kleinkinder empfehlen sich Sitze, die sich zum Schlafen neigen lassen, wie beispielsweise die von Hamax*. Eine Nackenrolle* gibt zusätzlichen Halt. Und: Helm nicht vergessen! Eine Regenabdeckung ist sinnvoll, damit dein Baby nicht klatschnass zu Hause ankommt oder der Sitz nass wird. Mit einer neongelben Warnweste über der Rückenlehne sieht man euch im Dunkeln noch besser.

Achte außerdem darauf, dass du offene Stahlfedern am Sattel abdeckst, damit sich dein Baby nicht die Finger einklemmen kann. Die Füße (und das Kind) sollten immer angeschnallt werden, damit sie nicht in den Speichen landen oder unterwegs hängenbleiben. Auch wichtig: ein stabiler Doppelständer, damit das Rad nicht samt Kind umkippt! Einen Rucksack im Gesicht des Kindes solltest du vermeiden. Dennoch, Vorsicht bei Fahrradkörben vorn – sie verändern den Schwerpunkt des Rades enorm! 

Top 5 für eine sichere Fahrt 

Zum Abschluss haben wir vier Tipps für dich, die das Radfahren mit Baby noch sicherer machen:

#1 Informiere dich vor dem Kauf umfassend und versuche, eure Situation realistisch einzuschätzen.

#2 Lass dein eigenes Fahrrad professionell auf Fahrtauglichkeit, Kompatibilität und Maximallast überprüfen.

#3 Lass dich bei einem Neukauf im Fachhandel beraten und mache eine Probefahrt. 

#4 Übe nach dem Kauf erst einmal eine Weile ohne Baby. 

#5 Wichtig ist auch, dass du beim Radfahren mit Baby an häufige Pausen denkst, in denen du es aus dem Sitz nimmst, damit der junge Rücken keinen Schaden nimmt. 

Dann steht eurer ersten Fahrt nichts mehr im Wege. Viel Spaß!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 24.05.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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