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Tipps für eine sanfte Kita-Eingewöhnung

Sanfte Kita-Eingewöhnung

Es ist so weit! Dein Kind kommt in die Krippe oder Kita. Ein Meilenstein, doch du machst dir Gedanken, wie du ihm den Übergang erleichtern kannst? Dieser Artikel hilft dir dabei. Am Ende findest du auch eine Podcast-Folge von uns zum Thema Kita-Start.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kita Eingewöhnung sollte sanft und schrittweise erfolgen, etwa nach dem „Berliner Modell“.
  • Beim Berliner Modell ist für die Kita Eingewöhnung die Dauer von 1 bis 3 Wochen vorgesehen – sie kann auch deutlich länger in Anspruch nehmen.
  • Es ist wichtig, dem Kind Zeit zu geben, seine Gefühle ernst zu nehmen und es emotional zu unterstützen.
  • Die Eingewöhnung in die Kita kann etwa durch das gemeinsame Durchblättern von thematisch passenden Büchern und Gespräche vorbereitet werden.

Bedeutung und Herausforderungen der Kita Eingewöhnung

Eine neue Umgebung, fremde Menschen, andere Regeln – der Kita-Start bringt zahlreiche unbekannte Eindrücke mit sich. Es ist nicht leicht für ein Kind, diese vielen Eindrücke und Veränderungen zu verarbeiten. Daher ist die Art und Weise, wie ein Kind an die Kita herangeführt wird, von großer Bedeutung.

Die wohl größte Veränderung für die Kinder ist die Trennung von den Eltern, die mit der Kita Eingewöhnung verbunden ist. Denn Trennungssituationen sind neu für die meisten Kinder. Einige kommen damit gut zurecht. Andere werden von Emotionen wie Sehnsucht, Trauer oder auch Wut überwältigt. Es ist wichtig, dass Kinder die Möglichkeit haben, sich mit ihren Gefühlen aktiv auseinanderzusetzen. Hier liegt das Hauptaugenmerk der Kita Eingewöhnung – und die größte Herausforderung. Denn jedes Kind ist anders. Und jedes Kind geht auf seine ganz eigene Art mit der Trennung um.

Daher kann die Kita Eingewöhnung keinem strikten Plan folgen. Sie sollte individuell an die Bedürfnisse des Kindes angepasst werden.

Die sanfte Ablösung: Weshalb sie so wichtig ist

Die meisten Kinder können sich gut an eine Betreuung außerhalb der Familie gewöhnen, aber sie benötigen dafür Zeit. Die Trennung von den Eltern sollte daher nicht abrupt, sondern schrittweise erfolgen. Sowohl das Kind als auch die Eltern profitieren von einem möglichst sanften Einstieg in den Kindergartenalltag.

Bedeutung der sanften Eingewöhnung für Eltern und Kind

Seit seiner Geburt konnte das Kind im Idealfall davon ausgehen, dass seine liebsten Menschen – meist die Mutter – ständig verfügbar waren, wenn es Hunger oder Durst hatte, müde war oder einfach nur Nähe brauchte. Mit der Zeit ist dadurch eine enge Bindung zur Hauptbezugsperson entstanden. Diese Bindung ist notwendig, um später genügend Selbstvertrauen aufzubauen, das für ein gesundes und erfolgreiches Leben dringend nötig ist.

Das Vertrauen, das sich in den ersten Lebensmonaten zwischen dem Kind und seiner Hauptbezugsperson entwickelt, kann jedoch beeinträchtigt werden. Daher ist keine abrupte Trennung, sondern eine sanfte Ablösung von der/den Hauptbezugsperson(en) anzustreben. Dem Kind wird so genug Zeit gegeben, erst eine gute Bindung zur Betreuungsperson aufzubauen, bevor die Trennung von der Hauptbezugsperson erfolgt. Die sanfte Eingewöhnung ist von großer Bedeutung, damit sich die Kinder langsam mit der neuen Situation „anfreunden“ können.

Auch für Eltern beginnt mit dem Start in die Kita ein neuer Lebensabschnitt. Sie geben ihr Kind in die Obhut von „Fremden“. Eine sanfte Eingewöhnung in Kita oder Krippe ermöglicht es auch den Eltern, Vertrauen zu den Erzieherinnen aufbauen. Sie können den Kita-Alltag selbst erleben und sich vergewissern, dass es ihrem Kind dort gut gehen wird. Dadurch wird ihnen das Loslassen erleichtert.

Langfristige Vorteile einer guten Eingewöhnung

Ob die Trennung von den ihnen vertrauten Bezugspersonen hart oder sanft vollzogen wird, kann sich auf das spätere Leben der Kinder auswirken. Die sanfte Eingewöhnung ist auch langfristig betrachtet die bessere Wahl. Denn:

  • Die Eingewöhnung trägt maßgeblich dazu bei, ob ein Kind später gern in die Kita geht. In diesen ersten Wochen entscheidet sich, ob es sich in der neuen Umgebung und von den neuen Bezugspersonen angenommen und geborgen fühlt.
  • Ein gelungener Kita-Start trägt zur Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung bei. Die anfängliche Anwesenheit von Vater oder Mutter gibt dem Kind Sicherheit. Im weiteren Verlauf der Eingewöhnung lernt es behutsam, darauf zu vertrauen, dass seine Eltern immer wiederkommen.
  • Kinder, deren Eingewöhnung sanft verlief, können durch diese frühe positive Erfahrung in der Kita später besser mit neuen Situationen umgehen. Es fällt ihnen leichter, sich in einer neuen Gruppe mit unbekannten Menschen zurechtzufinden.

Eine sanfte Eingewöhnung bietet somit direkte und langfristige Vorteile für das Kind. Diese Erkenntnis aus der kinderpsychologischen Forschung ist mittlerweile auch in den meisten Betreuungseinrichtungen angekommen.

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Eingewöhnung nach dem „Berliner Modell“

Um dem Kind die Eingewöhnung in die Kita zu erleichtern, wird bei der Eingewöhnung mittlerweile oft nach dem „Berliner Modell“ vorgegangen. Dieses sieht vor, eine tragfähige Bindung zur (Haupt-)Betreuungsperson aufzubauen, während die Bezugsperson, die die Eingewöhnung durchführt, anwesend oder in der Nähe ist.
Dabei lernen sich Kind und Betreuungsperson 3 Tage lang während des gemeinsamen Spiels kennen. Am vierten Tag erfolgt der erste kurze Trennungsversuch. Gelingt es der Betreuungsperson, das Kind zu beruhigen oder kommt es gut mit der Trennung klar, wird die Trennungszeit nach und nach verlängert, bis die Normalbetreuungszeit erreicht ist. Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn das Kind die Betreuungsperson als „sicheren Hafen“ akzeptiert und die Gewissheit erlangt hat, dass Mama oder Papa immer wieder zurückkommen.
Jedes Kind reagiert dabei anders, daher sollte die Dauer der Eingewöhnung ganz den Bedürfnissen des Kindes angepasst werden.

Das Berliner Modell geht je nach Bindungstyp des Kindes zu seinen Eltern von 1 bis 3 Wochen aus. Die Praxis zeigt allerdings, dass eine Eingewöhnung auch mal 2 bis 3 Monate dauern kann. Richtig eingewöhnt ist ein Kind erst nach einem halben Jahr! Vorher kann es immer wieder kleinere Rückschläge geben.

Generelle Tipps, wie du deinem Kind die Eingewöhnung erleichterst

Unabhängig davon, wie stark dein Kind an dich gebunden ist, kannst du früh schon einiges tun, um ihm den Start zu erleichtern:

  • Beide Eltern, Mama und Papa, sollten früh in die Betreuung des Kindes eingebunden sein. Ein Elternteil wird vom Kind meist als Hauptbezugsperson angesehen. Der zweite Elternteil, oft der Papa, dient als sogenanntes „Loslösungsvorbild“, indem er dem Kind die Sicherheit gibt, dass seine Grundbedürfnisse auch von jemand anderem als der Hauptbezugsperson befriedigt werden können und es sich dabei wohlfühlt.
  • Versuche auch die Großeltern oder andere enge Verwandte oder Freunde einzubinden. Auch ein fester Babysitter käme infrage. Eine langsame Gewöhnung ist aber auch hier sehr wichtig! Schließlich soll das Kind Sicherheit erfahren und sich nicht ängstigen.
  • Kinder, die vorher von einer Tagesmutter betreut wurden, haben es in der Regel ebenfalls leichter, später in eine größere Betreuungseinrichtung zu wechseln.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Zeitpunkt des Eintritts in die Betreuung. Anderthalbjährige Kinder, die keine Fremdbetreuung gewöhnt waren, tun sich manchmal schwerer als unter-Einjährige. Ab 3 Jahren sind die meisten Kinder in der Lage, ohne lange Eingewöhnung auszukommen, weil sie zum einen besser verstehen, was die Eltern mit ihnen besprechen und zum anderen bereits Wege zur Stressbewältigung entwickelt haben.

7 konkrete Tipps für eine erfolgreiche Eingewöhnung

Jedes Kind ist anders – und geht anders mit dieser oftmals ersten großen Trennungssituation um. Daher gibt es auch kein „Rezept“ für die Eingewöhnung, das immer passt.

Folgende Tipps können den Kita-Start jedoch erleichtern:

  1. Nimm dir Zeit für die Kita Eingewöhnung.
  2. Suche den Dialog mit der Bezugserzieherin.
  3. Bereite dein Kind vorab zu Hause auf die Kita vor (etwa durch Bilderbücher und Gespräche).
  4. Nimm die Emotionen deines Kindes ernst.
  5. Wähle den Kita-Start mit Bedacht (das Timing ist wichtig).
  6. Gehe positiv an die Eingewöhnung heran.
  7. Gib deinem Kind durch dein Verhalten Sicherheit.

Auf die einzelnen Punkte gehen wir gleich näher ein. Vorab haben wir noch eine Empfehlung für euch:

Überlegt euch gut, wer die Eingewöhnung übernimmt! Denn die Eingewöhnung sollte nur von einer Person durchgeführt werden. Meist übernimmt die Hauptbezugsperson (oftmals die Mutter) die Eingewöhnung. Manchmal kann es jedoch leichter für das Kind sein, wenn der Vater das übernimmt, wenn er nicht die Hauptbezugsperson ist. Dadurch fällt dem Kind die Trennung womöglich leichter.

1. Nimm dir Zeit für die Kita Eingewöhnung

Um deinem Kind (und dir) einen langsamen, sanften und möglichst stressfreien Einstieg in den Kita-Alltag zu ermöglichen, solltest du keinen Zeitdruck haben. Du kennst dein Kind am besten. Wenn dein Kind sehr eng an dich gebunden ist, bemesse die Eingewöhnungszeit in Kita oder Krippe besser großzügig. Die Bindungsintensität zeigt sich meist schon im ersten Lebensjahr, vertrau auf dein Gefühl!

Falls möglich, empfehlen wir dir am Anfang zudem Folgendes:

  • Begrenze die Betreuungszeit so weit es geht. Wenn du nicht gleich Vollzeit arbeiten musst, dann lass das Kind auch nicht zu lange in der Betreuungseinrichtung.
  • Wenn sich dein Kind ungern von anderen ins Bett bringen lässt, dann zögere das Schlafen in der Kita so weit wie möglich hinaus. Das Einschlafen ist ein sehr sensibler Moment, der das zarte Band zur Betreuungsperson wieder zerstören kann, wenn sich das Kind z.B. in den Schlaf weinen muss.

2. Kommuniziere mit den Erzieherinnen

Suche bereits im Vorfeld das Gespräch zu den Erzieherinnen. Kläre vor allem die Bezugserzieherin über die Gewohnheiten deines Kindes auf. Berichte ihr davon, was es bereits alles kann. Sag ihr auch, wo es möglicherweise Schwierigkeiten hat. Dadurch hat die Erzieherin die Möglichkeit, auf die individuellen Bedürfnisse deines Kindes einzugehen. Halte die Kommunikation während der Eingewöhnung (und natürlich auch danach) stets aufrecht. Strebe einen offenen Dialog an.

3. Bereite dein Kind auf die Kita vor

Bis sein erster Tag im Kindergarten ansteht, kannst du versuchen dein Kind anhand von Bilderbüchern und Gesprächen neugierig auf den Kindergarten zu machen. Erkläre ihm, wie ein Tag im Kindergarten abläuft, welche Spielsachen es dort gibt etc. So weckst du das Interesse und hoffentlich auch die Vorfreude. Gleichzeitig kannst du die möglicherweise aufkeimende Angst vor dem Unbekannten lindern.

4. Nimm die Emotionen deines Kindes ernst

Wie bereits erwähnt, ist die Kita Eingewöhnung häufig mit Emotionen wie Trauer und Wut verbunden. Eltern und Erzieherinnen sollten das Kind bei diesem Prozess der Ablösung begleiten, seine Emotionen ernst nehmen und den Gefühlen Raum geben. Geduld und Einfühlungsvermögen sind für eine gelungene Eingewöhnung unerlässlich.

5. Finde den richtigen Zeitpunkt

Die Eingewöhnung sollte nicht mit anderen wichtigen Ereignissen oder Veränderungen im Leben deines Kindes einhergehen. Steht etwa die Geburt eines Geschwisterchens oder ein Umzug bevor, ist es ratsam, die Kita Eingewöhnung zu verschieben. Mehrere große Veränderungen gleichzeitig können ein Kind schnell überfordern.

Die Kita Eingewöhnung sollte außerdem nicht direkt vor einem geplanten Urlaub stattfinden. Die Pause könnte bewirken, dass ihr die Eingewöhnung von vorn beginnen müsst und der Trennungsschmerz wieder zunimmt.

6. Gehe positiv an die Eingewöhnung heran

Kinder spüren es, wenn Mama oder Papa ängstlich sind und sich Sorgen machen. Die Folge: Deine Unsicherheit überträgt sich auf dein Kind. Versuche daher unbedingt positiv an die Eingewöhnung heranzugehen.

7. Gib deinem Kind durch dein Verhalten Sicherheit

Du kannst durch dein Verhalten eine Menge dazu beitragen, dass deinem Kind die Kita Eingewöhnung leichter fällt. Wir empfehlen Folgendes:

  • Verabschiede dich immer, auch wenn das Kind eventuell gerade abgelenkt ist. Das stärkt das Vertrauen in dich.
  • Sag deinem Kind, wann es abgeholt wird. Selbst wenn es bisher nicht gut sprechen kann, wird es dich vielleicht schon verstehen, also z.B. „Nach dem Mittagsessen“ oder „Nach dem Schlafen“. Sei dann zuverlässig auch wie vereinbart da!
  • Gib deinem Kind nachmittags/abends besonders viel Wärme. Dies bestärkt es in seinem Wissen, dass es zu Hause gewollt ist und „gesehen“ wird. Sonst könnte es das Gefühl bekommen, dass es abgeschoben wird.

Häufige Probleme und ihre Lösungen

Alle Kinder sind anders. Dennoch sind es immer wieder dieselben Probleme, die die Eingewöhnung erschweren. Die häufigsten Probleme und mögliche Lösungen möchten wir daher nicht unerwähnt lassen.

  • Trennungsangst: Gib deinem Kind etwas Vertrautes mit in die Kita. Das kann sein Lieblingskuscheltier oder ein Schnuffeltuch sein. Oder auch ein T-Shirt von dir, das nach dir riecht. Solche sogenannten „Übergangsobjekte“ helfen einem Kind, sich zu beruhigen, und lindern die Trennungsangst.
  • Weinen beim Abschied: Auch wenn es schwerfällt, das eigene Kind weinend zurückzulassen, ist es meist keine gute Idee, für eine dritte und vierte Umarmung zurückzukommen. Ein langer Abschied ist emotional oft schwieriger und belastender für ein Kind. Zögere den Abschied nicht hinaus. Erzieher können normalerweise gut einschätzen, ob ein Kind so weit ist, sich von ihnen beruhigen zu lassen. Hab Vertrauen. Bitte ggf. die Erzieherin, dich anzurufen und zu berichten, wie es deinem Kind nach deinem Abschied ging.
  • Schlafprobleme in der Kita: Damit ein Kind in den Schlaf findet, braucht es ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Womöglich hilft es, wenn es sich eine Matratze mit einem anderen Kind teilen kann. Dann fühlt es sich nicht allein. Manchmal genügt auch ein vertrautes Kuscheltier von zu Hause. Sprich mit der Erzieherin. Gemeinsam findet ihr sicher eine Lösung.
  • Mangelnde Kommunikation: Die Kommunikation mit dem Kita-Team ist essenziell für eine unbeschwerte Kita-Zeit. Offene Gespräche schaffen gegenseitiges Vertrauen. Dieses Vertrauen spürt auch dein Kind. Falls du das Gefühl hast, die Kommunikation erfolgt nur einseitig, bringe dies zum Ausdruck. Sprich an, was dich stört. An der Kommunikation kann gearbeitet werden.

Warum hat mein Kind mehr Probleme als andere?

Du hast alles getan, was du konntest und die Eingewöhnung läuft dennoch mehr als holprig? Dein Kind weint viel oder lässt sich gar nicht beruhigen?

Nur weil das Kind deiner Bekannten morgens freudestrahlend in die Arme der Betreuerin läuft, während deins an deinem Bein hängt und weint, heißt das nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Kinder sind unterschiedlich! Einige benötigen die Mama oder den Papa noch viel mehr als andere. Sie haben eine starke Bindung, was gut für sie ist.

Vielleicht ist dein Kind sensibler als andere und daher leichter überreizt/überfordert. Dies erscheint zwar auf den ersten Blick als Schwäche, kann aber im Erwachsenenalter von Vorteil sein (Stichwort: Hochsensibilität). Erwarte von deinem Kind nicht zu viel! Vielleicht kannst du mit der Betreuungsperson eine ruhigere Zeit zum Abgeben vereinbaren.

– Ist dein Kind ein Stillkind?

Stillkinder haben oft mehr Probleme mit der Ablösung, vor allem, wenn die Mutter während des Kitaeintritts immer noch stillt. Nichtsdestotrotz ist der Wert des Stillens aus vielen Gründen (z.B. Stärkung des Immunsystems auch im zweiten Lebensjahr) enorm und es sollte nicht ausschließlich wegen der Eingewöhnung eingestellt werden. Dein Kind braucht dann eben einfach etwas länger!

– Ist dein Kind ein Einzelkind?

Kinder mit älteren Geschwistern haben es meist leichter. Aber auch dort bestätigen Ausnahmen die Regel!

– Gab es zu Hause gerade eine Veränderung?

Das kann ein neues Geschwisterchen oder ein Umzug oder sogar Urlaub des Vaters etc. sein. In diesen Fällen ist das Kind ohnehin schon verunsichert und reagiert deshalb auf erneute Veränderung stärker als andere.

– Steckt dein Kind gerade in einer schwierigen Phase?

Wenn sich ein Kind unwohl fühlt, zum Beispiel wegen eines Wachstumsschubes, Entwicklungssprunges, der Zähne, einer nahenden Erkältung oder Ähnlichem braucht es die Nähe seiner Bezugspersonen mehr, als zu anderen Zeiten. Diese Phasen gehen vorbei, aber die Eingewöhnung sollte in diesem Fall verlängert werden.

Manchmal lief die Eingewöhnung auch erst prima und nach einigen Wochen geht nichts mehr. Das könnte daran liegen, dass die anfängliche Neugier verflogen ist und das Kind erst jetzt realisiert hat, dass es jetzt jeden Tag in die Kita gehen MUSS.
Wie bereits gesagt, du kennst dein Kind am besten und kannst sein Weinen besser deuten als jede fremde Person. Ist es nur etwas traurig oder richtig verzweifelt? Zögere im letzten Fall nicht, die Eingewöhnung langsamer anzugehen, sofern das die Betreuungseinrichtung zulässt. Nach einigen Wochen klappt es dann bestimmt besser. Handle ausschließlich nach deinem Gefühl und lass dir nichts einreden.

Es gibt sogar Kinder, die erste Monate später all die Trauer und Wut zeigen, die man anfangs erwartet hätte.

– Hat die Betreuungsperson gewechselt?

Ist die neue Bezugsperson auf einmal wegen Krankheit, Urlaub etc. nicht mehr verfügbar, kann dies das Kind um Wochen zurückwerfen. Hier ist es sinnvoll, wenn sich noch eine zweite Betreuungsperson recht früh zur Verfügung stellt, damit das Kind im Notfall auf diese zurückgreifen kann.

– Mag das Kind die Betreuungsperson nicht?

Auch das kann vorkommen. Kinder haben ebenso ihre Abneigungen wie Erwachsene. Solltest du das Gefühl haben, dass sich dein Kind von anderen Betreuungspersonen besser beruhigen lässt, such das Gespräch, denn hier ist falscher Ehrgeiz der Betreuungsperson fehl am Platz. Vielleicht kann dein Kind ja von einer anderen Betreuungsperson übernommen werden, mit der es besser klarkommt.

Was tun, wenn die Eingewöhnung fehlschlägt?

Sollte sich dein Kind auch nach vielen Wochen nicht beruhigen lassen, denk darüber nach, die Elternzeit zu verlängern, sollte dies dein Arbeitgeber zulassen. Selbst wenn du dann finanzielle Einbußen hast, lohnt es sich auf lange Sicht dennoch. Drei Monate später kann die Eingewöhnung noch einmal probiert werden. Dann sollten auch eventuelle Traumata überwunden sein.

Sollte dies keine Option sein und auch sonst niemand wie z.B. die Großeltern zur Verfügung stehen, dann denk über den Wechsel zu einer Tagesmutter nach. Diese betreuen in der Regel weniger Kinder in einem eher familiären Rahmen. Auch wenn es schwer ist, Plätze zu bekommen, hat das Jugendamt eventuell noch Informationen über freie Plätze. Sofern du die finanziellen Mittel hast, kannst du eventuell auch einen Babysitter fest einstellen.

🎧 Podcast: So klappt der Start in die Kita

In dieser Folge unseres Podcasts sprechen wir mit Erziehungswissenschaftler und Erzieher Patrick. Er gibt konkrete Tipps, wie eine Kita Eingewöhnung funktioniert und was Eltern vermeiden sollten. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Wir wünschen dir und deinem Kind alles Gute für die spannende Zeit der Eingewöhnung!

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Quellen

  • Katja Braukhane & Janina Knobeloch (2011): Das Berliner Eingewöhnungsmodell – Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung
    https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_Braukhane_Knobeloch_2011.pdf (abgerufen am 26.09.2023)
  • Gute erste Kinderjahre: Gisela Geist: Das Wohl der Kleinsten
    https://gute-erste-kinderjahre.de/das-wohl-der-kleinsten (abgerufen am 26.09.2023)
  • Maria Fürstaller, Antonia Funder & Wilfried Datler (2011): Wenn Tränen versiegen, doch Kummer bleibt. Über Kriterien gelungener Eingewöhnung in die Kinderkrippe. In: Frühe Kindheit. Zeitschrift der Deutschen Liga für das Kind, 14 (Heft 1), S. 20-26.
  • Antonia Funder (2009): Bedeutung von Übergangsobjekten als Trennungshilfe für Kinder in Kinderkrippen und Kindergärten. In: Zeitschrift für Individualpsychologie 34 (4), S. 432-458.
  • Rüdiger Posth (2007): Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen. Das Bindungskonzept in der emotionalen und psychosozialen Entwicklung des Kindes. Münster: Waxmann Verlag.

✔ Inhaltlich geprüft am 17.08.2022
Dieser Artikel wurde von Janett Scheck geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

  1. Ein wirklich toller Artikel! Leider habe ich bei uns in der Kita bei vielen Eltern das Gefühl, dass sie das Kind wirklich „abschieben“ wollen wenn ich sehe, wie genervt sie sind, weil ihre Kinder länger brauchen oder ich Sätze höre wie „nach 2 Jahren braucht man auch mal wieder Zeit für sich“. Das macht mich dann echt traurig. Mein Junge braucht auch lange um sich an fremde Leute zu gewöhnen und da ich noch ein Baby habe ist es super anstrengend jeden Morgen mit in der Kita zu sitzen. Aber ich würde nie solche Sätze sagen – erst recht nicht wenn mein Kind daneben steht.

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