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Kopfläuse erkennen und wirksam behandeln

Kopfläuse erkennen und behandeln

„Wir haben Kopfläuse“ – Allein das Warnschild in der Tür des Kindergartens verursacht Eltern sofortiges Kopfjucken. Zum Glück gibt es Mittel und Wege, die kleinen Blutsauger wirksam zu bekämpfen. Wie du Kopfläuse erkennen kannst und was wirklich hilft, erfährst du hier. Außerdem beantworten wir die häufigsten Fragen rund ums Thema Kopfläuse.

Kopfläuse können jeden treffen

Was wir an dieser Stelle gleich klarstellen möchten: Kopfläuse sind kein Zeichen mangelnder Hygiene. Ja, sie sind nervig und auch ein bisschen eklig. Aber die Parasiten fühlen sich grundsätzlich auf jedem Menschenkopf wohl, egal ob sauber oder schmutzig. Hat es dein Kind erwischt, brauchst du dich also wirklich nicht zu schämen. Läuse kommen weltweit vor. Sie befallen sowohl Erwachsene als auch Kinder. Doch Kinder sind weitaus häufiger betroffen, weil sie in der Kita oder Schule engen Kontakt zu anderen Kindern haben. Da Kopfläuse entgegen der verbreiteten Annahme nicht springen können, sind sie auf direkten Haut- und Haarkontakt angewiesen, um von Mensch zu Mensch zu wandern. Und das machen Kinder ihnen meist leichter als wir Erwachsenen.

Herrscht in eurer Kita Kopflaus-Alarm, solltest du das Verhalten und den Haarschopf deines Kindes in den nächsten Tagen und Wochen aufmerksam beobachten. 

So machen sich Kopfläuse bemerkbar

Den Kopflausbefall merken Betroffene meist durch mittleren bis starken Juckreiz der Kopfhaut. Er ist Folge einer allergischen Reaktion auf die Ausscheidungen und den Speichel der Blutsauger. Beim erstmaligen Lausbefall kommt es aber nicht gleich zum Juckreiz, sondern erst 4 bis 6 Wochen später. Bei einem wiederholten Befall reagiert der Körper schon nach 2 Tagen mit Juckreiz auf die Parasitenbisse.

Vor allem nachts werden die Kopfläuse aktiv, weshalb die betroffenen Kinder unter Schlafstörungen leiden können. Kratzspuren am Hals sowie entzündliche Ekzeme und geschwollene Lymphknoten können Folge starken Juckreizes sein.

Manche Betroffene verspüren allerdings auch gar keinen Juckreiz.

Infoblatt zu Kopfläusen zum Ausdrucken

Wir haben dir die wichtigsten Informationen zu Kopfläusen auf einem Blatt zusammengestellt. Du kannst es ausdrucken oder per E-Mail an andere Eltern weiterleiten. So bekommt ihr die Biester schnell in den Griff.

Kopfläuse erkennen: So sehen Läuse und ihre Nissen aus

Bei einem Kopflausbefall im engeren Umfeld deines Kindes solltest du seine Kopfhaut regelmäßig auf Kopfläuse und deren Eier (Nissen) kontrollieren. So kannst du im Fall der Fälle frühzeitig handeln.

  • Erwachsene Kopfläuse sind bräunlich bis rötlich und ähneln Sesamsamen. Sie sind etwa 2 bis 3 Millimeter groß und bewegen sich schnell.
  • Nymphen oder Larven, also Jungläuse, sind hellbraun und bewegen sich langsam. Sie sind am besten mit einer Lupe auszumachen.
  • Nissen sind gelblich bis bräunlich. Sie kleben in der Nähe der Kopfhaut am Haaransatz am einzelnen Haar. Du findest sie vorwiegend an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken.
  • Leere Nissen sind weiß-gräulich. Anders als Schuppen, denen sie ähnlich sehen, kleben sie jedoch am Haar fest und lassen sich nicht einfach abstreifen.

Bist du unsicher, ob dein Kind Kopfläuse hat, solltest du dich an euren Arzt oder eure Ärztin wenden.

Feuchtes Auskämmen bei Kopflaus-Befall und -Kontrolle

Über diese Prozedur erkennst du Kopfläuse sicher und kannst sie entfernen. Du benötigst dafür eine handelsübliche Haar-Pflegespülung und einen Läusekamm (auch: Nissenkamm), bestenfalls aus Metall. Den gibt es in der Apotheke. Das Auskämmen dauert je nach Haarlänge 10 bis 30 Minuten. Um es deinem Kind angenehmer zu machen, kannst du nebenbei eine Geschichte erzählen, ein Hörspiel anmachen oder es ein Video schauen lassen.

So gehst du Schritt für Schritt vor:

  1. Die Haare mit eurem üblichen Shampoo waschen.
  2. Anschließend die Haarpflegespülung großzügig im Haar verteilen. 
  3. Die Haare mit einem normalen Kamm entwirren und glätten. Das Haar dabei in Bereiche aufteilen.
  4. Wechsel zum Läusekamm. Die Zähne des Kamms an der Kopfhaut ansetzen und die Haarsträhnen einzeln vom Ansatz bis zu den Haarspitzen durchziehen.
  5. Den Läusekamm nach jedem Strich auf Läuse und Nissen kontrollieren. Streiche ihn dafür zum Beispiel auf Küchenpapier ab.
  6. Kämme die Haare so systematisch Strähne für Strähne durch.
  7. Spüle die Haare gründlich aus.
  8. Nochmaliges systematisches Durchkämen der Haare, um gegebenenfalls verbliebene Läuse zu entfernen.
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Kopfläuse behandeln: Läusemittel und regelmäßiges Auskämmen

Zum Bekämpfen von Kopfläusen gibt es verschiedene Methoden und Mittel. In den 90er-Jahren war der Einsatz von Insektiziden (Permethrin) verbreitet, was dazu führte, dass die Läuse-Stämme Resistenzen entwickelten. Ihre Wirksamkeit ist bei den heutigen Läusen daher nur noch gering. 

Heute nutzt man eher Läusemittel mit Dimeticonen, deren Wirksamkeit bei korrekter Anwendung sehr hoch ist. Dimeticone sind synthetische Silikone, die du mehr oder weniger auch in handelsüblichen Kosmetika findest. Sie sind ungiftig und ungefährlich in der Anwendung. In ihrer speziellen Zusammensetzung für die Kopflaus-Bekämpfung blockieren sie die Atemwege der Parasiten, sodass diese absterben. Einige dieser Mittel haben nur Auswirkung auf die erwachsenen Tiere und nicht auf die Läuseeier. Deshalb solltest du die Behandlung damit nach 8 und 13 Tagen wiederholen, um dann auch die bis dahin geschlüpften Tiere zu bekämpfen. Es gibt aber auch Läusemittel, die auch schon die Nissen angreifen und bei denen eine einmalige Anwendung ausreicht.

Damit das Mittel wirkt, muss es richtig angewendet werden. Halte dich deshalb dringend an die vom Hersteller angegebene Anwendung, Menge und Einwirkzeit. Verteile das Mittel gleichmäßig auf dem Haar und verdünne es nicht zu stark. Empfiehlt der Hersteller eine wiederholte Anwendung in einigen Tagen, dann führe diese auch durch, unabhängig davon, ob der Juckreiz noch besteht oder du auf den ersten Blick keine Läuse mehr findest.

Um den Läusebefall wirksam zu bekämpfen, wirkt eine Kombination aus Läusemitteln und regelmäßigem feuchten Auskämmen am besten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) empfiehlt dieses Behandlungsschema:

  • Tag 1 (Tag der Entdeckung der Kopfläuse): Erste Behandlung mit Läusemittel und anschließend feuchtes Auskämmen.
  • Tag 5: Feuchtes Auskämmen, um früh geschlüpfte Läuse zu entfernen.
  • Tag 8, 9 oder 10: Zweite Behandlung mit einem Läusemittel, um spät geschlüpfte Läuse abzutöten; anschließend feuchtes Auskämmen.
  • Tag 13: Kontrolluntersuchung durch feuchtes Auskämmen.
  • Tag 17: Eventuell letzte Kontrolle durch feuchtes Auskämmen (insbesondere wenn der Befall sehr stark war).

Dein Kind darf schon am Tag nach der ersten Behandlung mit einem als wirksam eingestuften Läusemittels wieder in die Kita oder andere Gemeinschaftseinrichtungen. Wirksame Läusemittel erhältst du rezeptfrei in der Apotheke. Dort kannst du dich auch über die korrekte Anwendung und Wirkung der Mittel beraten lassen. Eventuell erhältst du dort auch die Empfehlung, vorsorglich alle Familienmitglieder zu behandeln. Hast du ein Rezept aus der Kinderarztpraxis, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Gibt es wirksame Hausmittel gegen Läuse?

Du hast Bedenken gegenüber chemischen Wirkstoffen, die Haut deines Kindes neigt zu Überempfindlichkeit oder leidet dein Kind unter Asthma? Dann kannst du den Kopflaus-Befall auch ohne Läusemittel durch häufiges feuchtes Auskämmen in den Griff bekommen. Diese Maßnahme empfiehlt sich auch bei Kindern mit offenen Wunden durch exzessives Kratzen. Alle 3 Tage solltest du die Haare nach dem oben beschriebenen Schema auskämmen, bis nach 4 aufeinander folgenden Durchführungen keine Kopfläuse mehr entdeckt werden. Erst dann darf dein Kind zurück in die Kita.

Zum Thema Hausmittel gegen Kopfläuse liest man immer wieder, man solle die Haare mit Essig, Mayonnaise oder Olivenöl behandeln. Auch wenn sie Läusen den Garaus machen könnten, halten wir diese Methoden in der Handhabung für fragwürdig bis nicht umsetzbar bei kleinen Kindern, nicht zuletzt wegen der empfohlenen langen Einwirkzeiten. 

Interessierst du dich für Alternativen zu den üblichen chemischen Läusemitteln, dann greife lieber zu pflanzlichen Mitteln, zum Beispiel mit Weidenrinde und Bärlapp. Dazu können dich die Experten in der Apotheke am besten beraten.

FAQ – Häufige Fragen zu Kopfläusen

Übertragen Kopfläuse Krankheiten?

Es gibt Hinweise darauf, dass Kopfläuse Fieber-Krankheiten übertragen können. Jedoch ist eine Übertragung durch hiesige Kopfläuse eher unwahrscheinlich.

Sind Kopfläuse gefährlich?

Da Kopfläuse in unseren Breitengraden nicht dafür bekannt sind, Krankheiten zu übertragen, sind sie nicht gefährlich. Starker Juckreiz durch Kopflaus-Befall kann jedoch zu offenen Kratzwunden führen, die sich bakteriell infizieren können.

Können Kopfläuse von Kopf zu Kopf springen?

Nein, Kopfläuse bewegen sich kriechend vorwärts. Sie können weder springen noch fliegen oder sich gezielt fallen lassen. Außerhalb ihres Wirts, also des Menschen, können sie keine großen Strecken zurücklegen.

Können Kopfläuse sich über dicht beieinander hängende Kleidung übertragen?

Mützen beispielsweise, die zu Hause oder in der Kita dicht beieinander hängen, sind keine üblichen Übertragungswege für Kopfläuse. Dafür überleben die Parasiten außerhalb ihres Wirts nicht lang genug.

Können Haustiere Kopfläuse übertragen?

Die hiesigen Kopfläuse sind auf menschliches Blut spezialisiert. Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.

Haben Kopfläuse bestimmte Kopf- und Haar-Vorlieben?

Kopfläuse fühlen sich auf jedem Menschenkopf wohl. Besonders scheinen sie aber braune, dicke und lange Haare zu bevorzugen, da sie darin nicht so schnell entdeckt werden.

Kann man sich vor Kopfläusen schützen?

Bestimmte Mittel werben damit, einem Kopflausbefall vorzubeugen. Sie beinhalten zum Beispiel Zitroneneukalytus, Dimeticone oder synthetische Insektenabwehstoffe. Ihre Wirkung ist jedoch meist auf maximal 12 Stunden beschränkt. Innerhalb der Familie sollten die Köpfe nicht zusammengesteckt und Handtücher oder Kopfkissen nicht gemeinsam genutzt werden. Über eine regelmäßige Kontrolle der Kopfhaut kann einen Befall frühzeitig entdeckt werden.

Was tun mit Kopfkissen, Kleidung und Kuscheltieren?

Um alle Läuse auf dem Kopfkissen loszuwerden, reicht eine Wäsche bei mindestens 60 Grad oder  eine Runde im Trockner (15 Minuten, > 60 Grad). Es ist nicht nachgewiesen, dass sich Läuse über die Kleidung übertragen können. Eine heiße Wäsche ist deshalb nicht nötig. Auch eine „Quarantäne“ der Kuscheltiere ist laut Experten nicht nötig. Wer sich damit aber besser fühlt, steckt sie für 3 Tage in eine verschlossene Plastiktüte.  

Was tun mit Polstern und Teppichen?

Da die Kopflaus nur sehr kurz außerhalb ihres Wirts überleben kann, ist eine Reinigung von Polstern und Teppichen nicht nötig. Wer sich damit besser fühlt, saugt Teppiche und Polster einfach mit dem Staubsauger ab.

Können Läuse übers Wasser übertragen werden?

Nein, eine Übertragung im Wasser ist nicht möglich. Studien zufolge überleben Kopfläuse bis zu 20 Minuten im Wasser, dabei werden sie allerdings völlig unbeweglich und krallen sich am Haar ihres Wirts fest.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 06.07.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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