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Zahnzusatzversicherung – Risiken und Fallstricke beim Abschluss vermeiden

Geld, Zahnarztinstrumente und ein Heil- und Kostenplan
Foto © jozsitoeroe, Adobe Stock

Fast jeder 4. gesetzlich Versicherte in Deutschland hat bereits eine – die Rede ist von der Zahnzusatzversicherung. Wer eine abschließen möchte, wird von der vielen Werbung förmlich erschlagen – „100%“, „Sofort“ und „Testsieger“ sind nur eine kleine Auswahl der Werbeversprechen von Versicherungen.

Doch – halten die verlockenden Angebote immer, was sie versprechen? In diesem Artikel erhältst du umfassende Einblicke und praktische Tipps, um die für dich optimale Zahnzusatzversicherung zu finden.

1. Versicherungsbedingungen genau lesen und verstehen

Genaues Hinsehen lohnt sich: Es ist wichtig, genau zu verstehen, welche Leistungen ein Tarif bietet und welche Behandlungen abgedeckt sind. Versicherungsbedingungen sind häufig recht kompliziert formuliert – das macht es für Laien nicht einfacher.

Zum Beispiel ist die Frage, „auf welcher Basis“ eine Versicherung 100% erstattet – wenn sich diese Aussage nur auf den Anteil der gesetzlichen Krankenkasse bezieht, ist das in der Praxis meist relativ wenig. Achte darum, dass der angegebene Prozentsatz auf private Zahnersatz-Berechnungen angewendet wird.

Auch bieten nicht alle Versicherungen beispielsweise Schutz bei zahnerhaltenden Maßnahmen (z.B. Füllungen) oder Kieferorthopädie (Zahnspangen). Einige Tarife könnten auch Restriktionen bei der Übernahme von Kosten für Materialien wie Keramikfüllungen oder spezielle Prothesen haben.

2. Ausschlüsse und Einschränkungen prüfen

Auf vertragliche Feinheiten kommt es an: 100% auf privatärztlicher Basis sind gut – doch auch diese Leistung lässt sich vertraglich einschränken. Viele Tarife übernehmen zahnärztliche Honorare nach GOZ zum Beispiel nur bis zum Höchstsatz von 3,5 – manche sogar nur bis zum Regelhöchstsatz (2,3fach). Einige Tarife leisten nicht für funktionsanalytische und funktionstherapeutische Behandlungen (sogenannte Gnathologie). Das kann bei einer größeren Zahnersatz-Behandlung gut und gerne einige hundert Euro ausmachen.

3. Achte auf Wartezeiten und Leistungsstaffeln

Manche Zahnzusatzversicherungen sehen Wartezeiten vor, bevor die Leistungen in Anspruch genommen werden können. Diese Wartezeiten können sich auf bis zu 8 Monate belaufen und oft sind gerade die wichtigsten und kostenintensivsten Behandlungen wie Zahnersatz oder größere konservierende Maßnahmen davon betroffen. Mittlerweile gibt es viele gute Zahnzusatzversicherungen ohne Wartezeit.

Noch wichtiger ist allerdings die anfängliche Summenstaffel – was nützt eine Zahnversicherung ohne Wartezeit, wenn zum Beispiel im 1. Jahr nur 500 Euro übernommen werden. Gute Tarife leisten bereits im ersten Jahr bis 1.500 oder – auch die Länge der Zahnstaffel ist wichtig (meist zwischen 3 und 5 Jahren).

4. Keine Leistung für laufende oder geplante Behandlungen

Sicherlich der häufigste Fehler: Sind wir mal ehrlich – viele Menschen denken leider erst dann ans Thema Zahnversicherung, wenn Ihnen der Zahnarzt eröffnet, dass sie bald eine teure Zahnersatzbehandlung benötigen werden.

Doch dann ist es für den Abschluss meistens zu spät. Es gibt ein paar wenige Tarife mit Sofortleistung bei angeratenen und geplanten Behandlungen, doch meist sind die Leistungen nicht besonders hoch und diese Tarife leisten nur in bestimmten Fällen.

Zum Beispiel übernimmt die sehr beliebte Sofort-Schutz-Police von ERGO (Zahnersatz Sofort) nur Leistungen für Zahnersatz und nicht etwa für Zahnfüllungen oder Wurzelbehandlungen. Und die Sofortleistung orientiert sich bei ERGO auch am Zuschuss der gesetzlichen Kasse, ist also in vielen Fällen nicht sonderlich hoch.

Solltest du vor einer laufenden Behandlung stehen, informiere dich gut, bevor du eine Versicherung abschließt.

5. Kündigungsfristen und Vertragslaufzeiten

Flexibilität bewahren: Achte auf die Laufzeit des Vertrages und die Kündigungsfristen. Einige Tarife erfordern eine mehrjährige Bindung von bis zu 2 Jahren – manche bieten flexible Kündigungsfristen.

6. Preis-Leistungs-Verhältnis abwägen

Kosten gegen Nutzen abwägen: Nicht immer ist der günstigste Tarif die beste Wahl. Vergleiche die monatlichen oder jährlichen Kosten des Tarifs mit den Leistungen, die du erwartest zu nutzen. Manchmal lohnt es sich, ein wenig mehr zu zahlen, um umfassender abgesichert zu sein.

Günstige Tarife haben häufig mehr Einschränkungen als teure Alternativen. Als Laie fällt es oft schwer, das auf den ersten Blick zu erkennen.

7. Informationen und Beratung einholen

Informiere dich und nutze Beratungsangebote: Das Internet ist voll von seriösen Informationsquellen zum Thema Zahnzusatzversicherung. Informationen findest du sowohl auf Verbraucherportalen sowie auf Plattformen kommerzieller Anbieter wie Vergleichsportalen und spezialisierten Internetmaklern:

  • Check24 – das größte Vergleichsportal in Deutschland (bietet auch kostenlose Beratung)
  • Zahnzusatzversicherung-Experten ein Spezial-Vergleich für Zahnzusatzversicherungen (bietet auch kostenlose Beratung)
  • finanztip – ein Verbraucherportal, das sich durch Affiliate-Provisionen finanziert (bietet keine Beratung)
  • Stiftung Warentest – ein unabhängiges Verbraucherportal (bietet Auswertungen gegen Gebühren an)

Die Wahl der richtigen Zahnzusatzversicherung ist nicht leicht, aber durch eine gründliche Recherche kannst du eine gut informierte Entscheidung treffen, um dich langfristig optimal abzusichern.

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Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Babelli.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Besonders die organisatorischen und finanziellen Themen stehen bei ihm im Fokus, denn damit beschäftigt er sich fast täglich.

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