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Babyzimmer renovieren: So reduzierst du Schadstoffe im Kinderzimmer

Babyzimmer renovieren: So reduzierst du Schadstoffe im Kinderzimmer

Wenn du dich kaum satt sehen kannst an wunderschönen Kinderzimmer-Bildern bei Pinterest und deine Ikea-Wunschliste immer länger wird, dann hat dich wohl der Nestbautrieb gepackt. Kaum ein Ritual befeuert die Vorfreude so sehr, wie das Einrichten des Babyzimmers. Was viele Eltern nicht wissen: Renovieren schadet der Gesundheit von Babys, und zwar schon im Mutterleib. Wir verraten dir, wie du dein Babyzimmer schadstoffarm einrichtest.

Schadstoffe im Kinderzimmer – Wie gefährlich ist renovieren für Babys?

Wer kurz vor der Geburt noch das perfekte Babyzimmer einrichtet, schadet womöglich seinem Baby. Schon im Mutterleib leiden Ungeborene an den Dämpfen teils giftiger Chemikalien. Neue Böden, Wände und Möbel dünsten Wohngifte aus, die über die Atemwege der Mutter ins kindliche Blut gelangen.

Da sich das unreife Immunsystem noch nicht gegen die giftigen Stoffe wehren kann, leiden Ungeborene und Babys besonders an den schädlichen Stoffen. Allein in Deutschland sind Renovierungsarbeiten in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr für etwa 20.000 Fälle von pathologischer Keuchatmung im Kleinkindalter verantwortlich, schätzen Wissenschaftler im Fachblatt Environment International (vgl. Environment International 2014, Band 73, Seite: 393–401).

Neue Böden sind laut einer Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung immer mit einem gesundheitlichen Risiko für kleine Kinder behaftet. Aber auch neue Möbel, Tapeten und Farben enthalten giftige Chemikalien.

Tipp: Unabhängige und kostenfreie Umweltberatungen bieten die Verbraucherzentralen an. Hier findest du Beratungsstellen an deinem Wohnort: https://www.verbraucherzentrale.de/beratung

Babyzimmer renovieren: Lieber später!

Je älter ein Kind, desto besser kann sein Immunsystem sich gegen schädliche Stoffe in der Raumluft wehren. Im besten Fall wartest du, bis dein Kind 1 Jahr oder älter ist, um aufwändige Renovierungsarbeiten durchzuführen. Übrigens bereitet das schöne Babyzimmer vor allem den Eltern Freude. Deinem Baby sind Teppich und Böden noch ziemlich egal. Es möchte vor allem ganz nah bei Mama und Papa sein.

Wenn du bis nach dem zweiten Geburtstag wartest mit dem Aufhübschen des Kinderzimmers, kannst du schon eher einschätzen, was es vielleicht mag und was nicht. Du hast schon Erfahrungen gesammelt, ob es gerne auf einem Teppichboden sitzt oder ob es lieber auf dem Holzfußboden spielt, weil die Eisenbahnschienen dort besser verlegt werden können. Vielleicht hat dein Kind inzwischen sogar schon eine Lieblingsfarbe, die du berücksichtigen kannst.

Übrigens gilt das natürlich auch für alle anderen Räume, in denen sich dein Kind überwiegend aufhalten wird.

Schimmel in der Wohnung sofort beseitigen

Schimmelsporen in der Luft können Hautkrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und viele andere Beschwerden verursachen. Bei Schimmelproblemen in der Wohnung solltest du nicht warten, sondern sofort handeln. Wenn keine baulichen Mängel den Schimmel verursachen, kannst du ihn selbst beseitigen (oder dein nicht schwangerer Partner). Andernfalls solltest du eine Schimmelberatung in Anspruch nehmen.

Babyzimmer am besten ohne Mama und Kind renovieren

Arbeiten am Haus und an der Wohnung lassen sich nicht immer vermeiden. Wer ein neues Haus bezieht, kann wohl kaum auf Boden verzichten. Als Schwangere solltest du dich an den Renovierungsarbeiten allerdings nicht beteiligen. Frage Freunde und Eltern um Hilfe und halte dich nicht über längere Zeiträume an der Baustelle auf. Auch Babys haben dort nichts zu suchen.

Unbedingt auf die Materialien achten

Verschiedene Baustoffe weisen sehr unterschiedliche Schadstoffbelastungen auf. Informiere dich vor allen Arbeiten genau, welche Baustoffe schadstoffarm sind und auf welche du besser verzichten solltest. Prüfe nach dem Prinzip weniger ist mehr, wo Arbeiten wirklich notwendig sind und auf welche (schädlichen) Substanzen du verzichten kannst.

Biobaustoffe aus dem Naturbaumarkt sind potenziell weniger belastet als herkömmliche Baumarktware. Aber auch reguläre Baumärkte führen inzwischen spezielle Farben für Kinder (z.B. Alpina Farbenfreunde) und mineralische Farben (Schöner Wohnen Naturell) die keine Schadstoffe ausdünsten. Generell lässt sich sagen, dass Produkte, die für Allergiker geeignet sind, auch von Kindern besser vertragen werden.

Vorsicht mit alten und billigen Materialien

Wenn du noch alte Materialien im Keller stehen hast, prüfe ob sie deinen heutigen Anforderungen noch entsprechen. Früher hast du möglicherweise nur auf den Preis geachtet. Heute mit Baby spielt die Schadstoffbelastung eine größere Rolle. Vorsicht ist auch geboten bei günstigen Baustoffen. Sie werden oft mit für den Hersteller billigeren Chemikalien hergestellt – zu Lasten der Gesundheit. Außerdem solltest du nur Materialien verwenden, die auch für deine Zwecke geeignet sind. Also niemals Außenfarbe innen streichen oder Lacke für Wohnwände verwenden.

Achte auf diese Produktsiegel

Bodenbeläge: der Blaue Engel, Eco Institut Tested Product, natureplus, GuT (Teppichböden), Kork-Logo (Korkböden), EU Ecolabel
Wände & Farben: der Blaue Engel, Eco Institut Tested Product, natureplus, EU Ecolabel. Außerdem sollten Produkte Allergikergeeignet sein. Besonders geeignet sind Silikat- und Kalkfarben
Möbel und Matratzen: der blaue Engel, Eco Institut Tested Product, das „Goldene M“, DGM Emissionslabel Klasse A, ÖkoControl
Weitere Auszeichnungen: TÜF-Zertifikat „Schadstoffgeprüft“, TÜF-Zertifikat „Allergikergeeignet“

Produktsiegel

Checkliste für ein wohngesundes Babyzimmer

  • PVC raus aus dem Kinderzimmer. PVC enthält Weichmacher, Phthalate und andere stark gesundheitsbelastende Materialien, die im Kinderzimmer nichts zu suchen haben. Am besten du verbannst PVC aus der ganzen Wohnung.
  • Achte beim Laminat auf die Zertifizierung. Auf Billigware solltest du lieber verzichten.
    Böden am besten klebstofffrei verlegen. Ist das nicht möglich, solltest du Verlegewerkstoffe mit dem EMICODE, EC1Plus oder Blauen Engel verwenden.
  • Achte auf den Geruch von Teppich und Möbeln. Ein stechender Geruch weist oft auf eine erhöhte Formaldehydbelastung hin.
  • Meide Wollteppiche. Sie sind häufig mit Mottenschutzmitteln behandelt, die die Kindergesundheit belasten.
  • Vorsicht bei Produkten aus dem Ausland. Wer sich billige Möbel über Amazon aus China bestellt, muss damit rechnen, dass deutsche Richtlinien nicht eingehalten werden.
    Meide Vinyltapeten. Sie enthalten PVC und Weichmacher. Am besten eignen sich Papiertapeten mit dem Blauen Engel.
  • Streiche mit mineralischen Farben auf Silikatbasis oder Kalkbasis. Sie sind enthalten keine Schadstoffe, sind atmungsaktiv und hemmen das Risiko von Schimmel. Auch spezielle Kinderfarben oder Allergikerfarben sind schadstoffarm.
  • Bei Farben, Lacken, Tiefgrund & Co. bevorzuge lösungsmittelfreie Produkte auf Wasserbasis. Im Naturbaumarkt bekommst du geprüfte schadstoffarme Baustoffe.
  • Zimmerpflanzen filtern Schadstoffe und verbessern die Raumluft. Regelmäßiges Lüften ist ein Muss für gesundes Raumklima.

Tipp: Zimmerpflanzen reinigen die Luft

Pflanzen können Gifte wie Formaldehyd (Möbel), Insektizide (Teppiche), Trichlorethylen (Farben und Möbel), Benzol (Straße, Öfen) und VOC (Farben, Baustoffe) aus der Luft filtern und diese neutralisieren. Diese Pflanzen sind besonders geeignet:

  • Die Kentia-Palme filtert Schadstoffe und reichert die Luft mit Sauerstoff an. Zudem ist sie ungiftig und darf sogar im Kinderzimmer stehen. Ein wenig aufpassen solltest du auf spitze Blätter in der Reichweite von kleinen Kindern.
  • Aloe Vera filtert Formaldehyd aus der Luft und liefert dafür ganz viel Sauerstoff. Sie darf auch im Kinderzimmer an sonnigen trockenen Plätzen stehen.
  • Die Grünlilie filtert Formaldehyd aus der Luft und reinigt verqualmte Räume. Außerdem ist sie relativ anspruchslos und überlebt auch bei Menschen ohne grünen Daumen.

Weitere sehr effektive Luftreiniger sind: Bogenhanf, Ficus Benjamina, Efeutute, Drachenbaum und Chrysantheme. Allerdings sind diese teilweise giftig und sollten daher außerhalb der Reichweite von Kindern stehen.

Ableger kannst du oft umsonst von Freunden und Verwandten bekommen. Auch in Nachbarschaftsnetzerken oder bei ebay-kleinanzeigen gibt es die Pflanzen oft günstig.

Quellen

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Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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