Wespenstich beim Kind: Was du tun kannst und wann du zum Arzt gehen solltest

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Wespenstiche schmerzen und können sich entzünden. Auch die Gefahr einer allergischen Reaktion auf das Wespengift besteht. Wir erklären dir, wie du bei einem Wespenstich beim Kind reagieren solltest und wann der Gang zum Arzt oder sogar der Notruf erforderlich ist.

Das Wichtigste in Kürze

Woran du einen Wespenstich beim Kind erkennst

Ein Wespenstich beim Kind brennt in der Regel stark. Dein Kind wird vermutlich laut aufschreien oder weinen, nachdem die Wespe zugestochen hat. Nach kurzer Zeit rötet sich die Kinderhaut um die Einstichstelle. Der Stich juckt, schmerzt und schwillt an.

Die oben genannten Symptome treten auch bei einem Bienenstich oder einem Hummelstich auf. Sie sind eine normale toxische Reaktion auf das Gift, das in den Stacheln der Insekten enthalten ist und beim Stechen freigesetzt wird. In den meisten Fällen bildet sich die Schwellung nach rund 48 Stunden zurück. Ein Wespenstich kann aber in seltenen Fällen auch eine allergische Reaktion auslösen – bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Dann ist schnelles Handeln erforderlich (dazu gleich mehr).

Erste Hilfe bei einem Bienen- oder Wespenstich beim Kind

Hier die wichtigsten Sofortmaßnahmen auf einen Blick:

Wichtig ist, dass du nach einem Wespen- oder Bienenstich ruhig bleibst. Wenn du in Panik gerätst, überträgt sich das auf dein Kind. Hier eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, was du bei einem Wespenstich beim Kind tun kannst:

1. Stachel herausziehen, falls es sich um einen Bienenstich handelt

Zunächst solltest du nachschauen, ob ein Stachel zu sehen ist. Steckt der Stachel in der Stichstelle fest, handelt es sich um einen Bienenstich. Wespen verlieren ihren Stachel normalerweise nicht. Bei einem Bienenstich solltest du den Stachel vorsichtig herausziehen (am besten mit einer Pinzette oder Zeckenkarte). Achte beim Herausziehen darauf, dass du nicht auf die kleine Blase am oberen Ende des Stachels drückst. Sie enthält Bienengift, das dann zusätzlich in den Stich gelangen würde.

2. Stichstelle mit Hitze behandeln (optional)

Durch eine lokale Hitzebehandlung der Stichstelle lassen sich Schmerzen und Schwellung lindern. Denn das im Wespengift enthaltene Eiweiß wird durch die hohen Temperaturen zerstört. Hierzu wird die Einstichstelle für wenige Sekunden mithilfe sogenannter elektronischer Stichheiler (auch: elektronische Wärmestifte, Pens) stark erhitzt. Es gibt Stichheiler, die an das Smartphone gesteckt und per App gesteuert werden können. Diese sind für unterwegs besonders praktisch und inzwischen in vielen Apotheken und Elektromärkten erhältlich.

Stichheiler sollten möglichst direkt nach dem Stich eingesetzt werden, damit sie ihre Wirkung entfalten. Nicht alle Kleinkinder lassen die Anwendung zu. Denn durch das Erhitzen kann ein kurzer Schmerz entstehen. Erkläre deinem Kind vorab, was du vorhast. Falls es nicht möchte, dass du einen Stichheiler anwendest, solltest du darauf verzichten.

3. Einstichstelle kühlen

Auch Kälte hat sich bei Insektenstichen bewährt. Durch das Kühlen der Einstichstelle ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Das lindert die Schmerzen und kann helfen, eine starke Schwellung zu verhindern. Du kannst einen Kühlakku oder ein Coolpad verwenden (ein Päckchen TK-Erbsen funktioniert auch). Wickle ein dünnes Tuch um den Kühlakku, bevor du ihn auf die Haut legst. Auch ein nasser, kalter Lappen oder ein mit Eiswürfeln gefüllter Waschlappen sind gut geeignet, um die betroffene Stelle zu kühlen. Sie sind zudem angenehmer und anschmiegsamer als ein Kühlbeutel.

Tipp: Für unterwegs eignen sich Kältekompressen auf chemischer Basis. Sie enthalten ein Kältemittel, das einmalig durch Knicken aktiviert wird. Auch eine kalte Wasserflasche oder ein Stück Gurke aus dem Picknickkorb können als erste Behandlungsmaßnahme bei einem Wespenstich beim Kind zum Kühlen herhalten.

4. Einstichstelle desinfizieren

Nach dem Kühlen solltest du die Einstichstelle desinfizieren. Es sollte kein Schmutz in die Wunde gelangen können. Schmutz könnte eine bakterielle Entzündung verursachen.

Tipp: Verspürt dein Kind einen hohen Kratzdrang, kann ein Pflaster über der Wunde helfen. Das Pflaster verhindert, dass das Kind die Einstichstelle aufkratzen kann und dabei Schmutz hineingelangt. Achte am besten auch darauf, dass die Fingernägel deines Babys oder Kleinkindes kurz sind, während der Stich abheilt. Dann sammelt sich weniger Schmutz unter den Fingernägeln an. Falls dein Kind dem Kratzdrang doch einmal erliegen sollte, sind die Fingernägel zumindest sauber.

5. Juckreiz stillen

Zur Linderung des Juckreizes und gegen eine möglicherweise auftretende leichte allergische Reaktion kannst du ein Antihistaminikum beziehungsweise eine kühlende Insektenstich-Salbe auftragen. Lass dich in einer Apotheke beraten.

Falls du bei einem Wespenstich beim Kind lieber auf Hausmittel setzen möchtest, kannst du die Stichstelle mit einer frisch aufgeschnittenen Zwiebelhälfte einreiben. Zwiebelsaft enthält ätherische Öle und gilt als entzündungshemmend und desinfizierend. Auch Zitronensaft soll über entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften verfügen. Du kannst daher alternativ eine Zitronenscheibe auf den Stich legen. Umwickle sie am besten mit einer Mullbinde, damit sie besser hält. Ein kalter Umschlag mit Essig soll den Juckreiz ebenfalls lindern können.

6. Stichstelle beobachten

Eltern sollten ihr Baby oder Kleinkind nach einem Bienen- oder Wespenstich noch einige Stunden beobachten. Sobald dir Veränderungen auffallen oder du sogar Atemprobleme feststellst, solltest du sofort reagieren können.

Wann du zum Arzt gehen solltest

In den meisten Fällen ist ein Wespenstich harmlos und klingt nach rund 48 Stunden von allein ab. Falls die Rötung und die Schwellung durch den Wespenstich in dieser Zeit zunehmen, die Einstichstelle entzündet aussieht und/oder dein Kind Fieber bekommt, ist der Gang zu eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin angeraten. Tipp: Um zu erkennen, ob die Rötung größer wird, kannst du mit einem Stift einen Kreis um die rote Stelle malen.

Direkt den Notruf wählen solltest du, wenn dein Kind im oder am Mund beziehungsweise am Hals gestochen wurde.

Auch wenn die Haut rund um die Einstichstelle trotz Kühlung deutlich und schnell anschwillt und sich dicke Quaddeln (große, juckende Wasserblasen) bilden, ist sofortige Hilfe nötig. Denn dies kann ein erstes Anzeichen auf eine allergische Reaktion sein.

Ob ein Wespenstich bei deinem Kind eine allergische Reaktion auslöst, lässt sich leider nicht im Voraus sagen. Eine Allergie tritt plötzlich und erst nach wiederholtem Kontakt auf. Etwa 1 von 100 Kindern ist von einer Insektengiftallergie betroffen. Dass dein Baby oder Kleinkind nicht auf frühere Wespenstiche reagiert hat, ist also keine Garantie. Schwere allergische Reaktionen sind bei den Kleinsten deutlich seltener als bei Erwachsenen, wenn auch nicht ausgeschlossen.

Woran erkennt man einen allergischen Schock durch einen Wespenstich beim Kind?

Sollte dein Kind unmittelbar nach dem Stich schwer atmen, über eine pelzige Zunge klagen oder ein Kribbeln auf der Zunge und/oder im Rachen verspüren, kann dies auf einen sogenannten anaphylaktischen Schock hindeuten. In diesem Fall ist schnelle Hilfe unerlässlich. Wähle den Notruf 112. Zu den Anzeichen eines schweren allergischen Schocks gehören außerdem:

• Schwellungen und Rötungen am ganzen Körper (auch Augen und Gesicht sind betroffen)
• Schluck- und Sprechbeschwerden (Heiserkeit)
• Schweißausbrüche (kalter Schweiß)
• Schwindel
• Bauchkrämpfe, Übelkeit, bis zum Erbrechen
• Herzrasen
• Atemnot
• Verlust des Bewusstseins.

Der Notarzt wird deinem Kind Antihistaminika, Kortison und Adrenalin verabreichen. Falls es durch den Luftmangel vor Eintreffen des Notarztes zu Bewusstlosigkeit und schlimmstenfalls Atemstillstand kommen sollte, beginne mit der Reanimation.

Wespenstich beim Kind im Mund: Was tun?

Bei einem Wespenstich im Mundbereich oder Rachenraum können die Atemwege zuschwellen. Dein Kind bekommt keine Luft, es besteht Erstickungsgefahr. Rufe sofort den Rettungsdienst.

Bis der Notarzt eintrifft, empfiehlt es sich bei Stichen in den Mund, den Hals oder die Schleimhäute, einen Eiswürfel zu lutschen. Die Kälte des Eises wirkt abschwellend. Bei einem Baby kannst du den Hals „von außen“ mit Eiswürfeln kühlen oder kalte Umschläge als Erste-Hilfe-Maßnahme machen. Der Arzt verabreicht deinem Kind nach dem Eintreffen Antihistaminika, Kortison und Adrenalin, um schnell eine Linderung zu erzielen.

Falls dein Kind das Insekt verschluckt hat, sollte der Oberkörper des Kindes hochgelagert werden, bis der Rettungsdienst da ist.

Und was ist mit Stichen im Gesicht?

Stechen Wespen im Gesicht zu, entwickelt sich oft eine starke Schwellung. Vor allem in der Nähe des Auges ist das Gewebe besonders dünn und empfindlich. Dadurch kann sich das Gift der Tiere dort gut verteilen. Generell gilt: Falls du unsicher bist, lass besser euren Arzt oder eure Ärztin einen Blick darauf werfen.

Hast du noch Fragen zum Umgang mit Wespenstichen bei deinem Kind? Dann schreib uns gern einen Kommentar! 

Quellen