Baden in der Schwangerschaft: das musst du beachten

Viele Schwangere sehnen sich nach körperlicher Entspannung – was ist da naheliegender, als ein gemütliches Bad in der eigenen Wanne? Aber dürfen schwangere Frauen eigentlich baden? Und wenn ja, wie heiß darf das Wasser sein? Die gute Nachricht vorweg: Baden in der Schwangerschaft ist eine sichere und wohltuende Sache, wenn du ein paar Empfehlungen von Medizinern und Hebammen beachtest.

Das Wichtigste in Kürze

Das spricht für das Baden in der Schwangerschaft

Ein warmes Bad ist der Klassiker, um sich zu Hause zu entspannen. Für schwangere Frauen bedeutet Baden auch Entlastung für Muskeln, Wirbelsäule und Gelenke. Denn im Wasser spüren sie das zusätzliche Gewicht durch den Babybauch kaum noch. Aus diesem und weiteren Gründen ist auch Schwimmen in der Schwangerschaft der beste Sport. Auch nicht zu unterschätzen: Ein warmes Bad entspannt auch die Seele einer werdenden Mama. Für ein paar ruhige Minuten kann sie die Augen schließen, den Kopf ausschalten und sich einfach vom warmen Wasser tragen lassen.

Wie heiß dürfen Schwangere baden?

Wenn du bereits einmal im Hochsommer schwanger warst, wirst du dich wahrscheinlich daran erinnern, dass große Hitze dir in der Schwangerschaft nicht gut getan hat: Der Kreislauf schwächelt und der Körper lagert vermehrt Wasser ein. Eine aktuelle Studie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf zeigt einen Zusammenhang zwischen sehr großer Hitze im Hochsommer und einer Zunahme der Frühgeburten auf.

Ist also ein heißes Bad in der Schwangerschaft ebenfalls gefährlich? Für eine kurze Dauer nicht. Denn dein Körper ist in der Lage, seine Temperatur für eine gewisse Zeit konstant zu halten. Dein ungeborenes Baby hat diese Fähigkeit jedoch noch nicht, weswegen Schwangere extreme Hitze vermeiden sollten. Es gibt unterschiedliche Empfehlungen darüber, wie heiß du in der Schwangerschaft baden darfst. Während die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung maximal 39 °C Wassertemperatur empfiehlt, raten andere Experten zu einer deutlich frischeren Badetemperatur von 33 bis 34 °C für Schwangere. Die meisten Hebammen empfehlen, sich an der Körpertemperatur zu orientieren und eine angenehme Wassertemperatur von 37 °C anzupeilen.

Überprüfe die Temperatur des Badewassers am besten mit einem Badethermometer, das du in jedem Drogerie- oder Babyfachmarkt kaufen kannst. Und höre im Zweifelsfall auch auf deinen Körper, der in der Schwangerschaft meistens ohnehin hitzeempfindlich ist.

Wie lange darf ein Bad für Schwangere dauern?

Es gibt ebenfalls eine wissenschaftliche Empfehlung dazu, wie lange Schwangere heiß baden sollten. Wissenschaftler der Universität Sydney haben den aktuellen Wissensstand durch eine Metaanalyse zusammengefasst: Sie raten schwangeren Frauen, nicht länger als 20 Minuten heiß zu baden – unabhängig vom Schwangerschaftsmonat. 

Wenn du beim Baden nicht ständig auf die Uhr schauen möchtest, kannst du dir einen Wecker oder einen Timer auf dem Smartphone einstellen, der dich mit sanften Tönen an das Ende deiner kleinen Auszeit in der Badewanne erinnert. Was tun, wenn du die Zeit aus den Augen verloren hast? Dann schau dir deine Hände an: Nach 20 bis 30 Minuten im warmen Wasser fängt die Haut an, schrumpelig auszusehen.

Mit diesen Tipps ist Baden in der Schwangerschaft sicher

Wenn du dich an diesen Empfehlungen orientierst und nicht länger als 20 Minuten bei etwa 37 °C Wassertemperatur badest, bist du also auf der sicheren Seite. Ein paar weitere Empfehlungen machen das Baden in der Schwangerschaft zu einem entspannten und sorglosen Erlebnis.

Darauf solltest du achten, wenn du in der Schwangerschaft badest:

• Am besten trinkst du vor dem Baden in der Schwangerschaft ein Glas Wasser, Schorle oder Tee – oder stellst dir dein Getränk neben die Badewanne. Denn durch ein warmes Bad schwitzt dein Körper und verliert Flüssigkeit.
• Um deinen Kreislauf zu schonen, kannst du die Badewanne nur halbvoll machen. So ist es für deinen Körper weniger anstrengend, die Körpertemperatur konstant zu halten.
• Verzichte besser auf Badezusätze mit ätherischen Ölen, da diese teilweise im Verdacht stehen, Wehentätigkeit zu fördern. Unbedenklich sind Babybäder oder etwas Meersalz, Milch oder Olivenöl im Badewasser.
• Bade in der Schwangerschaft am besten nur dann, wenn dein Partner oder ein anderes Familienmitglied zu Hause ist. So ist immer jemand zur Stelle, wenn dein Kreislauf doch unerwartet schwächelt.

Ab wann sollten Schwangere nicht mehr baden?

Wenn es dir gut geht, kannst du bis zum letzten Tag deiner Schwangerschaft ein Bad genießen. Jedoch solltest du auf das Baden verzichten, wenn bei dir vorzeitige Wehen auftreten oder wenn du Blutungen feststellst. Auch bei starker Übelkeit oder starkem Schwindel meidest du besser die Badewanne, um keine größeren Kreislaufprobleme zu riskieren.

Baden kurz vor der Geburt – so erkennst du echte Wehen

Bist du hingegen am Ende deiner Schwangerschaft angekommen und vermutest, dass die Geburt losgehen könnte, dann kann das Baden dir einen wertvollen Hinweis liefern: Denn mit einem warmen Bad kannst du echte Wehen von Vorwehen unterscheiden. Wenn du bei leichten Wehen in die Badewanne steigst, werden die Vorwehen schwächer oder hören nach kurzer Zeit auf. Lassen die Wehen im warmen Wasser hingegen nicht nach oder werden stärker, ist das ein relativ zuverlässiges Anzeichen dafür, dass die Geburt kurz bevorsteht.

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 16.04.2024
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