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Junge oder Mädchen – kann ich das Geschlecht des Babys beeinflussen?

Das Geschlecht des Babys beeinflussen

Hast du dich schon gefragt, ob an den zahlreichen Theorien, wie sich das Geschlecht eines Babys beeinflussen lässt, etwas dran ist? Märchen gibt es viele. Wir haben einige Erkenntnisse für dich zusammengetragen und erklären, warum die jeweilige Maßnahme wirken kann (nicht muss). Alle Tipps sind absolut natürlich und völlig harmlos.

Aber erwarte trotzdem keine Wunder. All diese Maßnahmen können die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Geschlecht eventuell erhöhen, garantieren können sie es aber nicht. Letztlich wird dann doch das Baby gezeugt, dass zu diesem Zeitpunkt gern geboren werden will. Alles hat eben seine Gründe.

X- und Y-Chromosomen – der kleine Unterschied

Früher glaubte man, dass es noch während der Schwangerschaft möglich sei zu beeinflussen, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird. Das ist natürlich Quatsch. Heutzutage weiß man, dass das Geschlecht bereits bei der Zeugung festgelegt wird.

Menschliche Zellen haben 23 Chromosomenpaare. 22 von ihnen tragen das normale Erbgut, das 23. legt fest, welches Geschlecht (Transgender Menschen mal ausgenommen) der jeweilige Mensch hat. Dabei handelt es sich entweder um eine Kombination aus XX für weiblich oder XY für männlich.

Eizellen und Spermien steuern bei der Zeugung jeweils die Hälfte des Chromosomensatzes bei, also die Chromosomen 1 – 23 in einfacher Ausführung. Deshalb besteht unser Erbgut zu 50% aus Informationen der Mutter und 50% aus Informationen des Vaters. Wird die Eizelle von einem Spermium befruchtet, dass an 23. Stelle ein X-Chromosom hat, wird es ein Mädchen. Trägt das Spermium ein Y-Chromosom, wird es ein Junge. Denn das 23. Chromosom, das die Eizelle bereits trägt, ist immer ein X.

Und jetzt kommt der wichtigste Part, Spermien mit einem Y-Chromosom sind leichter und etwas beweglicher. Sie schwimmen also normalerweise schneller als die X-Spermien. Spermien mit einem X-Chromosom schwimmen zwar langsamer, sind aber robuster gegenüber äußeren Einflüssen und überleben dadurch länger im Körper der Frau. Dieser Unterschied ist wichtig, um zu verstehen, warum die folgenden Methoden funktionieren können.

Der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs

Kennt man die unterschiedlichen Eigenschaften der Spermien, erschließt sich, warum es sinnvoll sein kann, den Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs so zu legen, dass sich die Chance auf ein Mädchen oder aber einen Jungen erhöht. Dafür ist es natürlich nötig zu wissen, wann im Zyklus der Eisprung stattfindet. Es gibt diverse Methoden zur Eisprung-Bestimmung, wie zum Beispiel die Anwendung von Ovulationstests oder die symptothermale Methode mit Temperaturmessung und Zervixschleim-Beobachtung.

Möchte man ein Mädchen, ist es laut dieser Theorie am besten, 2-4 Tage vor dem Eisprung Sex zu haben, da viele Spermien mit Y-Chromosom dann zum Zeitpunkt des Eisprunges bereits abgestorben sind.

Möchte man gern einen Jungen, sollte man um den Eisprung herum miteinander schlafen, da dann die meisten Spermien mit X-Chromosom zu langsam sind, um das Ei noch rechtzeitig zu erreichen. Außerdem ist es ratsam, vor dem Sex ein paar Tage enthaltsam gewesen zu sein, da das die Menge der männlichen Y-Spermien in der Samenflüssigkeit erhöht.

In einer kleineren Studie des Mediziners Dr. Landrum B. Shettles ergab diese Methode eine Trefferquote von immerhin 70 bis 80 Prozent. Darauffolgende Untersuchungen kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es braucht wahrscheinlich mehr und größere Studien, um die Sache abschließend zu klären.

Die Stellung beim Sex

Die unterschiedliche Geschwindigkeit der jeweiligen Spermien kann sich auch bei der Auswahl der Stellung während des Geschlechtsaktes zunutze gemacht werden. Für die Zeugung von Jungen eignen sich Stellungen, bei denen der Penis besonders tief eindringt. So müssen die schnelleren Y-Spermien innerhalb des aggressiven sauren Scheidenmilieus keinen weiten Weg zurücklegen und können schnell durch den Muttermund schlüpfen. Also bietet sich „von hinten“ besonders an. Möchte man hingegen gern ein Mädchen, eignet sich die Missionarsstellung besonders gut. Auch wenn es logisch scheint, eine Garantie gibt es jedoch auch hier nicht.

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Die Ernährung der Frau

Der Ernährungsstatus der Frau spielt ebenfalls eine Rolle. Hintergrund hierfür ist, dass es früher viel schwerer war, einen Jungen heranzuziehen, wenn die Zeiten schlecht waren. Also wurden in kargen Jahren mehr Mädchen und in guten Jahren mehr Jungen geboren.

In unserer Überflussgesellschaft kommen schlechte Jahre momentan kaum vor. Nichtsdestotrotz können die Ernährung der Frau und etwaige Mangelerscheinungen schon noch einen Einfluss auf das Geschlecht haben. Ernährt sich eine Frau besonders energiereich, steigen die Chancen für einen Jungen. Sehr zarte Frauen haben oft eine Tendenz, Mädchen zu gebären, ebenso wie Frauen, die unter Stress stehen.

Dies sollte dich jetzt aber bitte nicht dazu verleiten, absichtlich zu hungern, damit du ein Mädchen bekommst. Denn dadurch riskierst du andere weitaus gravierendere Probleme, wie Fehlbildungen oder gar eine Fehlgeburt.

Aber auch der pH-Wert des Scheidenmilieus kann es bestimmten Spermien erleichtern, eher zum Ziel zu kommen. Nimmt eine Frau viele kalium- und natriumreiche Lebensmittel zu sich, die das Scheidenmilieu basischer machen, überleben mehr Y-Spermien. Ist das Scheidenmilieu durch magnesium- und calciumreiche Nahrung besonders sauer, haben es hingegen X-Spermien leichter:

  • Für ein Mädchen: Fleisch, Fisch, Käse, Rosenkohl, Eier, Schwarzer Tee
  • Für einen Jungen: Bananen, Blumenkohl, Tomaten, Müsli, Milch, Kräutertee, Spinat, Kartoffeln

Nur am Rande, hatte die Frau einen Orgasmus, ist das Scheidenmilieu ebenfalls basischer und somit lebensfreundlicher für Y-Spermien.

Das Wetter

Man mag es kaum glauben, aber auch das Wetter vor und zum Zeitpunkt der Zeugung spielt eine Rolle. In warmen Sommern und milden Wintern werden mehr Jungen als Mädchen gezeugt. Dies ergab eine Untersuchung des Biologie-Professors Dr. Alexander Lerchl, der deutsche Wetter- und Geburtendaten aus den Jahren 1946 bis 1995 miteinander verglich. Eine eindeutige, wissenschaftlich belastbare Erklärung für das Phänomen konnte er aber nicht liefern. Man geht jedoch davon aus, dass Y-Spermien Wärme dabei hilft, sich richtig entfalten zu können. Wahrscheinlich greift auch hier der Schutzmechanismus, welcher verhindert, dass in kargen Jahren zu viele Jungen geboren werden, die es früher vielleicht nicht geschafft hätten.

Zu heiß ist jedoch auch nicht gut. Normalerweise funktioniert die körpereigene Kühlung der Hoden. Nur manchmal wird sie außer Kraft gesetzt. So raten Ärzte bei Kinderwunsch von heißen Vollbädern ab, da dies die Hodentemperatur zu stark erhöht und die Spermienproduktion so weit hemmen kann, dass auch Wochen danach kaum Spermien im Ejakulat zu finden sind. Derselbe Effekt tritt bei mehrtägigem Fieber über 38 Grad ein. Auch zu langes Sitzen, z.B. mit überschlagenen Beinen, kann sich negativ auf die Zeugungsfähigkeit auswirken, da es die Blutzirkulation hemmt, die aber für eine erfolgreiche Kühlung nötig ist.

Die genetische Veranlagung

Es ist nicht zu leugnen, dass es in einigen Familien eine Tendenz zu weiblichen Nachfahren oder männlichen Nachfahren gibt. Forscher der Universität Newcastle in England hatten 500.000 Stammbäume, die teils bis ins 16. Jahrhundert zurückreichten, analysiert. Sie stellten fest, dass, wenn Männer mehr Jungen als Mädchen zeugten, ihre männlichen Nachkommen ebenfalls mehr Jungen zeugten. Ebenso zeugten Männer in Familien mit überwiegend weiblichen Nachfahren, ebenfalls mehr Mädchen.

Auch wenn sich bisher keine konkrete wissenschaftliche Erklärung finden ließ, vermuten die Forscher, dass ein bestimmtes Gen dafür verantwortlich ist, wie ausgeglichen das Verhältnis von Y- zu X-Spermien im Ejakulat tatsächlich ist. So kann es eine Tendenz zu Y-Spermien oder eine Tendenz zu X-Spermien geben, oder aber das Verhältnis ist ausgeglichen.

Die Chance einen Jungen zu bekommen ist also besonders groß, wenn der Mann besonders viele Brüder und Cousins hat. Gibt es jedoch sehr viel mehr Schwestern und Cousinen in seiner Familie, steigt auch die Chance auf ein Mädchen. Ist das familiäre Verhältnis einigermaßen ausgeglichen, beträgt die Chance ebenfalls wieder normale 50 Prozent.

Fazit

Alles in allem gibt es also einige Möglichkeiten, auf das Geschlecht des Kindes Einfluss nehmen könnten. Allen gemein ist allerdings, dass sich dadurch lediglich die Wahrscheinlichkeit um ein paar Prozentpunkte erhöht. Eine Sicherheit gibt es bei allen nicht.

Und das ist auch gut so. Immerhin ist es ein kluger Schachzug der Natur, Jungen und Mädchengeburten über die Jahre hinweg etwa im Gleichgewicht zu halten. Was passiert, wenn ein Geschlecht bevorzugt wird, sieht man in China. Dort hat die Ein-Kind-Politik der Vergangenheit zusammen mit vermehrter Abtreibung weiblicher Föten dazu geführt, dass nun sogar teilweise Mädchen aus anderen Ländern entführt werden, weil wegen des Männerüberschusses viel zu wenige chinesische Männer eine Frau finden.

Nicht ohne Grund verraten Frauenärzte das Geschlecht auch hierzulande erst, wenn die Frist für eine mögliche Abtreibung bereits verstrichen ist. Doch auch, wenn es eigentlich egal ist, welches Geschlecht ein Kind haben wird, manche Frauen verspüren dann doch unerwartet Gefühle der Enttäuschung, auch wenn sie sicher waren, dass es ihnen nichts ausmacht. Hatten sie sich doch insgeheim eine kleine Prinzessin oder einen kleinen lebhaften Jungen gewünscht.

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Aber keine Sorge, diese Gefühle verfliegen zügig, sobald das Baby auf der Welt ist! Denn jedes Kind ist ein liebenswertes kleines Individuum, das seinen Eltern viel Freude bereiten wird. Und wer sagt, dass ein Mädchen nicht auch mit den Jungs um die Wette rennen und ein Junge nicht auch kreativ und lieb sein kann.

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 05.11.2024
Dieser Artikel wurde von Nadine Beermann geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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