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NFP: Überblick und Tipps zur natürlichen Familienplanung

NFP - Natürliche Familienplanung

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Du möchtest die Pille nicht mehr nehmen und willst natürlich und sicher verhüten? Oder möchtest du gern schwanger werden und deine fruchtbaren Tage erkennen? Natürliche Familienplanung – also NFP – funktioniert dafür wunderbar und ist genauso sicher, wie hormonelle Verhütungsmethoden. Wir erklären, was NFP bedeutet, wie es gemacht wird und was du beachten musst, damit es klappt.

Unser Ratgeber basiert auf der Sensiplan®-Methode. Diese Methode wurde innerhalb von 30 Jahren von der NFP-Arbeitsgruppe der Malteser stetig weiterentwickelt und ist richtig angewendet eine der zuverlässigsten NFP-Methoden überhaupt.

Das Wichtigste in Kürze

  • NFP-Methode klappt als Verhütung und auch bei Kinderwunsch.
  • Ideal ist die Symptothermale Methode: Messung der Basaltemperatur + Zervixschleim-Beobachtung oder Abtasten des Muttermundes.
  • Hinweis: Nur Temperaturmessung ist nicht ausreichend für die natürliche Familienplanung!
  • Ergebnisse werden in einem Zyklusblatt festgehalten.
  • Anhand der Übersicht lässt sich der Eisprung identifizieren.
  • Mindestens 3 Zyklen sollten gemessen werden, bis konkrete Aussagen gefällt werden können.
  • Die Methode gilt auch für die Verhütung als „sicher“ mit einem Pearl-Index von 0,4, wenn während der fruchtbaren Zeit Abstinenz eingehalten wird. Hier ist aber zum Beispiel eine hohe Compliance Voraussetzung oder auch, dass der Zyklus verlässlich regelmäßig ohne Schwankungen ist.

Was ist die NFP?

NFP (natürliche Familienplanung) sind langerprobte Methoden und Regeln, mit denen du deinen eigenen Zyklus richtig gut kennenlernst. Mit den NFP-Tools schaffst du es, deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage genau zu bestimmen. Dafür sollte dein Zyklus jedoch regelmäßig sein. 

In der Fachliteratur heißt die natürliche Familienplanung symptothermale Methode. „Symptothermal“ bedeutet:

  • Messung der Körpertemperatur (Basaltemperatur) + Beobachtung des Zervixschleims ODER
  • Messung der Körpertemperatur + Abtasten des Muttermundes

Die Daten trägst du jeden Tag in den Zykluskalender beziehungsweise das Zyklusblatt ein. Nach einigen Zyklen bekommst du Routine. Dann kannst du ganz schnell ablesen, wann du Sex haben darfst, ohne verhüten zu müssen. Wenn du schwanger werden willst, bedeutet das: Sex vor allem dann, wenn du besonders fruchtbar bist.

Klingt kompliziert? Ist aber kein Hexenwerk.

Natürliche Familienplanung (NFP): Die Idee dahinter

Eine Eizelle kann nach dem Eisprung nur einen Tag lang im Eileiter befruchtet werden. Dazu müssen lebende Spermien vor Ort sein. Spermien überleben im Körper der Frau bis zu fünf Tage. Also hast du pro Monat nur sechs Tage, an denen du überhaupt schwanger werden kannst. Die meisten vor dem Eisprung. Und die gilt es zu erkennen.

Die normale Kalendermethode ist zu riskant. Schließlich ändert sich die Zykluslänge hin und wieder. Oder der Eisprung verschiebt sich. Brustspannen oder Schmerzen in der Zyklusmitte sind ebenfalls nicht genau genug.

Aber: Basaltemperatur, Zervixschleim und Muttermund verändern sich im Zyklus immer nach demselben Schema:

  • Der Zervixschleim wird in den fruchtbaren Tagen flüssiger und beginnt, zum Eisprung hin Fäden zu ziehen, bis er in der zweiten, unfruchtbaren Zyklushälfte wieder weniger und dicker wird.
  • Die Temperatur steigt am Tag des Eisprungs um mehrere Zehntel an und bleibt auch während der zweiten Zyklushälfte erhöht.
  • Der Muttermund verändert sich ebenfalls zum Eisprung hin deutlich. Er öffnet sich, steht höher und wird weicher. Nach Ende der fruchtbaren Tage geht er in seine ursprüngliche Form und Beschaffenheit zurück.

Wahrscheinlich war dir das bisher noch nicht aufgefallen?

Zur Sicherheit werden bei der Methode noch einige Puffertage vor und nach dem angenommenen Eisprung eingebaut. Dir bleiben also 50 Prozent garantiert unfruchtbare Tage, wenn der Zyklus etwa 28 Tage lang ist.

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Warum NFP?

Normale Zyklen sind zwischen 25 bis 35 Tage lang. Aber auch kürzere, längere oder unregelmäßige Zyklen kommen vor. Geraten deine Hormone wegen körperlicher oder seelischer Belastung aus dem Gleichgewicht, kann der Eisprung plötzlich früher oder später stattfinden, ohne dass du das ahnst.

NFP funktioniert auch in diesen Fällen sehr gut, immer vorausgesetzt, dass die Methode richtig angewendet wird. Denn die Menge der garantiert unfruchtbaren Tage ist mit 10-16 Tagen nach dem Eisprung in etwa gleich. Die garantiert unfruchtbare Zeit am Anfang eines Zyklus endet etwa 5 Tage nach Einsetzen der Periode. Auch für ihre Berechnung gibt es genaue Regeln.

NFP-Beispiel: Ausgefülltes Zyklusblatt
NFP-Beispiel: Ausgefülltes Zyklusblatt

So sicher ist NFP wirklich

Wenn die NFP-Methode (Sensiplan®) richtig angewendet wird, ist sie in etwa so sicher wie die Pille. Die Sicherheit einer Verhütungsmethode wird mit dem Pearl-Index angegeben. Dieser gibt an, wie hoch der Anteil von sexuell aktiven Frauen ist, die trotz der Verwendung der Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger wurden. Je niedriger der Wert, desto sicherer ist die Methode. Der Pearl-Index für die NFP-Methode beträgt bei sexueller Abstinenz während der fruchtbaren Zeit 0,4. Bei Verwendung von Kondomen während der fruchtbaren Tage beträgt er 2 – 12. Denn Kondome können reißen oder verrutschen. Der Pearl-Index der Pille wird mit 0,1 – 0,9 angegeben, Einnahmefehler mit eingepreist. Der der Mini-Pille aus dem gleichen Grund mit 0,5 – 3.

Pearl-Index:

Ninja Column 1Ninja Column 2
Vaginalring: 0,4 – 0,65Keine Verhütung: 85
Symptothermale Methode: 0,4Koitus interruptus: 4 – 18
Mini-Pille: 0,5 – 3Chemische Verhütungsmittel: 3 – 21
Pille: 0,1 – 0,9Kondom: 2 – 12
Hormonspirale: 0,16Kupferspirale: 0,3 – 0,8

Wird die NFP-Methode jedoch nicht richtig angewendet oder ihre Regeln zu lax interpretiert, steigt das Risiko für eine Schwangerschaft.

Oder du fragst dich, wie sicher NFP ist, wenn du schwanger werden willst? Hast du an den fruchtbaren Tagen Sex, wirst du im Schnitt mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb der ersten sechs Monate schwanger. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es jedoch nicht. Denn ob eine Befruchtung stattfindet und sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter halten kann, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn du am Eisprungtag Geschlechtsverkehr hast, beträgt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden gerade einmal zwischen 20 und 30 Prozent (junge gesunde Frau zwischen 20 und 30 Jahren).

Vorteile und Nachteile der NFP-Methode

Wie jede Methode hat auch die NFP-Methode Vor- und Nachteile. Wenn du verhüten willst und eine sichere Alternative zu hormonellen Mitteln suchst, bekommst du mit NFP ein besseres Körpergefühl und mehr Selbstbestimmtheit obendrauf. Denn NFP hat keine Nebenwirkungen.

Sicherlich wirst du nach Absetzen der Hormone Veränderungen an deinem Körper feststellen. Vielleicht kommt es zu Zyklusbeschwerden, die du vorher nicht kanntest. Diese sind allerdings ganz natürlich und haben mit der NFP-Methode selbst nichts zu tun. Auf jeden Fall spart NFP Kosten, denn außer einem geeigneten Thermometer und gelegentlich einem Kondom brauchst du nichts weiter. Nach und nach geht die Selbstuntersuchung schnell und auch die Eintragungen in die Zyklusblätter sind fix erledigt.

Allerdings musst du gerade zu Anfang viel zu lernen. Vielleicht reicht dir das Internet. Oder du brauchst das Buch der Malteser NFP-Arbeitsgruppe „Natürlich und sicher / Das Praxisbuch„*, um immer wieder nachschlagen zu können. Oder du lernst lieber in einem Kurs oder direkt von einer Beraterin. Wie auch immer, irgendwann geht es dir leicht von der Hand.

Aber aufgepasst: akribisch zu sein, bleibt wichtig. Denn wirst du nachlässig, wird es riskant. Gerade am Zyklusanfang neigen manche Frauen dazu, dann ist die Methode aber nicht sicher. Doch dies ist bei der Pille genauso. Vergisst du sie, kann es dennoch zur Schwangerschaft kommen.

Ein Nachteil ist natürlich, dass du mit Kondom verhüten musst, wenn du an den potenziell fruchtbaren Tagen Sex haben willst. Denn meist ist die Lust dann doch besonders groß, oder? Sieh es einfach als Kompromiss zwischen „immer Kondom“ oder Pille.

Ein letzter Nachteil: Gerade bei Paaren mit Kinderwunsch kann die intensive Selbstbeobachtung dazu führen, dass ein gewisser Druck bei der Frau und auch beim Mann entsteht, der sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Also: trotz aller Euphorie gelassen bleiben und die Methode nicht als Heilsbringer, sondern als positive Unterstützung sehen!

Der weibliche Zyklus

So funktioniert NFP im Alltag

  1. Besorg dir ein gutes analoges Thermometer oder ein digitales mit 2 Nachkommastellen.
  2. Druck dir die Zyklusblätter der NFP-Arbeitsgruppe aus (hier downloaden).
  3. Miss deine Aufwachtemperatur immer morgens vor dem Aufstehen am gleichen Ort und möglichst zur selben Zeit und notiere sie.
  4. Prüf mehrmals täglich im Bad oder auf der Toilette Zervixschleim oder Gebärmutterhals. Denk aber daran, vorher und nachher die Hände zu waschen.
  5. Trag alle Beobachtungen und Werte in das aktuelle Zyklusblatt ein.
  6. Erfasse auch Blutungen oder andere Beobachtungen, die mit deinem Zyklus in Zusammenhang stehen könnten.
  7. Werte das Blatt fortlaufend nach den Sensiplan®-Regeln aus. Diese Regeln findest du weiter unten und im Praxisbuch der NFP-Arbeitsgruppe.
  8. An unsicheren oder sicher fruchtbaren Tagen kannst du entweder mit Kondom verhüten oder abstinent bleiben ODER bei Kinderwunsch jetzt erst recht loslegen.
  9. An sicheren Tagen kannst du ohne Verhütung Sex haben (am besten abends) beziehungsweise bei Kinderwunsch selbstverständlich trotzdem Sex haben.
  10. Wenn du ungeschützten oder geschützten Sex hattest, trag dies ebenfalls ein.

Die symptothermale Methode bei NFP im Detail

Die symptothermale Methode kombiniert mehrere Symptome und Beobachtungen, die du an dir selbst täglich feststellst und notierst. Auf diese Beobachtungen gehen wir nun genauer ein.

1) NFP: Messen der Basaltemperatur

Deine Körpertemperatur zu messen, bleibt dir nicht erspart. Denn darauf basiert die symptothermale Methode. Wichtig, um die Temperaturtieflage in der fruchtbaren Zeit von der Temperaturhochlage unterscheiden zu können.

Die Temperaturhochlage beginnt bis zu 2 Tage nach dem Eisprung. Nämlich dann, wenn der Gelbkörper im Eierstock beginnt, Progesteron zu bilden, und die Gebärmutter sich auf eine eventuelle Einnistung der Eizelle vorbereitet. Die Temperaturhochlage beschreibt grob gesagt die unfruchtbaren Tage und wird nach genauen Regeln ermittelt.

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen findet der Eisprung bis zu 2 Tage vor und maximal einen Tag nach dem Temperaturanstieg statt. Eine genaue Bestimmung ist nie möglich. Daher sind Puffertage nötig, um kein Risiko einer ungewollten Schwangerschaft einzugehen.

So wird gemessen

Die Körpertemperatur misst du jeden Morgen VOR dem Aufstehen, also noch im Bett. Im besten Fall immer zur selben Zeit. Dabei ist es wichtig, die Werte genau abzulesen und zu notieren, und immer am selben Ort zu messen. Das geht rektal (After), vaginal (Scheide) oder oral (unter der Zunge).

Wichtig: Ohr-/Stirn-/Achsel- und sonstige Messorte sind zu ungenau und kommen deshalb nicht in Frage. Da sich die Temperaturen in Hochlage und Tieflage meist nur einige Zehntel Grad unterscheiden, benötigst du entweder ein analoges Thermometer (auf Basis von Gallium, Galinstan® oder notfalls Quecksilber) oder ein digitales Thermometer mit zwei Nachkommastellen. Herkömmliche digitale Thermometer reichen nicht aus.

Drei Minuten messen, auch wenn bei digitalen Thermometern schon vorher der Signalton erklingt!

So notierst du die Daten

Die Temperatur rundest du jeweils auf ein halbes Zehntel auf oder ab (z.B. 36,75°). Im Zyklusblatt setzt du dafür einen Punkt auf einer Skala. Die Punkte verbindest du miteinander. Zusätzlich notierst du den Messzeitpunkt.

Besondere Fälle:

  • Fällt eine Messung aus, verbindest du die Punkte nicht.
  • Gibt es Temperaturausreißer nach oben, die sich mit außergewöhnlichen Ereignissen, wie z.B. Unwohlsein, Party am Tag davor oder Ähnlichem begründen lassen, so klammerst du sie aus. Sie werden nicht berücksichtigt.
  • Ist die Kurve, warum auch immer, nicht auswertbar, musst du in diesem Zyklus konventionell verhüten.

So wertest du die Daten aus

Wenn du keine Messfehler machst, ergibt sich ein mehr oder minder deutlicher Temperaturverlauf. Diesen kannst du auswerten, um den Beginn der unfruchtbaren Tage zu ermitteln. So gehst du vor (1. Teil der Sensiplan®-Methode):

  1. Ermittle die erste höhere Messung nach 6 niedrigen Werten.
  2. Auf diese Messung muss eine weitere Messung mit einem ebenfalls erhöhten Wert folgen.
  3. Die dritte Messung bei den höheren Werten muss mindestens zwei Zehntel höher sein, als der höchste Wert der sechs niedrigen Werte aus Punkt 1. Also z.B. statt 36,70 dann 36,90 °C.
    Ist das so, brauchst du in diesem Zyklus nicht mehr zu messen. Führe aber ruhig weiter Protokoll, wenn du noch nicht so lange dabei bist.
  4. Ist die dritte Messung keine zwei Zehntel höher, musst du noch ein Wert abgewartet. Ist dieser vierte gemessene Wert ebenfalls höher, als die sechs niedrigen Werte, so ist die Messung abgeschlossen.
  5. Fällt die zweite oder dritte höhere Messung unter den kritischen Wert, musst du einen weiteren höheren Wert abwarten, der dann hoffentlich endlich zwei Zehntel höher ist, als die höchste Messung der sechs tiefen Werte.

Möchtest du schwanger werden, so markiert der dauerhafte Temperaturanstieg das Ende der fruchtbaren Tage. Erst, wenn die Temperatur nach Einsetzen der Periode dauerhaft wieder abfällt, steigen deine Chancen wieder.

Bitte beachte, dass es nicht ausreicht, die Temperatur zu messen. Erst in Kombination mit der Zervixschleim-Beobachtung oder dem Abtasten des Muttermundes wird sie genau.

2) NFP: Beobachtung des Zervixschleims

Im zweiten Teil der symptothermalen Methode untersuchst du deinen Zervixschleim. Zervixschleim bildet sich am Muttermund. Er dient dazu, die Gebärmutter während der unfruchtbaren Tage wie ein Pfropfen nach außen abzudichten.

Während der fruchtbaren Tage ändert er seine Beschaffenheit und Farbe. Er wird flüssiger, durchsichtiger und zieht zum Eisprung hin Fäden, die wie rohes Eiweiß aussehen. Er wird sozusagen dehnbar beziehungsweise „spinnbar“. In dieser Phase hilft er den Spermien, durch den leicht geöffneten Muttermund in die Gebärmutter zu gelangen.

So untersuchst du den Zervixschleim

Zervixschleim kannst du entweder am Scheideneingang oder direkt am Muttermund mit dem Finger abnehmen. Je nachdem, was für dich besser funktioniert. Denn manche Frauen haben sehr viel Zervixschleim und merken ihn auch am Scheidenausgang deutlich, und andere haben so wenig, dass sie danach regelrecht suchen müssen.

Egal, wofür du dich entscheidest: drücke den Schleim zwischen zwei Fingern kurz zusammen und ziehe dann die Finger auseinander. Das Ergebnis notierst du im Zyklusblatt. Zusätzlich zu Menge und Konsistenz des Schleims schreibst du auch das Gefühl im Scheideneingangsbereich auf. So kann er sich gerade am Zyklusanfang trocken bis hin zu juckend anfühlen, oder du spürst schlicht gar nichts. Im späteren Verlauf fühlst du dich vielleicht feucht, siehst aber keinen Schleim. Manchmal wirst du ihn spüren und auch sehen können. Für all diese Beobachtungen gibt es Kürzel. Zusammen mit der Temperaturmessung ergibt sich mit etwas Erfahrung ein ziemlich genaues Bild davon, wo du dich im Zyklus befindest.

Kombinationen von möglichen Empfindungen und Aussehen

  • trocken, evtl. Jucken UND nicht gesehen
  • nichts gefühlt UND nichts gesehen
  • feucht ABER nichts gesehen
  • nichts gefühlt oder feucht UND milchig, dicklich, nicht ziehbar
  • nichts gefühlt oder feucht UND glasig, dehnbar, manchmal rötlich
  • nass, schlüpfrig UND/ODER glasig, dehnbar, manchmal rötlich

Es gibt jedoch auch Frauen, bei denen die Veränderung des Zervixschleimes kaum Rückschlüsse auf die Zyklusphase zulässt. In diesen Fällen kannst du deinen Gebärmutterhals untersuchen.

3) NFP: Abtasten des Gebärmutterhalses

Der Gebärmutterhals verändert sich zyklisch ebenso wie Körpertemperatur und Zervixschleim. Nach der Periode ragt er kugelig oder zapfenförmig recht weit in die Scheide hinein, sodass du ihn im Normalfall gut tasten kannst. Er ist zu diesem Zeitpunkt recht hart und knorpelig und der Eingang zur Gebärmutter (Muttermund) ist verschlossen. Zum Eisprung hin wird er weich, zieht sich nach oben zurück und öffnet sich. Nach dem Eisprung geht er wieder in seinen Ursprungszustand zurück.

Bei Frauen, die bereits geboren haben, kann es sein, dass er auch in der unfruchtbaren Zeit leicht schlitzförmig geöffnet bleibt. Das spielt aber bei der Selbstuntersuchung keine größere Rolle, da es noch andere Kriterien gibt, die recht eindeutig sind. Schwierig wird es nur, wenn er zum Beispiel durch eine Operation so stark vernarbt ist, dass sich kaum etwas ertasten lässt. Ist dies nicht der Fall, gibt es folgende Unterscheidungskriterien:

  • tiefstehend, hart (wie Knorpel), geschlossen
  • hochstehend, weich (wie ein Ohrläppchen), geöffnet

Finde eine für dich geeignete Körperstellung

Um den Gebärmutterhals zu ertasten, gehe am besten in eine leicht gebeugte Haltung und stelle ein Bein auf Badewanne oder Toilette. Du kannst dich auch hinhocken oder es im Liegen mit leicht angezogenen Beinen versuchen. Hast du eine gute Position gefunden, bleib am besten auch bei den nächsten Selbstuntersuchungen dabei.

So tastest du ab

Führe einen oder zwei saubere Finger ein. Die Fingernägel sollten auch sauber und nicht zu lang sein, damit du dich nicht selbst verletzen und infizieren kannst. Wenn du den Gebärmutterhals gefunden hast, ertaste erst die Öffnung in der Mitte und untersuche dann den Rand.

Solltest du Schwierigkeiten haben, den Muttermund zu erreichen, kannst du mit der anderen Hand auf den Unterbauch drücken und ihn so deinen Fingern entgegen bewegen. Nun kannst du auch etwas Zervixschleim abnehmen. Dies brauchst du aber im weiteren Verlauf nicht zu tun, wenn du dich für die Kombination Temperatur + Gebärmutterhals entschieden hast.

Erfasse nun das Ergebnis der Untersuchung im Zyklusblatt. Keine Sorge, mit etwas Übung geht das alles sehr schnell und völlig problemlos.

Bestimmung der unfruchtbaren Tage mit Sensiplan® (NFP)

Wenn du schwanger werden möchtest, musst du die fruchtbaren Tage zu erkennen. Lies dafür das nächste Kapitel. Möchtest du kein Baby, sind für dich natürlich eher die unfruchtbaren Tage interessant, an denen du sicher Sex haben kannst, ohne verhüten zu müssen. Dazu kommen wir jetzt.

Die unfruchtbaren Tage in der ersten Zyklushälfte

In der ersten Zyklushälfte gibt es weit weniger unfruchtbare Tage, als in der zweiten. Je nach Länge deines Zyklus und Tag des Eisprungs kann es sogar sein, dass die Fruchtbarkeit schon am fünften Tag deiner Periode einsetzt. Daher ist diese Zeit besonders unsicher. Und du solltest gerade am Anfang deiner NFP-Aufzeichnungen kein Risiko eingehen. Es sei denn, ein Kind wäre nicht weiter tragisch. Für Anfänger und Fortgeschrittene gibt es verschiedene Regeln, was die Bestimmung der unfruchtbaren Tage am Zyklusanfang angeht.

5-Tage-Regel

Hast du mit NFP noch keine zwölf Zyklen protokolliert, gilt die 5-Tage-Regel. Etwa zwei Tage bevor du eine erhöhte Temperatur misst, fand der Eisprung statt. Aber wann könnte der bei dir sein? Als Anfängerin hast du noch keine Erfahrung mit deinen Zyklen. Also geht man einfach vom frühestmöglichen Zeitpunkt aus. Man nimmt also fürs Erste lediglich die ersten fünf Tage im Zyklus als unfruchtbar an.

Erst wenn du zwölf Zyklen durchgemessen hast, kannst du zur Minus-8-Regel (siehe nächster Abschnitt) übergehen.

Aber Vorsicht: Wenn du in diesen zwölf Zyklen nur einmal eine frühere Messung protokollierst, bleibt es bei der 5-Tage-Regel. Manchmal haben Frauen so kurze Zyklen oder frühe Eisprünge, dass sogar nur vier Tage als unfruchtbar gelten. Dann musst du ab dem fünften Zyklustag verhüten, auch wenn du dann noch deine Regel hast.

Übrigens: Beginne mit der Zervixschleim-Untersuchung am ersten Zyklustag (auch wenn du stark blutest). Das ist wichtig, damit du etwaige Veränderungen sofort erkennen kannst.

Minus-8-Regel

Hast du bereits zwölf Zyklen korrekt gemessen? Dann hast du zwölf Mal erkannt, ab wann die Temperatur steigt. Wenn es da keine deutlichen Ausreißer gibt, kannst du zur Minus-8-Regel übergehen. Der letzte sicher unfruchtbare Tag ist dann der achte Tag vor dem Tag der frühesten höheren Messung.

Ein Beispiel (zwölf Zyklen):

  • drei erste höhere Messungen am 15. Zyklustag
  • acht erste höhere Messungen am 16. Zyklustag
  • eine erste höhere Messung am 14. Zyklustag

–> die früheste höhere Messung war in diesem Beispiel am 14. Zyklustag (14-8=6), also wird der 6. Zyklustag als letzter unfruchtbarer Tag angenommen.

Die Minus-8-Regel ändert sich immer dann, wenn du schon vor dem angenommenen letzten unfruchtbaren Tag Veränderungen am Zervixschleim beobachtest. Dann kannst du davon ausgehen, dass der Eisprung in diesem Zyklus früher als sonst stattfindet. Die Berechnung am Anfang richtet sich dann nach dem neuen frühesten Zeitpunkt der ersten höheren Messung.

Minus-20-Regel

Dies ist eine Sonderregel, die auch schon bei Einsteigerinnen greift. Allerdings nur dann, wenn du über mindestens zwölf Monate (besser länger) einen Menstruationskalender geführt hast. Dieser muss belegen, dass dein kürzester Zyklus immer länger als 25 Tage (z.B. 28 Tage) war. Dann darfst du z.B. 28-20 = 8 Tage am Zyklusanfang als unfruchtbar annehmen. Untersuche den Zervixschleim immer genauestens (am besten mehrmals täglich), damit du Veränderungen gleich erkennst. Denn ändert sich der Zervixschleim, setzt die Fruchtbarkeit ein.

Die unfruchtbaren Tage in der zweiten Zyklushälfte

Die Bestimmung der unfruchtbaren Tage in der zweiten Zyklushälfte ist sehr viel einfacher als in der ersten Zyklushälfte. Denn hier geht es nur darum zu erkennen, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat. Spätestens 24 Stunden nach dem Eisprung ist die Eizelle nicht mehr befruchtbar. Und selbst wenn innerhalb dieser 24 Stunden ein weiterer Eisprung stattfindet, vergeht nur ein weiterer fruchtbarer Tag.

Die unfruchtbaren Tage beginnen mit einem deutlichen dauerhaften Temperaturanstieg und mit erneuter Veränderung des Zervixschleims. Untersuchst du statt des Zervixschleims deinen Gebärmutterhals, kannst du auch dort deutliche Veränderungen spüren. Du kontrollierst also immer doppelt, damit die Methode sicher ist. Temperaturschwankungen allein können schließlich auch krankheitsbedingt sein.

Bestimme die unfruchtbaren Tage in der zweiten Zyklushälfte wie wir im Abschnitt „Messen der Basaltemperatur“ beschrieben und werte dazu den Zervixschleim aus. Bestätigen sich beide Symptome gegenseitig, kannst du davon ausgehen, dass du bis zum erneuten Beginn der fruchtbaren Tage Sex haben darfst, ohne verhüten zu müssen. Spricht jedoch nur ein Symptom dafür und das andere dagegen, so warte ab, bis beide Symptome Unfruchtbarkeit belegen.

Bestimmung der fruchtbaren Tage

Willst du schwanger werden? Dann musst du die chancenreichsten Tage für Sex finden. Zum Eisprung hin steigt die Chance auf eine Befruchtung rapide an. Der genaue Moment des Eisprung ist mit keiner Methode eindeutig feststellbar. Deshalb muss man ihn eingrenzen, so gut es geht.

Übrigens: Du musst nicht täglich Geschlechtsverkehr haben, im Gegenteil. Alle zwei bis drei Tage reicht völlig aus. Man sagt, dass dreimal Sex während der sechs fruchtbaren Tage am besten ist. Immerhin müssen sich erst neue Spermien bilden.

Die für dich interessante Zeit beginnt, wenn die Temperatur nach dem Einsetzen der Periode nach ein paar Tagen abfällt und du erste Veränderungen am Zervixschleim feststellen kannst. Kurz vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs ist die Chance auf ein Baby am größten. Aber auch 2-3 Tage davor ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung gar nicht so gering. Wenn du nur den Gebärmutterhals untersuchst, verändert dieser sich eventuell schon ein paar Tage, bevor der Schleim eine reife Eizelle kurz vor dem Eisprung anzeigt. Wenn du alle drei Dinge, also Temperatur, Schleim und Gebärmutterhals untersuchst, kannst du die besten Tage ziemlich gut eingrenzen. Die Temperatur sollte also noch erniedrigt, der Gebärmutterhals hoch, offen und weich und der Schleim dünner, glasig und dehnbar sein. Aber auch wenn die Temperatur schon leicht erhöht ist, kann das durchaus auf einen Eisprung hindeuten.

Sobald die Temperatur dauerhaft erhöht bleibt, der Zervixschleim wieder weniger, weißlich und klumpig wird und/oder der Gebärmutterhals wieder hochsteht und sich fest anfühlt, ist die fruchtbare Zeit vorbei. Du darfst natürlich noch weiter mit Genuss üben, aber ein Baby wird dabei erst einmal nicht entstehen. Dafür ist im nächsten Zyklus dann noch genug Zeit 🙂

Das ist bei besonderen Zyklen zu beachten

NFP-unerfahrene Frauen fragen sich oft, ob die Methode auch geeignet ist, wenn ihre Zyklen unregelmäßig oder besonders lang beziehungsweise kurz sind. Das ist sie – vorausgesetzt, es ist eine hohe Compliance vorhanden!

Wirklich regelmäßig sind die wenigsten Zyklen. 28 Tage Zyklus mit dem Eisprung nach genau 14 Tagen? Kann so sein, muss aber nicht. Durch Stress, viel Sport oder in besonderen Situationen ändert sich der Zyklus einer Frau sehr oft. Dennoch kannst du mit NFP arbeiten, solange du gewissenhaft vorgehst.

Nach dem Absetzen der Pille oder nach anderen hormonellen Umstellungen (Geburt, Stillzeit, Wechseljahre…) gelten jedoch leicht veränderte Regeln. Denn wann und ob überhaupt ein Eisprung stattfindet, ist dann wochen- bis monatelang fraglich. Dies sind die Regeln in Zeiten des hormonellen Umbruchs:

Wenn du hormonelle Verhütungsmittel abgesetzt hast

Wann eine Frau nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel wieder fruchtbar ist, ist sehr unterschiedlich. Einige haben gleich darauf einen Eisprung, bei anderen dauert es bis zu anderthalb Jahren, bis sich die Hormone eingependelt haben und die Körpersymptome ordentlich ausgewertet werden können. 

Der erste Tag nach dem Absetzen der Hormone gilt als erster Zyklustag. Die ersten 5 Tage gelten prinzipiell als unfruchtbar. Setzt die Regel nach 7 Tagen noch nicht ein, so wird ab dem 8. Tag Fruchtbarkeit angenommen. Kannst du eine Temperaturhochlage feststellen – dazu muss ein Puffertag mehr eingebaut werden, an dem die Temperatur erhöht ist – so gelten die darauf folgenden Tage als unfruchtbar. Danach gibt es dieselben Regeln wie bei Einsteigerinnen.

Nach der Schwangerschaft und in der Stillzeit

Wenn du ein Kind geboren hast, werden die ersten sechs Wochen als unfruchtbar angenommen, wenn du voll stillst. Bei nicht- oder teilstillenden Frauen kann die Fruchtbarkeit wieder deutlich früher einsetzen.

Bei voll stillenden Frauen wird ab der zehnten bis zwölften Woche mit der Temperaturmessung begonnen. Man geht davon aus, dass die ersten sechs Monate „relativ“ sicher sind, aber: Stillen ist keine natürliche Verhütungsmethode. Wenn du voll stillst, kannst du trotzdem schwanger werden. Sobald du Beikost einführst oder das Baby zusätzlich Milch, Tee oder Wasser erhält, setzt der Zyklus in der Regel innerhalb von etwa sechs Wochen wieder ein. Aber auch, wenn schon acht Wochen nach der Geburt eine Blutung einsetzt, musst davon ausgehen, dass du wieder fruchtbar bist.

Gut zu wissen: Innerhalb der ersten acht Wochen gelten Blutungen als Teil des Wochenflusses.

Für stillende Frauen gibt es ein besonderes Zyklusblatt. Denn der erste Zyklus beginnt mit dem Tag der Entbindung und endet erst, wenn eine Temperaturhochlage zu verzeichnen war, auf die eine Regelblutung folgte. Das kann etliche Monate dauern.Wenn dir das zu aufwendig ist, kannst du auch erst dann mit dem Messen beginnen, wenn du Veränderungen beim Zervixschleim feststellst.

Vor der ersten messbaren Temperaturhochlage reicht es also aus, wenn du nur Zervixschleim und Gebärmutterhals untersuchst. Solange du keinen Zervixschleim fühlst oder siehst und alles trocken scheint, kannst du von Unfruchtbarkeit ausgehen. Sobald sich dort etwas verändert, bist du fruchtbar. Dies testest du am besten mehrmals täglich. Daher ist es besser, erst am Abend Geschlechtsverkehr zu haben.

Die unfruchtbaren Tage beginnen für dich dann vier Tage, nachdem der Zervixschleim dehnbar und glasig war (Höhepunkt des Zervixschleimsymptoms) und vier Tage, nachdem der Gebärmutterhals weich und hochstehend war. Wenn sich nur eins davon verzögert, musst du entsprechend abwarten.

Deine Hormone müssen sich erst einpendeln. Daher kann es passieren, dass auf eine Temperaturhochlage keine Regelblutung folgt. Ist das so, musst du die Temperatur immer weiter messen. Denn sinkt die Temperatur dauerhaft wieder ab und folgt keine Regelblutung, musst du von Fruchtbarkeit ausgehen, bis die Temperatur wieder ansteigt.

Vor der Menopause

Die Menopause bezeichnet die letzte Blutung während der Wechseljahre einer Frau. Die Zeit davor ist unterschiedlich lang. Oft vergehen 10 bis 15 Jahre, in denen es zu verkürzten und später zu verlängerten Zyklen oder Zyklen ganz ohne Eisprung kommt, weil die Eierstockfunktion nachlässt.

So lange noch Temperaturhochlagen messbar sind, wertest du die Zyklusblätter ganz normal aus. Sobald deine Zyklen aber dauerhaft verlängert sind und es kaum noch Temperaturanstiege gibt, reicht die Zervixschleimbeobachtung zusammen mit der Untersuchung deines Gebärmutterhalses für die Bestimmung der unfruchtbaren Tage aus. Dann gelten dieselben Regeln wie für die Stillzeit.

🎧 Podcast: #113 – Natürliche Familienplanung bei Kinderwunsch & Verhütung

In dieser Folge spricht Anne Schmuck (ausgebildete und zertifizierte NFP-Beraterin) über NFP und vermittelt die Basics. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 19.09.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Kristin Deeb geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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