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Kann man Scharlach mehrmals hintereinander bekommen? Leider ja!

Kind hat mehrmals Scharlach: Wie oft Scharlach?

„Mein Kind hat immer wieder Scharlach!“ Kann das sein? Ja! Manche Kinder stecken sich alle Jahre wieder oder mehrmals hintereinander mit Scharlach an. Woran das liegt und wie oft man Scharlach bekommen kann, klären wir in diesem Artikel. Gleich vorweg: theoretisch sehr oft!

Eine Scharlachinfektion gehört nicht zu den reinen Kinderkrankheiten, auch wenn sie vorwiegend Kinder zwischen 5 und 12 Jahren trifft.

Und leider gibt es keine Obergrenze dafür, wie oft Scharlach bei Kindern möglich ist. Manche erkranken innerhalb weniger Monate mehrmals an Scharlach, manche nur einmal. Andere trifft es jedes Jahr oder alle paar Jahre.

Bevor wir erklären, warum das so ist und was du tun kannst, ein Mini-Ausflug in die Welt der Bakterien: Scharlach wird durch bestimmte Streptokokken-Bakterien ausgelöst, genauer A-Streptokokken. Nur sie produzieren giftige Stoffwechselprodukte (Scharlachtoxine), die Kinder und mitunter auch Erwachsene so krank machen und unbehandelt gravierende Spätfolgen haben können. Deshalb ist eine Scharlach-Infektion keine ganz harmlose Kinderkrankheit.

Es gibt mindestens vier Scharlachtoxine

Scharlach ist nicht gleich Scharlach, denn es gibt mindestens vier unterschiedliche Toxine, also Giftstoffe, auf die der menschliche Körper reagiert. Und auch diese können sich in ihren Untermerkmalen unterscheiden. Es sind also unzählige Varianten denkbar. 

Im Krankheitsverlauf wird dein Kind, wenn überhaupt, nur gegen ein Toxin immun. Trifft es danach auf Bakterien mit einem etwas anderen Toxin, steckt es sich mit dieser Variante ebenfalls an und bekommt ein zweites Mal Scharlach – vorausgesetzt sein Immunsystem ist in diesem Moment nicht stark genug, die Erkrankung abzuwehren.

Auch denkbar: Je nachdem, wie ausgeprägt die Immunantwort war, kann sich bereits erworbene Immunität nach ein paar Jahren verlieren und eine erneute Infektion mit demselben Erreger wird möglich. Das allein reicht jedoch nicht als Erklärung, warum sich manche Kinder so oft mit Scharlach infizieren.

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Mehrfachansteckung mit demselben Typ ist möglich

Manche Kinder erkranken nicht nur einmal im Jahr, sondern innerhalb weniger Wochen bis Monate mehrmals an Scharlach. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Auch eine Kombination daraus ist denkbar.

Sicher ist: Scharlach ist sehr ansteckend und es gibt viele Ansteckungswege. Deshalb ist eine Reinfektion mit Scharlach bei Kindern nicht ungewöhnlich und es gibt keine Obergrenze.

Scharlach-Ausbruch in der Betreuungseinrichtung

Wenn Scharlach in Schule oder Kita kursiert, ist die Gefahr eines Rückfalls deutlich höher, weil unerkannt infektiöse Kinder andere anstecken. Deshalb sollte die Einrichtung jeden Scharlach-Ausbruch dem Gesundheitsamt und den Eltern melden – vorausgesetzt, die Eltern entdecken die Erkrankung bei ihren Kindern und kommen der Meldepflicht ihrerseits nach. 

Wiederholte Ansteckung zu Hause

Es ist möglich, dass es eine oder mehrere enge Kontaktpersonen in der Familie gibt, die Scharlach-Erreger im Rachenraum beherbergen, ohne richtig daran zu erkranken. Meist sind das Erwachsene. Dann könnte dein Kind ohne erkennbare Ursache mehrmals Scharlach bekommen.

Fehlende Immunität nach erster Erkrankung

Aber warum sind die Kinder nach der ersten Scharlach-Erkrankung nicht immun? An den Antibiotika liegt es wohl nicht. Diese werden allein wegen der hohen Ansteckungsrate und längeren Symptomdauer ohne Behandlung nach wie vor empfohlen. Allerdings schwächen sie die Darmflora, die bei der Immunabwehr eine tragende Rolle spielt. Eine begleitende Therapie mit Probiotika kann laut einer Studie sinnvoll sein. 

In manchen Fällen kommt nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und genauer Abwägung dennoch kein Antibiotikum zum Einsatz. Dann dauert die Heilung etwa 3 Wochen. So lange bleibt das Kind ansteckend. Der Heilungsverlauf muss genau überwacht werden, um notfalls eingreifen oder Spätfolgen verhindern zu können.

Im Internet finden sich Berichte von Eltern, deren Kinder sich innerhalb von ein paar Jahren mehr als 20 Mal mit Scharlach infiziert haben. Das ist ungewöhnlich und sollte ärztlich genauestens abgeklärt werden. Ob und wie oft es sich dabei um Scharlach handelte, ist von außen schwer zu sagen.

Allerdings sind zwei bis dreimal hintereinander Scharlach oder jährliche wiederkehrende Scharlach-Infektionen keine Seltenheit. Das liegt daran, dass sich die einzelnen Scharlachtoxine in vielen Merkmalen unterscheiden können: Genetisch können über 90 Unterschiede auftreten, aber auch von den Oberflächenproteinen gibt es etwa 240 Varianten. Nach einer durchgemachten Infektion ist man jeweils nur gegen eine davon immun. Wie schlagkräftig das Immunsystem die anderen abwehren kann, ist von Kind zu Kind verschieden.

Dein Kind hat vielleicht Scharlach? Hier steht alles, was du wissen musst:

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Was tun, wenn mein Kind immer wieder Scharlach hat?

Wenn dein Kind oft Scharlach bekommt, kann das unterschiedliche Gründe haben:

  • ein geschwächtes Immunsystem und/oder
  • eine Schmierinfektion durch kontaminierte Oberflächen oder
  • Wiederansteckung bei engen Kontaktpersonen,
  • manchmal auch das falsche Antibiotikum oder fehlerhafte Anwendung.

Tipps und Erklärungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit folgen jetzt.

Ist das Immunsystem deines Kindes sehr geschwächt?

Während und nach jeder Antibiotikagabe sollte das Immunsystem deines Kindes gestärkt werden. Denn immungeschwächte Kinder stecken sich schneller wieder mit Scharlach an. Deshalb solltest du die Darmflora deines Kindes schon während der Einnahme wiederaufbauen. Das geht mit Probiotika und Präbiotika. Viele Ärzte raten zu Naturjoghurt. Der enthält jedoch keine Ballaststoffe und nicht jeder verträgt ihn, wenn der Darm angegriffen ist. Alternativ gibt es Nahrungsergänzungsmittel genau für diesen Zweck.

Zusätzlich sollte sich dein Kind Vitamin-C-reich ernähren. Äpfel und Karotten sind gesund und enthalten wenig Säure, die die Schleimhaut reizen könnte. Auch Vitamin D und Zink sowie viel frische Luft helfen dem Immunsystem, das durch die häufigen Infektionen gelitten hat.

Während der Erholungsphase kann es helfen, wenn dein Kind ein bis zwei Wochen zu Hause bleibt und seine Kontakte einschränkt. So kann sich die Abwehr besser regenerieren. Das ist natürlich nicht immer umsetzbar. Wenn im Alltag keine Erholung möglich ist, kannst du über eine Mutter-Kind-Kur (oder Vater-Kind-Kur) nachdenken. Nachweislich infektanfällige Kinder haben in der Regel ein Anrecht darauf. 

Manchmal spielen fehlende Bewegung an der frischen Luft, trockene Heizungsluft, ungünstige Ernährung oder (unerkannte) Vorerkrankungen des Kindes eine Rolle. Und manchmal sind Immunschwächen leider einfach angeboren.

Sind Gegenstände mit Scharlach-Bakterien kontaminiert?

Eine gründliche Reinigung der Wohnung und vor allem der Kontaktgegenstände reduziert das Wiederansteckungsrisiko zusätzlich. Touch-Displays, Türklinken, Griffe und Lichtschalter nicht vergessen! Dinge, die dein Kind in den Mund nimmt, sollten ausgekocht oder ausgetauscht werden. Denn Streptokokken sind sehr widerstandsfähig und überleben bis zu 6 Monate auf Oberflächen.

Manche Kinder (oder Eltern) bohren häufig in der Nase und/oder waschen sich nicht richtig die Hände. Auch darauf solltet ihr in der Familie achten, wenn Scharlach gehäuft auftritt. Die Hygiene in Kita und Schule kannst du hingegen kaum beeinflussen. 

Sind Kontaktpersonen Überträger?

Wenn dein Kind kurz hintereinander und häufiger Scharlach bekommen hat und andere Faktoren ausschließen kannst, solltest du weitere Ursachenforschung betreiben. In deiner Hausarztpraxis kannst du um einen Scharlachabstrich für enge Kontaktpersonen bitten. Bei 1 von 5 der Erwachsenen lassen sich Scharlach-Streptokokken im Rachen nachweisen, ohne dass sie erkrankt sind. Fällt der Test positiv aus, kannst du gemeinsam mit den Ärzten eine Antibiotika-Einnahme erwägen. 

Asymptomatische Personen sind jedoch seltener Überträger als Personen, die unklare Scharlach-Symptome haben und deshalb unbehandelt bleiben. Deshalb kommt eine vorsorgliche Antibiose nur bei häufigen Reinfektionen eines Kindes infrage.

In Kita oder Schule müssen Personal und andere Eltern (anonym) über Scharlach-Fälle informiert werden, damit sie auf Symptome bei ihren Kindern achten können. 

Liegt es am Antibiotikum?

Hat dein Kind innerhalb kurzer Zeit wiederholt Scharlach, kann es auch sein, dass das Antibiotikum nicht richtig gewirkt hat und sich die Bakterien wieder vermehren konnten. Zum einen gibt es bereits resistente Bakterienstämme. Die Resistenz können Arztpraxen am Abstrich mit einem Resistenztest herausfinden – dieser wird meist nur bei Rezidiven, also Rückfällen gemacht. Hier hilft nur nachfragen. In manchen Fällen liegt es jedoch an der fehlerhaften Anwendung durch die Eltern. Antibiotikasäfte müssen im Kühlschrank gelagert werden und zu festen Zeiten verabreicht werden. Besonders wichtig ist auch, die Antibiotika für den gesamten durch die Ärztin festgelegten Zeitraum einzunehmen.

Warum erkranken manche Kinder nicht an Scharlach?

Wenn Kinder gegen Scharlach immun zu sein scheinen, kann das verschiedene Ursachen haben und es bleibt meist bei Spekulationen. Manche haben bereits unerkannte Infektionen durchgemacht, die ihr Körper ohne Hilfe in den Griff bekommen hat. Dann sind diese Kinder gegen diese eine Variante immun.

Andere verfügen einfach über eine extrem effektive Immunantwort. Sei es durch eine besonders ausgewogene Darmflora, einen gesunden Lebensstil oder hilfreiche Gene. Hier gilt wie immer: dein Kind am besten nicht mit anderen vergleichen!

Gut zu wissen: Bei den meisten Kindern verwächst sich die Anfälligkeit für Scharlach-Infektionen in der Pubertät. Solange du die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nimmst, hast du alles getan, was du konntest.

Wie ist es bei euch?

Wie oft hatte dein Kind schon Scharlach?

Konnten wir dir weiterhelfen oder hast du noch mehr Fragen, weil dein Kind schon mehrfach an Scharlach erkrankt ist? Schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 05.06.2023
Dieser Artikel wurde von Maylis Jungwirth geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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