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Hustensaft für Kinder: Unsere Empfehlungen und Hausmittel

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Es gibt unzählige Hustensäfte für Kinder. Aber helfen sie wirklich? Wir erklären dir, weshalb Hustensaft nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist und welche Hausmittel eine gute Alternative darstellen.

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Welche Hustenmittel gibt es?

Bei Husten unterscheidet man zwischen zwei Arten:

  1. trockener (unproduktiver) Reizhusten: Kommt häufig zu Beginn einer Erkältung vor. Bildet sich Schleim, wandelt er sich in einen feuchten Husten.
  2. feuchter (produktiver) Husten mit Schleimbildung: Es befindet sich Sekret in den Atemwegen. Der Körper befördert diesen Schleim durch Husten hinaus.

Zur Behandlung stehen Hustenlöser und Hustenstiller zur Wahl. Hustenlöser wird bei feuchtem Husten verwendet. Er löst den Schleim und erleichtert das Abhusten. Hustenstiller kommt bei trockenem Reizhusten zum Einsatz, um den Hustenreiz zu lindern. Er sollte niemals bei feuchtem Husten verwendet werden! Denn: Durch das Abhusten kann sich die Lunge von Bronchialschleim befreien. Wird der Hustenreiz bei feuchtem Husten unterdrückt, verhindert dies das Abhusten des Schleims. Der Schleim sammelt sich an und die Keime können nicht abgehustet werden, dies kann zu einem längeren Krankheitsverlauf und zu erschwerter Atmung führen.

Wichtig zu wissen:

Husten ist ein natürlicher Schutzreflex des Körpers. Er dient der Befreiung der Atemwege. Husten sollte daher nicht dauerhaft medikamentös unterdrückt werden. Du solltest Hustenstiller immer nur nach Rücksprache mit deinem Kinderarzt einsetzen!

Hustensaft: ja oder nein?

Es gibt diverse Hustensäfte für Kinder. Sie sind mit, aber auch ohne Verschreibung erhältlich. Auch rezeptfreie Hustensäfte solltest du immer nur nach Rücksprache mit deinem Kinderarzt anwenden. Selbst dann, wenn der Hustensaft rein pflanzlich und laut Beipackzettel bereits für Babys geeignet ist.

Die meisten Kinderärzte halten Hustensaft nämlich für entbehrlich und verschreiben ihn nur selten und nur bei älteren Kindern.

Die Wirksamkeit von Hustensäften ist bislang nicht durch wissenschaftliche Studien belegt. Es fehlt an wissenschaftlich harten Daten, insbesondere bei Kindern. Darauf wies auch der Berufsverband der deutschen Kinderärzte bereits hin. Ähnlich sehen dies die Schweizer Kollegen. Die dortige Fachorganisation der Kinder- und Jugendmedizin nahm Hustensaft sogar in eine Liste mit fünf (meist) überflüssigen Behandlungen auf. Übrigens: der Alkoholgehalt im Hustensaft ist bei korrekter Anwendung (wenige Tropfen!) auch bei Kindern unbedenklich. Selbst Bananen oder Apfelsaft enthalten mehr Alkohol! 

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Es existieren Studien, die sogar konkret an der Wirksamkeit von Hustensaft zweifeln lassen. So gaben beispielsweise Wissenschaftler der Universität Pennsylvania im Rahmen einer Studie hundert Kindern, die an einer Erkältung litten, teils rezeptfreie und apothekenpflichtige Hustensäfte, teils Placebos. Es konnte keine signifikante Wirkung der Medikamente nachgewiesen werden. Ein Test der Stiftung Öko-Test ergab sogar, dass in 10 von 50 Hustensäften Wirkstoffe enthalten sind, die inzwischen als ungeeignet gegen Husten bewertet wurden.

Bei Babys und Kleinkindern sollten Medikamente sparsam und nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt eingesetzt werden. Selbst die WHO empfiehlt anhand der Studienlage bei einem einfachen, akuten Husten ohne Fieber keine Medikamente, sondern Hausmittel und viel Flüssigkeit. Folgende Hausmittel sind eine hervorragende Alternative.

Mehr als eine Alternative: Unsere Hausmittel-Empfehlungen

Bei Babys und Kleinkindern sollten Medikamente sparsam und nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt eingesetzt werden. Folgende Hausmittel sind eine hervorragende Alternative.

Die besten Hausmittel bei Husten:

  • Pflanzliche Hustentees
    Pflanzliche Hustentees lindern die Beschwerden. Aber Vorsicht: Manche Babys reagieren allergisch auf bestimmte Pflanzenbestandteile, die in Kräutertees vorhanden sind. Fenchel- oder Anistee werden in der Regel gut vertragen. So gehts: 1/2 Teelöffel Fenchel oder Anis auf 1/4 Liter kochendes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen. Warme Flüssigkeiten helfen, den Schleim zu lösen und abzuhusten!
  • Honig (Wichtig: Nur bei Kindern ab einem Jahr!)
    Honig ist ein wirksames Hausmittel gegen Husten. Du kannst deinem Schatz vor dem Schlafengehen einen Löffel Honig pur geben oder ihn in Tee einrühren. Das lindert den Hustenreiz. Honig ist übrigens das einzige Hausmittel zu dem es einige (widersprüchliche) Studien gibt, auch hier ist aber die Datenlage zu schlecht um wirklich zu beweisen, dass Honig die Schlafqualität verbessert und den Hustenreiz lindert.
  • Erkältungsbäder (Wichtig: Keine ätherischen Öle bei Babys und Kleinkindern!)
    Wohltuende, warme Bäder lindern die Beschwerden und lösen den Schleim. Du solltest aber keine ätherischen Öle verwenden. Sie können bei kleinen Kindern die Atemwege zusätzlich reizen.
  • Inhalieren
    Inhalieren mit Kochsalz kann ein wirksames Mittel gegen Husten sein. Du solltest dein Kind aber nicht direkt vor dem Einschlafen inhalieren lassen. Durch das Inhalieren kommt es vermehrt zum Abhusten. Das erschwert deinem Kind das Einschlafen.
  • Warme Thymianwickel
    Thymian wirkt entkrampfend auf die Bronchien, fördert den Auswurf und hat eine antibakterielle Wirkung. Warme Thymianwickel lindern also die Beschwerden. So gehts: Brühe 1/2 Liter Thymiantee auf und gießen ihn über ein Stofftuch. Wringe das Tuch aus und lass es auf eine angenehm warme Temperatur abkühlen. Lege das Tuch nun auf die Brust deines Kindes. Bedecke den nassen Wickel mit einem Geschirrtuch. Für Thymian gibt es sogar einige Studien (an Erwachsenen), die ein schnelleres Abklingen des Hustens belegen! Brustwickel gibt es ansonsten auch als Quark- oder Bienenwachswickel!
  • Zwiebelsäckchen
    Eine Erkältung geht oft mit einer verstopften Nase einher. Wenn du eine kleingeschnittene Zwiebel in einem Säckchen auf der Fensterbank des Kinderschlafzimmers platzierst, soll dein Schatz nachts besser atmen können.

Wichtig: Du solltest diese Hausmittel erst ab sechs Monaten anwenden. Auf Honig solltest du sogar verzichten, bis dein Kind mindestens ein Jahr ist! Es könnte an Botulismus erkranken.

Bei Babys und Kleinkindern dürfen keine Medikamente und Hausmittel zum Einsatz kommen, die Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Menthol oder Kampfer enthalten. Ätherische Öle können bei kleinen Kindern die Atemwege reizen und zu einer vermehrten Schleimbildung führen. Die Folge: Die Atemwege werden zusätzlich verengt, es kann zu starken Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfällen kommen. Auch bei rein pflanzlichen Medikamenten ist daher Vorsicht geboten!

Tipp: Hustensaft selbst zubereiten

Von synthetischen Hustensäften raten wir ab. Gegen selbst gemachten Hustensaft spricht, wenn er sauber zubereitet ist, aber nichts! Du kannst ihn beispielsweise in Form von Zwiebel- oder Rettichsirup selbst zubereiten.

Zwiebelsirup:

  • Nimm eine Zwiebel und würfele sie grob.
  • Fülle die klein gewürfelte Zwiebel in ein Einmachglas.
  • Gib zwei Esslöffel Zucker hinzu (keinen Honig zum Süßen nehmen, wenn dein Kind jünger als 12 Monate ist!).
  • Vermische die Zutaten.
  • Lasse die Mischung an einem warmen Ort ziehen; nach etwa zwei Stunden bildet sich süßer Zwiebelsirup.
  • Drücke den Sirup durch ein Tuch oder ein feines Sieb, so dass die Zwiebelstücke zurückbleiben.
  • Gib deinem Kind mehrmals täglich einen Teelöffel von dem Zwiebelsirup (entweder pur oder mit etwas warmem Wasser oder Tee vermischt).
  • Bewahre den Sirup im Kühlschrank auf; er hält sich ein bis zwei Tage.

Manche kochen die Zwiebel auch ab. Dabei könnte jedoch ein Teil der Wirkung verloren gehen. Wir empfehlen, die Zwiebel roh zu verwenden.

Rettichsirup:

  • Nimm einen kleinen Rettich und raspele ihn.
  • Fülle die geraspelten Stücke in ein Einmachglas.
  • Gib zwei Esslöffel Zucker hinzu (keinen Honig bei Kindern unter 12 Monaten!).
  • Vermische die Zutaten.
  • Lasse die Mischung über Nacht ziehen.
  • Drücke den Sirup am nächsten Tag durch ein Tuch oder ein feines Sieb, so dass die Rettichstücke zurückbleiben.
  • Gib deinem Kind mehrmals täglich einen Teelöffel von dem Rettichsirup (entweder pur oder mit etwas warmem Wasser oder Tee vermischt).
  • Bewahre den Sirup im Kühlschrank auf; er hält sich ein bis zwei Tage.

Selbstgemachter Zwiebelsirup ist für Kinder ab etwa 10 Monaten geeignet. Rettichsirup wird für Kinder ab 2 Jahren empfohlen. Wenn dein Kind jünger ist, solltest du Rücksprache mit dem Kinderarzt oder eurer Hebamme halten.

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Was du sonst noch tun kannst

Hier noch ein paar generelle Tipps, die zur Linderung der Beschwerden beitragen:

  • Viel trinken!
    Dein Kind sollte viel trinken, um die Schleimhäute zu befeuchten und das Sekret zu verflüssigen. Wird der zähe Schleim dünnflüssiger, kann er leichter abgehustet werden. Verdünnte Fruchtsäfte, die Vitamin C enthalten, unterstützen zudem das Immunsystem.
  • Ausgewogen und vitaminreich ernähren!
    Eine gesunde Ernährung unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen die Erkältung. Dein Kind sollte Obst, Gemüse und leichte Gerichte zu sich nehmen.
  • Viel an die frische Luft gehen!
    Gehe regelmäßig nach draußen. Die frische Luft erleichtert deinem Schatz das Atmen.
  • Für ein gutes Raumklima sorgen!
    Trockene Luft reizt die Atemwege. Wenn du feuchte Handtücher auf die Heizkörper legst oder eine Schüssel mit Wasser ins Schlafzimmer deines Kindes stellst, erhöht das die Luftfeuchtigkeit. Alternativ kannst du auch einen Wäscheständer mit feuchter Wäsche im Zimmer deines Schatzes aufstellen.
  • Ruhe gönnen!
    Wenn dein Kind erkältet ist, braucht sein Körper Ruhe – auch wenn dein Kind trotz Husten fit erscheint. Wenn Husten nicht ausheilen kann, kann er chronisch werden oder zu Asthma führen. Verzichte also auf anstrengende Aktivitäten. Ausreichend Schlaf wirkt außerdem vorbeugend für Erkältungskrankheiten.
  • Nasentropfen verwenden!
    Wenn dein Schatz erkältet ist, helfen Nasentropfen oder eine Nasenspülung. Ist die Nase frei, muss dein Kind nicht durch den Mund einatmen. Die Mundatmung reizt die Atemwege zusätzlich und verstärkt den Hustenreiz. Kochsalz-Nasentropfen kannst du selbst herstellen. So gehts: Löse 9 Gramm Kochsalz in einem Liter abgekochtem Wasser auf und gib diese Kochsalzlösung in ein Fläschchen mit Sprühaufsatz (die Salzlösung solltest du alle zwei Tage erneuern). Hiermit kannst du auch mit einer Spritze direkt die Nase durchspülen.
  • Sekret ggf. absaugen!
    Wenn du einen Nasensauger hast, kannst du das aufgeweichte Sekret damit vorsichtig absaugen und für eine freie Nase sorgen.
  • Dein Kind massieren!
    Eine leichte Vibrationsmassage hilft, das Sekret in den Bronchien zu lösen. Klopfe vorsichtig mit der hohlen Handfläche rechts und links neben der Wirbelsäule entlang. Gehe von unten nach oben vor.
  • Dein Kind hochlagern!
    Lege ein gefaltetes Handtuch im Kopfbereich unter die Matratze deines Kindes. Ist der Oberkörper hochgelagert, erleichtert das deinem Schatz die Atmung im Schlaf.
  • Dein Kind vor Rauch schützen!
    Auch Passivrauchen führt zu längeren und häufigeren Atemwegsinfektionen.
  • Händehygiene!
    Händwaschen schützt vor der Ausbreitung von Krankheitserregern.

Wann du besser zum Arzt gehen solltest

Babys und Kleinkinder sollten bei Husten grundsätzlich dem Kinderarzt vorgestellt werden. Auf jeden Fall solltest du in folgenden Fällen einen Arzt aufsuchen:

  • Zusätzlich zum Husten tritt Fieber auf (über 38,5 Grad).
  • Dein Kind trinkt nicht und/oder die Windel ist auffallend trocken.
  • Dein Kind hustet gelben oder grünen Schleim aus.
  • Du erkennst Blut im Auswurf.
  • Der Husten dauert länger als eine Woche.
  • Während des Ein- oder Ausatmens ist ein Geräusch (Pfeifen) zu hören.
  • Der Husten tritt plötzlich auf und kann nicht gelindert werden (ein verschluckter Fremdkörper könnte die Ursache sein).
  • Der Husten tritt anfallsartig auf, vor allem nachts (es könnte sich um Krupphusten handeln).

In diesen Fällen sollte die genaue Ursache abgeklärt werden. Erkrankungen wie Krupphusten, Bronchitis oder Asthma sollten ausgeschlossen werden.

Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu oft zum Kinderarzt als einmal zu wenig!

Übrigens: Oft sind Pneumokokken Verursacher von Atemwegsinfektionen. Die STIKO empfiehlt daher eine Pneumokokken-Impfung für alle Säuglinge und Kleinkinder ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat. Darüber hinaus empfiehlt die STIKO eine frühzeitige Impfung gegen Keuchhusten.

Fazit

Husten nervt, keine Frage. Und doch ist er sinnvoll. Der Hustenreflex ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Durch das Husten werden die Atemwege gereinigt. Du solltest den Husten daher nicht dauerhaft medikamentös unterdrücken. Durch den gezielten Einsatz von Hausmitteln kannst du die Beschwerden deines Schatzes sanft lindern.

Was sind eure Tipps gegen Husten? Welche Hausmittel verwendet ihr? Wir freuen uns über eure Kommentare!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 04.07.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Lena Huber geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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