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Nabelschnurvorfall: Ursachen und Symptome der Komplikation

Nabelschnurvorfall
Die Nabelschnur: ständiger Begleiter deines Babys / Bild © SEBASTIAN KAULITZKI/SCIENCE PHOTO LIBRARY, getty images

Ein Nabelschnurvorfall ist eine seltene, aber ernsthafte Komplikation gegen Ende der Schwangerschaft, bei der Teile der Nabelschnur durch den Gebärmutterhals rutschen können. Eine genaue Überwachung ist dann extrem wichtig. Noch besser ist aber eine gute Prävention. Wir erklären, wie eine solche aussehen kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Nabelschnurvorfall tritt selten auf, kann aber ernsthafte Folgen haben.
  • Erkennen lässt er sich vor allem, wenn sich die kindlichen Herztöne etwa im CTG verlangsamen. 
  • Risikofaktoren sind vor allem kleine Babys mit kleinen Köpfen (bei vorzeitigem Blasensprung) und Kinder in Steiß-, Quer- oder Beckenendlage.
  • Die Diagnose erfolgt durch Ultraschall oder bei einer vaginalen Untersuchung, und die Behandlung variiert je nach Schwere des Vorfalls.
  • Eine kontinuierliche medizinische Überwachung ist für eine optimale Versorgung deines Babys entscheidend.

Wie oft kommt es zu einem Nabelschnurvorfall?

Statistisch betrachtet tritt ein Nabelschnurvorfall bei etwa 0,5 Prozent aller Schwangerschaften auf. Obwohl dies als selten gilt, ist die Komplikation doch sehr gefährlich für dein Kind und dich. Deswegen klären wir dich umfassend darüber auf. 

Ein Nabelschnurvorfall kann während der Geburt oder bei einem vorzeitigen Blasensprung auftreten: Ein Teil der Nabelschnur rutscht dann bei geöffneter Fruchtblase zwischen Fötus und Geburtskanal und wird dann womöglich durch das Gewicht des Babys und einsetzende Wehen in Teilen oder komplett abgedrückt. Die Blut- und Sauerstoffzirkulation zwischen Mutter und Kind kann so schlechter oder sogar zeitweise komplett unterbrochen werden. Im Notfall besteht somit sogar Lebensgefahr für dein Baby. Doch keine Sorge: Genau deswegen tun Ärzte und Hebammen alles dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt.

Welche Symptome deuten auf eine Komplikation hin?

Wenn sich die Herzfrequenz und der Puls deines Babys während der Geburt verlangsamen, werden deine Geburtshelfer sofort besonders aufmerksam sein und dafür sorgen, dass die Blutzirkulation gleich wieder hergestellt ist. 

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Was gilt als Risikofaktor für einen Nabelschnurvorfall?

Das Risiko für einen Nabelschnurvorfall ist größer, wenn dein Baby in Quer-, Steiß- oder in Beckenendlage liegt. Auch bei sehr kleinen und leichten Babys mit kleinem Kopf, zum Beispiel bei Frühgeborenen oder bei Mehrlingen, kann es eher passieren, dass die Nabelschnur am Baby vorbeirutscht. Also eigentlich immer dann, wenn das Becken durch den führenden Teil des Babys (Kopf oder Po) nicht komplett abgedichtet ist. Auch eine tief sitzende Plazenta gilt als Risikofaktor. 

Wenn die Geburt näher rückt, wird dein Frauenarzt oder deine Hebamme mit dir darüber sprechen, wie du dich bei einem Blasensprung verhalten sollst. Denn so viel ist klar: Ein Blasensprung führt nicht zwingend zu einem Nabelschnurvorfall. Also bitte informiere dich gut und bleib so ruhig wie möglich, wenn du einen Blasensprung vermutest. Denn in den meisten Fällen nimmt das Baby ab der 36.SSW durch Senkwehen Bezug zum Becken. Sollte es zu einem frühen Blasensprung vor der 37. SSW kommen, ist ein Liegendtransport in die Klinik sinnvoll, um einem Vorfallen der Nabelschnur vorzubeugen. Danach ist es nicht mehr notwendig und keine generelle Empfehlung.

Wie wird ein Nabelschnurvorfall erkannt und überwacht?

Deine Hebamme wird bei abfallenden Herztönen und Verdacht auf einen Nabelschnurvorfall versuchen, die Nabelschnur vor oder neben dem vorangehenden Teil des Kindes zu ertasten. Manchmal ist die Nabelschnur auch direkt sichtbar und die Diagnose ist schnell gestellt. Eine exakte Diagnose erfordert fortgeschrittene medizinische Bildgebung durch Ultraschall. In der Regel werden Mutter und Kind ab Diagnose kontinuierlich überwacht. 

Auch regelmäßige pränatale Untersuchungen helfen dabei, mögliche Gefahren frühzeitig und im Vorfeld zu erkennen. Mehr zu diesen und vor allem zu den schönen Themen einer Schwangerschaft erfährst du auch in der kostenlosen babelli Schwangerschafts-App. Darin erfährst du zum Beispiel auch, wie sich dein Baby von Woche zu Woche entwickelt.

Wie wird die Komplikation behandelt?

Die Behandlung eines Nabelschnurvorfalls hängt von dessen Schwere ab. In leichteren Fällen kann eine engmaschige medizinische Überwachung ausreichen. Ist die Blutversorgung zwischen deinem Kind und dir komplett unterbrochen, muss dein Baby per Notkaiserschnitt geholt werden. Sonst ist die Gefahr für dein Baby und dich zu groß. 

Womöglich werden deine Geburtshelfer auch versuchen, den Druck auf die Nabelschnur schnell zu verringern, indem sie versuchen dein Becken hochzulagern und dein Baby im Geburtskanal nach oben zu schieben und zunächst dort zu halten. Denn je länger die Unterversorgung dauert, desto größer ist die Gefahr für dein Kind.

Fazit

Der Nabelschnurvorfall ist eine komplexe und seltene Komplikation. Mit dem richtigen Vorwissen, kann man ihr aber gut und sicher begegnen: Wird ein Nabelschnurvorfall rechtzeitig diagnostiziert, kann er gut medizinisch überwacht werden. 

Im besten Fall kann eine Notfall-Situation so verringert werden. Ist die Versorgung deines Babys mit Blut und Sauerstoff in Gefahr, wird dein Kind wahrscheinlich per Kaiserschnitt geholt. 

Sei hier unbesorgt: Deine Ärzte werden dich über das genaue Vorgehen informieren und deine Fragen beantworten.

Willst du noch mehr über das Thema Nabelschnurvorfall wissen? Dann schreib uns gerne einen Kommentar! 

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 11.12.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

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