Close Babelli.deBabelli.de

Neues Baukindergeld: Ab Juni kann die neue Förderung „Wohneigentum für Familien“ beantragt werden

Baukindergeld 2023 Ab Juni kann die neue Foerderung namens Wohneigentum fuer Familien beantragt werden - Neues Baukindergeld: Ab Juni kann die neue Förderung "Wohneigentum für Familien" beantragt werden
Das Nachfolgeprgramm des Baukindergeldes ist als Wohneigentumsförderung an klimafreundliche Baustandards geknüpft. / Bild © Vasyl, Adobe Stock

Das neue Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen heißt jetzt „WEF“ und es ist einiges anders. Wir erklären euch die neue Wohneigentumsförderung für Familien.

Wohneigentum wird für Familien immer unerreichbarer. Wer nicht einfach erbt, kann sich den Wohnluxus vor allem in den Städten kaum noch leisten. Dazu kommen steigende Zinsen, steigende Baumaterialkosten, die Energiepreise und teure, weil knappe, Grundstücke. Hohe Steuern auf den Erwerb von Haus und Grund mache es Familien zusätzlich schwer.

Rückblick: Baukindergeld konnte schon helfen

Bis zum Ende vergangenen Jahres konnte Baukindergeld beantragt werden. Dafür stellte der Bund Förder­mittel in Höhe von insgesamt 9,9 Milliarden Euro, die ausgeschöpft wurden. Das konnte Familien helfen, Eigentum erschwinglicher zu machen.

Die neue Förderung kommt mit einigen Änderungen

Ab 1. Juni können Familien die neuen WEF-Förderkredite beantragen. Das ist der Nachfolger des Baukindergeldes. Den Neustart der Wohneigentumsförderung für Familien kündigt die Bundesministerin Klara Geywitz, im Interview mit WELT AM SONNTAG so an: „Das entsprechende KfW-Programm mit zinsgünstigen Krediten soll ab dem 1. Juni bereitliegen. Hierfür stehen 350 Millionen Euro pro Jahr bereit.“

Das Programm richtet sich an Familien mit einem maximal zu versteuernden Jahreseinkommen bis zu 60.000 Euro, wobei hier ein Kind eingerechnet wird. Es sind plus 10.000 Euro für jedes weitere Kind. Diese können dann zinsverbilligte Kredite bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bekommen.

Vorher konnte über 10 Jahre ein Zuschuss von 1.200 Euro pro Jahr für jedes Kind unter 18 Jahren beantragt werden. Durch die neue Zinsverbilligung wäre die Förderwirkung pro eingesetztem Euro höher, so Ministerin Geywitz. Aber anders als zuvor, soll das neue Baukindergeld namens Wohneigentum für Familien (WEF) nicht für den Kauf gebrauchter Immobilien gelten. Energetische Neubauten werden jetzt gefördert.

Die zuständigen Bundesministerien stimmen über die genauen Inhalte der Förderrichtlinie noch ab. Bis zum geplanten Start der Wohneigentumsförderung am 1. Juni 2023 wird es also noch Änderungen geben.

Interview mit Henri Ehmke, Immobilienexperte

Wir haben mit Herrn Henri Ehmke von City Immobilienmakler Hannover dazu gesprochen:

Babelli.de: Herr Ehmke, das neue Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ ist gestartet. Welche Auswirkungen erwarten Sie auf den Immobilienmarkt?

Henri Ehmke: Das neue Programm könnte tatsächlich eine positive Wirkung auf den Markt haben, insbesondere für junge Familien, die den Traum vom eigenen Heim verfolgen. Durch die Fokussierung auf energetische Neubauten wird nicht nur der Bau neuer, energieeffizienter Wohnungen und Häuser gefördert, sondern es trägt auch dazu bei, die langfristigen Betriebskosten für die Eigentümer zu senken.

Babelli.de: Die Förderung ist ja an strenge Kriterien gebunden. Glauben Sie, dass das Programm breit genug angelegt ist, um vielen Familien zu helfen?

Henri Ehmke: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings mit einem eingeschränkten Anwendungsbereich. Die Beschränkung auf Neubauten und die Einkommensgrenzen könnten dafür sorgen, dass eine große Gruppe potenzieller Käufer außen vor bleibt. Insbesondere in städtischen Gebieten, wo der Wohnraum knapp und teuer ist, könnte es schwierig werden, das Programm effektiv zu nutzen.

Babelli.de: Was würden Sie Familien raten, die sich für das Programm interessieren?

Henri Ehmke: Jede Familie sollte ihre finanzielle Situation genau analysieren und prüfen, ob sie die Kriterien erfüllen. Es ist auch wichtig, sich frühzeitig zu informieren und Beratung von Fachleuten zu suchen, um die besten Chancen zu nutzen, wenn das Programm startet. Langfristig könnte eine gut geplante Investition in einen Neubau erhebliche Vorteile mit sich bringen, nicht nur durch die Energieeffizienz, sondern auch durch den potenziellen Wertzuwachs der Immobilie.

Babelli.de: Sehen Sie auch potenzielle Nachteile des Programms?

Henri Ehmke: Ein möglicher Nachteil könnte sein, dass die Nachfrage nach Neubauten die Preise in die Höhe treibt, was den eigentlichen Zweck des Programms untergraben könnte. Außerdem ist die Förderung mit einem relativ kleinen Budget ausgestattet, wenn man die Gesamtnachfrage nach Wohnraum betrachtet. Es bleibt abzuwarten, wie nachhaltig und effektiv das Programm in der Praxis sein wird.

Babelli.de: Vielen Dank, Herr Ehmke, für Ihre Einsichten.

Mehr zum Thema

Quellen

Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.