Nachdem in umfangreichen Studien die Wirksamkeit eines RSV-Impfstoffs nachgewiesen werden konnte, wurde jetzt die Zulassung beantragt.
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann für Neugeborene und Säuglinge gefährlich werden: Bei Übergehen auf die unteren Atemwege und die Lunge sind Atembeschwerden und sogar Atemnot nicht selten. 50 bis 70 Prozent aller Kinder stecken sich, laut einem Bericht der Charité, im ersten Lebensjahr an. Bis zum zweiten Geburtstag hat fast jedes Kind RSV bereits gehabt.
Professorin Dr. Beate Kampmann wirkte im Rahmen einer langjährigen Forschungsarbeit maßgeblich an Untersuchungen im Bereich Impfstoff- und Immunitätsforschung mit: „Eine RSV-Erkrankung kann bislang nur symptomatisch behandelt werden. Bei schweren Verläufen ist eine Sauerstoffgabe überlebenswichtig, was in ärmeren Ländern häufig nicht rechtzeitig oder in ausreichendem Maße realisiert werden kann“, sagt die Leiterin des Instituts für Internationale Gesundheit der Charité und Einstein-Professorin für Global Health. „Wir benötigen daher dringend eine Impfung, um die vulnerabelste Gruppe, nämlich Kinder unter sechs Monaten, wirksam vor schweren Krankheitsverläufen nach einer RSV-Infektion schützen zu können.“
Impfung der Mutter soll Gamechanger werden
Laut Pressemitteilung der Charité ist eine effektive Möglichkeit eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft. So werden Antikörper gebildet und über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergegeben. Ein solcher Impfstoff namens RSV-preF wurde in internationalen Studien zwischen 2020 und 2022 in 18 Ländern auf Wirksamkeit und Verträglichkeit gut getestet und die Kinder über ein bis zwei Jahre regelmäßig sowie bei Anzeichen von Atemwegserkrankungen untersucht.
„Die Ergebnisse der Impfstudie sind ausgesprochen positiv“, sagt Beate Kampmann. „Bei über 80 Prozent der Kinder konnte durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft ein schwerer Verlauf einer RSV-Erkrankung in den ersten drei Lebensmonaten verhindert werden, über zwei Drittel waren auch noch im Alter von sechs Monaten geschützt. Auch wurde die Impfung von den Frauen sehr gut vertragen.“
Die Zulassung des Impfstoffs ist bei den europäischen und US-amerikanischen Arzneimittelbehörden beantragt. Die Ergebnisse dazu sollen voraussichtlich noch in diesem Jahr vorliegen.
Quellen
- Charité: Pressemitteilung: Klinische Studie zeigt: Impfstoff ist wirksam und verträglich: https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/impfung_gegen_rsv_in_der_schwangerschaft_koennte_kinder_kuenftig_schuetzen/(abgerufen am 11.04.2023)