Close Babelli.deBabelli.de

Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft: Therapie muss sein

Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft
Auch Schmetterlingsorgan genannt: die Schilddrüse / Bild © Jo Panuwat D, Adobe Stock

Eine Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft sollte schnell entdeckt und therapiert werden. Sonst kann sich die Hyperthyreose, so der medizinische Fachbegriff, negativ auf dich und dein Baby auswirken. Hier erfährst du mehr dazu.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich aufgrund der Schwangerschaft oder bereits bestehender Erkrankungen entwickeln. Zwischen 0,5 und zwei Prozent aller Schwangeren leiden an dieser Form der Schilddrüsenerkrankung.
  • Dein Arzt sollte deine Schilddrüse deshalb genau untersuchen, wenn du entsprechende Vorerkrankungen (wie Morbus Basedow) hast. 
  • Dass deine Schilddrüse in der Schwangerschaft wächst, ist bis zu einem gewissen Grad normal. Wie sich dein Körper in der Schwangerschaft noch verändert, erfährst du auch in unserer kostenlosen babelli-Schwangerschafts-App. Hol sie dir.
  • Eine Überfunktion der Schilddrüse wird mittels einer Blutuntersuchung diagnostiziert.
  • Eine Hyperthyreose sollte rasch erkannt und therapiert werden, um Komplikationen für dich oder dein Baby zu vermeiden.

Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft erkannt?

Während der Schwangerschaft können Symptome wie Herzrasen oder andere Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, erhöhter Blutdruck, schneller Pulsschlag, Schlafprobleme und Gewichtsverlust auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen. Auch wenn du beobachtest, dass deine Schilddrüse stark wächst, drückt oder sich knotig anfühlt, solltest du das mit deiner Frauenärztin besprechen. 

Besteht bei dir bereits eine Schilddrüsenerkrankung oder etwa eine Autoimmunerkrankung, wird dein betreuender Arzt vermutlich rund um die achte Schwangerschaftswoche deine Schilddrüse untersuchen. Die genaue Diagnose erfolgt mittels einer Blutuntersuchung, die die Schilddrüsenhormonspiegel überprüft. Dabei werden besonders die Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 analysiert. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um rechtzeitig mit der Behandlung zu beginnen. 

Dass deine Schilddrüse in der Schwangerschaft wächst und vermehrt Hormone produziert, ist ganz normal. Schließlich soll sich dein Kind auch optimal entwickeln. Stimuliert wird dieses Wachstum durch das Schwangerschaftshormons HCG. In der Schwangerschaft besteht zudem ein um 50 Prozent erhöhter Bedarf an Schilddrüsenhormonen, deshalb wird dir in der Regel auch bei normaler Stoffwechsellage eine Iodsubstitution empfohlen. 

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Warum muss eine Überfunktion der Schilddrüse unbedingt therapiert werden?

Unbehandelt kann eine Hyperthyreose schwerwiegende Komplikationen während der Schwangerschaft verursachen. Mütter können Bluthochdruck und Herzprobleme entwickeln, während für Babys ein erhöhtes Risiko besteht für Frühgeburten, Fehlgeburten und Präeklampsie, aber auch für ein verringertes Wachstum. Die rechtzeitige Behandlung minimiert diese Risiken erheblich. Außerdem besteht für dein Baby die Gefahr, mit einer Fehlbildung der Schilddrüse geboren zu werden. 

Genau wie die Schilddrüse zu wenig Hormone produzieren kann, gibt es auch Fälle, in denen sie zu viele bildet. Mediziner sprechen dann von einer Schilddrüsenunterfunktion bzw. Hypothyreose. Die Schilddrüse ist generell eine lebenswichtige Hormondrüse, die im Hals unterhalb des Kehlkopfs liegt. Sie spielt eine große Rolle für unseren Stoffwechsel, das Wachstum und die Reifung des Körpers und hilft dabei, zahlreiche Körperfunktionen zu regulieren. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft muss immer gemeinsam mit einem Arzt besprochen und von diesem auch medizinisch begleitet werden. In einigen Fällen sind Medikamente notwendig, um die Schilddrüsenhormone zu regulieren. 

Schilddrüsenblocker mit den Wirkstoffen Thiamazol oder Carbimazol können auch während der Schwangerschaft (und Stillzeit) verordnet werden. Wichtig dabei: Halte dich an die Verordnung und nimm keine zusätzlichen Jodpräparate ein. Die Wirkstoffe können in den Blutkreislauf deines Kindes übertreten. Deshalb wird dein Arzt engmaschig dich und die Entwicklung deines Babys kontrollieren. 

Warum ist die regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft wichtig?

Die regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft stellt sicher, dass die Therapie effektiv ist und die Hormonspiegel im normalen Bereich bleiben. Dein Arzt wird deshalb deine Blutwerte regelmäßig überprüfen und – wenn notwendig – die Therapie anpassen.

Wenn du bereits vor der Schwangerschaft Schilddrüsenhormone genommen hast, setze diese niemals eigenmächtig ab. Sprich immer mit deinen Ärzten, um die Hormondosierung bei Bedarf anzupassen.

Und wie geht es nach der Geburt weiter?

Eine allein durch das Schwangerschaftshormon be­ding­te Hy­per­t­hy­reo­se heilt fast im­mer spon­tan nach der Ent­bin­dung aus. Andere Schilddrüsenüberfunktionen, die sich etwa aufgrund einer Autoimmunerkrankung entwickelt haben (z.B. Morbus Basedow), können bestehen bleiben. Wenn du stillen möchtest und Medikamente zur Behandlung der Hyperthyreose benötigst, ist es weiterhin wichtig, dies mit deinem Arzt zu besprechen. 

Für alle Thy­reo­sta­ti­ka gilt zu­dem, dass zu­sätz­lich zur Über­wa­chung der Schild­drü­sen­wer­te eine ge­naue Un­ter­su­chung des Neu­ge­bo­re­nen 14 Tage nach der Ge­burt durch­ge­führt wer­den soll­te.

Hast du weitere Fragen oder benötigst weitere Informationen zum Thema Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft? Schreibe uns gerne einen Kommentar.

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 06.11.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert