Mandelmus ist sehr beliebt, weil es nährstoffreich ist und als gesund gilt. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um Babys Mandelmus zu geben, welches und wie viel? Wir klären auf.
Mandelmus als Teil der Beikost
Schon ein Baby darf Mandelmus als Teil der Beikost bekommen. Es ist sogar besonders praktisch, um Babys an Mandeln heranzuführen, denn diese gelten als gesundes Nahrungsmittel. Auch püriert als Nussmus enthalten Mandeln:
- mehrere essenzielle Vitamine und Mineralien, die für das Wachstum und die Entwicklung von Babys wichtig sind
- ungesättigte Fettsäuren, die die Hirnentwicklung von Babys unterstützen
- viele Proteine, die beim Aufbau von Gewebe und Muskeln helfen
- wichtige Ballaststoffe, die zur Förderung einer gesunden Verdauung beitragen können
Ab wann darf mein Baby Mandelmus essen und wie viel?
Warte bitte bis zur Beikostreife, bevor du deinem Baby Mandelmus gibst. Sobald dein Baby reif für Beikost ist, kann es mit Unterstützung aufrecht sitzen, Nahrung selbst zum Mund führen und schiebt Brei nicht mehr mit der Zunge heraus (richtige und falsche Beikostreifezeichen). In der Regel ist das mit etwa 6 Monaten der Fall. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Muttermilch oder Säuglingsmilch die einzige Nahrung sein. Danach kannst du beginnen, Mandelmus langsam in die Babynahrung einzuführen. Beachte jedoch drei wichtige Punkte:
1. Mandeln nur fein püriert oder gemahlen
Ganze Mandeln und Mandelstücke sind eine ernsthafte Gefahrenquelle für Babys. Denn sie quellen auf und können die Luftröhre bei versehentlichem Einatmen verschließen. Deshalb solltest du Mandeln in den Baby- und Kleinkindjahren nur als fein püriertes Mandelmus oder gemahlen im Gebäck geben. Erst mit etwa 4 bis 6 Jahren können Kinder so gut kauen, dass du unter Aufsicht stückige Nüsse anbieten kannst. Wenn du Mandeln selbst zerkleinern möchtest, brauchst du einen besonders leistungsfähigen Pürierstab oder Mixer, um die richtige Konsistenz zu erreichen. Verwende süße Mandeln, denn Bittermandeln enthalten Blausäure.
2. Weniger ist mehr
Starte mit Mini-Mengen Mandelmus, die du entweder in den Brei rührst – beispielsweise in den Getreide-Obst-Brei – oder mit etwas Muttermilch/Pre-Milch verdünnst. Mehr als ein Teelöffel ab und zu sollte es nicht sein. Da Mandeln fettreich sind, kannst du die Menge an Öl in der Beikost entsprechend reduzieren. Denkbar wäre für den Anfang auch ein wenig ungesüßte Mandelmilch aus ungerösteten Mandeln und ohne Zusatzstoffe im Milchbrei, nur bitte nicht als Getränk und nicht anstelle von Milchnahrung oder Muttermilch. Beobachte dein Baby. Schmeckt es ihm und verträgt es die Mandeln?
Das Ärzteblatt berichtete 2024 über einen möglichen Zusammenhang zwischen Mandelmilch und Nierensteinen bei Jugendlichen mit Hyperoxalurie. Die Leber Betroffener bildet zu viel Oxalsäure, die in den Nieren kristallisiert und Mandeln enthalten recht viel davon. Da du noch nicht wissen kannst, ob dein Kind möglicherweise betroffen ist, übertreibe es daher lieber nicht mit Mandelmus.
3. Vorsicht bei Allergien
Mandeln zählen umgangssprachlich zu den Nüssen, auch wenn sie eigentlich Kerne sind. Allergien auf Nüsse, Schalenfrüchte und Ölsaaten sind schon im Kleinkindalter recht häufig – bei Babys zum Glück noch seltener – und können schwer verlaufen. Achte daher auf Allergiesymptome beim Baby wie juckender Ausschlag, Atembeschwerden, Schwellungen oder Kreislaufprobleme. Diese zeigen sich, wenn überhaupt, erst nach wiederholter Mandelmus-Gabe und manchmal zeitverzögert.
Wichtig: Eine Mandelallergie lässt sich nicht vermeiden, indem du dein Baby lange davon fernhältst. Lediglich bei einer festgestellten Allergie sollten Mandeln aus seinem Speiseplan gestrichen werden. Lass dich bei allergischer Vorbelastung in der Familie am besten in einer spezialisierten Praxis beraten.
Stillen kann viele Nahrungsmittel für Babys verträglicher machen. Die WHO empfiehlt, möglichst nicht vor einem halben Jahr mit Beikost zu starten und mindestens bis zum 2. Geburtstag begleitend weiterzustillen.
Welches Mandelmus fürs Baby – weiß oder braun?
Für Babys ist weißes Mandelmus, möglichst aus biologischem Anbau, die beste Wahl. Denn anders als braunes Mandelmus enthält es geschälte Mandeln, die vorher nicht geröstet wurden. Achte auch darauf, dass das Mandelmus deiner Wahl keinen zugesetzten Zucker, Salz oder Füllstoffe enthält, die noch nichts für Babys sind.
Fazit
Mandelmus ist es eine wertvolle Ergänzung zum Beikostplan und kann etwa ab 6 Monaten Teil der Nahrung deines Babys werden – jedoch in kleinen Mengen und immer mit einem wachsamen Blick auf mögliche Allergiesymptome. Als großzügig aufgetragener Brotaufstrich eignet es sich also nicht so gut. Lass dich im Zweifel in der Arztpraxis dazu beraten.
Wirst du deinem Baby Mandelmus geben oder hast du nach dem Lesen noch offene Fragen? Wir freuen uns über dein Feedback!
Quellen
- S3-Leitlinie zur Allergieprävention: https://register.awmf.org/assets/guidelines/061-016l_S3_Allergiepraevention_2022-11.pdf (abgerufen am 25.10.2023)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Beikost einführen: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/beikosteinfuehrung/ (abgerufen am 25.10.2023)
- Verband der Kinder- und Jugendärzt*innen: Was ist eine Lebensmittelallergie?: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/lebensmittelallergie-nahrungsmittelallergie/was-ist-eine-lebensmittelallergie-nahrungsmittelallergie/ (abgerufen am 25.10.2023)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kann ich meinem Kind auch andere Milch wie z.B. Ziegen- und Mandelmilch geben?: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/faq/kann-ich-meinem-kind-auch-andere-milch-wie-z-b-ziegen-oder-mandelmilch-geben/ (abgerufen am 25.10.2023)
- Ärzteblatt: Pflanzenbasierte Milchalternativen: (K)eine Alternative zu Milch im Kindes- und Jugendalter? https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153950/Pflanzenbasierte-Milchalternativen-(K)eine-Alternative-zu-Milch-im-Kindes-und-Jugendalter (abgerufen am 07.10.2024)