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Tierbaby gefunden: Was tun mit Eichhörnchen, Küken, Kitz oder Kätzchen?

Rehe, Rot- und Damwild legen ihre Kitze im Gelände ab. / Bild © Ana Gram
Kitze im Gras bitte nicht anfassen oder gar hochheben! / Bild © Ana Gram, Adobe Stock

Wenn Familien im Frühling durch Wälder, Parks und Wiesen streifen, stoßen sie manchmal auf verlassene Tierkinder. Nicht einfach anfassen! Was ihr tun müsst, wenn ihr Rehkitz, Vogelküken, Eichhörnchenbaby oder Kätzchen gefunden habt, steht hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kitze bitte nicht anfassen oder hochnehmen!
  • Eichhörnchenbabys suchen Kontakt, wenn sie Hilfe brauchen
  • Nicht alle Vogelküken sind in Not, genau hinsehen
  • Zurückgelassene Kätzchen sind oft gar nicht verwaist, erst beobachten
  • Bei Eichhörnchen, Küken oder Kätzchen ist menschlicher Geruch nicht schlimm!

Kitz (Rehkitz, Damkitz, Hirschkalb)

Wenn du beim Spaziergang auf ein scheinbar verlassenes Kitz stößt, gilt: unbedingt in Ruhe lassen und nicht anfassen! Denn der menschliche Geruch kann dazu führen, dass die Mutter es nicht mehr erkennt. 

Im Mai und Juni legen Rehe, Rotwild und Damwild ihre neugeborenen Kitze mitten im Gelände ab und besuchen sie nur kurz, um sie zu säugen. Durch die weißen Punkte auf dem braunen Fell sind die Kleinen kaum zu sehen – geduckt verharren sie mucksmäuschenstill, bis Mama wiederkommt. Gegen Fressfeinde ist das nützlich. Es ist aber auch der Grund, warum Bauern immer häufiger ihre Wiesen und Äcker mit Drohnen und Wärmebildkameras absuchen, bevor sie mit dem Mähen beginnen. Muss ein Kitz umgesetzt werden, weil es sonst in akuter Gefahr ist, wird es beim Tragen in Heu gehüllt. Erst nach zwei Lebenswochen ist das Kitz in der Lage selbständig zu flüchten.

Lediglich verletzte oder verwaiste Jungtiere (die Mutter kehrt nicht mehr zurück, obwohl es fiept) sollten zur örtlichen Auffangstation gebracht werden. Welche es bei dir in der Nähe gibt, zeigt der NABU auf einer Deutschlandkarte.

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Eichhörnchenbaby

Wenn Menschen beim Spaziergang von einem kleinen Eichhörnchen verfolgt werden, fragen sich viele ängstlich „Hat das Tier Tollwut?“ Nein, hat es nicht! Denn, wenn ein Eichhörnchenbaby dringend Hilfe braucht, sucht es menschliche Nähe. Der Kobel kann zerstört worden sein oder es hat seine Mutter verloren. Allein hat es keine Chance! 

Eichörnchenbabys, die Hilfe brauchen, laufen Menschen hinterher.
Eichhörnchenbabys darfst man anfassen. / Bild © Anna Maloverjan, Adobe Stock

Kommt dir das Tierjunge hinterher oder klettert gar am Hosenbein hoch, darfst und solltest du es anfassen und erstmal in Sicherheit bringen. Anders als bei Kitzen ist der menschliche Geruch kein Problem, selbst dann nicht, wenn die Mutter doch noch auftaucht.

Erster Schritt nach der Rettung: Wärmen!
Flüssigkeit ist nach zwei Stunden auch wichtig, dafür sind jedoch genaue Anweisungen nötig. Erkundige dich am besten telefonisch beim Eichhörnchen Notruf, wie du weiterverfährst.

Sitzt das Junge stattdessen herum, beobachte erst einmal. Holt es die Mutter zurück? Falls nicht oder falls es durch Hunde, Katzen oder Krähen in Gefahr ist, darfst du es an dich nehmen. Halte gern am Fundort über 2 bis 3 Tage nach Geschwistertieren Ausschau.

Vogelküken 

Im Mai ist die Brutsaison in vollem Gange. Jetzt kann es durchaus passieren, dass Jungvögel bei einer Sturmböe aus dem Nest fallen oder von Kuckucksküken herausgeschubst werden. Was also tun, wenn man auf dem Weg ein Küken findet?

Küken von Wildvögeln, die Hilfe brauchen, darf man anfassen!
Dieses Küken hat noch kein fertiges Gefieder, es braucht Hilfe! / Bild © Pereginskaya, Adobe Stock

Schau dir das Vogelkind genau an:

  • Hüpft und flattert es selbständig herum und sein Gefieder sieht vollständig aus? Dann lass es in Ruhe und beobachte. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Ästling, also einen Jungvogel, den die Eltern am Boden oder im Gebüsch versorgen (z.B. Amsel). Ausnahme: Das Vogeljunge sitzt an einem gefährlichen Ort, dann darfst du es umsetzen. 
  • Hat es noch kein vollständiges Gefieder und liegt auf den Füßen? Dann ist es ein Nestling und braucht tatsächlich Hilfe. Halte nach dem Nest Ausschau, eventuell kannst du es zurücksetzen, wenn die Elternvögel gerade weggeflogen sind. 

Falls Zurücksetzen nicht geht und das Küken Hilfe braucht, nimm es mit einem Papiertaschentuch auf. Der menschliche Geruch ist egal, es geht hier mehr um den Stress, den das Greifen mit der bloßen Hand auslöst. Setze das Küken in einen Karton mit Luftlöchern, am besten auf eine eingewickelte Wärmflasche mit etwa 40 Grad und einem Nest aus einem kleinen Handtuch.

Wie du nun weiterverfährst, hängt von der Vogelart ab. Am besten erkundigst du dich bei einer Auffangstation für Wildvögel in deiner Nähe, was sie raten. Auf Facebook gibt es Wildvogelhilfe-Gruppen, deren Admins ebenfalls sehr kompetent sind.

Katzenbaby

Wenn du oder dein Kind draußen ein Katzenbaby entdeckt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ihr etwas tun müsst. Im Gegenteil: Katzenmütter versorgen ihre Welpen an einem versteckten Ort. Ab und zu wechseln sie das Versteck, indem sie die Babys einzeln im Nacken greifen und nacheinander an eine neuen Ort bringen. Die anderen bleiben zurück, bis sie an der Reihe sind.

kaetzchen - Tierbaby gefunden: Was tun mit Eichhörnchen, Küken, Kitz oder Kätzchen?
Katzenkinder warten versteckt auf die Rückkehr der Mutter. / Bild © Sergiy Bykhunenko, Adobe Stock

Zwischen dem Säugen geht die Mutter oft jagen. Nimmst du die Babys währenddessen mit, kann die Katze sie nicht mehr finden und kehrt einen Tag lang immer wieder zurück, bis sie schließlich aufgibt. Beobachte also zuerst, ob sie innerhalb von 2 bis 3 Stunden zurückkommt und bleib in der Nähe.

Erst, wenn du sicher bist, dass die Mutter nicht auftaucht, kannst du das Kätzchen an dich nehmen. Ein Katzenbaby aufzuziehen, ist nicht einfach, aber mit viel Zeitaufwand möglich. Informiere dich am besten gründlich, wie du es angehst. Traust du dir die Versorgung nicht selbst zu, kannst du dich ans örtliche Tierheim wenden. Ein Tierarztbesuch nach dem Auffinden ist immer sinnvoll.

Es gibt Empfehlungen, wildlebende Katzen und ihre Würfe der Polizei zu melden. Sprich am besten vorher mit dem örtlichen Tierschutzverein und lass dich beraten.

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Quellen

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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