So schön es für die werdenden Eltern ist und so wichtig es für die Kinder ist, leben leider nicht alle Familien zusammen. Damit trotzdem das Kind Kontakt zu beiden Elternteilen hat, wurde das Umgangsrecht erschaffen. Auf der anderen Seite steht das Sorgerecht, das ebenfalls im Gesetz festgeschrieben wurde. Beides soll sowohl den Eltern als auch den Kindern dabei helfen, ein zufriedenes Leben zu führen. Allerdings werden häufig beide Rechte miteinander verwechselt, weshalb wir nun die wichtigsten Punkte erläutern möchten.
Was bedeutet Sorgerecht?
Das Sorgerecht bedeutet, dass sich die leiblichen Eltern um die Kinder kümmern. Dies wurde im Artikel 6 des Deutschen Grundgesetzes verankert. Dort steht, dass Pflege und Erziehung das natürliche Recht von Eltern ist. Gleichzeitig sind diese Punkte natürlich auch ihre Pflicht.
Im BGB, Paragraf 1626 heißt es hierzu, dass die Eltern sowohl Rechte und Pflichten haben, das minderjährige Kind zu versorgen. Dabei umfasst diese Sorge jene für die Person des Kindes (auch Personensorge genannt) als auch das Kindesvermögen (Vermögenssorge genannt).
Doch was bedeutet das für dich als Mutter oder als Vater? In erster Linie, dass du das Recht hast, dein Kind nach deinen Vorstellungen und Wünschen zu erziehen. Nur sieht die Praxis anders aus, falls du mit der Mutter oder dem Vater deines Kindes nicht zusammenlebst und ihr nicht miteinander verheiratet seid. In diesem Fall erhält die Mutter automatisch bei Geburt des Kindes das alleinige Sorgerecht.
Strebst du das gemeinsame Sorgerecht an? Solltet ihr ein Paar sein, könnt ihr gemeinsam vor dem Jugendamt die gemeinsame Sorge festlegen. Hierzu ist es notwendig, die Vaterschaft anzuerkennen. Beides ist im Übrigen bereits vor der Geburt möglich.
Solltet ihr kein Paar mehr sein und ist die Mutter mit einem gemeinsamen Sorgerecht nicht einverstanden, kannst du als Vater dieses über das Familiengericht einklagen. Je früher du damit beginnst, umso höher stehen deine Chance, dass du bei wichtigen Angelegenheiten mitreden kannst. Beachte in diesem Zusammenhang, dass die Mutter immer eine achtwöchige Frist hat, um gegen deinen Antrag einen Widerspruch einzulegen.
Was bedeutet Umgangsrecht?
Das Wichtigste im Kontext des Umgangsrechts zuerst:
- Das Umgangsrecht mit deinem Kind steht dir auch dann zu, wenn du kein gemeinsames Sorgerecht innehast.
- Sorgerecht bedeutet, dass du das Vermögen deines Kindes verwaltest, es erziehst und dich um seine Gesundheit kümmerst.
- Ferner darfst du als Sorgeberechtigter entscheiden, auf welche Schule dein Kind geht.
Das Umgangsrecht hingegen bedeutet, dass du dein Kind sehen darfst. In der Regel wird dir der Umgang so gewährt, dass du dein Kind ohne Anwesenheit der Mutter siehst. Du bist somit in der Gestaltung des Kontaktes völlig frei. Die Mutter darf dir nicht vorschreiben, wie du dein Kind ernährst oder welche Freizeitaktivitäten du unternimmst. All dies zählt zu den Angelegenheiten des täglichen Lebens. Über diese darfst du selbst entscheiden, sobald dein Kind bei dir ist.
Wann wirkt sich die Alleinsorge der Mutter negativ auf den Umgang aus?
Findet der Umgang regelmäßig statt und hast du ein gutes Verhältnis zu deinem Kind, wirkt sich eine Alleinsorge der Mutter nicht negativ aus. Du darfst zwar nicht mitbestimmen, auf welche Schule dein Kind geht und die Mutter bestimmt den gewöhnlichen Aufenthaltsort.
Aber: Über alles, was während des Umgangs geschieht, bestimmst nur du. Ebenso wirkt sich eine Alleinsorge nicht auf die Dauer des Umgangs aus. Wünschst du einen normalen Umgang, der auch Übernachtungen und Ferienaufenthalte einschließt, kannst du diesen trotz fehlendem Sorgerecht beantragen. Lediglich einen längeren Urlaubsaufenthalt in einem Risikogebiet könnte dir die Mutter verbieten.
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