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7 Hausmittel gegen Fieber: Temperatur bei Kindern ohne Medikamente senken

Hausmittel gegen Fieber: Babys, Kinder und Erwachsene

Normales bis hohes Fieber musst du bei Kindern meist nicht senken. Falls aber doch, gibt es gute Alternativen zum Fiebersaft. Welche Hausmittel gegen Fieber auch für Baby und Kleinkind geeignet sind und wie du sie genau anwendest, steht hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fieber ist meist sinnvoll und sehr selten gefährlich. Kleinkinder kannst du deshalb tagsüber ruhig mal fiebern lassen. Mit wenigen Monaten alten Säuglingen bitte schon bei 38 Grad zum Arzt, bei älteren Babys telefonische Rücksprache mit der Arztpraxis halten.
  • Fieber nur senken, wenn es nicht mehr steigt: Anzeichen erkennen
  • Temperatur senken, oder nicht? Das ist vom Allgemeinzustand deines Kindes abhängig.
  • Wadenwickel tolerieren viele Kinder nicht. Pulswickel oder Wassersocken sind als Hausmittel gegen Fieber oft angenehmer.
  • Zwiebelsocken wirken auch gegen Entzündungen, selbst bei Erwachsenen. Ruhig mal ausprobieren!
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Hausmittel gegen Fieber für Kinder

Fiebersaft haben die meisten Eltern im Schrank. Dennoch sind Hausmittel bei Fieber wieder im Trend. Vor allem, wenn selbst gängige Medikamente mal nicht verfügbar sind. Zudem können die sogenannten Antipyretika durchaus Nebenwirkungen haben, die sich durch natürliche Fiebersenkung vermeiden lassen.

Zum Glück sind die alten Anleitungen noch nicht verloren gegangen. Hier kommen die besten Hausmittel gegen Fieber, die du auch beim Baby oder Kleinkind ausprobieren kannst.

Voraussetzung: Das Fieber steigt gerade nicht mehr! Sonst sind die Maßnahmen für den Kreislauf deines Kindes zu anstrengend. Mehr dazu, wann Fieber senken nötig ist und wann du abwarten solltest, findest du im Abschnitt „Fieber bei Kindern nur senken, wenn …“ weiter unten.

Für alle Hausmittel gegen Fieber gilt bei Baby und Kleinkind:

  • Wassertemperatur: handwarm (28 bis 32 Grad)
  • Wie lange: jeweils bis zu 10 Minuten
  • Wie oft wiederholen: bis zu 3 Mal
  • Praktisch: saugfähiges Handtuch darunterlegen und Schüssel mit Wasser bereitstellen

Essig verstärkt die Hitzeabgabe über die Haut zusätzlich. Deshalb kannst du bei allen Wasseranwendungen einen Spritzer Apfelessig zum Wasser hinzufügen – musst du jedoch nicht. Nicht alle Kinder tolerieren den Geruch. Verwende ihn lieber nicht in Gesichtsnähe, weil er die Augen reizen kann! Übrigens: Frisch gepresster Zitronensaft soll genauso wirksam sein wie Essig. Eine gute Alternative!

1. Pulswickel

Pulswickel sind als Hausmittel gegen Fieber weniger bekannt als Wadenwickel (siehe weiter unten). Dennoch sind sie wirksam und werden schon von kleinen Kindern akzeptiert. 

Schneide eine Mullwindel in 5 cm dicke, lange Streifen. Feuchte die Hälfte des Streifens an, wringe ihn aus und wickle ihn mehrmals locker um das kleine Handgelenk. Wickle die trockene Hälfte ebenfalls herum. Wiederhole das Ganze mit dem anderen Handgelenk. Entferne die Wickel, sobald sie genauso heiß wie der Körper sind, und hänge sie zum Trocknen auf.

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2. Wassersocken

Voraussetzung für Wassersocken sind warme Füße vor und während der Anwendung! Mit Essig im Wasser werden sie auch Essigsocken oder Essigstrümpfe genannt. Du brauchst zwei Paar Socken. Das eine machst du feucht und ziehst es deinem Kind an. Das andere, trockene ziehst du darüber. Lasse es wirken und wiederhole, falls nötig. Die entstehende Verdunstungskälte senkt die Körpertemperatur zuverlässig.

3. Kühler Lappen auf der Stirn

Nicht nur Kindern hilft bei Fieber und Kopfweh ein kühler, feuchter Waschlappen auf der Stirn und an den Schläfen. Ob dein Baby oder Kleinkind es zulässt, musst du ausprobieren. Alternative: Stirn abtupfen!

4. Wadenwickel

Wichtig: Die Waden müssen heiß sein. Das Wasser darf nicht eiskalt sein! Die Wade hat mehr Fläche als Handgelenke oder Füße. Deswegen lindern Wadenwickel Fieber sehr effektiv. Der Nachteil: viele Kinder mögen sie gar nicht. Am besten erzwingst du es nicht.

Hier brauchst du drei Lagen:

  • 2 Baumwolltücher, die du nass machst. Für Babys und kleine Kinder eignen sich Mullwindelstücke oder Stofftaschentücher.
  • 2 trockene Baumwolltücher, z.B. Geschirrhandtücher, oder kleine Handtücher
  • 1 Decke zum Warmhalten

Feuchte ein Baumwolltuch an. Wringe es aus und lege es vorsichtig eng um die heiße Wade. Wickle das trockene Tuch darum. Wiederhole das Ganze mit dem anderen Bein. Decke dein Kind gut zu und beobachte es. Fühlt es sich sehr unwohl damit, versuch eins der anderen Hausmittel gegen Fieber.

5. Waschung

Wenn du das Fieber stärker senken musst, kannst du das über eine Waschung erreichen. Reibe Arme und Beine deines Kindes mit einem feuchten Tuch sanft ab. Die Verdunstung kühlt den Körper, ähnlich wie es Schweiß tun würde. Auch hier reicht handwarmes Wasser, also nur wenige Grad kühler als die Temperatur deines Schatzes. Kurz an der Luft trocknen lassen und dann wieder leicht bedecken. Frieren soll es nicht. 

6. Zwiebelsocken

Zwiebeln verfügen über wunderbare Eigenschaften. Das enthaltene entzündungshemmende Flavonoid Quercetin gelangt mit den anderen hilfreichen Inhaltsstoffen auch über die Haut in den Körper. Zwiebel mit Schale hat den mit Abstand höchsten Quercetin-Gehalt aller Gemüse und Obstsorten. Deshalb bekämpfen Zwiebelscheiben an den Fußsohlen die Ursache der Erkrankung und senken so indirekt auch das Fieber. Voraussetzung ist, dass dein Kind nicht überempfindlich darauf reagiert, denn Zwiebeln vertragen nicht alle Menschen gleichermaßen gut.

Und so geht es: Schneide zwei 5 mm dicke Zwiebelscheiben aus einer rohen Zwiebel und lege sie auf die Fußsohlen deines Kindes, dünne Socken darüber ziehen und dickere Wollsocken zum Warmhalten dazu. Eine halbe, besser eine ganze Stunde einwirken lassen, während ein Kind ruht. Ist dein Kind sehr abwehrend, verträgt es die Zwiebel vielleicht nicht und du darfst abbrechen. Ansonsten kannst du sie bis zu 3 Stunden lang einwirken lassen, solange die Füßchen dabei warm bleiben.

7. Bettruhe, Zuwendung und ein Lächeln

Die besten Hausmittel gegen Fieber sind wie immer viel Ruhe, Kuscheln und Gelassenheit. Denn sie geben Kindern das gute Gefühl, dass sie nicht allein sind und ihre Eltern wissen, was sie tun. Blickst du dagegen sorgenvoll, bekommt dein Baby oder Kleinkind Angst und die stört die Heilung. 

Wenn es ihm so gut geht, dass du es nicht im Bett halten kannst, musst du das Fieber auch nicht senken. Selbst Kleinkinder spüren bis auf wenige Ausnahmen sehr genau, wann ihr Körper Ruhe braucht. Kinder, die dagegen öfter über ihre Grenzen gehen, kannst du vielleicht mit viel Vorlesen überreden liegenzubleiben. Medien bitte nur, wenn es nicht anders geht. Denn die vielen Bildwechsel und grellen Farben stressen das Gehirn unnötig. Wähle, wenn möglich, ruhige Formate und achte auf die Signale deines Kindes. Alternativ kannst du Hörspiele probieren.

Fieber bei Kindern nur senken, wenn …

Fieber ist nicht immer schlecht. Genau genommen ist es sogar meistens gut. Denn Fieber ist kein bloßes Krankheitssymptom: Es ist eine kluge Maßnahme des Körpers deines Kindes, um mit der Erkrankung fertig zu werden. Das Abwehrsystem des Menschen arbeitet nämlich bei höheren Körpertemperaturen besonders effizient, das der krankmachenden Viren und Bakterien jedoch nicht. Ein klarer Heimvorteil also.

Deshalb solltest du Fieber bei deinem älteren Baby oder Kleinkind – mit oder ohne Hausmittel – nur senken, wenn eine oder mehrere der folgenden Voraussetzungen zutreffen: 

  • Der Allgemeinzustand deines Kindes ist sehr schlecht. Du kennst es am besten.
  • Es verweigert das Trinken. Das ist eine klare Indikation zum Fiebersenken! Bitte am besten zum Arzt!
  • Das Fieber steigt nicht mehr.
  • Die Temperatur steigt auf 40 Grad Celsius oder mehr.
  • Es gibt wegen der Gefahr eines Fieberkrampfs oder wegen einer anderen medizinischen Vorgeschichte die ärztliche Anweisung: Fieber senken.

Wie erkenne ich, dass das Fieber nicht mehr steigt?

Wenn der Körper die Kerntemperatur erhöhen will, sammelt er das Blut in der Körpermitte, genauer: im Rumpf. Es fehlt dann in Armen und Beinen. Die Folge sind kühle Hände und Füße. Deinem Kind ist kalt. Es fröstelt vielleicht, damit die Muskeln zusätzlich Wärme produzieren (Schüttelfrost).

Umgekehrt erkennst du nicht mehr steigendes Fieber an warmen oder heißen Händen, Füßen und Waden. Deinem Kind ist gleichbleibend warm. Schwitzt es gar, möchte der Körper das Fieber gerade selbst senken. Dann kannst du eine Stunde abwarten, denn so lange braucht es, bis die Zieltemperatur erreicht ist.

Gut zu wissen: Bei den meisten Erkrankungen verläuft Fieber in mehr oder weniger hohen Wellen. Der Verlauf ist für den Kinderarzt wichtig, um auf die Krankheit schließen zu können, also notiere deine Messungen am besten. Oft ist Fieber in den frühen Abendstunden am höchsten und morgens am niedrigsten. Typisch für viele virale Infekte sind zwei Fieberspitzen, also zwei Temperaturgipfel, nach denen das Fieber wieder absinkt.

Ab wann sollte ich Fieber beim Baby/Kleinkind senken?

Eine genaue Grenze gibt es hier nicht. Wann es sinnvoll ist, das Fieber bei deinem Baby oder Kleinkind mit Hausmitteln zu senken, hängt vor allem von seinem Zustand ab. Ärzte raten jedoch zu fiebersenkenden Maßnahmen, wenn die Temperatur auf 40 Grad und mehr steigt

Auch bei über 39 Grad zur Nacht kannst du darüber nachdenken, damit sich dein Kind ausschlafen kann. Nötig ist es in diesem Fall jedoch nicht.

Bei Säuglingen bis zu 13 Wochen spricht man bereits bei 38 Grad (rektal gemessen) von Fieber. Sie gehören in ärztliche Behandlung, weil ihr Immunsystem noch schwach ist. Fahre notfalls in die Klinik!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 10.07.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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