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Quetschies: Ein gesunder Snack? Von wegen!

Quetschies haben in Tests schlecht abgeschnitten.
Quetschies sind leider kein gesunder Snack. / Bild © AnnaNahabed, Getty Images

Sie sind klein, handlich und prall gefüllt mit püriertem Obst: Quetschies. Unterwegs super praktisch und auch viele MaPas lassen sich davon gern verführen. Schließlich sind sie ja auch gesund, oder? Von wegen! Sie sind erschreckend ungesund.

Auf den ersten Blick mag so ein Fruchtmus aus dem Quetschbeutel eine praktische und gesunde Zwischenmahlzeit darstellen. Leider ist das ein Irrglaube, auch wenn Hersteller diesen Snack als gesundes Kinderlebensmittel anpreisen. Mal abgesehen davon, dass frisches Obst und Gemüse wesentlich preiswerter sind, entpuppen sich Quetschies bei näherer Betrachtung als regelrechte Zuckerfallen. Darüber hinaus bergen diese süßen Snacks für Kinder weitere Gefahren, durch welche die kindliche Gesundheit und Entwicklung nachteilig beeinflusst werden.

Quetschies sind die reinsten Zuckerfallen

Grundsätzlich wäre gegen den fruchtigen Inhalt ohne Zuckerzusatz nichts einzuwenden. Wenn es da nicht ein großes “Aber” gäbe. Wie die Ökotrophologin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V., Frau Silke Restemeyer weiß, werden für Quetschies in der Regel besonders “süße Fruchtsorten verwendet, denen dann Fruchtmark sowie Konzentrate aus Apfel- und Traubensaft beigemischt werden”. Diese Fruchtkonzentrate aber sind es, die den Zuckergehalt so enorm in die Höhe treiben. 

Im Umkehrschluss bedeutet das nämlich, dass ein Beutel Fruchtmus rund 18 Gramm Zucker enthält. Ganze 6 Stück Würfelzucker also. Mal ehrlich: Würdest du deinen Kaffee oder Tee mit dieser Zuckermenge trinken?

Die Stiftung Warentest kommt bei ihrem Quetschie-Test auf ähnliche Werte. Durchschnittlich enthielten die getesteten Quetschies rund 11 Gramm Zucker pro 100-Gramm-Beutel. Ein Apfel-Banane-Fruchtmus aus dem Quetschbeutel kann es sogar auf stattliche 16,5 Gramm Zuckergehalt bringen. Das entspricht immer noch etwa 5 Stück Würfelzucker. Und auch wenn es sich dabei um Fruchtzucker handelt: 1 Gramm Zucker sind und bleiben am Ende 4 Kilokalorien. 

Zu viel Zucker führt bei Kindern dazu, dass ihre Geschmacksvorlieben zu stark auf süß ausgerichtet werden. Das bedeutet, dass sie auch später vermehrt zu süßen Leckereien greifen, anstatt zu gesunden Snacks. Damit steigt das Risiko, an Übergewicht zu leiden, rasant an.

Quetschies bedrohen die Zahngesundheit

Für viele MaPas sind Quetschies gerade unterwegs sehr praktisch. Schließlich nehmen Kinder etwas Gesundes zu sich, wenn beispielsweise die Autofahrt mal länger dauert. Außerdem kleckern die Kleinen weniger, weil sie den Fruchtmus ganz bequem aus der kleinen Öffnung saugen können. Und bleibt etwas übrig, wird einfach der Verschluss aufgeschraubt. Das klingt wirklich alles sehr vorteilhaft, aber praktische Vorteile sind keineswegs immer gesund.

Insbesondere in puncto Zahngesundheit bergen die beliebten Quetschies aber jede Menge Zündstoff. Zum einen enthalten die verschiedenen Sorten Fruchtmus zum Nuckeln Unmengen an Fruchtzucker, der aufgrund der hohen Konzentration ungesund für die Zähne ist. Auf der anderen Seite wirkt sich das Saugen am Fruchtmus-Quetschbeutel nachteilig auf die Zahngesundheit aus. Denn der Fruchtbrei bleibt gern in den Zahnzwischenräumen kleben, wo sich schnell Karies bei den Kindern bilden kann. Außerdem wird der Verzehr von Quetschies oft mit dem Dauernuckeln gleichgesetzt, und das ist bekanntermaßen ja auch ungesund, wie du sicher weißt.

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Zähneputzen nach dem Verzehr von einem Quetschie wäre die einzig mögliche Alternative, die dem Kariesbefall vorbeugen könnte. Doch wer hat schon das Zahnputzzeug jederzeit griffbereit, wenn er mit seinem Kind unterwegs ist?

Außerdem greift der für Kinder so unheimlich leckere Fruchtmus den empfindlichen Zahnschmelz an. Das liegt am sauren pH-Wert der Fruchtsaftkonzentrate. Insbesondere Milchzähne haben jedoch einen sehr weichen Zahnschmelz, der noch sehr wenige Mineralstoffe aufweist, sodass gerade die Kinderzähne der Kleinsten besonders anfällig sind.

Quetschies hemmen die kindliche Sprachentwicklung 

Vielleicht fragst du dich jetzt, was der Verzehr von weichem Fruchtmus mit der Sprachentwicklung deines Kindes zu tun hat? Unglaublich viel. Denn dein kleiner Quetschie-Liebhaber kann damit seine Kiefer- und Mundmuskulatur NICHT trainieren. Das Training der gesamten Kaumuskulatur ist jedoch die Voraussetzung dafür, dass dein Kind eine gesunde und altersgerechte Sprachentwicklung durchlaufen kann. Hier kommt es natürlich wie immer auf die Dosis an.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, kurz DGKJ, rät davon ab, Kleinkindern, insbesondere unter 12 Monaten, Quetschies zu geben.

Quetschies überfordern die Verdauung bei Babys und Kleinkindern

Viele der im Handel angebotenen Quetschies werden für Kinder ab dem vierten oder fünften Lebensmonat angeboten (ähnlich wie Obst- und Gemüsebrei aus dem Glas). Das kann aber schnell zu einer Überforderung des kindlichen Verdauungstraktes führen. Warum? Der Fruchtbrei muss nicht erst vorverdaut werden, sondern wandert sozusagen ohne Zwischenstopp im Darm. Die im Quetschie enthaltene Fruktose kann im Dünndarm jedoch nur schwer verdaut werden. 

Die Folge sind unter anderem:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall

Quetschies bieten Null Lerneffekt

Mal ehrlich: Wenn du das Wort Apfel liest, an was denkst du? Sicher kannst du sofort sagen, wie ein Apfel riecht, wie er aussieht, wie er schmeckt und wie er sich anfühlt. Nun versetze dich einmal in deinen kleinen Sonnenschein, der vielleicht noch nie in seinem kurzen Leben frisches Obst in seinen kleinen Händchen hatte. Was denkst du, kann dein Kind durch den Verzehr von süßem Obstbrei aus dem Quetschie fürs Leben lernen? Ok, es schmeckt. Aber wonach genau, wenn neben dem Apfelmus auch noch Banane oder anderes Obst beigemischt wurde? Vielleicht lernt es noch, dass es gut riecht. Aber wonach genau?

Du merkst schon: Bei Quetschies fehlt es einfach an den Grundvoraussetzungen, um bei deinem kleinen Mäuschen den Seh-, Tast- und Geschmackssinn richtig zu fördern. Die Sinnesentwicklung ist jedoch schon bei Babys und Kleinkindern ungemein wichtig. Nur so wird eine breite Basis geschaffen, die für das Lernen und Begreifen von großer Bedeutung ist.

Empfehlung: Alternativen zu den Quetschies

Ganz klar: Kleine Frisch-Obst-Verweigerer und Gemüsemuffel kann man mit einem Quetschie auf den Geschmack bringen. Allerdings ist es empfehlenswert, wenn du den Fruchtmus selbst herstellst. Damit bietest du deinem Kind eine gesündere Alternative, weil der Zuckergehalt dann nicht so hoch ist. Zudem wirkt es sich weitaus positiver auf die Zahngesundheit deines Kindes aus, wenn du den selbstgemachten Obstbrei mit Löffel fütterst. Außerdem ist es weitaus kostengünstiger.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat errechnet, dass ein 100g-Beutel mit den beliebten Quetschies zwischen 65 Cent und 1,20 Euro kostet. Ein Apfel aus der Obstabteilung kostet jedoch nur etwa 30 Cent pro 100 Gramm.

Eine wirklich sehr gute Alternative sind jedoch Obst- und Gemüsesticks oder auch Smoothies. Sie sind aufgrund ihrer Größe auch für kleine Kinderhände sehr gut geeignet. Außerdem kannst du hier durchaus kreativ werden, denn die zur Rohkost zählenden Snacks werden oft lieber gegessen, wenn der Apfel ein Gesicht hat oder die Banane als Raupe daherkommt. Wie wäre es mit einem leckeren Obstsalat?

Zu guter Letzt

Quetschies werden oft als gesunder Snack angeboten. Doch das sind sie keineswegs. Abgesehen davon erzeugen sie jede Menge Müll, denn die kleinen Fruchtmus-Beutel sind nicht wiederverwendbar. Lass dich also nicht von der schönen Aufmachung darüber hinwegtäuschen, dass diese Art von Snack als ungesunde Süßigkeit eingestuft wird. 

Hast du noch andere gesunde Alternativen zu Quetschies? Hinterlasse uns gern einen Kommentar.

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Quellen

Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

  1. Ist ja ok den Zuckergehalt im Auge zu behalten. Jedoch hat jedes Kohlenhydrat 4 kcal! Die Kinder Brauchen auch Energie. Von Luft und Liebe haben die Kinder nichts gegessen… Wenn der Quetschi nicht zur Gewohnheit wird, auf jedem fall besser als ein Schokoriegel…

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