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Was sind Sternenkinder?

Ein Kind zu verlieren, ist schwer Sternenkind-Eltern brauchen Unterstützung.
Sternenkinder, Schmetterlingskinder, Engelskinder - Eltern brauchen Trost. / © astrosystem, Adobe Stock

Was ein Sternenkind ist und wie du einer Sternenmama oder einem Sternenpapa wirklich helfen kannst, erfährst du hier. Vorsicht: Trigger!

Was bedeutet Sternenkind?

Manche Schwangerschaften verlaufen glücklos, einige wenige Babys sterben. Kinder, die vor, während oder nach der Geburt gegangen sind, werden liebevoll „Sternenkinder“ genannt. Ihre trauernden Eltern heißen Sternenmama oder Sternenpapa beziehungsweise Sterneneltern. Oft konnten sie die Kleinen nur kurz kennenlernen – wenn überhaupt.

Auch Schmetterlingskinder und Engelskinder sind tröstliche Namen für verstorbene Kinder.

Ab wann spricht man von „Sternenkind“?

Der Begriff „Sternenkind“ ist nicht so eng gefasst, wie manche denken mögen. Wer ein Kind verloren hat, darf selbst entscheiden, wie er oder sie es nennen möchte. Es ist also egal, ob sich die Eltern noch in der kritischsten Zeit vor der 13. Schwangerschaftswoche von ihrem Baby verabschieden mussten, mitten in der Schwangerschaft oder kurz vor, während oder nach der Geburt. Das Alter eines verstorbenen Kindes oder die Todesursache spielen keine Rolle. Ein Schwangerschaftsabbruch gehört also ebenfalls dazu.

Die gesetzliche Unterscheidung nach Gewicht zum Todeszeitpunkt hat damit nichts zu tun. „Sternenkind“ ist rein umgangssprachlich.

Wenn medizinische Begriffe wehtun

Der Verlust eines Kindes ist oft eine lebensverändernde Erfahrung, weil sie am Urvertrauen rüttelt. Eltern und Geschwister von Sternenkindern müssen erst lernen, damit umzugehen. Auch wenn sich der Schmerz mit der Zeit verändert, oft bleibt er ein Leben lang. 

Medizinische Begriffe wie Abort, Fehlgeburt oder Totgeburt werden dem nicht gerecht. Im Gegenteil: Sie können dazu führen, dass sich die Trauernden in ihrem Schmerz alleingelassen fühlen. Denn auch Paare, deren Kind früh verstorben ist, sind Eltern. „Sternenkind“, „Schmetterlingskind“ oder „Engelskind“ beinhalten die tröstende Vorstellung, dass das Kind auch weiterhin bei ihnen ist und von oben über sie wacht.

Es ist wichtig, Trauer ernstzunehmen und Hilfe anzubieten. Im hektischen Praxisalltag wird das manchmal vergessen. Zum Glück gibt es private Initiativen und gute Freunde, die Betroffenen helfen können. Dazu gleich mehr.

Hilfe für Sternenkind-Eltern

Erfahrungen von Sternenmamas und -papas zeigen: Wenn Eltern ein Kind verlieren, ist das oft, als würde ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen. Alle Hoffnung, alle Pläne, alle Träume sind mit einem Schlag zerstört. 

Viele Betroffene sind dankbar, wenn sie jemand liebevoll an die Hand nimmt. Immer mehr Kliniken helfen bei den ersten Schritten, damit Eltern und andere Angehörige in Würde Abschied nehmen können.

Wenn Arzt oder Ärztin jedoch wenig hilfreich sind oder das private Umfeld mit Unverständnis reagiert, gibt es andere Stellen, an die sich die Eltern von Sternenkindern wenden können. 

Hilfreiches für Betroffene und Helfende:

  • In einigen Städten organisieren Selbsthilfegruppen Treffen für Sterneneltern. Das ist eine schöne Form des Austauschs mit Betroffenen.
  • Unterstützung und Informationen für Betroffene und Helfende gibt es bei Initiative Regenbogen glücklose Schwangerschaft e.V. http://initiative-regenbogen.de/.
  • Kostenlose Fotos vom Sternenkind durch professionelle Fotografen bieten zum Beispiel https://www.dein-sternenkind.eu/ und https://www.sternenkindfotografie.de/der-verein/ an.
  • Private Vereine wie https://www.sternenkinder-fruehchen.de/ nähen, häkeln und basteln für Sternenkinder, damit sie würdevoll fotografiert und bestattet werden können.
  • Es gibt auch Coaches, die betroffene Eltern in der Zeit des Verlusts und bei erneuten Schwangerschaften begleiten.

Warum es so schwer ist, darüber zu sprechen

Der frühe Verlust eines Kindes ist noch immer ein gesellschaftliches Tabuthema. Leider. Denn tatsächlich sind mehr Frauen (und Männer) davon betroffen, als die meisten ahnen. Immerhin erlebt jede 6. Frau im Laufe ihres Lebens eine Fehlgeburt. Die wenigsten wissen das, weil kaum jemand offen darüber spricht. Aber warum?

Der Tod an sich erinnert uns an die eigene Sterblichkeit. Das allein ist es jedoch nicht. Über die individuellen Gründe lässt sich jedoch nur mutmaßen. Bestimmt möchten manche Eltern ihren Verlust mit sich selbst ausmachen oder sind es nicht gewohnt, ihre Gefühle zu äußern. Andere fürchten Unverständnis für ihre Situation oder haben Schuldgefühle. Nicht zuletzt tragen gutgemeinte Sätze wie „Kopf hoch, beim nächsten Mal klappt es bestimmt“ oder „ja, Fehlgeburten sind leider nicht selten“ eher nicht dazu bei, dass sich die Trauernden wirklich ernst genommen fühlen.

Seelische Unterstützung – So kannst du am besten helfen

Welche Hilfe Eltern von Sternenkindern kurz nach dem Verlust benötigen, ist unterschiedlich und hängt von den Umständen ab. Manche brauchen eine Umarmung oder eine Schulter zum Ausweinen. Andere können mit tatkräftiger Unterstützung im Haushalt oder bei der Geschwisterbetreuung am meisten anfangen. Du kannst aber auch anbieten, Wichtiges zu Beerdigung, finanzieller Unterstützung oder Rechtlichem für sie herauszufinden.

Frag einfach vorsichtig nach: „Möchtest du darüber reden?”, „Wie kann ich euch helfen?”, „Ich weiß nicht, was ich sagen kann, um dich zu trösten und dir mein Beileid auszudrücken, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich da bin, wenn du reden möchtest oder Hilfe brauchst.“ sind gute, einfache Sätze, die nicht missverstanden werden können. 

Auch für Außenstehende kann ein solches Ereignis ein Schock sein. Trotzdem wäre es schade, sich nun zurückzuziehen, nur aus Angst, etwas Falsches zu sagen. 

Wenn die Sterneneltern Hilfe zu diesem Zeitpunkt ablehnen sollten, ist das natürlich okay. Und auch, wenn es dir selbst so nahegeht, dass du dich lieber abgrenzen möchtest.

Filme über Sternenkinder

Ein Lüneburger Team junger Filmemacher von Action & Cut Films hat sich des Themas in seinem Kurzfilm „Sternenkind“ 2020 angenommen. Am 7. Mai 2023 feierten sie in Lüneburg mit kostenlosem Eintritt Premiere. 

Auch die 37 Grad Produktion des ZDF „Ein Hauch von Leben“ befasst sich ausführlich und sehr emotional mit den Gefühlen von Eltern, die ihr Kind noch vor der Geburt verloren haben:

Das Medienprojekt Wuppertal hat bereits 2016 einen einstündigen Film mit dem Titel „Sternenkinder“ veröffentlicht, in dem es um die Trauerverarbeitung von Angehörigen geht.

Kennst du jemanden, dem es so ergangen ist, oder bist du selbst Mutter oder Vater eines Sternenkindes? Wenn du möchtest, teile deine Erfahrungen gern mit unserer Community in einem Kommentar.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 23.05.2023
Dieser Artikel wurde von Mag. Anna Thayenthal geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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