Close Babelli.deBabelli.de

Regenbogenbaby: Hoffnung nach dem Sturm

Was ist ein Regenbogenbaby?
Ein Regenbogenbaby - zwischen Hoffnung und Angst. / Bild © middelveld, Getty Images

Hinter dem Wort Regenbogenbaby steckt meist etwas anderes, als viele Menschen vermuten. Was Regenbogenkinder sind und welche Unterstützung Schwangeren und Eltern in dieser Phase oft guttut, erklären wir jetzt. 

Was ist ein Regenbogenbaby?

Ein Baby, das nach Fehlgeburt, Totgeburt (auch stille Geburt) oder plötzlichem Kindstod des Geschwisterkindes geboren wird, nennt man Regenbogenbaby. Die Schwangerschaft mit einem Regenbogenbaby wird als Folgeschwangerschaft oder Regenbogen-Schwangerschaft bezeichnet.

Der Begriff kann falsch verstanden werden, weil er oft mit Regenbogenfamilien assoziiert wird oder an verstorbene Haustiere erinnert, die „über die Regenbogenbrücke gehen“.

Ein Regenbogenkind ist also weder ein Sternenkind (das verlorene Kind) noch das Kind zweier gleichgeschlechtlicher Eltern, sondern die ganze Hoffnung seiner Eltern nach dem Verlust. Der Regenbogen steht in diesem Fall für das verheißungsvolle Licht und die wunderbaren Farben am Horizont, wenn sich der Sturm gelegt hat.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Was macht die Schwangerschaft mit einem Regenbogenbaby so anders?

Unglaublich viele Frauen hatten und haben in ihrem Leben mindestens eine Schwangerschaft mit unglücklichem Ausgang. Dennoch handelt es sich nach wie vor und zu Unrecht um ein Tabuthema. Auch wenn es immer mehr Menschen gibt, die das Schweigen brechen und von ihrem Schmerz erzählen. Zum Glück.

Denn ein Kind zu verlieren ist für die meisten Frauen emotional belastend, egal in welcher Schwangerschaftswoche. Manche sind so traumatisiert, dass sie große Ängste entwickeln. Und genau das kann bei einer erneuten Schwangerschaft zum Problem werden. Denn die Sorge, dass sich alles wiederholen könnte, kann die Vorfreude trüben. Ist das Urvertrauen verschwunden, kann es dauern, bis sich Sorge in Zuversicht und Trauer in Freude verwandelt – bei beiden Eltern.

Die beste Hilfe ist, darüber zu reden

Viele Eltern, die ein Regenbogenbaby erwarten, brauchen vor, während und nach der Regenbogen-Schwangerschaft besonderen Zuspruch – damit die Sorgen nicht überhandnehmen und das Baby unbeschwert aufwachsen kann. 

Das direkte Umfeld hat einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit, nachdem ein Kind gegangen ist. Auch dann noch, wenn das nächste anklopft.

Möchtest du einer Sternenkind-Mutter (oder dem Vater) beistehen? Ob die Regenbogenbaby-Eltern sich Kummer und Ängste von der Seele reden wollen, kannst du mit wenigen Fragen herausfinden. Versuche es mit „Wie geht es dir damit? Möchtest du darüber sprechen?“ Oft trauen sich Regenbogenbaby-Eltern von sich aus nicht über ihre Sorgen zu sprechen, weil sie niemanden belasten wollen. Um so schöner ist es, wenn du direkt fragst.

Professionelle Hilfe für Regenbogenkind-Eltern

Alte Wunden, neue Hoffnung, viele Ängste, großes Glück – die Schwangerschaft mit einem Regenbogenbaby und die Zeit danach gleichen oft einer Berg- und Talfahrt. Wenn darüber zu reden allein nicht ausreicht, gibt es noch mehr Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen.

Das kann eine einfühlsame Hebamme sein, die schon in der Schwangerschaft und nicht erst im Wochenbett mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch eine verständnisvolle Frauenärztin kann die Sorgen oft nehmen. Frauen, die sich in ihrem Gefühlschaos nicht ernst genommen fühlen, dürfen über einen Wechsel in eine andere gynäkologische Praxis nachdenken. 

Nicht zuletzt kann das Erlebte in einer Psychotherapie verarbeitet werden – auch wenn das nicht immer nötig ist. Bei einer Schwangerschaftsdepression oder Wochenbettdepression ist ärztliche Hilfe jedoch unerlässlich! Auch der Austausch mit Betroffenen, zum Beispiel über Facebook-Gruppen, kann helfen. Die Ängste und Sorgen sind bei vielen Betroffenen ähnlich.

Gut zu wissen: Initiative REGENBOGEN „Glücklose Schwangerschaft“ e.V. bietet Betroffenen auf ihrer Website vielfältige Hilfestellung an – in der schwersten Zeit und danach. Auch Folgeschwangerschaften werden dort thematisiert und Beratungsangebote genannt. 

Was kann ich selbst tun, wenn ich ein Regenbogenbaby erwarte?

Du bist wieder schwanger? Wie schön, herzlichen Glückwunsch! Wenn das Erlebte noch an dir nagt, probiere es vielleicht mit Folgendem:

Entspannungsübungen wie beim Hypnobirthing, Atemübungen wie beim Yoga (auch gut bei Panikattacken) und Meditation generell können dir die so dringend benötigte innere Ruhe zurückbringen. Kennst du den Satz: „Es kommt, wie es kommen wird“? Vielleicht gelingt es dir damit, besser loszulassen. Er könnte von nun an dein Mantra werden.

Du kannst auch mit Affirmationen arbeiten. Das sind positive Glaubenssätze, die dich dabei unterstützen, positiv über deine Folgeschwangerschaft zu denken und mit der Angst umzugehen. Etwa Sätze wie: „Ich vertraue meinem Körper und lasse alle Ängste los. Ich entspanne mich, damit es meinem Baby gut geht.“ Diese Sätze kannst du immer wieder für dich wiederholen, vor allem morgens und abends, denn dann ist dein Unterbewusstsein am aufnahmefähigsten.

Zusätzlich helfen maßvolle Bewegung und gesunde Ernährung im seelischen und körperlichen Gleichgewicht zu bleiben – voller Zuversicht und Vorfreude auf dein Regenbogenbaby.

Wir wünschen dir eine schöne Schwangerschaft voller Zuversicht und Vertrauen!

e2b4d958aa584edb8190d473d21afe2e - Regenbogenbaby: Hoffnung nach dem Sturm
Mehr zum Thema

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 25.05.2023
Dieser Artikel wurde von Mag. Anna Thayenthal geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert