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Familienzentren: Freunde und Beratung finden – ein Erfahrungsbericht

Kind und Mutter spielen im Familienzentrum

Ein Familienzentrum in Berlin hat unsere Autorin im ersten Babyjahr vor einer Depression bewahrt. Warum Familienzentren ein schöner Ort für Eltern sind und was sie bieten, darum dreht es sich in diesem Artikel.

Das Familienzentrum war meine Rettung

Als meine Tochter ein dreiviertel Jahr alt war, zogen wir um: vom bürgerlichen Wilmersdorf an den Rand von Berlin. Also ganz im Sinne der Ab-ins-Grüne-Bewegung, der viele Neueltern verfallen, sobald die Kinder da sind. Gut und schön. Das Problem dabei war nur, dass ich in meiner neuen grünen Heimat niemanden kannte. Und so spazierte ich anfangs fröhlich und später immer trauriger stundenlang allein am Wasser entlang. Mein Mann war den ganzen Tag von früh bis spät arbeiten. Blieben nur mein Würmchen und ich, das zugegeben kein einfaches Baby, sondern ein bedürfnisstarkes Kind war (und ist). Eine Krabbelgruppe gab es im Ort gerade nicht. Andere Mütter hatten bereits mehrere Kinder ohne einen Platz in ihrem „Eltern-Netzwerk“ für einen Frischling wie mich. Tja.

Ich weiß nicht mehr, woher ich den Tipp mit dem Familienzentrum bekam. Ganz um die Ecke war es für mich nicht, aber sowohl mit Auto als auch mit dem Bus machbar. Ich fuhr hin und setzte mich ein paar Wochen lang immer dienstags ins Familiencafé, das von einer engagierten und sehr empathischen Fachkraft geleitet wurde. Wie gut das tat, endlich mit anderen Eltern (meist Müttern) über die alltäglichen Problemchen sprechen zu können. Den Kindern zuzusehen. Nicht ständig zu grübeln. Ich ergatterte einen Platz in einem der beliebten Baby-Bewegungskurse. Danach ging es bergauf. Ich fand Freunde und konnte mich mit den erfahrenen Kursleiterinnen austauschen. Meine Laune besserte sich von Tag zu Tag – eine tolle Zeit, die ich nach fünf Jahren des Öfteren vermisse!

Was sind Familienzentren?

Familienzentren – auch Kinder- und Familienzentren oder Eltern-Kind-Zentren – sind freundliche Orte, die allen Eltern mit kleinen Kindern offenstehen, wenn sie Begleitung, Beratung oder einfach nur Kontakt suchen. Meist haben sich die Zentren aus einer Kindertagesstätte heraus entwickelt, jedoch nicht immer.

Es gibt etliche Förderprogramme, die den Aufbau finanziell unterstützen. So ist die Förderung von Familien- und Stadtteilzentren Teil des Plans der Bundesstiftung „Frühe Hilfen“. Aber auch auf Länderebene werden seit etwa zehn Jahren Gelder für die Begegnungsstätten bereitgestellt. Mittel braucht es einige, schließlich müssen die Räumlichkeiten und die dort arbeitenden Fachkräfte bezahlt werden.

Die Ausgaben lohnen sich aber. Denn be- und überlastete Eltern, die einmal den Weg in ein solches Familienzentrum gefunden haben, bekommen dort Hilfe für viele Lebens- und Notlagen. Ebenso jene, die noch nicht richtig in die Nachbarschaft eingebunden sind. So kann die Situation für Eltern und ihre Kinder frühzeitig und langanhaltend verbessert werden.

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Das findest du in solchen Zentren

In Familienzentren kümmern sich pädagogische Fachkräfte, Hebammen, Mitarbeitende der Kommune und Ehrenamtliche um Eltern und deren Kinder, die zu ihnen kommen. Das kann je nach Fall von lockeren Gesprächen, über konkrete Beratung bis hin zu handfester Hilfe reichen. Je nachdem, was du brauchst und möchtest. Was genau angeboten wird, variiert abhängig von den Mitarbeitenden, die zur Verfügung stehen. Oft beinhaltet es aber:

  • Kostenlose Kurse für Babys und Kleinkinder und deren Eltern
  • Kostenlose Kurse und Beschäftigungsangebote für ältere Kinder
  • Hebammensprechstunden
  • Beratung durch pädagogische Fachkräfte zu Erziehung und anderen Fragen
  • Elterncafés oder andere offene Treffs für Familien

Familienzentren gibt es vor allem in Städten und größeren Ortschaften. Aber auch auf dem Land kannst du fündig werden. Such am besten in der Suchmaschine oder auf Maps nach „Familienzentrum“ und deinem Ort oder deiner Region. In der Regel haben die Bundesländer Infoseiten für Familien, auf denen du Kontaktdaten und Öffnungszeiten findest. Aber auch die Kinderarztpraxis oder deine Hebamme können dir den Weg in das nächste Familienzentrum weisen.

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Quellen

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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