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Daumenlutschen abgewöhnen: Die besten Tipps

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Du möchtest deinem Schatz das Daumenlutschen abgewöhnen? Das ist gar nicht so leicht. Schließlich kann man den Daumen nicht einfach an den Schnullerbaum hängen oder der Schnullerfee mitgeben. Wie du deinem Kind das Daumenlutschen auf sanfte Art und Weise abgewöhnen kannst, verraten wir dir in diesem Artikel! Außerdem erklären wir dir, ab wann du mit dem Abgewöhnen beginnen solltest!

Daumenlutschen dient der Beruhigung. Schon im Mutterleib nehmen viele Babys den Daumen in den Mund und nuckeln daran. Der Saugreflex ist angeboren und ganz normal. Er ist sogar lebensnotwendig. Schließlich sichert er dem Baby die Nahrungsversorgung im ersten Lebensjahr. Auch über das erste Lebensjahr hinaus dient das Saugen und Nuckeln dem Wohlbefinden. Es beruhigt das Kind und gibt ihm Sicherheit. Zwischen 3 und 6 Jahren sollte es abebben.

Bei Kindern ab Schulalter hat das Daumenlutschen hingegen meist psychische Ursachen. Bei Stress, Angst, Traurigkeit oder auch Langeweile wandert der Daumen in den Mund. Spätestens dann, wenn aus dem natürlichen Saugreflex eine Angewohnheit zur Ablenkung und Stressregulation geworden ist, solltest du deinem Schatz das Daumenlutschen abgewöhnen.

Daumenlutschen ade: Unsere 11 besten Tipps

Du solltest möglichst sanft vorgehen, um deinem Kind das Daumenlutschen abzugewöhnen. Folgende Möglichkeiten haben sich als besonders effektiv erwiesen. Aber da jedes Kind anders ist, gibt es natürlich keine „Zauberformel“. Probiere aus, welche Vorgehensweise für dein Kind die richtige ist. Unsere Vorschläge lassen sich auch prima miteinander kombinieren.

1. Sorge für Ablenkung!

Beobachte ein paar Tage, zu welchen Zeiten dein Kind besonders häufig am Daumen lutscht. Wenn es müde ist? Wenn es aufgeregt ist? Wenn es wütend ist? Oder vielleicht dann, wenn es Langeweile hat? Erkennst du ein bestimmtes „Muster“ und stellst fest, dass dein Kind immer in bestimmten Situationen mit dem Daumenlutschen beginnt, solltest du versuchen es in diesen Momenten anzusprechen.

Hat es Langeweile, könntest du ein gemeinsames Spiel vorschlagen oder ihm etwas vorlesen. Ist es traurig, gestresst oder wütend, kannst du es in den Arm nehmen und mit ihm darüber sprechen. Du weißt am besten, wie du deinen Schatz trösten, beruhigen oder für etwas begeistern kannst. Wende dich deinem Kind speziell in diesen Momenten zu. Dann wandert der Daumen vermutlich irgendwann nicht mehr in den Mund.

2. Schaffe „Ersatz“!

Falls Ansprache und Zuwendung nicht funktionieren, kannst du versuchen „Ersatz“ für den Daumen zu schaffen. Gib deinem Kind etwas, das ihm Wohlbehagen bereitet. Denn nichts anderes löst Daumenlutschen in ihm aus. Du kannst ihm beispielsweise ein Kuscheltier oder ein Schnuffeltuch anbieten.

Vom Angebot des Schullers raten wir ab. Denn auch dessen Benutzung wird sich das Kind eines Tages abgewöhnen müssen.

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3. Besorge thematisch passende Bücher!

Lies gemeinsam mit deinem Kind Bücher, die sich mit dem Daumenlutschen befassen. Auf diese Weise entwickelt sich bei deinem Kind nach und nach ein Bewusstsein für die Situation und du kannst es auf unterhaltsame Art und Weise motivieren, das Daumenlutschen sein zu lassen. Kinder nehmen sich Figuren aus Kinderbüchern gerne zum Vorbild. Die richtigen Bücher können daher beim Entwöhnen helfen. (Unsere Buch-Tipps: „Philip und der Daumenkönig: Wie man sich das Daumenlutschen abgewöhnen kann.“* von Bärbel Spathelf und Susanne Szesny, „Anna und Dedo – Ein Daumen traut sich raus“* von Martina und René Gisler.)

4. Bestärke und lobe dein Kind!

Eine Angewohnheit abzulegen, ist kein leichtes Unterfangen. Daher solltest du dein Kind bestärken und loben, wenn es eine Zeit lang nicht am Daumen gelutscht hat. Dadurch löst du ein Gefühl von Stolz in ihm aus. Gib deinem Schatz also immer wieder ein positives Feedback – und das im richtigen Moment.

5. Visualisiere Erfolge und erzeuge Stolz!

Visualisiere die Erfolge deines Kindes. Beispielsweise indem du einen Kalender oder ein Daumen-Tagebuch bastelst. Immer dann, wenn es dein Kind geschafft hat eine Weile nicht am Daumen zu lutschen, kann es einen schönen Sticker einkleben.

Echte Belohungen empfehlen Pädagogen nicht. Warum? Eine Belohnung kommt von außen und beeinträchtigt die innere (intrinsische) Motivation. Besser ist, wenn das Kind selbstwirksam Stolz auf das „Abgewöhnen“ entwickelt, Erwachsene begleiten diesen Prozess nur.

6. Bemale den Daumen!

Du kannst auch spielerisch an die Sache rangehen. Male zum Beispiel ein Männlein auf den Daumen deines Kindes (natürlich mit unbedenklichen Farben). Erzähle ihm eine Geschichte dazu. Sage ihm doch beispielsweise, dass das Männlein Angst vor der Dunkelheit im Mund hat und lieber draußen bleiben möchte. Oder klebe ein Kinderpflaster auf den bemalten Daumen und erkläre deinem Kind, dass das Männlein nicht möchte, dass sein Kleid nass wird. Manchmal haben solche kleinen Tricks eine große Wirkung.

7. Setze auf die Wirkung von Bachblüten!

Bachblüten sollen den Drang zum Daumenlutschen lindern. Je nach Ursache für das Daumenlutschen können verschiedene Bachblüten miteinander kombiniert werden. Das Tausendgüldenkraut (Centaury) soll beispielsweise eine positive Wirkung haben. Die tatsächliche medizinische Wirksamkeit von Bachblüten ist aus wissenschaftlicher Sicht zwar nicht belegbar. Viele Eltern haben damit aber gute Erfahrungen gemacht. Ob es bei deinem Schatz funktioniert, musst du ausprobieren. Die Bachblüten sollten von einem ausgebildeten Bachblütenberater (einem Heilpraktiker mit Schwerpunkt Bachblütentherapie) zusammengestellt werden.

8. Versuche Homöopathie!

Es gibt auch homöopathisch Mittel, die helfen sollen, Kindern das Daumenlutschen abzugewöhnen. Auch wenn es keine wissenschaftlichen Belege gibt, sagt man Brechwurzel (Ipecacuanha) und Belladonna (Tollkirsche) eine große Wirkung nach. Besprich dein Vorhaben vorher mit einem Heilpraktiker. Er hilft dir bei der Auswahl der richtigen homöopathischen Kügelchen.

9. Gehe mit deinem Kind zum Zahnarzt!

Wenn Außenstehende etwas sagen, hat dies oftmals eine ganz andere Wirkung auf Kinder. Es kann daher hilfreich sein, mit deinem Schatz zum Zahnarzt zu gehen. Wenn der Zahnarzt deinem Kind erklärt, weshalb es nicht am Daumen nuckeln sollte, besteht die Chance, dass dein Kind zumindest darüber nachdenkt – vorausgesetzt es ist alt genug, um die Zusammenhänge wirklich zu verstehen.

10. Versuche es mit einer Tinktur!

Sollte das alles nicht funktionieren (aber wirklich nur dann!), kannst du es noch mit einer Tinktur probieren. Solche Tinkturen werden wie ein Nagellack auf den Daumennagel aufgetragen und schmecken bitter oder scharf. Der unangenehme Geschmack soll Kinder vom Daumenlutschen abhalten. Bedenke aber, dass diese Variante der Entwöhnung sicherlich nicht die beste ist. Vor allem, wenn dein Kind seinen Daumen als Seelentröster nutzt, kann ein solches „Negativerlebnis“ beim Daumenlutschen dein Kind verunsichern und / oder Frust hervorrufen. Und unterdrückter Frust wirkt bei Kindern oft kontraproduktiv. Daher solltest du gut abwägen, ob du zu einer Tinktur greifst oder nicht.

11. Lass dich vom Kieferorthopäden zum Thema Mundvorhofplatte beraten!

Sollten sämtliche Versuche fehlschlagen, kannst du einen Kieferorthopäden um Hilfe bitten. Er kann eine Mundvorhofplatte anfertigen, die als eine Art Ersatzdaumen verwendet werden kann. Je nach Angewohnheit und womöglich bereits vorhandener Fehlstellung gibt es verschiedene Mundvorhofplatten. Der Kieferorthopäde wird dich beraten. Mundvorhofplatten können ab dem vierten Lebensjahr verwendet werden.

Extra-Tipp: Warte den passenden Zeitpunkt ab!

Du solltest einen günstigen Zeitpunkt auswählen, um mit dem Abgewöhnen des Daumens zu beginnen. Sollte im Leben deines Kindes gerade viel los sein, beispielsweise weil eine große Veränderung ansteht, ist der Zeitpunkt schlecht. Starte also nicht gerade mit dem Kita-Beginn oder wenn ein Geschwisterchen zur Welt kommt mit dem Abgewöhnen des Daumens. Das würde dein Kind zusätzlich verunsichern. Ein Kind braucht Zeit, um Veränderungen zu verarbeiten. Warte, bis es für Neues bereit ist.

Ist Daumenlutschen eigentlich schädlich?

In den ersten Jahren ist Daumenlutschen unbedenklich. Es ist sogar hilfreich. Denn Daumenlutschen hilft Babys dabei, sich zu beruhigen – in sämtlichen Lebenslagen. Es hat den gleichen Effekt wie ein Schnuller und dient als Einschlaf- und Entspannungshilfe und/oder als Seelentröster. Meist wird das Saugbedürfnis mit steigendem Alter von allein geringer. Dann entwickeln Kinder andere Strategien, um zum Beispiel mit Stress, Angst oder Trauer umzugehen. Problematisch wird es, wenn dieser natürliche Saugreflex zur dauerhaften Angewohnheit oder gar einer zwanghaften Verhaltensweise wird.

Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr solltest du deinem Kind das Daumenlutschen daher abgewöhnen. Denn dann könnte sich die Angewohnheit auf die Gesundheit, genauer gesagt die Zahngesundheit auswirken. Je länger ein Kind am Daumen lutscht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu Verformungen und Fehlstellungen im Kiefer kommt.

Folgende Auswirkungen sind möglich:

  • Verformung des Kiefers
  • Schrägstellung der Vorderzähne
  • Überbiss (stark vergrößerte Frontzahnstufe)
  • Offener Biss, der das Abbeißen erschwert
  • Erhöhtes Kariesrisiko durch Zahnfehlstellung
  • Störung der Zungenmotorik (bestimmte Laute können nicht korrekt ausgesprochen werden).

Weitere mögliche Folgen von längerem Daumenlutschen:

  • Hornhaut oder Warzen am „Lutschfinger“, da der Daumen oft aufgeweicht ist
  • Reizung der Lippen.

Kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen sind mit rund 40 Prozent auf Angewohnheiten wie das Daumenlutschen zurückzuführen. Daher ja, Daumenlutschen kann mit zunehmendem Alter schädlich sein, muss es aber nicht.

🎧 Unser Podcast zum Daumenlutschen

Was ist, wenn das Daumenlutschen einfach kein Ende nehmen will? Martina Gisler ist Mama von gleich zwei Daumenlutschern. Deshalb spricht sie in diesem Podcast über ihre Erfahrungen und den langen Weg der Abgewöhnung.

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Fazit

Wenn du deinem Kind das Daumenlutschen abgewöhnen möchtest, brauchst du Geduld und Einfühlungsvermögen. Achte darauf, dass du dein Kind nicht unter Druck setzt. Also sei nicht frustriert, wenn deine Ideen und Begleitung nicht direkt funktionieren. Es ist nun einmal schwer, eine Angewohnheit abzulegen. Das wissen wir Menschen alle aus eigener Erfahrung. Gib deinem Schatz Zeit, motiviere und lobe ihn. Lob und Motivation bewirken so viel mehr als Tadel!

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Quellen

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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