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Spätestens mit 3 Jahren muss der Schnuller weg, da sind sich die meisten Eltern einig. Aber wie, wenn das Kind daran hängt, wie eine Klette? Eine Mama aus der Redaktion erzählt.
Wie es bei uns mit dem Schnuller abgewöhnen geklappt hat
… oder wie unser hoffnungsloser Fall doch nicht so hoffnungslos war:
Marie war schon drei Jahre alt und hatte immer noch ihren geliebten Schnuller im Mund. Und das nicht nur zum Einschlafen, sondern auch tagsüber. „Ich will meinen Nuhuuuckel“ war das Erste, was sie sagte oder besser jammerte und jaulte, wenn ich sie von der Kita abholte. Je mehr ich mich in der letzten Zeit gedanklich mit dem Thema Schnuller abgewöhnen befasst hatte, desto mehr nuckelte sie. Als ob sie es ahnte, dass die letzten Schnullerstunden gezählt waren.
Viel Druck hatte ich nicht gemacht. Schließlich war sie ein Kind, was immer etwas mehr Hilfe beim Beruhigen oder Einschlafen gebraucht hatte, als andere Kinder, die ich kannte. Sie hatten zwar laut Osteopathin Probleme mit dem Lippenschluss und mit der Zungenruhestellung. Aber diese würden sich noch beheben lassen. Die Zähne hatten bis auf eine kleine Zahnlücke bisher keinen Schaden genommen.
Deshalb hatte ich den dritten Geburtstag abgewartet, in der irrigen Hoffnung, dass sich mein Kind nach einem plötzlichen Entwicklungssprung doch überreden lassen würde, den Schnuller abzugeben. Schließlich hatte meine Mutter immer erzählt, dass ich selbst den Nuckel mit drei Jahren freiwillig in den Ofen meiner Oma geworfen hatte. Nun ja, davon waren wir irgendwie weit weg. Es half auch nicht, dass besagte Oma ständig nachfragte, ob Marie den Schnuller endlich abgegeben hätte.
Der Osterhase lässt die Löffel hängen
Zu Ostern, etwa einen Monat nach Maries Geburtstag startete ich einen Anlauf. Ein paar Tage vorher fing ich an zu erzählen, dass sie den Schnuller doch dem Osterhasen überlassen könnte. Dieser würde ihr dann ein schönes Geschenk bringen. Sie war interessiert. Immerhin. Der Tag nahte und am Ostermorgen legte sie den Schnuller tatsächlich auf die Terrassentreppe. In einem unbeobachteten Moment schnappte ich ihn mir und versteckte die Geschenke im Garten. Soweit so gut. Dann nahte der Abend.
Nach dem ereignisreichen Tag war sie natürlich müde, und zwar sehr müde. Statt sofort einzuschlafen wie sonst immer, weinte und kreischte Marie, dass sie ihren Nuckel zurück haben wolle. Und zwar jetzt. Das Ganze steigerte sich bis zur Verzweiflung. An Einschlafen war stundenlang nicht zu denken. Das war es mir nicht wert. Also sprach ich mit dem Osterhasen und dieser brachte den Schnuller zurück. Inkonsequent ja, aber vielleicht war die Zeit auch einfach noch nicht reif gewesen. Ich beließ es erst einmal dabei.
Die Schnullerfee schafft das Unfassbare
Ein paar Monate später erzählte mir eine Freundin, deren Tochter sich mit Marie gut verstand, dass sie den Schnuller jetzt dank eines Büchleins von der Schnullerfee los wären. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das auch bei uns so leicht klappen könnte. Immerhin hatten die Kinder gerade von der Krippe in den Kindergartenbereich gewechselt. Aber einen Versuch war es wert. Ich borgte mir das Buch* und las es Marie eine Woche lang jeden Abend vor. In der wirklich schön erzählten und hübsch illustrierten Geschichte geht es um eine kleine Fee, die eines Abends einen kleinen Jungen in seinem Kinderzimmer besucht, der den Schnuller eigentlich noch gar nicht abgeben möchte. Als sie ihm aber erzählt, dass sie die Schnuller von größeren Kindern einsammelt und in ihrer Werkstatt zu neuen Schnullern für kleine Babys umbaut, lässt er sich doch darauf ein.
Ich fragte Marie, was sie sich wünschen würde, wenn die Schnullerfee auch zu ihr käme. Zum Glück überlegte sie nicht lange, denn sie wollte ein Einhorn. Schließlich hatten einige ihrer Freundinnen auch eins. Also ging ich im Internet auf die Suche und zeigte ihr verschiedene Kuscheltiere, die für mich in Frage kamen. Sie entschied sich für ein hübsches weißes und ich bestellte es heimlich. Als es ankam, versteckte ich es im Schrank und erzählte ihr jeden Abend, dass die Schnullerfee das Geschenk schon für sie aufbewahren würde. Und wenn sie bereit wäre, würde sie es gleich am nächsten Morgen bekommen. Zusammen bastelten wir eine hübsche Schnullerbox für das Fensterbrett.
Ein paar Tage später war es dann so weit. Marie sagte, dass sie den Schnuller heute Abend abgeben wolle. Sie legte ihn in die Box und ich brachte sie ins Bett. Mit einschlafen war aber nichts. Denn sie war viel zu aufgeregt und schaute immer zum Fenster. Also schlug ich vor, dass sie den Schnuller noch einmal benutzen dürfe und ich ihn, wenn sie eingeschlafen ist, aus ihrem Mund ziehen und in die Box legen würde. Und die Schnullerfee würde erst kommen, wenn sie schon fest schläft, weil sie so viel zu tun hat. Sie nahm den Schnuller, nickte und schlief innerhalb von fünf Minuten ein. Ich versteckte ihn tief in meinem Kleiderschrank und legte das Einhorn neben ihr Kopfkissen.
In der Nacht wachte sie auf und fragte nach ihrem Nuckel und im gleichen Atemzug, ob die Fee schon dagewesen wäre. Ich gab ihr das Einhorn. Jetzt war sie hellwach. So ein Mist. Es dauerte aber nur eine halbe Stunde und sie schlief fest an das wunderschön weiche Einhorn gekuschelt wieder ein. Uff! Am nächsten Morgen war sie ganz euphorisch und wollte ihr neues Kuscheltier unbedingt mit in den Kindergarten nehmen. Dort erzählte sie ihren Erziehern furchtbar stolz, dass die Schnullerfee bei ihr gewesen war.
Wie es danach weiterging
Wenn ich behaupten würde, die kommenden Tage wären ein Spaziergang gewesen, wäre das falsch. Tagsüber war es kein Problem. Sobald Marie aber müde wurde, fing sie an zu quengeln und zu weinen: „Ich will meinen Nuckel wiederhaben. Ich war doch noch nicht bereit.“ So verzweifelt wie bei unserem letzten Versuch war sie aber nicht. Ich nahm sie in den Arm und erinnerte sie daran, dass sie jetzt das schöne Einhorn hätte und dass ihr Schnuller jetzt bestimmt schon bei einem kleinen Baby sei und las ihr das Buch noch einmal vor. Sie beruhigte sich, trank aber viel mehr zum Einschlafen als sonst, um ihr Bedürfnis irgendwie anders zu befriedigen. Die Windeln, die sie nachts leider noch brauchte, liefen über. Das Einschlafen dauerte nun statt 5 Minuten mindestens eine halbe Stunde.
Die erste Woche war abends ziemlich anstrengend, die zweite Woche ging schon besser und nach etwa 11 Tagen fragte sie nicht mehr nach ihrem Schnuller und trank auch wieder normal. Das Einschlafen dauerte zwar immer noch länger, aber das war auszuhalten. Marie war innerlich gewachsen und ganz stolz auf sich selbst. Wir hatten es geschafft! Zum Glück hatte ich diesmal durchgehalten. Wenn ich gewusst hätte, mit wie wenig Drama das Ganze auf diese Art klappen würde, ich hätte es schon viel früher versucht. Allerdings wer weiß, vielleicht war die Zeit nun einfach reif gewesen.
Ich hoffe, mein Bericht hilft dem ein oder anderen, es auch durchzuziehen. Alles Gute!
Quellen
- Bild: Portrait of little child baby crying girl, natural background. Baby with a pacifier in his mouth – Bilder Petr Bonek / Shutterstock.com