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Was steckt hinter Juckreiz in der Schwangerschaft?

Juckreiz in der Schwangerschaft ist unangenehm, aber ist er schlimm?
Juckreiz ist in der Schwangerschaft meist harmlos, aber nicht immer. / Bild © Adobe Stock, tanawatpontchour

Unangenehm, aber meistens ungefährlich: In der Schwangerschaft kann es zu lästigem Juckreiz an verschiedenen Körperstellen kommen. Meistens sind hormonelle Veränderungen der Grund dafür, dass die Haut spannt oder sich verändert. Dennoch solltest du juckende Haut in der Schwangerschaft im Zweifel ärztlich abklären lassen, denn es können auch ernst zu nehmende Krankheiten dahinterstecken.

Das Wichtigste in Kürze

  • Etwa zwei von zehn schwangeren Frauen leiden unter hartnäckigem Juckreiz in der Schwangerschaft.
  • Hormonelle Veränderungen, Wachstum des Bauches und der Brust sowie Gewichtszunahme können die Haut trockener und rissiger machen.
  • In der Schwangerschaft sind eine angepasste Hautpflege und Kleidung aus natürlichen Materialien empfehlenswert.
  • Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr wirken vorbeugend gegen juckende Haut.
  • Ein Juckreiz mit weiteren Symptomen kann auch auf Erkrankungen wie Dermatose oder Cholestase hinweisen und einen Arztbesuch erfordern.

Juckreiz in der Schwangerschaft – ein ernstes Problem?

Schwangere Frauen beobachten ihren Körper meistens sehr genau. Ein ungewöhnlicher Juckreiz fällt vielen Betroffenen daher früh auf und kann verunsichern. Tatsächlich kann es in der Schwangerschaft aus unterschiedlichen Gründen zu juckender Haut kommen. Etwa zwei von zehn Schwangeren berichten von ungewöhnlichem Juckreiz. Die häufigsten Auslöser für juckende Haut in der Schwangerschaft sind die Hormone und die Dehnung der Haut. Bei bestimmten zusätzlichen Symptomen kann aber auch eine Erkrankung die Ursache sein.

Die Haut juckt aus hormonellen Gründen

Der veränderte Hormonhaushalt während einer Schwangerschaft führt oft zu trockener Haut. Erhält deine Haut dann nicht ausreichend Pflege, kann sie zu jucken beginnen. Häufiges Waschen mit heißem Wasser und kalte Luft verstärken dieses Hautproblem oft noch. Im Prinzip kann die Haut an allen Körperstellen anfangen zu jucken. Oft bemerken Schwangere den hormonell bedingten Juckreiz aber am Bauch, an der Brust oder auch an den Armen und Beinen.

Ein unangenehmes Thema für Schwangere kann ein Juckreiz im Intimbereich sein. Verspürst du in der Schwangerschaft ein juckendes Gefühl im Bereich der Scheide, kann ein verändertes Scheidenmilieu die Ursache sein. Während der Schwangerschaft kommt es zu ganz normalem Ausfluss aus der Scheide. Durch die gestiegene Feuchtigkeit können aber auch Infektionen begünstigt werden. Daher solltest du unbedingt deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt ansprechen, wenn der Ausfluss anders riecht, farbig aussieht oder ein juckendes oder brennendes Gefühl in deiner Scheide auslöst.

Verspürst du hingegen einen hartnäckigen Juckreiz am After, können Hämorrhoiden dahinterstecken. Hämorrhoiden sind gut durchblutete Schwellkörper am Darmausgang. Sie können durch die Schwangerschaftshormone weicher und praller werden, sodass man sie sogar ertasten kann. Die Symptome von vergrößerten Hämorrhoiden reichen von lästigem Juckreiz am After bis hin zu Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang. Du kannst deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen darauf ansprechen oder eine proktologische Praxis aufsuchen.

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Gedehnte Haut neigt ebenfalls zu Juckreiz

Nicht nur der Bauch einer werdenden Mama wird größer, auch die Brust vergrößert sich durch die zunehmende Aktivität der Milchdrüsen und das Wachstum des Brustdrüsengewebes. Hinzu kommt die unterschiedlich stark ausgeprägte Gewichtszunahme auch an anderen Körperstellen, etwa am Po oder an den Beinen. Diese Veränderungen dehnen die Haut ungewöhnlich stark, was zu Schwangerschaftsstreifen und zu einem leichten Juckreiz führen kann.

Diese Phänomene sind zwar lästig, aber harmlos – vor allem, wenn deine Haut keinerlei Rötungen zeigt. Du solltest aber unbedingt vermeiden, die gedehnte Haut zu kratzen, da sie dadurch feine Risse erleiden kann und dann noch stärker juckt. Auch zu heißes Wasser beim Baden oder Duschen tut der gedehnten Haut nicht gut.

Was hilft gegen Juckreiz in der Schwangerschaft?

Damit ein lästiger Juckreiz in der Schwangerschaft am besten gar nicht erst auftritt, ist eine optimale Hautpflege ganz entscheidend. Da sich deine Haut unter dem Einfluss der Hormone verändern kann, passt deine bisherige Hautpflege eventuell nicht mehr. Wenn du beobachtest, dass deine Haut in der Schwangerschaft trockener oder fettiger wird, solltest du dir dazu passende Pflegeprodukte besorgen, beispielsweise Schwangerschaftsöle mit Inhaltsstoffen wie Mandel-, Weizenkeim-, Jojoba- oder Lavendelöl.

Natürliche Wirkstoffe wie Kamille, Lindenblüten oder Ringelblume sind in der Schwangerschaft besonders wohltuend und unbedenklich. Alternativ zu fertigen Produkten kannst du daher auch zu einer Lotion oder einem Basisöl zwei Tropfen Lavendel- oder Kamillenöl hinzufügen und deine Haut damit pflegen. Besprich das am besten zuvor mit deiner Hebamme, deinem Arzt oder Heilpraktiker. Unbedingt vermeiden solltest du bestimmte ätherische Öle, die sich wehenfördernd auswirken können. Dazu zählen etwa Nelkenöl, Ingweröl und Zimtöl.

Ganz entscheidend für deine Haut ist auch die Wahl der Kleidung. Sowohl bei Unterwäsche als auch bei deiner sonstigen Bekleidung kannst du während der Schwangerschaft auf reine Baumwolle setzen. Dieser Naturstoff reizt die Haut nicht, führt Feuchtigkeit vom Körper weg und ist im Gegensatz zu synthetischen Stoffen sehr atmungsaktiv.

Ebenfalls vorbeugend gegen Juckreiz kann eine angepasste Ernährung sein. Gegen juckende Hämorrhoiden etwa hilft eine ballaststoffreiche Ernährung und reichlich Flüssigkeitszufuhr, um Verstopfungen vorzubeugen. Viel trinken unterstützt deinen Körper ganz allgemein dabei, auch die Haut feucht und geschmeidig zu halten.

Erkrankungen als Ursache von Juckreiz

Neben all den harmlosen Auslösern von juckender Haut in der Schwangerschaft gibt es aber auch eine Reihe von Erkrankungen, die mit starkem Juckreiz und anderen Symptomen wie Hauterscheinungen bzw. einem Hautausschlag einhergehen. Dazu zählen vor allem:

  • Die polymorphe Schwangerschaftsdermatose: Du erkennst sie an starkem Juckreiz und roten Knötchen oder Bläschen auf der Haut. Solche Hautprobleme zeigen sich zuerst am Bauch und breiten sich dann Richtung Po und Oberschenkel aus. Die gute Nachricht: Dein Kind ist von einer solchen Schwangerschaftsdermatose nicht bedroht. Sie heilt in der Regel nach einigen Wochen ab und lässt sich etwa mit kortisonhaltigen Salben oder antiallergischen Medikamenten gut behandeln – dies gehört aber unbedingt in die Hände deiner behandelnden Ärztin oder deines Arztes!
  • Die atopische Schwangerschaftsdermatose: Diese Form der Schwangerschaftsdermatose tritt besonders oft bei Frauen mit Allergien oder Asthma auf. Sie zeigt sich durch sehr trockene Haut mit starkem Juckreiz und sichtbaren Ekzemen. Auch von dieser Variante ist dein Kind nicht bedroht. Behandelt wird sie mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder UV-B-Strahlung in der Frühschwangerschaft – auch dies natürlich ausschließlich begleitet durch deine Ärztin oder deinen Arzt.
  • Die Schwangerschafts-Cholestase: Hierbei handelt es sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung in der Schwangerschaft, die bei schweren Verläufen deine Gesundheit sowie die des Kindes gefährden kann. Eine Cholestase beginnt mit einem sehr starken Juckreiz vor allem an den Handflächen und Fußsohlen – allerdings ohne sichtbaren Ausschlag. Der Juckreiz kann dann entlang der Arme und Beine weiterwandern. Ursache ist ein schwangerschaftsbedingter Gallenstau in der Leber. Betroffene haben auch oft dunkel gefärbten Urin und hell gefärbten Stuhl. Die Diagnose erfolgt über eine Blutuntersuchung, die werdende Mutter muss anschließend sehr engmaschig überwacht werden und erhält Medikamente für den Gallenabfluss. Bei schweren Verläufen kommt eventuell eine vorzeitige Einleitung der Geburt infrage.

Hört es nicht auf zu jucken, solltest du einen Arzt aufsuchen

Wenn sich während deiner Schwangerschaft ein hartnäckiger Juckreiz einstellt, der auch durch Hausmittel nicht weggeht, solltest du deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen beim nächsten Vorsorgetermin unbedingt darauf ansprechen. Scheue dich auch keineswegs davor, einen Juckreiz im Intimbereich zu erwähnen. Denn sollte die Ursache eine Infektion sein, könnte diese bis zur Gebärmutter aufsteigen und schlimmstenfalls eine Frühgeburt auslösen.

Bei ganz plötzlichem oder starkem Juckreiz ist es sogar das Beste, umgehend in deine zuständige Arztpraxis zu gehen und dich untersuchen zu lassen. Vor allem dann, wenn der Juckreiz an den Händen oder Füßen beginnt oder wenn Bläschen und Ekzeme zu erkennen sind. Deine Ärztin oder dein Dermatologe werden  Arzt wird in der Regel auf den ersten Blick feststellen, ob es sich nur um einen lästigen Juckreiz oder um eine ernste Erkrankung handelt. In beiden Fällen kannst du auch davon ausgehen, dass du Tipps und Mittel zur Linderung erhältst. Denn ein starker Juckreiz wirkt sich auch auf dein Befinden insgesamt aus. Und du sollst dich ja wohl und dich und dein Baby gut umsorgt fühlen. 

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 23.08.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Lena Faxel

Lena ist gelernte Journalistin und liebt es, Informationen zu sammeln und einzuordnen. Gerade bei Themen rund um Gesundheit, Kinder und Erziehung ist es ihr wichtig, umfassend zu informieren und freie Entscheidungen zu begleiten. Die gebürtige Rheinländerin bringt als Mutter von drei Söhnen auch gelegentlich ihren persönlichen Erfahrungsschatz ein.

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