Close Babelli.deBabelli.de

Was wir Wunderbares von unseren Kindern lernen können

Was wir von unseren Kindern lernen koennen 2 - Was wir Wunderbares von unseren Kindern lernen können
Unsere Kinder wissen, wie ein Regentag doch noch sonnig wird. / Bild ©uv_group, Adobe Stock

Wir geben unseren Kindern sehr viel mit. Aber manchmal sind sie einfach so viel schlauer als wir und bringen uns etwas bei.

Eigentlich ist die Rollenverteilung zwischen Eltern und Kindern ganz klar. Oder? Wir begleiten unsere Kinder durch das Leben und zeigen ihnen, wie das hier alles so funktioniert. Einiges lernen Kinder auch ohne unser Zutun ganz von selbst: Krabbeln, Laufen, Essen und Sprechen zum Beispiel – eben alles, was die Natur für die kleinen Menschen für wichtig hält. 

Im Laufe des Elternseins stellen wir aber dann  fest, dass auch wir ganz viel von unseren Kindern lernen:

Es gibt keine größere Liebe

Das lernen wir ganz schnell. Wenn unsere Kinder auf die Welt kommen, stellt sich dieses magische Gefühl ein, das so viel stärker ist, als alles, was wir je gefühlt haben. Es ist überwältigend schön und manchmal beängstigend besorgniserregend (ich sag nur: Verantwortung) und wundervoll groß und lässt unser Herz wachsen (wie beim Grinch, falls ihr den kennt). Diese Art von Liebe, wie sie zwischen Eltern und Kindern besteht, ist kaum in Worte zu fassen. Sie ist bedingungslos und manchmal reicht ein Blick oder eine kleine Hand und wir schäumen über vor Mutterliebe oder Vaterliebe. Wir lernen, zu was unser Herz wirklich fähig ist. „The greatest love of all“, wie Whitney Houston einst gesungen hat. 

Nicht zu oft aufs Handy zu gucken

Diese Antwort kam von meinem Kind, als ich mit ihr über das Thema dieses Artikels gesprochen habe. In unserer Freizeit achten wir darauf, aber mein Mann und ich sind oft im Homeoffice und gerade jetzt in den Ferien des Kindes dann eben auch oft am Rechner oder Handy beschäftigt. Die Balance zu finden, ist gar nicht so einfach. Aber es ist wichtig, dass Kinder nicht mit Tablet oder Handy um die Aufmerksamkeit der Eltern konkurrieren müssen. Wir haben gelernt, klar zu kommunizieren, wann wir arbeiten und deshalb dem Gerät (bzw. den Kollegen und der Aufgabe) Aufmerksamkeit schenken müssen. Heute habe ich auch genau erklärt, was meine Aufgabe ist und dadurch hat sich dieser tolle Punkt ergeben. Ich habe Input bekommen und mein Kind gelernt, dass es mir trotz Arbeit wichtig ist. Und nach Feierabend werden wir dann wieder weniger aufs Handy schauen. Und wenn, dann nur um soziale Kontakte zu pflegen, Verabredungen auszumachen etc. Auch das erkläre ich meinem Kind mit Blickkontakt. Damit es später nicht einfach stumpf in die Devices starrt, sondern sie sinnvoll nutzt. Worauf mich mein Kind immer wieder durch seine Präsenz und meine Fürsorgepflicht aufmerksam macht. 

Wie wichtig Kuscheln und Toben sind 

Im hektischen Alltag kommt es einfach viel zu kurz und unsere Kinder erinnern uns zu unserem Glück beharrlich daran: Kuscheln und Toben machen jeden Tag besser! Wenn sich die kleinen Arme um einen schlingen und wir den warmen leisen Atem unserer Kinder spüren, dann fliegt der Stress nur so von uns. Dann wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet, unser Stress tatsächlich verringert und unser Blutdruck gesund gesenkt. Außerdem tut es uns gut, den Herzschlag eines anderen Lebewesens zu spüren und zu hören. Regelmäßige Umarmungen sind gut für unsere seelische Gesundheit. Toben bringt uns zum Lachen und wir können endlich mal wieder richtig albern und kindlich sein. Die Kinder kichern und sehen ihre Eltern ausgelassen und fröhlich.  

Immer mit dem Unvorhersehbaren rechnen

Das lernen Eltern auch relativ schnell: Man kann noch so gut durchgeplant sein, mit Kindern kommt meistens sowieso alles anders. Wer sich frei von Erwartungen macht und mit ALLEM rechnet, ist weniger gestresst. 

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Das Einfache ist am schönsten

Durch Kinderaugen lernen wir die kleinen Dinge wieder mehr zu schätzen: Ein gutes Eis, Klettern, Rollerfahren, Wolken zählen, im Gras liegen, Nudeln mit Butter, verrückt Tanzen, Verstecken spielen, Geschichten erzählen, einfach zusammen sein. 

Fünfe gerade sein lassen

Kennt ihr das auch? Manchmal neigen wir dazu, uns und alles viel zu ernst und persönlich zu nehmen. Das kann unnötigen Druck aufbauen. Für uns und andere. Mit unseren Kindern können wir lernen, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Denn wer die ungerade Zahl Fünf zeitweise eine gerade Zahl sein lässt, kann akzeptieren, dass nicht alles immer perfekt oder richtig sein muss. Kinder zeigen uns ganz intuitiv, worauf es im Leben ankommt. Eine schöne Lektion!

Wie wichtig Spontanität ist

Wir Erwachsenen verlernen im viel verplanten Alltag spontan zu bleiben. Oft sagen wir zu den spontanen Ideen unserer Kinder: Das geht jetzt nicht, dazu haben wir keine Zeit. Wenn wir uns aber überzeugen lassen, lernen wir, dass Spontanität fast immer mit tollen Erlebnissen und Glücksgefühlen belohnt wird. Unsere eigenen Grenzen zu überwinden, kann richtig toll sein.  

Ehrlichkeit ist doch immer besser

Beim Einkaufen auf dem Markt packt euch der gestresste Obstverkäufer die falschen Pfirsiche ein. Dir ist es aber unangenehm, das zu sagen. Und schon purzeln die ehrlichen Worte und Bedürfnisse deinem Kind ganz unvermittelt aus dem Mund. “Aber Mama, du wolltest doch gar nicht die zerquetschten. Die anderen sehen viel besser aus.” Hier können wir lernen, zu sagen, was uns zusteht und was wir wirklich wollen. Das erspart Frust und sorgt auch für Verständnis zwischen beiden Parteien. Kinder machen das ganz intuitiv. Wenn wir uns nicht trauen oder zu höflich sind zu sagen, was wir wirklich wollen, dann macht es das Kind ganz unvermittelt. Sie entlarven uns ganz unverblümt. Das kann manchmal auch peinlich oder lustig sein…  

Wie wichtig es ist, für sich und seine Familie einzustehen. 

Manchmal neigen Menschen dazu, sich zu viel gefallen zu lassen. Spätestens mit dem Elternwerden richtet es die Natur aber auch so ein, dass wir für unsere Kinder und unsere Familie einstehen. Im Alltag mit Kindern werden euch immer wieder Situationen begegnen, in denen eure Kinder euch als Fürsprecher, Beschützer oder Forderer brauchen. Wir sind die Anwälte unserer Kinder. Das kann auch ein gutes Training für mehr Selbstliebe sein. Aber das ist auch ein Prozess… 

Ängste überwinden

Manchmal möchten euer Sohn oder eure Tochter Dinge tun, die Mama oder Papa sich nicht trauen. Aufs Riesenrad beim Schützenfest gehen zum Beispiel. Oder sie tun einfach etwas mit ganz viel Selbstverständnis, das wir uns nicht trauen. Ins kalte Wasser springen, zum Beispiel. Oder sich einmischen, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Das kann sehr vorbildlich sein und uns zeigen: Wir können uns das auch trauen. Dank für diese wertvolle Lektion, mein liebes Kind! 

Uns so zu lieben, wie wir sind

Egal, ob es um unseren Körper geht oder Eigenheiten: Kinder zeigen uns, dass alles an uns liebenswert ist. Denn die Kleinen kommen mit einer Selbstverständlichkeit auf die Welt und mögen ihren Po, ihre Füße, ihren Bauch und sich selbst von Natur aus gern. Da können wir uns einiges abschauen und wieder gnädiger mit uns sein. Selbstliebe wieder lernen. Die Kinder machen es vor. Außerdem ist es unser Job, unseren Nachwuchs dann genauso davor zu schützen, sich von der Welt einreden zu lassen, dass irgendetwas an ihnen falsch wäre. Wir sind gut so, wie wir gemeint sind! 

Das hat meine Kollegin Anke von ihrem Kind gelernt:

  • Vergleichen bringt nichts: Egal, ob es um uns Eltern, unseren Erziehungsstil oder unsere Kinder und ihr Können geht – Vergleichen bringt nichts. Wir sind alle anders und das ist auch gut so!
  • Es ist viel weniger Erziehung als ich eigentlich dachte; Vieles liegt auch in der Persönlichkeit des Kindes begründet. Wir können oft nur gute Vorbilder sein und mit gutem Beispiel vorangehen.
  • Kinder drücken Knöpfe, von denen ich vorher gar nichts wusste, und die eigene Prägung zeigt sich oft erst in Akut-Situationen. 
  • Nichts geht über Fantasie, Einhörner sind voller Magie und auch ich als Erwachsene kann Kinderserien spannend finden und weinen. 
  • Eine Couch lässt sich innerhalb weniger Minuten komplett vollkrümeln und mein Kind kann schneller Unordnung schaffen, als ich aufräumen kann.

Wir lernen ein Leben lang. Und von den eigenen Kindern, mit ganz viel Liebe, besonders gern. Was habt Ihr von und mit euren Kindern gelernt? 

Mehr zum Thema
Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert