Close Babelli.deBabelli.de

Welche Macht die Körpersprache zwischen Eltern und Baby hat

Die Macht der Körpersprache zwischen Eltern und Baby
Eltern sprechen mit ihren Babys permanent, und zwar über die Körpersprache. / Bild © Jacob Lund, Adobe Stock

Deine Worte kann dein Baby bislang nicht verstehen. Allerdings gibt es auch andere Wege, um mit ihm zu kommunizieren, etwa über die Körpersprache. Was du hierbei beachten darfst und was davon beim Baby ankommt, erfährst du jetzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Babys können von Geburt an die Mimik, Gestik und Körpersprache ihrer Eltern lesen und nachahmen.
  • Das Kind lernt die Körpersprache der Eltern kennen und „antwortet“ über seine Signale, etwa wenn es ein bestimmtes Bedürfnis hat.
  • Eltern können über die Selbstbeobachtung der eigenen Körpersprache üben, Babys Signale besser lesen zu lernen.
  • Obendrein stärkt es die Eltern-Kind-Bindung.
  • Babys, die eine bewusste nonverbale Kommunikation erleben, entwickeln oft eine gesunde emotionale Intelligenz und ein starkes Selbstwertgefühl.

Kommunikation mit dem Baby – mehr als nur Worte

Die nonverbale Kommunikation, oder auch Körpersprache, spielt eine entscheidende Rolle in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Dazu zählen etwa Mimik und Gestik, aber auch das Räuspern oder die Art, wie wir unseren Körper durch den Raum bewegen. 

Besonders spannend lässt sich das Ganze in der Eltern-Kind-Bindung beobachten. Obwohl Neugeborene nicht sprechen können, haben sie sehr feine Antennen für die Stimmungen, Körperhaltungen und Gesichtsakrobatik ihrer Bindungspersonen (in der Regel die Eltern). 

Die Körpersprache ist damit eine universelle Sprache zwischen Eltern und Kindern. 

Eine liebevolle Berührung, eine hochgezogene Augenbraue, eine sanfte Umarmung, ein genervter Seufzer oder ein Zurückschrecken, wenn eine bestimmte Person den Raum betritt – all diese nonverbalen Ausdrücke der Eltern senden starke Botschaften an das Baby und beeinflussen seine weitere emotionale Entwicklung.

Sprich: Dein Baby kann deine Stimmung und deine Gefühle erfassen und darauf reagieren, selbst wenn es die Bedeutung deiner Worte bisher nicht versteht.

Denn alles, was du tust, sendet deinem Baby ein bestimmtes Gefühl …

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Wie dein Baby dich nachahmt und spiegelt

Babys sind laut Forschungen der Entwicklungspsychologie von Geburt an dazu in der Lage, Gesichtsausdrücke ihrer Bindungspersonen zu erkennen und nachzuahmen. Das zeigt, wie intensiv dein Baby, jede Bewegung und Regung von dir in sich aufnimmt. 

Vermutlich hat es unmittelbar gelernt, auf bestimmte Hinweise deiner Körpersprache zu achten und sie für sich einzuordnen.

Dein lächelndes Gesicht kann beruhigend wirken, während ein besorgter Blick deinerseits das Baby ebenfalls unsicher werden lässt. 

Du siehst bereits …

Deine Kommunikation gibt vor, wie dein Baby diese Welt sieht

Denn deine Art der Körpersprache beeinflusst damit die imaginäre Brille, durch die dein Baby sich selbst, seine Mitmenschen, seine Erfahrungen und diese Welt wahrnimmt. 

Sie bestimmt damit seine sozial-emotionale Entwicklung und Kommunikationsfähigkeit. 

Vielleicht denkst du jetzt: „Puh, da muss ich ja ganz schön aufpassen, wie ich schaue und mich vor dem Baby bewege!“

Keine Sorge: Du sollst nicht jede noch so kleine Bewegung von dir hinterfragen oder demnächst dreimal überlegen, bevor du auf dein Baby reagierst. Das setzt dich nur unnötig unter Druck, dich auf eine bestimmte Art zu verhalten. Und wie du jetzt weißt, wird auch das dein Baby spüren und möglicherweise verunsichern. 

Du kannst jedoch überlegen …

Wie kommuniziere ich mit meinem Baby?

Hier gilt wie bei vielem: Weniger ist mehr. Für die Selbstbeobachtung der eigenen Körpersprache können wir dir empfehlen:

Schaue dir Fotos & Videos von dir an 

Wie komme ich rüber?“ – Diese Frage hast du dir mit Sicherheit schon mal in deinem Leben gestellt. Nun zielt sie auf deine Kommunikation mit dem Baby ab.

Nimm dir dafür gerne etwas Zeit und stöbere nach Aufnahmen von dir in deiner Foto- und Video-Mediathek. Vielleicht gibt es ja auch schon einige mit deinem Baby zusammen.

Betrachte die Aufnahmen und überlege einmal: „Wie spreche, schaue und gehe ich, wenn ich etwa fröhlich, dankbar, unsicher, gelangweilt, wütend oder traurig bin?“ 

Dieser Vorschlag klingt vielleicht simpel, doch durch diese Form der Selbstbeobachtung kannst du unglaublich viel über dich selbst herausfinden. 

Denn wann sehen wir Menschen uns im Alltag schon von außen?

Mache Spiegelübungen

Auch wenn es zunächst etwas komisch klingen mag, empfehlen wir dir, dass du dir ein bisschen Zeit für dich nimmst und dich einmal vor den Spiegel stellst. 

Jetzt versuche – und das ist gar nicht so einfach, du wirst es sehen –, mit deinem Spiegelbild so zu sprechen, wie du es mit deinem Baby tust. 

Schließe dafür zunächst die Augen und stelle dir vor, dass dein Baby dir etwa sein Hungersignal sendet. Jetzt mache den Gesichtsausdruck und die Körperhaltung, die du dann für gewöhnlich einnimmst. Öffne deine Augen und beobachte, wie du dem Baby gegenüber in der jeweiligen Situation reagierst. 

Das kannst du mit jeder beliebigen Alltagssituation zwischen euch wiederholen. 

  • Welche Gesichtsausdrücke machst du in Momenten, wo dein Baby ausgelassen ist? 
  • Wie hältst du deinen Körper, wenn Babys Einschlafroutine beginnt? 
  • Welche Stimmung hast du für gewöhnlich, wenn das Baby heftig weint?
  • Welche Mimik hast du, wenn ihr Besuch bekommt?

Deine Erkenntnisse werden dir nicht nur etwas über dich selbst, sondern auch über die nonverbale Kommunikation mit deinem kleinen Schatz verraten. 

Und diese beeinflusst eben auch die Bindung zu deinem Baby …

Wie deine Körpersprache eure Bindung stärkt

Ein behutsames Wiegen, ein sanftes Streicheln oder die Babymassage – all dies sind Formen positiver nonverbaler Kommunikation, die das Vertrauen deines Babys in dich fördern. Obendrein schaffen sie eine tiefe emotionale Verbindung zwischen euch. 

Denn diese Gesten senden deinem Kind das beruhigende Signal, dass es bei dir geliebt, geborgen und beschützt ist. Du kannst die Kraft deiner Körpersprache also nutzen, um eine liebevolle Beziehung zu deinem kleinen Wunder aufzubauen und ihm einen sicheren Hafen zu bieten.

Allerdings darf dein Baby natürlich auch mitbekommen, wenn du mal unsicher oder traurig bist, denn jedes Gefühl ist für Babys gesunde emotionale Entwicklung wichtig …

Bewusst nonverbal kommunizieren

Dein Baby kann nur lernen, Gefühle zuzulassen und zu äußern, wenn auch du das tust. Und das umfasst eben auch die intensiven, schweren Gefühle. 

Ein Beispiel: 

Du bist traurig und versuchst, deine Tränen vor dem Baby zurückzuhalten. In diesen Momenten darfst du dir selbst klarmachen:

  • „Ich bin gerade traurig und mein Baby wird das vermutlich spüren. Egal, ob ich weine, oder ob ich meine Tränen zurückhalte. 
  • Und das ist okay, denn auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu. 
  • Wichtig ist, dass mein Baby sich meiner Liebe weiterhin sicher ist und spürt, dass mein Gefühl nichts mit ihm zu tun hat.
  • Die Art, wie ich mit meinem Gefühl umgehe und es ihm gegenüber nonverbal kommuniziere, gibt meinem Baby den Rahmen für seinen Umgang damit vor.“

Bei all dem ist das Allerwichtigste …

Sei milde mit dir!

Es geht bei der Selbstbeobachtung der eigenen Körpersprache nicht um eine „richtige“ oder „falsche“ nonverbale Kommunikation mit dem Baby. 

Vielmehr geht es darum, dir bewusst zu machen, welche Stimmungen du dem Baby unbewusst transportierst, zum Beispiel in stressigen Momenten. 

Und diese Reflexion darf eine Reise sein, denn du bist ein Mensch und keine Maschine. 

Wenn du dich in sanfter Selbstbeobachtung übst, wirst du automatisch damit beginnen, dich regelmäßig zu fragen: 

  • „Wie geht es mir selbst?“
  • „Wie zeigt sich das in meiner Körpersprache meinem Baby gegenüber?“
  • „Was darf und was darf nicht bei meinem Kind ankommen?“

Wenn du dir als Elternteil deiner eigenen Kommunikation und Körpersprache bewusst bist, bist du auf der sicheren Seite, was Babys emotionale und sprachliche Entwicklung angeht. 

Denn in einer Welt, in der Worte oft nicht ausreichen, bleibt die Körpersprache eine kraftvolle Form der Verständigung.

fe525617dc4d4375b6a73379e3d79b9c - Welche Macht die Körpersprache zwischen Eltern und Baby hat

Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.

✔ Inhaltlich geprüft am 10.01.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert