Von super fröhlich bis absolut unglücklich, in der 28. Woche ist bei deinem Baby alles dabei. Denn es entwickelt jetzt nicht nur seinen eigenen Willen, sondern mitunter auch ziemliche Trennungsangst. Was das für euren Alltag bedeutet und welche Tipps wir für diese Woche haben, erfährst du jetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Genaues Babyalter berechnen
- Viele Baby sind jetzt sehr neugierig.
- Gleichzeitig suchen sie die Nähe ihrer Eltern.
- Jetzt zeigt sich schon ein besonders starker Wille.
- Viele Babys beginnen um die 28./29. Woche herum zu fremdeln. Das ist ganz normal!
- Mamatipp: Achte auf dich und deine Gesundheit und tu dir mal wieder was Gutes!
Entwicklung: Das kann dein Baby schon in der 28. Woche
Babys, die knapp 28 Wochen alt sind, sind meist ziemlich große Entdecker und Entdeckerinnen. Ob grapschend mit den Händen oder vorsichtig mit spitzen Fingerchen, robbend, rollend, rutschend oder einige wenige schon im Krabbeltrab – alles ist interessant und muss eingehend untersucht werden. Es gibt so viel zu sehen! So weit, so schön. Gäbe es da nicht ein klitzekleines Problem: Mama oder Papa müssen nämlich unbedingt dabeibleiben.
Denn in der neuen Welt der Zusammenhänge ist deinem Baby eines klar geworden: Seine Lieblingsmenschen können ganz schön weit entfernt sein. Zu weit, um hinterherzukommen. Also kann es gerade ziemlich viel Gebrüll geben, bis du deinen kleinen Schatz wieder auf den Arm nimmst oder zumindest nah genug dabei bleibst, wenn es seine Welt entdeckt.
Solange das gegeben ist, kann dein Baby der liebste und fröhlichste kleine Engel sein. Mit großen Augen bestaunt es, was um es herum geschieht. Es wippt zur Musik, versucht vielleicht schon zu hüpfen oder die Hüften zu schwingen. Versuch doch mal, ob es schafft, zwei Dinge gegeneinander zu schlagen. Wenn du klatschst, wird es das vielleicht ebenfalls nachmachen.
Tipps für draußen
Bei so viel Elan ist ruhig im Wagen liegen bald komplett abgeschrieben. Sobald dein Baby frei sitzen kann – also spätestens mit 10 Monaten – kannst du über einen Buggy nachdenken (bitte anschnallen!). Manche Modelle lassen sich in die Liegeposition bringen, dann geht es auch jetzt schon. Ansonsten sind Tragetuch oder Babytrage vielleicht wieder eine gute Idee. Eng an dich gekuschelt, kann dein Baby viel sehen und entdecken, ohne dass ihm aufdringliche Fremde zu nahe kommen können. Denn auch das Fremdeln nimmt jetzt zu. Aber dazu weiter unten mehr.
Durchschnittliche Babygrößen für Woche 28
28 Wochen alt | Babymädchen | Babyjungen |
---|---|---|
Gewicht | 5,1 bis 10,6 kg | 5,7 bis 10,9 kg |
Kleidergrößen | 62, 68, 74 | 62, 68, 74, 80 |
Mützengrößen | 42/44, 46/48 | 42/44, 46/48, 50/52 |
g pro Woche | + 40 bis 110 g | + 40 bis 110 g |
cm pro Monat | + 1 bis 2 cm | + 1 bis 2 cm |
Die oben stehenden Werte für Gewicht und Länge sind weltweite Durchschnittswerte der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für Stillkinder. Sie weichen etwas von den Kurven ab, die du im gelben Untersuchungsheft findest.
Gut zu wissen: Kinder in Nordeuropa bewegen sich öfter am oberen Rand der Skala. Daher kann es sein, dass dein Baby noch größer und schwerer ist, als der Maximalwert zeigt. Wachstum und Gewichtszunahme verlaufen schubweise. Also keine Panik, alles in Ordnung, solange dein Kind in etwa auf seiner eigenen Kurve bleibt.
Trennungsangst & Fremdeln: Ab jetzt ganz normal
„Mamaaaaa, setz mich ja nicht ab! Und geh jetzt bloß nicht weg! Komm zurüüüüüück!?!“ Klingt wie ganz normales Verhalten während eines Sprungs? Das trifft es in diesen Tagen leider nicht ganz, denn der Sprung ist eigentlich vorbei. Der Grund für diese Schreiattacken ist ein anderer: Dein Baby hat erkannt, was Entfernung bedeutet. Je größer die Entfernung, desto weiter bist du weg, und desto weniger kann es hinterher. Es stellt nun auch den Zusammenhang her zwischen Absetzen auf dem Boden (oder im Krabbelgitter) und alleine spielen sollen.
Die Natur hat es so eingerichtet, dass die meisten Babys Trennungsangst entwickeln, sobald sie mobil werden. Einfach als unsichtbare Sicherheitsleine, damit ihnen bei Alleingängen nichts zustößt. Also eigentlich eine gute Sache.
Babys sind auch hier verschieden
Wie wäre es, wenn du deinem Baby deutlich zeigst, dass du noch ganz in der Nähe bist? Ein kleines Versteckspiel, bei dem du immer weiter weggehst, kann dabei ganz hilfreich sein. Das klappt aber nicht bei allen. Manchen Kindern reicht nach wie vor Hörkontakt, andere müssen ihre Eltern sehen können. Und dann gibt es die, deren unsichtbare Leine so kurz ist, dass sie förmlich an ihren Eltern kleben.
Aber damit nicht genug. Trennungsangst zeigt sich auch dann ganz deutlich, wenn andere, nicht so vertraute Personen ins Spiel kommen. Vielleicht war dein Baby bis vor kurzem noch der Sonnenschein der Nachbarschaft und für jeden Schäker-Versuch zu haben? Das könnte sich jetzt schlagartig ändern, denn es beginnt zu fremdeln. Schließlich sind all die Menschen, die man nicht täglich sieht, Nicht-die-Mama und Nicht-der-Papa. Und da möchte man als Knirps sicher nicht auf den Arm genommen oder gar weggetragen werden. Wie stark ein Baby fremdelt, ist von Kind zu Kind jedoch verschieden.
Tu dir was Gutes
Hast du in den letzten Wochen einmal in dich hinein gehört oder ist das im Babystress untergegangen? Wie geht es dir? Fühlst du dich ausgelaugt und überfordert? Falls ja, darfst du jetzt ruhig mal die Reißleine ziehen. Denn schließlich vollbringst du als Mutter oder Vater seit einem halben Jahr Höchstleistungen. Und egal, ob die schwierige Phase schon überstanden ist oder ob ihr noch damit zu kämpfen habt: Es ist Zeit, mal wieder etwas für dich zu tun.
Was dir helfen kann
Das kann ein Abend mit Freundinnen oder Freunden sein. Oder ein Ausflug mit dem Fahrrad ins Grüne für zwei bis drei Stunden. Oder eine Stunde Me-Time pro Tag ganz für dich allein. Ob Yoga, Joggen, auf der Couch lümmeln oder Schönheitspflege – wie du die Stunde nutzt, ist dir überlassen. Wichtig ist aber, dass du dir die Zeit für dich auch wirklich nimmst, statt deine Pläne immer wieder zu verschieben. Dazu müssen der andere Elterteil oder andere feste Bezugspersonen zuverlässig einspringen, auch wenn das Baby mal nicht gut gelaunt ist.
Wenn dir niemand helfen kann, ist Yoga, während das Baby schläft, vielleicht eine Option, um den Kopf frei und die verspannten Muskeln schön locker zu bekommen. Oder wie wäre es mit einem Revival der Planking-Challenge? Geht ziemlich schnell, stärkt den Beckenboden und bringt gute Erfolge!
Egal wie, Hauptsache du hast das Gefühl, dass du selbst nicht völlig auf der Strecke bleibst. Denn dann kannst du mit den Launen deines Babys viel entspannter umgehen, als wenn du selbst jeden Tag am Limit bist. Behalte auch im Hinterkopf, dass es Hilfsangebote für Eltern in Überlastungssituationen gibt, für manche braucht es nur einen Anruf.
Wichtiges für die 28. Woche: U5
Wart ihr schon bei der U5-Untersuchung? Wenn nicht, wird es Zeit, einen Termin zu machen. Denn sie sollte spätestens am Ende des siebten Monats stattgefunden haben. Und in dem steckt ihr ja gerade.
Bei der U5 gucken Kinderärztin oder Kinderarzt nach, ob sich bei deinem Kind schon die Zähne ankündigen. Sie schauen, ob ein Schielen erkennbar ist, das vielleicht korrigiert werden müsste. Nebenbei kann dein Baby auch zeigen, wie mobil es schon ist. Aber keine Sorge, das Zeitfenster für Robben, Krabbeln und Co. ist ziemlich groß. Es geht mehr um generelle Beweglichkeit und Körperbeherrschung. Die wurde ja auch schon bei der U4 überprüft.
Wie immer kannst du jetzt alle Fragen anbringen, die sich bei dir so angesammelt haben. Vorausgesetzt, du hast sie nicht schon wieder vergessen. Außerdem wird man dich zu Themen wie Ernährung, Zahnpflege und anderem beraten. Wie immer ein guter und wichtiger Termin, bei dem Auffälligkeiten früh erkannt werden können, sofern es denn überhaupt welche gibt.
Bei babelli verwenden wir in der Regel die Ansprache ‚du‘, um Alleinerziehende einzubeziehen. Dennoch stehen wir für gelebte Gleichberechtigung: Das ‚Du‘ bedeutet nicht, dass nur eine Person alles übernehmen oder sich angesprochen fühlen soll. Wir setzen uns dafür ein, dass die familiäre Sorgearbeit in Partnerschaften und Familiengefügen aller Art fair aufgeteilt wird – von Anfang an.
Hast du noch Fragen zu Woche 28 in Babys Leben? Dann schreib uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Remo H. Largo
Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren
Piper Taschenbuch Verlag, 1. Auflage (11. Januar 2019) - Hetty van de Rijt, Frans X. Plooij, Xaviera Plas-Plooij: Oje ich wachse!: Von den 10 „Sprüngen“ in der mentalen Entwicklung Ihres Kindes während der ersten 20 Monate und wie Sie damit umgehen können
Mosaik Verlag, überarbeitete Neuausgabe (27. Mai 2019) - Birgit Laue: Das Baby 1×1: Die wichtigsten Hebammentipps fürs erste Jahr
Gräfe und Unzer Verlag, 7. Auflage (6. August 2012) - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Der Beginn des Fremdelns
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/erste-gefuehle/fremdeln/ (abgerufen am 07.04.2020) - Bild: Infant Baby Child Boy Six Months Old is Playing on a Floor e-leet / Shutterstock.com
Hallo ich mache viel gedanken wegen die Impfungen zB.Meningokokken.Ich denke schlecht wenn ich nicht mache und schlecht wenn ich machs!Habt ihr Rat?Danke
Hallo Ani,
so wie dir geht es vielen. Lass dich am besten ausführlich in der Arztpraxis beraten. Das machen Ärzte nur, wenn man darum bittet.
Impfungen haben schon viele Kinderleben gerettet, so viel ist sicher. Schade, dass die Impfbefürworter und -gegner so extrem sind. Der beste Weg liegt wahrscheinlich wie immer in der Mitte.
Alles Gute!
Schade, dass hier (wiederholt) davon ausgegangen wird, dass die Mama seit Monaten mehr oder weniger alleine mit dem Baby ist und sich daher auch mal Zeit für sich nehmen sollte. Das reproduziert nicht nur Klischees, sondern wird auch nicht gebärenden Elternteilen, die ihren Teil der Care Arbeit ernst nehmen und zuhause so unterstützen, dass es eben nicht zur Überlastung kommt, nicht gerecht. Das ist zwar wohl leider nach wie vor die Ausnahme, aber durchaus vorstellbar. Schade, dass hier teilweise und gar nicht selten eingestaubte Rollenbilder bedient werden.
Liebe B, danke für deinen Kommentar!
So sehr wir uns selbst wünschen würden, dass wir darüber nicht mehr sprechen müssen: Alle Studien zum Thema zeigen, dass die Care Arbeit in Deutschland nach wie vor oft ungleich verteilt ist. Wir wollen jedoch vor allem denjenigen Eltern helfen, die in dieser Phase Hilfe brauchen. Ein Idealbild zu zeichnen, macht die Probleme ja nicht kleiner. Zum Glück werden es immer mehr Eltern, die sich von den alten Rollenbildern lösen. Wie schön, wenn ihr schon so lebt!