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Was Erstlingseltern unbedingt wissen sollten…

Gefahren Baby - Alltagsrisiken vermeiden

Eltern haben einen natürlichen Instinkt, was die Gesundheit ihres Babys betrifft. Doch manche Risiken sind ihnen gar nicht bewusst. Und so bringen sie – allem guten Willen zum Trotz – ihre Babys leider manchmal unbeabsichtigt in Gefahr. Wir zeigen dir, welche besonderen Gefahrenquellen du meiden solltest, um dein Kind zu schützen.

11 wichtige Tipps für Erstlingseltern

Elterliche Intuition ist klasse und bewahrt Kinder vor dem meisten Unheil. Doch ein paar Gefahren im Leben mit Babys wirken auf den ersten Blick gar nicht so. Gerade deshalb ist es so wichtig, sie zu kennen. Wir haben wichtige Aspekte für dich zusammengefasst. Vielleicht ist auch für dich etwas Neues dabei.

1. Autofahren mit Baby: Bitte nicht zu schnell vorwärts

Für Neugeborene sollten grundsätzlich Kindersitze bis 9 Kilo beziehungsweise die ersten 15 Monate entgegen der Fahrtrichtung genutzt werden. Die Empfehlung lautet: So lange wie möglich sollte dein Kind in der Babyschale fahren, bis das Maximalgewicht erreicht ist. Manchmal kann es jedoch passieren, dass dein Baby zu schnell wächst und die Schale zu klein wird. Dann besteht die Möglichkeit, beispielsweise auf einen rückwärtsgerichteten Reboarder umzusteigen. Diese sind aber nicht von Anfang an geeignet, weil die Sitzposition für den empfindlichen Rücken des Babys zu aufrecht ist. Einige Eltern sind der Meinung, dass ihr Kind mehr sieht, wenn es schnell einen nach vorn gerichteten Sitz bekommt. Damit tun sie ihrem Baby keinen Gefallen. Im Vergleich zum Körper ist der Kopf noch sehr groß. Die Entwicklung von Wirbelsäule und Nackenmuskulatur ist erst in einem Alter von vier Jahren so weit, dass sie in der Lage ist, den Kopf stabil zu halten. Sitzt dein Kind nach vorn gerichtet und es kommt zu einem Frontalunfall, sind starke Verletzungen der Halswirbel sehr häufig.

Frontalunfälle stehen in der Unfallstatistik besonders weit oben. Nun könnte man meinen, dass der Kopf des Kindes bei einem Auffahrunfall ebenfalls stark belastet wird. Statistisch gesehen sind Auffahrunfälle jedoch nicht nur seltener. Sie wirken auch meist mit geringeren Kräften. Über Statista zeigt sich, dass im Jahr 2019 die zwei häufigsten Unfallursachen der Zusammenstoß mit einem einbiegenden oder kreuzenden Fahrzeug sowie der Zusammenstoß mit einem vorausfahrenden oder wartenden Fahrzeug waren.

2. Babytrage: Die richtige Trage und die richtige Trageform

Dein Baby zu tragen, ist eine gute Entscheidung. Die Nähe und Wärme deines Körpers wirken beruhigend. Ein häufiger Fehler hängt jedoch mit der Nutzung einer Babytrage zusammen. Um jedoch möglichen Fehlstellungen vorzubeugen, solltest du beim Kauf auf die richtige Trage achten. Ein verstellbarer Steg sowie ein Material, das die Bildung von einem Rundrücken zulässt, sind unbedingt empfehlenswert. Die Beine deines Babys sollten die M-Position einnehmen. Sie sind angehockt und der Rücken gerundet. Ist der Steg zu schmal, liegt das Gewicht deines Babys auf Hüfte und Geschlecht, was zu Schmerzen und Problemen bei der körperlichen Entwicklung führen kann. Bei einer Trageberatung kannst du testen, welche Trage zu deinem Kind und dir passt.

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Einige Tragen ermöglichen es, das Baby mit dem Blick nach vorn zu tragen. Das ist jedoch keine so gute Idee. Der Rücken deines Babys ist zu durchgestreckt, die Beine lassen sich nicht anhocken. Zudem hat dein Baby nicht die Möglichkeit, sich schutzsuchend an dich zu kuscheln und sich so vor zu starken Reizen zu verbergen. Ist dein Baby sehr neugierig und möchte viel von der Welt sehen, kannst du es mit der richtigen Trage auf dem Rücken tragen. Eine Alternative ist auch das Tragetuch. Verschiedene Bindeweisen sorgen dafür, dass sich für dich und dein Baby eine angenehme Position finden lässt.

3. Hinsetzen: Auf den richtigen Zeitpunkt warten

Eltern, die ihre Kinder passiv hinsetzen, bevor diese sich selbst aufsetzen können, riskieren mögliche Folgen für die Wirbelsäule. Besser ist es, darauf zu warten, dass sich dein Kind selbst in die Sitzposition bringt. Dafür trainiert es seine Muskeln nach eigenem Tempo in der Bauch- und Rückenlage. Erst dann, wenn dein Baby von selbst sitzen kann, ist es bereit für den Fahrradsitz oder einen eigenen Hochstuhl.

4. Der Sturz vom Wickeltisch

Am Anfang hat das Baby noch keinen großen Bewegungsradius, weshalb viele Eltern die Sturzgefahr unterschätzen. Nur einmal kurz zum Bad, um frisches Wasser zum Windelwechseln besorgen oder einmal kurz umgedreht und schon ist es passiert. Rund 125.000 Kinder unter 5 Jahren müssen in Deutschland jährlich aufgrund eines Sturzes vom Wickeltisch, Sofa oder Bett beim Arzt behandelt werden. Am häufigsten ist der Sturz vom Wickeltisch. -Deshalb ist es wichtig, dass am Wickeltisch immer eine Hand am Kind bleibt und Wickelutensilien griffbereit am Wickelplatz stehen. Babys entwickeln sich Monat für Monat in ihrer Motorik und schaffen es deshalb auch von einer Sekunde auf die andere vom Bett oder Sofa zu drehen/rollen. Auch wenn sie das vorher noch nicht konnten. Ein Erste-Hilfe-am-Kind-Kurs kann dir Sicherheit geben, falls doch einmal etwas passiert.

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5. Kein Wasser für voll gestillte Babys oder zur Flaschenmilch

Egal, ob Stillen oder Flaschenmilch: In den ersten 4 bis 6 Monaten brauchen Babys kein zusätzliches Wasser (auch keinen Tee), auch nicht an heißen Tagen. Milch gibt es dagegen nach Bedarf. Dieser kann an manchen Tagen höher sein als an anderen Tagen. Wasser bedeutet jedoch: leere Kalorien. Das heißt, der Magen des Babys füllt sich, es hat weniger Hunger, trinkt weniger Milch und erhält damit nicht ausreichend Nährstoffe. Zu viel Wasser können die kleinen Nieren des Babys noch nicht verarbeiten. Natrium im Körper wird zu stark verdünnt, bei einer Wasservergiftung kommt zu Krampfanfällen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Daher sollten Säuglinge erst mit Einführung der Beikost zusätzliche Flüssigkeit erhalten.

6. Keine Luftballons und Nüsse für Babys und Kleinkinder

Kinder lieben Luftballons und spielen gerne mit ihnen. Luftballons gehören jedoch mit zu den Ursachen, die zur Erstickung bei Kleinkindern und Babys führen können. Beißt dein Kind in den Ballon oder platzt dieser aus einem anderen Grund, erschrecken Babys durch das laute Geräusch (auch Knalltrauma möglich). Gleichzeitig atmen sie reflexartig ein. Diese kann dafür sorgen, dass Teile des Luftballons in die Luftröhre gelangen und sich wie eine Haut darüberlegen. Es gibt spezielle Hüllen für Luftballons. Platzen die Ballons in der Hülle, können keine Kleinteile nach außen gelangen.

Auch Nüsse sind eine Ursache für mögliches Ersticken. Schon unsere Großeltern wussten, dass Kinder erst dann ganze Nüsse essen sollen, wenn sie das Wort auch selbst schreiben können. Nussstückchen sind klein, hart und rund. So gelangen sie leicht in die Luftröhre. Dort quellen sie auf und können sie verschließen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt an, dass jeder zweite Erstickungsfall durch Nüsse ausgelöst wird. Erdnüsse haben eine besonders ungünstige Form. Besser: Nüsse pürieren.

7. Auf Honig verzichten

Babys bekamen früher Schnuller, die vorher in Honig getaucht wurden. Bitte wiederhole diesen Fehler bei deinen Kindern nicht. Honig kann das Bakterium Clostridium botulinum übertragen. Im ersten Lebensjahr kann der kleine Körper es noch nicht abwehren. Die Bakteriengifte gelangen in den Blutkreislauf und lähmen die Muskeln. Wird der Botulismus nicht erkannt und schnell behandelt, kann er zum Tod des Babys führen.

Hinweis: Wird Honig in Lebensmitteln verarbeitet und dabei stark erhitzt, werden alle Bakterien abgetötet.

8. Der Verzicht auf den Gehfrei

Es mag praktisch aussehen: Der Gehfrei ist ein Gefährt, in das du dein Baby setzen kannst. Mit den Beinchen holt dein Kind Schwung und kann sich so aufrecht bewegen, auch wenn es noch nicht laufen kann. Dabei birgt dieses Spielzeug hohe Gefahren. Mehr als 6.000 Kinder pro Jahr verunglücken mit dem Gehfrei. Treppenstürze, Stürze über Kanten oder umgekippte Geräte sind die Ursache von schweren Verletzungen. Dazu kommt, dass der Babywalker die motorische Entwicklung deines Kindes nicht unterstützt. Stattdessen kann diese sogar beeinträchtigt werden. Deshalb fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zum wiederholten Mal den Verbot besagter Lauflernhilfen. Schon wenige Minuten im Gehfrei sind also zu viel und daher sollten die Geräte erst gar nicht in deinen Haushalt einziehen. Eine gute Alternative sind Lauflernwagen an denen sich die Babys festhalten und ihre Muskulatur fördern können.

9. Keine Verwendung von ätherischen Ölen

Eine verstopfte Nase oder Husten lassen sich bei Erwachsenen oft sehr gut mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Pfefferminzöl in den Griff bekommen. Bei Babys und Kleinkindern bis drei Jahren kann der Einsatz der Öle jedoch zu Verkrampfungen im Bereich des Kehlkopfes führen und Atemstörungen auslösen. Schon eine kleine Menge von 5 ml kann laut Kinderärzten lebensbedrohlich giftig sein, wenn sie in den Nasen-Rachenraum gelangen. Sollte dies passieren, muss schnellstmöglich die Giftnotruf gerufen werden. Teilweise reagieren Säuglinge auf den Einsatz der Öle, egal ob als Tropfen oder in Cremes, auch mit Hautirritationen, Krämpfen und Übelkeit sowie Erbrechen. Verzichte also lieber auf den Einsatz von ätherischen Ölen bei Erkältungssymptomen. Oder halte vorab Rücksprache mit deinem Kinderarzt oder Hebamme. Wichtig ist, wenn dann naturreine Öle zu benutzen, die für Babys geeignet und sehr stark verdünnt sind. 

10. Die unterschätzte Gefahr der Hitzeentwicklung im Auto

Ein großes Problem ist das Unwissen darüber, wie schnell es im Auto heiß werden kann, auch wenn es draußen gar nicht so warm wirkt. Bereits bei einer Außentemperatur von 20 °C ist das Auto nach 10 Minuten auf 27 °C erhitzt. Schon wenige Minuten können ausreichen, damit dein Baby in Panik verfällt, dehydriert und möglicherweise wegen Überhitzung stirbt. Es gibt immer wieder Fälle von Eltern, die aufgehalten wurden, den Schlüssel im Auto vergessen hatten oder aus anderen Gründen das Auto nicht mehr aufbekamen.

Deshalb solltest du dein Baby nie allein im Auto lassen, egal wie kurz. Noch schwerwiegendere Folgen kann es haben, wenn die Sonne scheint und sich das Auto bis auf 60 Grad aufheizen kann. Nimm deinen Nachwuchs also auch dann mit, wenn du denkst, nur wenige Minuten weg zu sein. Besser aufgewacht als alles andere.

11. Bitte nicht schreien lassen

Wenn Babys schreien gelassen werden, stehen sie unter starkem Stress. Sie brauchen Hilfe und bekommen keine. Das kann das Urvertrauen erschüttern und verunsicherte Kinder zurücklassen. Resignation und Erschöpfung sind das Ergebnis. Der Körper bildet in Stresssituationen Cortisol. Ein längerfristig hoher Spiegel an Cortisol hat starke Auswirkungen auf den Körper deines Babys. Einzelheiten kannst du in diesem Artikel nachlesen. Auch wenn es anderslautende Meinungen gibt, die meist auf einer fehlerhaften, kleinen Studie basieren: Es ist wichtig zu wissen, dass man sein Baby im ersten Lebensjahr nicht verwöhnen kann.

Natürlich kann es sein, dass du versuchst, dein Kind zu beruhigen und es funktioniert nicht. Aber auch hier hilfst du dem Nachwuchs schon. Durch deine Aufmerksamkeit entsteht im Körper des Kindes die Freisetzung von Oxytocin. Es lässt den Spiegel der Stresshormone wieder sinken und beruhigt dein Baby.

Wenn du merkst, dass du an deine Belastungsgrenze stößt, solltest du dein Baby kurz sicher ablegen und tief durchatmen. Schüttele dein Kind niemals aus Verzweiflung, wenn es nicht aufhört zu schreien. Wenn du verzweifelt und erschöpft bist, hole dir Hilfe. Vielleicht kann dich jemand aus deiner Familie unterstützen.

Wenn dein Baby sehr viel schreit, haben wir an dieser Stelle interessante Artikel für dich:

Fazit

Früher hatten Eltern durch die Gemeinschaft deutlich mehr Unterstützung und Vorwissen. Heute kann das erste Kind bedeuten, dass wir uns alles neu aneignen müssen. Gute Ratschläge von außen sind nicht immer die richtigen. Natürlich ist das elterliche Bauchgefühl immer ein guter Begleiter und meist geht auch alles gut. Perfekt ist niemand, Fehler machen wir alle. Dennoch kann es hilfreich sein, die wenigen Situationen zu kennen, in denen Intuition an ihre Grenzen stößt. Wir wünschen euch eine schöne Babyzeit!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 05.09.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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