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Corona und Schwangerschaft: Das solltest du wissen

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So viel Unsicherheit, so viele Fragen – gerade Schwangere wissen meist nicht, was Corona für ihre Schwangerschaft und das ungeborene Baby bedeutet. Wir geben den aktuellen Stand der Dinge wieder.

Schwanger sein kann schon genug nerven. Da tragen zwei Jahre Nachrichten über Corona nicht zur Entspannung bei. Erst gingen Forscher und Ärzte davon aus, dass Schwangere kein höheres Risiko durch Covid-19 haben als andere. Leider hat sich das mit den neuen Varianten komplett gedreht.

Weil es ständig neue Erkenntnisse gibt und andere Virusvarianten dazu kommen, können wir hier nur den aktuellen Stand (17.1.2022) der Erkenntnisse in Bezug auf Covid-19 und Schwangerschaft wiedergeben.

Corona: Schwangere gelten als Hochrisikogruppe

Schwangere sind infektanfälliger. Das liegt daran, dass ihr Immunsystem schon sehr viel mit der Schwangerschaft selbst zu tun hat und so für Viren oder Bakterien empfänglicher ist.

Wir wollen es nicht beschönigen: Laut amerikanischer Gesundheitsbehörde CDC haben ungeimpfte Schwangere ein fast doppelt so hohes Risiko für einen schwereren Verlauf (bei der Delta-Variante) wie ungeimpfte Nicht-Schwangere im gleichen Alter. Sie kommen öfter auf die Intensivstation und werden öfter beatmet. Auch das Sterberisiko ist bei einem schweren Verlauf stark erhöht. Das soll unter anderem am kleineren Lungenvolumen liegen, wenn der Bauch wächst und an der erhöhten Thrombosegefahr in der Schwangerschaft – auch Covid-19 begünstigt Thrombosen.

Wenn du eine Vorerkrankung wie Diabetes (auch Schwangerschaftsdiabetes), Adipositas, Asthma oder Bluthochdruck hast, weißt du sowieso, dass du aufpassen musst. Das gilt aber auch für alle anderen betroffenen Menschen und nicht nur für Corona.

Unsere Empfehlung: impfen lassen! Die Impfung ist wirklich das kleinere Übel.

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Schwangerschaft: Übertragung von Corona über die Plazenta möglich

Wenn Schwangere gefährdeter sind, gilt das auch für ihre ungeborenen Babys?

Bei den ersten Virus-Varianten gab es keinen Hinweis darauf, dass das Virus über die Plazenta auf das Baby übergehen könnte. Das stimmt so leider nicht mehr. Denn zumindest die Delta-Variante kann die Plazenta infizieren. Das ist gar nicht gut, wie zwei US-amerikanische Studien deutlich zeigen. Das Risiko, dass das Baby es nicht schafft, vervierfacht sich bei einer Infektion der Mutter, zumindest bei der Delta-Variante.

Außerdem: hohes Fieber im ersten Trimester kann mit Fehlbildungen oder Komplikationen einhergehen. Das gilt auch für die Grippe oder andere hochfieberhafte Viruserkrankungen.

Geburt: Ist Corona für Neugeborene gefährlich?

Einige infizierte Neugeborene haben keine Symptome, andere aber doch. Leider gibt es noch keine abgeschlossenen Studien dazu, wie sich die Omikron-Variante in Bezug auf Babys verhält. Die aktuellen Daten beziehen sich meist auf die Delta-Variante.

Hier gilt: Ärzte gehen bisher davon aus, dass infizierte Neugeborene theoretisch kein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, als andere Kinder. Aber viele von ihnen kommen als Frühgeburt zur Welt, wenn ihre Mutter schwer an Corona erkrankt ist. Daher müssen vermehrt an Corona-erkrankte Babys intensiv betreut werden, bevor sie nach Hause können.

Wie auch bei anderen Erkrankungen ist Stillen laut einer Studie förderlich, solange infizierte Mütter alle Hygienemaßnahmen beachten. In der Muttermilch Corona-positiver Mütter konnten zwar Virusbestandteile nachgewiesen werden. Das bedeutet aber nicht, dass es darüber zu einer Ansteckung kommen kann. Die sich bildenden Antikörper der Mutter schützen das Baby zusätzlich vor Komplikationen. Ebenso wie eine vollständige Impfung in der Schwangerschaft. Denn auch hier gehen die Antikörper aufs Kind über. Deshalb ist auch eine Impfung in der Stillzeit noch sinnvoll.

Sollte ich mich als Schwangere in Corona-Zeiten isolieren?

Ja, zumindest teilweise.

Wie wir oben dargestellt haben, kann eine Covid-19-Erkrankung in der Schwangerschaft äußerst unschön sein. Klar, die Impfung schützt schonmal gut. Aber achte trotzdem ein wenig mehr als andere auf deine Gesundheit:

  • Lass dich impfen.
  • Konzentriere dich auf wenige und dafür gute Kontakte.
  • Halte Abstand, wo es geht. Schütz dich selbst, wenn nötig, durch eine FFP2- Maske und meide Maskenverweigerer!
  • Wasch dir regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife – auch gut gegen andere Infektionen
  • Geh viel raus, denn frische Luft reduziert das Ansteckungsrisiko
  • Lüfte die Wohnung regelmäßig und überheize sie nicht. Trau dich auch ruhig, beim Arzt das Fenster aufzumachen, wenn es sonst keiner tut.
  • Wisch Türklinken und viel genutzte Gegenstände (Türgriffe, Schlüssel, Handydisplays) öfter mal mit Seife ab oder desinfiziere sie.
  • Ruf bei Corona-Verdacht in der Arztpraxis oder bei der Hotline an und sag, dass du schwanger bist. Wenn du bei einer Erkrankung überwacht wirst, kann ein schwerer Verlauf besser verhindert werden.

Mehr kannst du ohnehin nicht tun. Wenn du dir sehr viele Sorgen machst, versuch doch mal Schwangerschaftsyoga oder Hypnobirthing. Das stärkt dein Selbstvertrauen und die Bindung zu deinem Baby.

Schwanger und Corona-Impfung: passt das zusammen?

Mittlerweile sind sich die Experten weitestgehend einig und beantworten diese Frage mit einem klaren: Ja! Seit Herbst 2021 empfiehlt die STIKO die Corona-Impfung offiziell auch für Schwangere ab der 13. SSW. Auch Stillende sollten sich den Empfehlungen nach immunisieren lassen.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit kann demnach sowohl mit der Immunisierung begonnen als auch die nötigen Auffrischungen des Impfstoffs verabreicht werden. Als Impfstoff empfiehlt das RKI Comirnaty, also BioNTech / Pfizer.

Noch deutlicher wird das RKI übrigens bei Frauen mit Kinderwunsch. Sie sollten sich dringend gegen das Coronavirus impfen lassen, um möglichen Komplikationen durch eine Infektion während der Schwangerschaft bestmöglich vorzubeugen.

Den Empfehlungen des RKI schließen sich auch die medizinischen Fachgesellschaften an. Sie stützen sich dabei auf Studiendaten, die zeigen, dass die Impfung keine speziellen oder vermehrten Risiken für Mutter und Kind bedeuten. Neben einer allgemeinen Impfreaktion, wie z.B. Schmerzen im Arm oder kurzzeitiges Unwohlsein, haben Mütter den Daten zufolge nichts zu befürchten. Im Gegenteil, erste Studien zeigen, dass die Corona-Impfung Mutter und Kind vor schweren Verläufen schützt.

Neue Studie aus Schottland: Impfung während der Schwangerschaft schützt Mutter und Kind

Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie aus Schottland zeigte, dass ungeborene Babys vom Impfschutz der Mutter profitieren. Beobachtet wurden dafür rund 5.000 Fälle infizierter Schwangerer im Zeitraum von Dezember 2020 bis Oktober 2021. Die deutliche Mehrheit dieser Frauen (77 %) waren zum Zeitpunkt der Infektion ungeimpft. Die restlichen Betroffenen waren zu etwa gleichen Teilen doppelt oder zumindest ein Mal geimpft.

Bei den ungeimpften Schwangeren mussten 19,5 % wegen ihrer Infektion im Krankenhaus behandelt werden, davon knapp 2,7 % intensivmedizinisch. Bei den Geimpften waren es mit etwa 8,3 % in der Klinik und davon nur 0,2 % auf der ITS deutlich weniger. 

Alles in allem waren also 98 % der Schwangeren mit einem sehr schweren Verlauf, der einen intensivmedizinische Betreuung nötig machte, ungeimpft.

Und auch die Babys der Frauen profitierten den Daten nach offenbar vom Impfschutz der Mutter. 19 Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Corona infiziert waren, wurden tot geboren oder verstarben kurz nach der Geburt. In allen Fällen waren die Mütter ungeimpft. Wobei die Forscher darauf hinweisen, dass sie keinen Zugriff zu detaillierten Daten wie Obduktionsberichten dieser Babys haben. Woran die Babys letzten Endes verstarben, kann in dieser Studie also nicht eindeutig abgeleitet werden.

Mit Blick auf die Datenlage raten die Studienautoren Schwangeren dennoch dringend zur Impfung.

Sind FFP2-Masken in der Schwangerschaft gefährlich?

Sicher weniger gefährlich als schwanger an Corona zu erkranken!

Fakt ist: Studien zum Thema zeigen zwar, dass das Atmen unter einer FFP2-Maske Schwangeren im dritten Trimester bei Anstrengung gefühlt schwerer fällt. Sie zeigen aber auch, dass das Kind davon normalerweise nichts merkt. Weder sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut, noch steigen bei moderater Belastung Atemfrequenz oder Herzschlag der Mutter (z.B. Treppensteigen) deutlich höher als ohne Maske. Also Entwarnung?

Jein. Denn erstens betrachteten die Studien nur einen Zeitraum von einer Stunde. Und zweitens: was für andere Schwangere gilt, muss auf dich nicht zutreffen. Ob du durch das Tragen der FFP2-Maske besonders belastet bist, kann nur ein Mediziner feststellen. Solltest du dabei Schwindel oder Atemnot bemerken, lass dich durchchecken.

Ansonsten gilt: Nur eine FFP2-Maske filtert bis zu 90% der Viren in der Atemluft. OP-Masken schützen nur die anderen. Wenn du tatsächlich keine Maske tragen kannst, hilft nur:

  • Kontakte reduzieren,
  • Abstand halten,
  • Hand-Hygiene und
  • Lüften
  • Und mit Arzt oder Ärztin über ein Beschäftigungsverbot sprechen, wenn du im Beruf FFP2-Masken über längere Zeit tragen müsstest!

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 29.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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