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Gefährliche Pestizide entdeckt: Diese Erdbeeren sind am wenigsten belastet

Eltern aufgepasst Gefaehrliche Pestizide in Erdbeeren gefunden 2 - Gefährliche Pestizide entdeckt: Diese Erdbeeren sind am wenigsten belastet
Auch krebserregende Stoffe wurden in den getesteten Erdbeeren entdeckt. / Bild ©pavelkriuchkov, Adobe Stock

Die Untersuchungen von konventionellen Supermarkt-Erdbeeren von BUND und Ökotest kommen zu besorgniserregenden Ergebnissen. Wir klären auf, welche Erdbeeren besser sind.

Es ist Erdbeerzeit und die leckeren roten Früchte werden von Kindern und Erwachsenen auch gern mal direkt ungewaschen aus der Schale verzehrt. Dabei raten Experten immer wieder dazu, Obst und Gemüse wegen an der Oberfläche haftenden Pestiziden und Schadstoffen zu waschen. Doch auch nach gründlichem Säubern bleiben etwa die Hälfte der Pestizide auf der Schale zurück. Und auch unter der Schale sind diese bei Obst und Gemüse zu finden.

Belastete Erdbeeren sind Grund zur Sorge

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jetzt eine hohe Pestizidbelastung bei konventionellen Erdbeeren festgestellt. 19 Erdbeerproben von Händlern in Deutschland sind im Labor untersucht worden.

15 Proben wiesen Rückstände von insgesamt acht Fungiziden auf

Gut die Hälfte enthielt zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen, heißt es im Bericht bei Ökotest. „Erdbeeren sind gesund, Kinder lieben sie. Deshalb machen uns die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, große Sorge. Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt. Zwei der nachgewiesenen Stoffe können das Hormonsystem beeinflussen. Solche Gifte wirken auch schon in sehr geringen Konzentrationen und müssten schon längst gebannt sein. Die gefundenen Fungizide Bupirimat und Penconazol gelten als solche Hormongifte. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin wird als fortpflanzungsschädlich eingestuft“, sagt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin.

Die Erdbeerproben für die Untersuchung kamen hauptsächlich aus Deutschland, aber auch aus Italien, Spanien und den Niederlanden. Sie werden in großen Supermärkten (Rewe, Edeka, Marktkauf, Kaufland), von Discountern (Lidl, Aldi, Norma, Netto), aber auch von Galeria Markthalle und einem mobilen Erdbeerstand verkauft.

Pestizide langlebig in Luft, Böden und Wasser

Die für die Erdbeerproduktion eingesetzten Pestizide schützen die empfindlichen Früchte vor Schimmel. Deshalb werden sie häufig eingesetzt. Dabei gelangen die Gifte aber in die Luft, ins Wasser und in die Böden. Laut Ökotest verteilen sie sich in der Umwelt und sind langlebig.

„Vier der nachgewiesenen Wirkstoffe sind hochgiftig für Wasserorganismen. Das Fungizid Difenoconazol ist außerdem sehr giftig für Vögel. Der Kollateralschaden für das Ökosystem ist immens. Und die Kosten des Pestizideinsatzes trägt die Gesellschaft. So müssen zum Beispiel städtische Wasserwerke Pestizideinträge kostenaufwendig aus dem Grundwasser herausfiltern“, so Corinna Hölzel.

Mitmachen: Petition gegen Pestizideinsatz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert jetzt in einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide wie Glyphosat & Co. Notwendig sei zudem ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln.

Hier könnt ihr die Petition unterschreiben.

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Ökotest hatte bereits vorher sogenannte Früherdbeeren untersucht

Auch hier wurde auf eine hohe Pestizidbelastung bei 8 von 14 Proben hingewiesen. Die konventionellen Früchte sind besonders durch Pestizidcocktails, also eine Mischung von bis zu sieben Stoffen, auffällig im Test. Zusätzlich ist der Anbau schlecht fürs Klima, weil sie weit gereist und bezogen auf Umweltschutzbedingungen problematisch sind, so die Experten.

Diese Erdbeeren empfehlen die Experten:

  • regionale Erdbeeren wählen
  • nur duftende Erdbeeren schmecken auch
  • reife, rot glänzende Früchte ohne weiße Stellen kaufen
  • lieber Bio-Produkte: im Biolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt und auch die Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Feldern ist deutlich höher
  • Erdbeeren vor dem Verzehr immer kalt unter laufendem Wasser waschen

Quellen

 

Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.

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