Bestimmte körperliche Merkmale helfen laut neuester Studie, den späteren IQ und die neurologische Entwicklung eines Kindes vorherzusagen und frühzeitig zu fördern.
Eltern stellen sich immer wieder die Frage, wie ihr Kind später wohl wird. Die Intelligenz ist dabei auch immer ein Thema. Ist es möglich, kurz nach der Geburt dazu eine Prognose zu machen? Das wollten Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) auch herausfinden. Das Team um den Gynäkologen Prof. Dr. Arne Jensen hat eine Studie mit 5.301 Säuglingen durchgeführt. 571 davon waren Frühgeburten.
Im Alter von fünf bis acht Tagen wurden verschiedene Tests und Ultraschallscreenings des Babykopfes gemacht. Um die spätere kindliche Entwicklung festzustellen, sind die gleichen Kinder mit etwa vier Jahren wieder untersucht und auch Intelligenztests durchgeführt worden.
Körpergewicht und Kopfumfang entscheidend
Es sind einfache, durch Messungen erfasste Daten, Geburtsvariablen und geburtshilfliche Risikofaktoren, die zur Prognose der neurokognitiven Leistung bei Kindern im Alter von ca. 4 Jahren beitragen. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Körpergewicht und Kopfumfang im Verhältnis zueinander eine Vorhersage über die spätere neurologische Entwicklung und den Intelligenzquotienten (IQ) zulassen. Ein geringes Geburtsgewicht, wie bei Frühchen, sowie Wachstumsbeschränkung des Fötus ermöglichen so außerdem bereits nach der Geburt, eine schlechtere geistige Entwicklung des Kindes zu prognostizieren.
Ergebnisse der Studie helfen, frühzeitig gezielt zu fördern
Prof. Dr. Arne Jensen sieht durch die Studie gute Chancen, Babys mit bestimmten Merkmalen zu helfen: „Diese Ergebnisse ermöglichen eine frühzeitige Intervention und unterstützen Strategien zur Förderung schulischer Leistungen und des Bildungserfolgs im späteren Leben.“ Durch die Forschungsergebnisse können Eltern früher beraten werden und eine frühe Einflussnahme kann dann zur Verbesserung der schulischen Leistungen, des Bildungserfolgs und der geistigen Leistungsfähigkeit und Gesundheit in Industrie- und Entwicklungsländern beitragen.
Auch Störungen, wie AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom), Depressionen oder Angststörungen, die im Kindes- und Jugendalter auftreten, können durch die Forschungsergebnisse früh erkannt und therapeutisch angegangen werden.
Quellen
- FORSCHUNG UND WISSEN: Daran erkennt man, ob ein Baby eine hohe Intelligenz hat:
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/daran-erkennt-man-ob-ein-baby-eine-hohe-intelligenz-hat-13377593 (abgerufen am 05.06.2023) - Science Direct: Growth variables and obstetrical risk factors in newborns are associated with psychomotor development at preschool age. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666577823000606 (abgerufen am 05.06.2023)