Eine Studie der Universität Granada zeigt, dass Stress kurz vor der Schwangerschaft und während der Empfängnis dazu beiträgt, ob es ein Junge oder Mädchen wird.
Schon im Biologieunterricht lernen wir: Das Chromosom vom Vater bestimmt, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Die Eizelle der Mutter enthält nämlich immer ein weibliches X-Chromosom. Die Samenzelle des Mannes kann entweder ein weibliches X- oder ein männliches Y-Chromosom enthalten. Bei der Befruchtung der Eizelle verbinden sich die Chromosomen dann und die Kombination XY macht Jungs, die Kombination XX Mädchen.
Laut Statistiken ist die Wahrscheinlichkeit, das eine oder andere zu bekommen, fast gleich hoch. Trotzdem beschäftigen sich Paare mit Kinderwunsch auch gern damit, wie sie beeinflussen könnten, doch eher das eine oder andere Geschlecht zu bekommen.
Gestresste Frauen könnten eher Mädchen bekommen
Eine Studie aus Spanien kann deshalb jetzt interessant sein: Forscher der Universität Granada (UGR) haben festgestellt, dass Frauen, die vor der Schwangerschaft und während der Empfängnis gestresst waren, mit nahezu doppelt hoher Wahrscheinlichkeit Mädchen bekamen.
Der Stresspegel von 108 Frauen wurden von den ersten Wochen der Schwangerschaft bis zur Entbindung anhand der Cortisolkonzentration in ihren Haaren und verschiedener psychologischer Tests gemessen. Die Forscher weisen darauf hin, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die Ergebnisse zu untermauern. Aber die hohe Konzentrationen des Stresshormons Cortisol könnte wiederum andere Hormone beeinflussen, die das Geschlecht bestimmen.
Die Hauptautorin der Studie, Dr. María Isabel Peralta-Ramírez, sagte in einer Mitteilung der Universität: „Die Ergebnisse, die wir fanden, waren überraschend, da sie zeigten, dass die Frauen, die Mädchen zur Welt gebracht hatten, höhere Konzentrationen Haarcortisol in den Wochen vor, während und nach der Empfängnis aufwiesen, als diejenigen, die Jungen bekamen.“ Tatsächlich war das Cortisol im Haar von Müttern, die später Mädchen bekamen, sogar fast doppelt so hoch wie das von Jungsmüttern.
Die Auswirkung von Stress auf den Fötus
Stress spielt auch eine Schlüsselrolle in der Entwicklung von Föten. Ein Beispiel hierfür ist laut Forschungsbericht die nachgewiesene Tatsache, dass männliche (XY) Föten langsamer reifen als weibliche (XX). Sie sind tendenziell mit mehr Komplikationen in der Schwangerschaft und bei Frühgeburten verbunden. Männliche XY-Föten wären anfälliger für ungünstige pränatale Umgebungen, heißt es. Und das deutet auch darauf hin, dass Frauen, die um den Zeitpunkt der Empfängnis viel Stress ausgesetzt sind, möglicherweise weniger wahrscheinlich einen Jungen zur Welt bringen.
In der Regel hat Stress in der Schwangerschaft laut der Experten bekanntermaßen eher negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter und das Neugeborene. Es birgt ein höheres Risiko für eine postpartale Depression, eine Frühgeburt, geburtshilfliche Komplikationen oder ein niedriges Geburtsgewicht.
Quellen
- UNIVERSIDAD DE GRANADA: Women who experience more stress around the time of conception are twice as likely to give birth to a girl:
https://canal.ugr.es/uncategorized/women-who-experience-more-stress-around-the-time-of-conception-are-twice-as-likely-to-give-birth-to-a-girl/ (abgerufen am 10.05.2023) - CAMBRIDGE UNIVERSITY PRESS: Hair cortisol levels in pregnancy as a possible determinant of fetal sex: a longitudinal study: https://www.cambridge.org/core/journals/journal-of-developmental-origins-of-health-and-disease/article/hair-cortisol-levels-in-pregnancy-as-a-possible-determinant-of-fetal-sex-a-longitudinal-study/9DF9C97508F5A274BB32430CF6CD1C91 (abgerufen am 10.05.2023)