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Medienkonsum führt schon bei Kleinkindern zu Entwicklungsstörungen

Medienkonsum fuehrt schon bei Kleinkindern zu Entwicklungsstoerungen - Medienkonsum führt schon bei Kleinkindern zu Entwicklungsstörungen
Die tägliche Mediennutzung soll von Eltern klar begrenzt werden. / Bild © RasaBasa, Adobe Stock

Eine Umfrage unter Eltern zeigt deutlich, was Experten immer wieder bestätigen: Digitale Medien schädigen die frühkindliche Entwicklung.

Smartphone und Tablet sind im Alltag kaum noch wegzudenken und der Medienkonsum kommt eher früher als später auch bei den Kindern an. Eine der größten Versicherungen in Deutschland, die KNAPPSCHAFT, hat eine bundesweite Civey-Umfrage bei 2.000 Eltern von Kindern bis 18 gestartet. Die Auftraggeber wollten wissen, welchen Einfluss digitale Medien auf die Kinder haben.

Eine auffallende Veränderung, die Eltern durch die Zeit am Handy oder Tablet bemerkten, ist die schlechtere Konzentrationsfähigkeit mit 35,4 Prozent. 36,1 Prozent der Eltern konnten ein geringeres Interesse an sportlichen Aktivitäten oder Spielen im herkömmlichen Sinn mit anderen Kindern oder allein feststellen.

Dass der Medienkonsum problematisch werden kann, erklärt Dr. Marion Kolb, Ärztliche Leiterin der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Bergmannsheil und Kinderklinik Buer in Gelsenkirchen: „Bei zwei- bis fünfjährigen Kindern, die mehr als 30 Minuten am Tag Medien nutzen, finden sich vermehrt Sprachentwicklungsstörungen sowie Unruhe, motorische Hyperaktivität, Ablenkbarkeit und Konzentrationsstörungen. Diverse repräsentative Studien kommen zweifelsfrei zu dem Ergebnis, dass es einen Zusammenhang zwischen einer intensiven Mediennutzung und Entwicklungsstörungen von Kindern gibt.“

Laufender Fernseher im Hintergrund auch schädlich

„Sogar der übermäßige passive Konsum von Medien – ein im Hintergrund laufender Fernseher – wirkt sich negativ aus, da Kleinkinder von ihrem kindlichen Spiel und sozialen Interaktionen abgelenkt werden“, so Kolb weiter. 

Schlafprobleme lassen sich laut 20,6 Prozent der Eltern auch in Zusammenhang mit Mediennutzung beobachten: „Übermäßiger Medienkonsum kann das Schlafverhalten in Form von Einschlafstörungen, Schläfrigkeit am Tag oder verkürzter Schlafdauer beeinträchtigen. Bereits bei Säuglingen gibt es einen Zusammenhang bezüglich Fütter- und Einschlafstörungen, wenn die primäre Bezugsperson während der Betreuung parallel digitale Medien nutzt“, bestätigt Dr. Marion Kolb.

Im Rahmen der Umfrage bemerkten nur wenige Eltern einen Einfluss auf das Gewicht der Kinder. Die Expertin betont aber, dass übermäßige Beschäftigung mit Medien auch körperliche Folgen, durch vermehrten Verzehr von Süßem oder Vernachlässigung von Bedürfnissen wie Hunger, Durst und Hygiene haben kann.

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Empfohlene Medienzeiten für Kinder

Kinder unter zwei Jahren sollten keine Medien nutzen, zwischen zwei und 7 Jahren sollen 20 bis 30 Minuten nicht überschritten werden, für 7 bis 10-Jährige sind 45 Minuten in Ordnung, für 11 bis 13-Jährige 60 Minuten und ab 14 Jahren 90 Minuten Medienzeit.

Hinweise für einen schädlichen oder abhängigen Medienkonsum liegen laut Expertin vor, wenn die Mediennutzung die motorische, sprachliche oder sozioemotionale Entwicklung des Kindes beeinträchtigt. Gleiches gilt, wenn aus der übermäßigen Nutzung körperliche Probleme wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen entstehen oder bei bestehenden psychischen Problemen (ADHS, Depression, Ängste) der intensive Medienkonsum zum Lösungsansatz wird. Dann sollten Familien sich dringend professionelle Hilfe suchen, rät Marion Kolb im Rahmen der Pressemitteilung zur Umfrage.

Quellen

Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.

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