Close Babelli.deBabelli.de

Kinderärztepräsident will Notdienstgebühr für unnötige Fälle in der Notaufnahme

Kinderaerztepraesident will Notdienstgebuehr fuer unnoetige Faelle - Kinderärztepräsident will Notdienstgebühr für unnötige Fälle in der Notaufnahme
Kinder, die nicht wirklich dringend behandelt werden müssen, sollen nicht in die Notaufnahme kommen. Oder Eltern zahlen. / Bild ©Denis, Adobe Stock

Wer in nicht dringenden Situationen, die schon überlasteten Notaufnahmen belastet, soll künftig zur Kasse gebeten werden, sagt Thomas Fischbach.

Stundenlanges Warten in der Notaufnahme – das ist leider auch in Deutschland normal geworden. Und wenn es sich dann noch um das eigene leidende Kind handelt, ist die Wartezeit kaum auszuhalten. Probleme der überlasteten Notaufnahmen sind, neben Personal- und Ressourcenmangel im Allgemeinen, dabei wohl auch Eltern, die unnötig die Notfallversorgung am Wochenende aufsuchen.

Deshalb fordert Thomas Fischbach, der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), in bestimmten Fällen eine Eigenbeteiligung der Eltern: „Die Notfallversorgung muss auf Notfälle konzentriert werden und nicht für die Pickel am Po der Kinder, für die die Eltern unter der Woche keine Zeit haben und mit denen man dann am Wochenende beim Notdienst aufschlägt“, so Fischbach gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Für solche Fälle hielte ich eine Eigenbeteiligung der Versicherten für absolut sinnvoll.“

Der Pädiater meint, es sei schade, dass sich die Politik aus Angst vor Gegenwind nicht wirklich an das Thema herantraue. „Die knappen Notfall-Ressourcen werden immer und immer wieder von nicht dringend handlungsbedürftigen Fällen in Anspruch genommen, und damit muss Schluss sein. Bei echten Notfällen können die Kosten erstattet werden, das ließe sich mit wenig Aufwand umsetzen.“

Eine Reform der Notfallversorgung sei zwar bereits in Planung, diese geht Thomas Fischbach aber nicht weit genug. Die von der Kommission vorgeschlagenen Notfallzentren für Kinder wären „wünschenswert“, doch für eine flächendeckende Einrichtung fehle es an Kinder- und Jugendärzten.

„Fatal wäre es auch, wenn nur Fachärzte und nicht auch Ärzte mit hinreichender Weiterbildung die Notfallversorgung übernehmen dürften. Dann brechen uns noch mehr Arbeitskräfte weg – in Praxen sowie in Kliniken“, sagt Fischbach weiter. „Also: Unsere grundsätzliche Bereitschaft ist da, aber vieles passt noch lange nicht. Nicht zuletzt braucht es klarere Regeln für die Patientensteuerung, damit die nicht dringenden Fälle auch wirklich an die Praxen verwiesen werden, anstatt sie in die Notfallzentren zu lassen.“

Mit einer Gebühr für die Notdienst-Nutzung soll der Missbrauch der Ressourcen gestoppt und die Krankenhäuser und Notaufnahmen entlastet werden. Was meint ihr dazu?

Mehr zum Thema

Quellen

 

Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert