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Alles, was du über die Nabelschnur wissen solltest

Nabelschnur - Alles, was du über die Nabelschnur wissen solltest

Die Nabelschnur versorgt das Baby mit allem, was es braucht! Wie das Ganze funktioniert, welche Aufgaben die Nabelschnur konkret übernimmt und weshalb das Blut der Nabelschnur auch nach der Geburt Leben erhalten kann, erklären wir dir in diesem Artikel!

Aufbau der Nabelschnur

Die Nabelschnur (Fachbegriff: Funiculus umbilicalis) bildet sich bereits bei der Einnistung. Sobald das Herz des Babys zu schlagen beginnt, übernimmt sie die Versorgung des Kindes. Etwa ab der 4. SSW stellt die Nabelschnur also sicher, dass dein Bauchzwerg alles bekommt, was er zum Wachsen und Gedeihen braucht.

Damit die Versorgung jederzeit gewährleistet ist und die Nabelschnur nicht abknickt, wenn das Baby Purzelbäume schlägt, besteht sie aus gallertigem Bindegewebe. Dieses gallertige Bindegewebe wird als Wharton-Sulze bezeichnet. Die Wharton-Sulze macht die Nabelschnur sehr flexibel und bietet dem Kind genügend Bewegungsfreiraum.

Wie sieht die Nabelschnur im Innern aus?

In der Wharton-Sulze befinden sich drei Gefäße: zwei dünne, aber kräftige Nabelarterien (Fachbegriff: Arteriae umbilicales) und eine dickere, eher weiche Nabelvene (Fachbegriff: Vena umbilicalis). Diese Gefäße verlaufen spiralförmig. Sie übernehmen folgende Aufgaben:

  • Die Nabelvene leitet sauerstoffreiches Blut und Nährstoffe von der Plazenta zum Baby.
  • Die beiden Nabelarterien transportieren sauerstoffarmes Blut und Abfallprodukte vom Kind zur Plazenta zurück.

An der Plazenta mündet die Nabelschnur in ein Netz feiner Verästelungen. Die sogenannte Plazentaschranke sorgt dafür, dass sich der kindliche und der mütterliche Blutkreislauf in der Plazenta nicht vermischen. Die Plazentaschranke ist eine dünne Zellschicht, die sich zwischen dem Blut der Mutter und dem Blut des Kindes befindet. Sie lässt Sauerstoff und Nährstoffe zum Baby durch, verhindert aber, dass Krankheitserreger zu ihm gelangen. Ein ausgeklügeltes System, durch das das Kind mit den meisten Krankheitserregern gar nicht in Kontakt kommt.

Wichtig zu wissen:

Die Plazentaschranke schützt dein Kind vor Krankheitserregern. Sie kann aber nicht alle schädlichen Substanzen von deinem Baby fernhalten. Nikotin, Alkohol oder auch in Medikamenten enthaltene Stoffe gelangen über die Nabelschnur in den Blutkreislauf deines Kindes. Du solltest also unbedingt auf Zigaretten und Alkohol verzichten und nur in Ausnahmefällen Medikamente einnehmen. Die Medikamenteneinnahme solltest du IMMER vorab mit deiner Frauenärztin besprechen!

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Funktion der Nabelschnur

Die Nabelschnur übernimmt mehrere Aufgaben:

  • Die Nabelschnur versorgt das Baby mit Nährstoffen. Sie transportiert Nährstoffe aus der Plazenta zum Baby. Das Baby erhält dadurch alles, was es zum Wachsen braucht.
  • Die Nabelschnur versorgt das Baby mit Sauerstoff: Sauerstoff ist für den Stoffwechsel unerlässlich. Durch die Nabelschnur gelangt der Sauerstoff, der von deinen Lungen produziert wird, zum Kind.
  • Die Nabelschnur versorgt dein Baby mit Antikörpern: Das Baby erhält bereits im Mutterleib Abwehrstoffe (mütterliche Antikörper), die es nach der Geburt vor Krankheiten schützen. Diese Abwehrstoffe gelangen durch die Nabelschnur zum Kind.
  • Die Nabelschnur entsorgt Abfallprodukte: Durch die beiden dünnen Nabelarterien gelangen Abfallprodukte wieder in deinen Blutkreislauf zurück. Dadurch wird verhindert, dass sich die Abfallprodukte mit den frischen Nährstoffen mischen, die über die Nabelvene zum Kind gelangen. Du scheidest die Abfallstoffe dann aus.
  • Die Nabelschnur dient dem Baby als Spielzeug: Etwa ab dem vierten Schwangerschaftsmonat beginnt das Baby damit, die Nabelschnur zu drücken und mit ihr zu spielen. Dadurch trainiert es bereits im Mutterleib das Greifen. Manchmal ist das sogar auf einem Ultraschallbild zu erkennen.

Die Nabelschnur nach der Geburt

Nach der Geburt kann das Baby von der Nabelschnur getrennt werden. Denn dann kann es selbstständig atmen. Die Nabelschnur wird hierzu ein paar Zentimeter vor dem Bauch des Babys abgeklemmt und mit einer Schere durchgeschnitten.

Wann genau die Abnabelung erfolgt, liegt im Ermessen des Ärzteteams und der Eltern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, mindestens eine Minute mit der Abnabelung zu warten. Es gibt jedoch verschiedene wissenschaftliche Meinungen, welcher Zeitpunkt der beste ist. Folgende Optionen gibt es:

  • Frühabnabelung: Bei einer Frühabnabelung wird die Nabelschnur zwischen einer und drei Minuten nach der Geburt abgeklemmt. Sie ist derzeit die Regel in den meisten Kreißsälen.
  • Spätabnabelung: Manche Eltern möchten die Nabelschnur lieber auspulsieren lassen. Dann warten die Ärzte mit dem Durchtrennen der Nabelschnur, bis der Nabelschnurpuls erlischt. Dieser Vorgang wird als Spätabnabelung bezeichnet. Durch das Auspulsieren bekommt das Baby mehr Blut und Sauerstoff von der Plazenta mit und der Eisenspeicher erhöht sich. Dafür besteht ein geringfügig höheres Risiko, dass das Kind eine Neugeborenengelbsucht bekommt. Die aktuelle AWMF-Leitlinie empfiehlt jedoch, nicht länger als fünf Minuten mit der Abnabelung zu warten.
  • Sofortabnabelung: Es gibt Gründe, die eine Sofortabnabelung, also eine Abnabelung direkt nach der Geburt, erforderlich machen:
    1. Die Nabelschnur hat sich um den Hals des Kindes gewickelt.
    2. Das Kind muss schnell medizinisch versorgt werden.
    3. Es besteht eine Rhesusfaktor-Unverträglichkeit.
    4. Es besteht die Annahme einer Verletzung der Nabelschnur.
    5. Die Eltern möchten Nabelschnurblut einlagern oder spenden.

Die Lotusgeburt

Bei einer sogenannten Lotusgeburt wird das Baby nach der Geburt NICHT abgenabelt. Das Baby bleibt über die Nabelschnur so lange mit der Plazenta verbunden, bis die Nabelschnur von selbst vom Kind abfällt. Dieser Prozess dauert 3 bis 10 Tage. Die Lotusgeburt ist jedoch umstritten. Und es gibt einiges, das man bei der Lotusgeburt beachten muss. Mehr dazu erfährst du im Artikel zur Lotusgeburt.

Was passiert mit dem vertrockneten Rest der Nabelschnur, der am Kind verbleibt?

Nach etwa zwei Wochen fällt der vertrocknete Rest der Nabelschnur von allein ab – egal ob das Baby nach der Geburt früh, spät oder sofort abgenabelt wurde. Den abgefallenen Rest kann man einfach entsorgen. Bis es so weit ist, wird die Hebamme den Nabel des Babys im Blick haben. Auch an den Tagen danach stellt sie sicher, dass sich nichts entzündet. Kleiner Tipp: Sauerstoff fördert die Wundheilung. Achte darauf, dass du den Nabel nicht mit der Windel überdeckst.

Wie Nabelschnurblut Leben retten kann

Nicht nur während der Schwangerschaft ist die Nabelschnur ein wichtiger Versorger und Lebenserhalter. Auch nach der Geburt kann sie Leben retten. Denn das Nabelschnurblut enthält wertvolle Stammzellen. Mit diesen Stammzellen können über 80 Erkrankungsarten therapiert werden (unter anderem Leukämie). Wenn du das Nabelschnurblut spendest, rettest du dadurch vielleicht ein Leben.

Alternativ kannst du das Nabelschnurblut auch bei einer privaten Nabelschnurblutbank einlagern lassen. Dann kannst du die Stammzellen für dein Kind oder eure Familie einsetzen, sollte jemand erkranken. Allerdings sind private Einlagerungen sehr teuer (etwa 1.500 bis 3.000 Euro). Und Eigentransplantationen sind nicht bei jeder Krankheit möglich.

Wenn du dich für eine Nabelschnurblutentnahme entscheidest, müssen die Ärzte dein Baby allerdings früh abnabeln. Das Auspulsieren der Nabelschnur ist dann nicht möglich.

Mehr zum Thema

Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt, die durch die Nabelschnur entstehen können

Die Nabelschnur ist ein kleines Wunderwerk der Natur. In seltenen Fällen kann es durch die Nabelschnur aber auch zu Komplikationen kommen.

Mögliche Komplikationen in der Schwangerschaft:

  • Nabelschnurknoten: Durch ihre Länge und ihre Flexibilität ermöglicht es die Nabelschnur deinem Kind, Purzelbäume zu schlagen und sich frei zu bewegen. Das ist wichtig für die Entwicklung des Babys, birgt aber auch das Risiko eines Nabelschnurknotens. Ein Nabelschnurknoten entsteht, wenn das Baby bei seinen „Turnübungen“ durch eine Schlinge durchschlüpft und eine Art Knoten erzeugt. Wenn sich dieser Knoten durch weitere Bewegungen festzieht, besteht die Gefahr, dass Gefäße eingeklemmt werden. Dadurch kann es zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Kindes kommen. Es besteht Lebensgefahr. Mach dich nicht verrückt, solche echten Nabelschnurknoten treten sehr selten auf. Nur in ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften.
  • Nabelschnurbruch: Bei einem Nabelschnurbruch befinden sich die Bauchorgane des Kindes teilweise in der Nabelschnur. Dadurch kann sich die Bauchwand nicht normal entwickeln. Ab der 12. SSW ist ein solcher Nabelschnurbruch auf dem Ultraschall sichtbar. Deine Ärztin wird den Bruch beobachten. Direkt nach der Geburt kann der Nabelschnurbruch durch eine Operation behandelt werden. Etwa 1 von 5.000 Kindern ist von einem Nabelschnurbruch betroffen.

Mögliche Komplikationen während der Geburt:

  • Nabelschnurumschlingung: Wenn sich die Nabelschnur bei der Geburt um einzelne Körperteile des Babys wickelt, spricht man von einer Nabelschnurumschlingung. Ist der Hals von der Umschlingung betroffen, ist besondere Vorsicht geboten. Eine einfache Nabelschnurumschlingung tritt bei 20 bis 30 Prozent aller Geburten auf, eine mehrfache Umschlingung bei etwa 5 Prozent. Eine einfache Umschlingung hat meist keine klinische Relevanz. Die meisten Umschlingungen sind locker und führen nicht zu einer Kompression der Gefäße. Viele Kinder können natürlich entbunden werden. Manchmal genügt es, wenn die Ärztin die Nabelschnur bei der Geburt manuell lockert. In Sonderfällen wird die Nabelschnur auch direkt nach der Kopfgeburt durchtrennt und das Kind wird erst dann vollständig entbunden. Oder die Geburt wird beschleunigt, beispielsweise durch die Saugglocke. Es kann aber auch ein Kaiserschnitt nötig sein, falls eine Unterversorgung des Kindes droht.
  • Nabelschnurvorfall: Ein Nabelschnurvorfall kann unter der Geburt und/oder bei einem vorzeitigen Blasensprung auftreten. In erster Linie dann, wenn der Kopf des Kindes noch nicht fest im Becken liegt. Bei einem Nabelschnurvorfall schiebt sich die Nabelschnur zwischen Muttermund und Kopf. Dadurch übt der Körper des Babys Druck auf die Nabelschnur aus. Infolgedessen verschlechtert sich die Blutzufuhr zum Kind. Damit es nicht zu einer lebensgefährlichen Unterversorgung des Babys kommt, wird oft ein Notkaiserschnitt durchgeführt. Ein Nabelschnurvorfall kommt zum Glück selten vor, bei etwa 0,5 Prozent aller Geburten. Bei Beckenendlage und Querlage ist das Risiko höher.

FAQ – Häufige Fragen zur Nabelschnur

Wie lang ist die Nabelschnur?

Die Nabelschnur ist etwa 50 bis 60 Zentimeter lang.

Wie dick ist die Nabelschnur?

Die Nabelschnur hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimeter.

Darf mein Partner die Nabelschnur nach der Geburt durchschneiden?

In vielen Krankenhäusern ist das bei einer natürlichen, komplikationslosen Geburt möglich. Du solltest deine Hebamme und/oder das Krankenhaus aber frühzeitig darüber informieren, dass dein Partner gerne die Nabelschnur durchtrennen möchte.

Stimmt es, dass der Bauchnabel eigentlich eine Narbe ist?

Der Bauchnabel ist tatsächlich die erste kleine Narbe, die ein Mensch bekommt. Diese Narbe wird durch die Nabelschnur verursacht. Wenn das verbliebene Reststück Nabelschnur abfällt, bleibt der Bauchnabel als lebenslanges Überbleibsel zurück.

Haben eineiige Zwillinge zwei Plazenten und zwei Nabelschnüre?

Eineiige Zwillinge teilen sich meistens eine Plazenta. Aber: Jedes Baby hat natürlich eine eigene Nabelschnur.

Kann man aus der Nabelschnur Schmuck machen?

Ja, das ist tatsächlich möglich. Es gibt Anbieter, die aus dem getrockneten Rest der Nabelschnur Nabelschnurschmuck herstellen. Die getrocknete Nabelschnur wird hierzu in Fragmente zerteilt. Diese Fragmente werden dann zu Schmuckstücken modelliert.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 19.04.2022
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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