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Häufige Ängste in der Schwangerschaft: Tipps, wie du sie überwindest

Ängste in der Schwangerschaft
Ängste in der Schwangerschaft

Ängste in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit und bis zu einem gewissen Grad vollkommen normal. Welche Sorgen Schwangere besonders häufig umtreiben, wie du am besten damit umgehst und wann du dir Unterstützung holen solltest, verraten wir dir in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Schwangere verspüren Ängste in der Schwangerschaft.
  • Man unterscheidet zwischen konkreten und diffusen Ängsten.
  • Konkrete Ängste können die Gesundheit des Ungeborenen, die eigenen Emotionen, die Veränderungen des eigenen Körpers, die Geburt und/oder die Zukunft betreffen.
  • Diffuse Ängste sind nicht klar zu benennen. Sie beruhen häufig auf einem Gefühl der Machtlosigkeit.
  • Es ist wichtig, über die Ängste zu sprechen – mit dem Partner, Freunden, der Familie oder auch der Hebamme und der Frauenärztin. Du bist nicht allein.
  • Sind die Ängste dauerhaft präsent und gehen mit Symptomen wie Freud- und Antriebslosigkeit einher, kann das ein Warnsignal sein. Dann könnte es sich um eine Schwangerschaftsdepression handeln.
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Weshalb Ängste in der Schwangerschaft normal sind

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit, die weitreichende Veränderungen mit sich bringt. Das löst Vorfreude, aber auch Verunsicherung aus.

  • Geht es meinem Baby gut?
  • Wie wird sich mein Körper verändern?
  • Was, wenn es in der Schwangerschaft oder bei der Geburt Komplikationen gibt?
  • Werde ich eine gute Mama sein?

Bei vielen schwangeren Frauen dreht sich das Gedankenkarussell schneller. Die Hormone tragen ihr Übriges dazu bei, dass die Gefühle Achterbahn fahren. Sorgen und Ängste sind in der Schwangerschaft daher vollkommen normal.

Abgrenzung zur Tokophobie wichtig!

Ängste in der Schwangerschaft sind von der sogenannten Tokophobie (auch: Schwangerschaftsphobie) zu unterscheiden. Tokophobie ist die medizinische Bezeichnung für die krankhafte, panische Angst einer Frau vor der Schwangerschaft oder der Geburt. Die Tokophobie ist also eine ernst zu nehmende Angststörung. Frauen, die darunter leiden, benötigen professionelle Hilfe und sollten ihren Arzt aufsuchen.

Die häufigsten Sorgen und Ängste in der Schwangerschaft

Es gibt unterschiedliche Arten der Angst: konkrete und diffuse Ängste. Bei konkreten Ängsten handelt es sich um „greifbare“, bewusste Ängste. Sie können beispielsweise auf eigenen, schlimmen Erfahrungen wie einer Fehlgeburt beruhen. Diffuse Ängste sind hingegen kaum zu benennen.

Konkrete Ängste in der Schwangerschaft

Was uns in welchem Maße Angst macht, ist neben grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften immer auch eine Sache der Erfahrung, des Erlebens und der Bedeutung; unsere Angstgeschichte wird durch unsere persönliche Biografie geschrieben.

Dorothea Schuster, Die Hebamme 2015

Zu den konkreten Ängsten in der Schwangerschaft gehören die Angst vor…

  • Schwangerschaftskomplikationen wie einer Schwangerschaftsvergiftung
  • einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt (besonders, wenn eine Frau bereits eine solch schlimme Erfahrung machen musste)
  • Fehlbildungen beim Baby
  • den Schmerzen oder möglichen Komplikationen bei der Geburt (etwa einem Notkaiserschnitt)
  • der neuen Verantwortung als Schwangere und Mutter
  • dem Versagen als Mutter (bei Erstgebärenden die Angst davor, keine gute Mama zu sein; bei Zweitgebärenden etwa die Sorge, beiden Kindern nicht in gleichem Maße gerecht werden zu können)
  • negativen körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft und/oder die Geburt
  • Veränderungen in der Paarbeziehung
  • Veränderungen im Alltag nach der Geburt (etwa Angst vor dem „Freiheitsverlust“ oder finanzielle Sorgen).

Konkrete Ängste in der Schwangerschaft können also die Gesundheit des ungeborenen Babys, die eigenen Gefühle, die Veränderungen des eigenen Körpers, die Geburt und/oder die alltägliche Zukunft betreffen.

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Diffuse Ängste in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft […] löst bei vielen Frauen und Paaren Erstaunen und Freude aus. Diese Erfahrung kann aber auch verunsichern und ängstigen, weil sich die wesentlichen Entwicklungen der Schwangerschaft der eigenen Kontrolle und Machbarkeit entziehen.

Dorothea Schuster, Die Hebamme 2015

Bei diffusen Ängsten ist der Auslöser nicht auszumachen. Hier haben Schwangere…

  • eine grundsätzliche Angst davor, dass etwas schiefgehen könnte und sie machtlos sind, etwas daran zu ändern.
  • einfach ein ungutes Gefühl.

Sie fühlen sich mit der Situation überfordert und haben Angst vor Dingen, die sie nicht beeinflussen können. Keine Kontrolle zu haben, empfinden sie als sehr belastend.

Wie du konkrete Ängste in der Schwangerschaft in den Griff bekommst

Je nachdem, wodurch deine Ängste in der Schwangerschaft ausgelöst werden, kannst du ihnen durch verschiedene Maßnahmen entgegenwirken.

Bei Angst aufgrund einer schlimmen Erfahrung

Falls deine Angst auf einer schlimmen Erfahrung bei einer vorherigen Schwangerschaft oder Geburt beruht, kannst du folgendes tun, um der Angst zu begegnen:

  • Mit der Frauenärztin sprechen: Berichte deiner Ärztin frühzeitig von deinen Ängsten. Sie kennt deine Vorgeschichte und kann beurteilen, ob zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen (etwa ein zusätzlicher Ultraschall) in deinem Fall sinnvoll sein könnten. Eine gute, persönliche Betreuung hilft gegen die Angst. Solltest du dich in deiner bisherigen Arztpraxis nicht gut aufgehoben fühlen, ist es ratsam, den Frauenarzt zu wechseln.
  • Traumatische Vorerlebnisse verarbeiten: Du solltest mit deiner Hebamme oder deinem Arzt über deine vorangegangenen Erfahrungen sprechen. Vielleicht könnt ihr die alte Geburtsakte vom Krankenhaus anfordern und gemeinsam durchgehen, was damals vorfiel. Es ist wichtig, eine traumatische Geburt zu verarbeiten. Nur so kannst du unbeschwert in die neue Geburt gehen. Tipp: Hör in unseren Podcast „Wie du eine belastende Geburt verarbeitest“ rein. Dort gibt Katharina Desery von Mother Hood e.V. wertvolle Tipps, wie du eine schwierige Geburt verarbeiten kannst.
  • Geburtsort mit Bedacht auswählen: Es kann hilfreich sein, den Geburtsort zu wechseln, an dem du bei einer vorherigen Geburt etwas Traumatisches erlebt hast. Dann ist die Erinnerung weniger präsent.
  • Eins-zu-eins-Betreuung organisieren: Ängsten und Unsicherheiten kannst du auch gut begegnen, indem du eine Eins-zu-eins-Betreuung für die Geburt organisierst. In Vorabgesprächen sprichst du mit deiner Hebamme über deine Sorgen und Wünsche. Während der Geburt kann sie gezielt darauf eingehen. Das gibt dir Sicherheit und kann dazu beitragen, die Ängste im Vorfeld zu mildern.
Weitere hilfreiche Tipps für eine entspannte Geburt

Bei Angst vor Veränderungen am eigenen Körper

Du kannst folgendes tun, um mögliche Veränderungen an deinem Körper abzumildern und ihn auf die Geburt vorzubereiten:

  • Für Bewegung sorgen: Bewegung fördert die Durchblutung und regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an. Dadurch kannst du unter anderem lästigen Wassereinlagerungen oder Dehnungsstreifen entgegenwirken. Da die Bewegung den Blutfluss in Schwung hält, werden außerdem deine Organe und auch die deines Babys optimal versorgt und es kommt im Verlauf seltener zu Problemen. Ideal sind moderater Sport wie Schwangerschaftsyoga oder Schwimmen.
  • Viel trinken und ausgewogen ernähren: Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen. In der Schwangerschaft solltest du ungefähr zwei bis drei Liter täglich trinken. Dadurch bleibt die Haut elastisch und du kannst Schwangerschaftsstreifen vorbeugen oder sie zumindest abschwächen. Außerdem solltest du dich möglichst ausgewogen ernähren. Dadurch erhält dein Körper ausreichend Nährstoffe und Vitamine. Was du essen darfst und was nicht, kannst du in unserem Artikel zur Ernährung in der Schwangerschaft nachlesen.
  • Zupfmassagen durchführen: Durch regelmäßige Zupfmassagen kannst du die Elastizität des Bindegewebes erhöhen. Das kann dazu beitragen, dass es die schwangerschaftsbedingte Dehnung an Bauch, Brüsten und Co. besser verkraftet.
  • Dammmassagen durchführen: Durch eine regelmäßige Dammmassage wird dein Damm elastischer und belastbarer. Das kann das Risiko für einen Dammriss verringern.
  • Dir Zeit für dich gönnen: Nimm dir regelmäßig Zeit für dich. Zeit, in der du dir und deinem Körper etwas Gutes tust. Das kann ein entspannendes Bad bei Kerzenlicht sein, eine Gesichtsmaske, ein Körperpeeling – was immer dir guttut. Das stärkt Körper und Geist.
  • Vor Augen führen, dass du ein neues Leben erschaffst: Wenn du Angst hast, dass sich dein Körper verändert, führe dir vor Augen, weshalb er das tut. Er erschafft ein neues Leben. Du erschaffst ein neues Leben. Das geht nicht ohne Veränderungen. Hab keine Angst vor Schwangerschaftsstreifen und Co. Sie zeugen davon, welch unglaubliche Leistung dein Körper gerade vollbringt. In dir wächst dein Kind heran. Veränderungen gehören in der Schwangerschaft dazu.
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Bei finanziellen Sorgen

Falls deine Angst auf konkreten finanziellen Sorgen basiert, kannst du folgendes tun:

  • Hilfe beim Elterngeldantrag in Anspruch nehmen: Es gibt Webseiten, die Schwangeren Hilfe beim Ausfüllen des Elterngeldantrags anbieten. Auf Elterngeld.de findest du viele hilfreiche, legale Tricks, wie du das meiste aus deinem Antrag herausholst. Du kannst dort auch an einem Online-Seminar teilnehmen oder deinen Antrag von Experten ausfüllen lassen.
  • Über finanzielle Hilfsangebote informieren: Informiere dich, welche Behördengänge und Anträge in deinem Fall möglich und wichtig sind. Beratungsangebote findest du etwa bei der Caritas oder der Diakonie in deiner Nähe. Sie geben Auskunft darüber, welche Leistungen beispielsweise Alleinerziehenden zustehen oder darüber, welche Unterstützung Paare erhalten können, bei denen die Haushaltskasse knapp bemessen ist.
  • Schwangerschaftsberatung nutzen: Im Rahmen einer Schwangerschaftsberatung erhältst du konkrete Antworten zu allen Fragen rund um das Thema Schwangerschaft. Die Beraterinnen informieren auch über finanzielle und soziale Hilfen.
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Weitere Tipps gegen konkrete Ängste in der Schwangerschaft:

Manchmal entstehen Ängste in der Schwangerschaft auch durch die Ungewissheit, wie es mit der Paarbeziehung weitergeht oder wie man eine gute Mutter wird.

Wie du diffuse Ängste in der Schwangerschaft überwinden kannst

Diffusen Ängsten ist schwer zu begegnen. Hier gilt in erster Linie:

  • Reden, reden, reden: Bei diffusen Ängsten ist Reden das A und O. Es ist wichtig, dass du dich einer vertrauten Person öffnest und über deine Gefühle sprichst. Das kann dein Partner sein, deine beste Freundin, deine Mutter oder ein anderes Familienmitglied. Eine hervorragende Ansprechpartnerin ist auch immer deine Hebamme.
  • Mit Logik probieren: Seit es uns Menschen gibt, kommen Kinder auf die Welt. Jeden Tag. Führe dir vor Augen, dass der allergrößte Teil der Schwangerschaften und Geburten ohne große Komplikationen ablaufen. Komplikationen sind nicht der Normalfall! Selbst falls es doch zu Schwierigkeiten kommen sollte, sind diese dank der hervorragenden medizinischen Betreuung früh zu erkennen und hervorragend beherrschbar.

Was du noch tun kannst, um deinen Ängsten zu begegnen

Weitere Maßnahmen, um konkrete und diffuse Ängste in der Schwangerschaft abzubauen, sind:

  • Hypnobirthing ausprobieren: Eine gute Möglichkeit Angst zu begegnen, ist Hypnobirthing. Beim Hypnobirthing lernst du, wie du die Aufmerksamkeit von Angst auf etwas Positives umlenken kannst. Diese Technik kannst du bei der Geburt auch gegen die Schmerzen anwenden. Außerdem lernst du beim Hypnobirthing, dir selbst und deinen Fähigkeiten zu vertrauen.
  • Spazieren gehen: Ein täglicher Spaziergang kann dazu beitragen, Ängste in der Schwangerschaft zu bewältigen. Du bekommst den Kopf frei und die „Lichtdusche“ tut Körper und Seele gut.
  • Geburtsvorbereitungskurs besuchen: Im Rahmen eines Geburtsvorbereitungskurses kannst du alle Fragen stellen, die dir auf der Seele brennen. Das kann dazu beitragen, Ängste abzubauen.
  • Mantra aufsagen: Überlege dir ein Mantra, das du dir aufsagst, wenn die Sorgen und Ängste dich zu sehr ins Grübeln versetzen. Passende Vorschläge findest du in unserem Artikel: 9 ganz normale Sorgen in der Schwangerschaft.

Tipp: Unser Podcast #140: Umgang mit Ängsten in der Schwangerschaft

Hör auch in unsere Podcastfolge mit unserer Hebamme Emely Hoppe rein. Sie hat weitere wertvolle Tipps für dich, wie du mit deinen Ängsten in der Schwangerschaft umgehen kannst. Und sie erklärt dir, weshalb du das Wort Angst besser gegen das Wort Respekt austauschen solltest. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Angst oder Schwangerschaftsdepression? Was, wenn alles nicht hilft…

Die Ängste übermannen dich regelrecht? Von Vorfreude auf die Geburt deines Kindes und das Mama-Sein keine Spur? Dann könnten die Ängste in der Schwangerschaft ein Symptom einer Schwangerschaftsdepression sein.

Sprich unbedingt mit deiner Hebamme und deiner Frauenärztin über deine Gefühle. Sie können beurteilen, ob es sich um „normale“ Sorgen und Ängste in der Schwangerschaft handelt oder um eine aufkommende Depression. Bleibt eine Schwangerschaftsdepression unbehandelt, kann sie nach der Geburt in eine Wochenbettdepression (postpartale Depression) übergehen.

Fazit

Versuche, die eigentlich wunderbare Zeit, die du gerade erlebst, nicht damit zu verbringen, dir Sorgen zu machen. Falls dir etwas auf der Seele brennt, sprich mit deinem Partner, Freundinnen oder deiner Hebamme darüber. Manchmal entpuppt sich das Problem als Kleinigkeit. Aber selbst wenn nicht: Es gibt für nahezu jedes Problem eine Lösung. Auch deine Sorgen lassen sich sicher aus der Welt schaffen.

Welche Ängste in der Schwangerschaft treiben oder trieben dich um? Wir freuen uns über eure Kommentare und Erfahrungsberichte.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 01.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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