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Wann ist der richtige Zeitpunkt für das zweite Kind?

Geschwister - der ideale Altersabstand

Das Baby ist kein Baby mehr und bei jedem Neugeborenen wirst du wehmütig? Ganz klar: ein Geschwisterchen muss her. Aber was ist der ideale Altersabstand? Gibt es den überhaupt? Wir beleuchten die Vor- und Nachteile der verschiedenen Familienkonstellationen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche Geschwister sind im Durchschnitt 3,3 Jahre auseinander. Der Altersabstand vom zweiten zum dritten Kind ist oft kürzer.
  • Psychologinnen erachten 3 Jahre als sinnvoll. Ein großer Abstand kann besonders für jüngere Geschwister in zwei-Kind-Familien schwierig sein.
  • Ärztinnen raten zu 1 bis 1,5 Jahren Pause bis zu einer erneuten Schwangerschaft.
  • Für das Elterngeld ist ein kurzer Abstand oft am besten.
  • Den perfekten Abstand gibt es nicht. Ob es für euch passt, hängt von vielen Faktoren ab.

Der klassische Altersabstand zwischen Geschwistern

Zwei bis vier Jahre gelten zwischen Geschwistern psychologisch gesehen als ideal. Fragt man herum, sprechen sich auch viele Eltern für zwei bis drei Jahre aus. Im Schnitt sind deutsche Geschwister 3,3 Jahre auseinander. Passt also fast.

Aber warum ist das so? Die Einschätzung der Eltern ist dabei eher praktischer Natur. Denn ein dreijähriges Kind versteht schon einiges. Es kann besser zurückstecken als ein Baby. Die meisten Dreijährigen werden nicht mehr gestillt und schlafen nachts besser. Windeln brauchen viele nicht mehr. Vom Aufwand her also deutlich geringer, als wenn zwei Traglinge zeitgleich deine ungeteilte Aufmerksamkeit fordern.

Weitere Vorteile: Mit zwei bis drei Jahren Abstand liegen die Interessen noch nah genug beieinander, um prima miteinander spielen können. Der Abstand ist jedoch nicht so kurz, dass sich deine Kinder zwangsläufig als Konkurrenten sehen. Das entlastet euch als Eltern enorm. Aber Vorsicht: Denn ob sich die beiden wirklich verstehen, hängt von den Charakteren der Geschwister und der gesamten Familiendynamik ab. Die Chancen stehen jedoch gut, wenn du darauf achtest, dass beide Kinder zu ihrem Recht kommen und nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Mehr Abstand zwischen den Geschwistern

Manchmal dauert es, bis das nächste Kind kommt. Weil die erste Partnerschaft zerbricht, das Leben mit Kind anstrengender ist als gedacht, andere Umstände es nicht zulassen oder es eben einfach nicht klappt. Ab fünf Jahren zwischen den Geschwistern spricht man von großem Altersabstand. Rivalität und Konflikte untereinander sind hier seltener.

Aber: Ältere Kinder in solchen Familienkonstellationen müssen oft früh viel Verantwortung übernehmen. Was den Eltern Last von den Schultern nimmt, ist für die „Großen“ nicht immer das Beste. Manchen (tatsächlich oft Mädchen) gelingt es, sie helfen gern und fühlen sich in der Rolle des dritten Elternteils wohl. Andere rebellieren. Schließlich sind sie lange als Einzelkind aufgewachsen und müssen nun plötzlich zurückstecken. Auch wenn sie noch gar nicht bereit waren, plötzlich vernünftig sein zu müssen. Sie fühlen sich vernachlässigt. Das kann sich in Verhaltensauffälligkeiten äußern.

Für das jüngere Kind bedeutet ein deutlich älteres Geschwister oft ein Vorbild, das sie anhimmeln und das für sie oftmals unerreichbar ist oder wird. Spätestens dann, wenn das ältere Kind als Teenager seiner Wege geht. Die Interessen sind einfach zu unterschiedlich. Das kann Spuren hinterlassen. Wichtig ist hier, dass der Nachzügler eigene Hobbys pflegt, die das Selbstbewusstsein stärken, damit es nicht nacheifern muss.

Wie es letztlich kommt, kann aber niemand voraussehen. Wichtig ist, dass ihr das ältere Kind trotzdem Kind sein lasst. Das jüngere sollte weder verwöhnt werden, noch als Kopie des älteren mitlaufen. Wenn ihr die Stärken und Interessen beider Kinder wahrnehmt und bestärkt, kann auch diese Familienkonstellation wunderbar sein.

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Gleich wieder schwanger, hat das Vorteile?

Es kommt wie immer darauf an. Geburten in kurzer Folge haben ein paar große Vorteile, aber auch Nachteile. Denn wenn du ein paar Monate nach der Geburt erneut schwanger wirst, können deine Kinder fast wie Zwillinge aufwachsen. Sie haben ähnliche Entwicklungsstufen und mit etwas Glück auch ähnliche Interessen. Beste Freunde und größte Rivalen eben. Etwa genauso viel Konfliktpotenzial wie innige Liebe – auch später noch sind solche Geschwister meist ein Leben lang eng verbunden.

Das größte Problem dabei ist eher gesundheitlicher Natur. Denn zum einen schlauchen Schwangerschaft und Geburt den Körper mehr, als du denken magst. Er hat kaum Zeit, sich zu erholen. Je kürzer der Abstand, desto größer das Risiko einer Frühgeburt. Das andere ist die Anstrengung gleich nach der Geburt auch noch ein zwar älteres aber dennoch unselbstständiges Kind betreuen zu müssen. Wochenbett? Für solche Mütter ein absolutes Fremdwort. Und auch danach ist der Kraftakt erst mal enorm. Zumindest so lange, bis die Kinder einigermaßen durchschlafen, trocken werden, abgestillt und irgendwann weniger anfällig für Infekte sind.

Wenn du die ersten schweren Jahre überstanden hast, gibt es jedoch einen unschlagbaren Vorteil: Du bist (sofern gewollt) mit dem Kinderkriegen so weit durch und kannst dich wieder deiner beruflichen Laufbahn und deinen Hobbys widmen, ohne jedes Mal von vorn anfangen zu müssen. Das lohnt sich später auch finanziell.

Der beste Altersabstand aus psychologischer Sicht

Aus Sicht von Entwicklungspsychologinnen sind 3 Jahre Abstand zwischen den Geschwistern ideal. Zumindest für das ältere Kind. Denn mit etwa 3 Jahren beginnt die erste Ablösung von euch als Eltern. Es ist eher bereit, seine Privilegien zu teilen. Es lernt seine Bedürfnisse aufzuschieben und negative Emotionen auszuhalten. Natürlich klappt das nicht über Nacht. Aber mit guten drei Jahren ist die Trotzphase (Autonomiephase) bei vielen Kindern deutlich abgeflaut.

Was das jüngere Kind angeht, gibt es eine britische Studie, die kürzeren Abständen bessere geistige Gesundheit der Zweitgeborenen bescheinigt. Größere Abstände hätten in Zwei-Kind-Familien einen negativen Effekt auf die charakterliche Entwicklung des jüngeren Kindes. Mit Rückschlüssen, warum dem so sei, hielten sich die Forschenden leider zurück.

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Der richtige Abstand aus gesundheitlicher Sicht

Aus ärztlicher Sicht solltest du ein bis anderthalb Jahre warten, bis du erneut schwanger wirst. Dann haben sich Körper und Psyche weitgehend von Schwangerschaft und Geburt erholt. Interessant: Voll stillende Mütter werden meist auch nicht früher wieder fruchtbar. Die Natur weiß schon, was sie tut. Nach dieser Zeit ist der Beckenboden wieder fester und die Nährstoffvorräte aufgefüllt. Zumindest in der Theorie. Denn wenn du ein anstrengenderes Baby/Kind erwischt hast, kann auch das dauern.

Nach einem Kaiserschnitt solltest du die Wartezeit auf jeden Fall einhalten, weil erst dann alles komplett abgeheilt ist – auch innen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Plazenta an der Naht vorzeitig löst oder bei der Geburt einreißt. Zum Glück ist das selten.

Elterngeld: Der richtige Zeitpunkt aus finanzieller Sicht

Was das Elterngeld angeht, ist eine kurze Geburtenfolge oft besser als größere Abstände zwischen den Geschwistern. Dann gibt es den Geschwisterbonus. Dazu kommt: Viele Frauen haben vor der Geburt ihres ersten Kindes Vollzeit gearbeitet und wechseln danach in die Teilzeit.

Wie viel Elterngeld du bekommst, hängt vom Bemessungszeitraum ab – in der Regel die 12 Monate vor Beginn des Mutterschutzes. Wirst du schnell wieder schwanger, ändert sich der Bemessungszeitraum nicht bis kaum. Ausschlaggebend bliebe dann weiterhin größtenteils, was du vor der ersten Schwangerschaft verdient hattest. Akkurater ausgedrückt: Je dichter die weitere Geburt am Ende des Elterngeldbezuges (Regelbezugsdauer 12 Monate), desto wahrscheinlicher, dass du annähernd das gleiche Elterngeld bekommst wie für das erste Kind.

Das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, denn jede Familie ist anders. Vielleicht hast du vor, schnell wieder in Vollzeit zu arbeiten, während der Papa die Elternzeit übernimmt. Dann wäre ein Arbeitsjahr dazwischen sogar von Vorteil. Vielleicht möchtest du dich auch ganz aufs Muttersein konzentrieren und Geld spielt keine Rolle. Jeder wie er mag und kann. DIE perfekte Planung gibt es sowieso nicht. Wenn uns das Schicksal mal wieder seine Schnippchen schlägt, tun wir gut daran, gelassen zu bleiben. Wird schon, irgendwie!

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Unser Fazit zum besten Altersabstand bei Geschwistern

Auch wenn viele Gründe für einen Abstand von etwa drei Jahren sprechen: die perfekte Konstellation gibt es nicht. Alles hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ob sich die Geschwister untereinander und ihr euch als Familie verstehen, hängt von viel mehr Faktoren als nur dem Altersunterschied ab. Wichtig ist, dass ihr jedes der Kinder als eigenständige Persönlichkeit seht und annehmt. Keins sollte außen vor bleiben oder in eine Rolle gedrängt werden. Wenn ihr euch dessen bewusst bleibt, kann jeder Altersabstand für euch als Familie ideal sein. Also macht was draus!

🎧 Podcast: Wenn ein Geschwisterkind in Planung ist

Katrin Michel ist selber Mutter dreier Kinder und bespricht mit unserer Podcasterin Emmi hilfreiche Tipps in Vorbereitung auf ein Geschwisterchen. Da sie gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht hat, bringt sie viele spannende Impulse mit.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 22.03.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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