Close Babelli.deBabelli.de

Schwangerschaftsgelüste und ihre Bedeutungen

Schwangerschaftsgelüste

Die Schwangerschaft bringt seltsame Gelüste mit sich. Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn schwangere Frauen plötzlich Heißhunger auf Rollmops, Erdnussflips oder ein blutiges Steak bekommen? Müssen Schwangere sich im Sinne der gesunden Ernährung alles verkneifen, worauf sie Appetit haben? Und wann können Schwangerschaftsgelüste auf gesundheitliche Probleme hinweisen? Wir verraten es in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ungewöhnliche Schwangerschaftsgelüste sind zunächst kein Grund zur Beunruhigung
  • Als Hintergrund werden körperliche und hormonelle Umstellungen angenommen
  • Zu empfehlen sind mehrere kleine und gesunde Mahlzeiten über den ganzen Tag
  • Außergewöhnliche Schwangerschaftsgelüste können auf Nährstoffmangel hinweisen

Was sind Schwangerschaftsgelüste?

Veränderte Essgewohnheiten oder der Appetit auf Ungewöhnliches gehörten wie die gelegentliche Übelkeit zu den Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Plötzlich bekommst du als Schwangere Appetit auf Dinge, die dich zuvor nicht wirklich interessiert haben. Mediziner gehen davon aus, dass dafür ein auftretender Nährstoffmangel verantwortlich ist. Mit einem Kind im Bauch erhöht sich schließlich der Versorgungsbedarf an Mineralien, Vitaminen und anderen Nährstoffen. Wissenschaftlich belegt ist diese Annahme nicht. Sicher ist, dass der Kalorienbedarf in der Schwangerschaft um bis zu 25% steigt.

Schwangerschaftsgelüste sind individuell

Bei werdenden Mamas fahren die Hormone Achterbahn. Dadurch verändern sich auch der Geschmacks- und Geruchssinn und der Appetit auf Lakritze, Kuchen, fettige Speisen oder andere mehr oder weniger gesunde Lebensmittel wird angeregt. Dann schmecken vielleicht auch Speisen, die in ihrer Kombination eher „außergewöhnlich“ sind, zum Beispiel Süßes zusammen mit Saurem oder Salzigem.

Besonders häufig kommen Schwangerschaftsgelüste in den ersten beiden Trimestern vor. Verschiedene Studienergebnisse legen nahe, dass Frauen eher zu Heißhunger neigen, wenn sie in der Anfangszeit ihrer Schwangerschaft öfters unter Übelkeit und Erbrechen leiden. Dass sich von den Arten des Heißhungers Rückschlüsse auf das Geschlecht des Babys ableiten lassen, ist reiner Aberglaube.

Bei weit mehr als der Hälfte der werdenden Mamas führt die körperliche Umstellung zu Heißhunger-Attacken. Andere Frauen wiederum sind kaum oder gar nicht von solchen Erscheinungen betroffen.

Manche Mütter berichten über Gelüste, die erst nach der Geburt auftraten und sie über die gesamte Stillzeit begleiteten. Schwangerschaftsgelüste sind so individuell wie du selbst. Wann sie auftreten, wie stark sie sich entfalten oder wonach dir plötzlich der Sinn steht, lässt sich nicht vorhersagen.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Schwangerschaftsgelüste und was sie bedeuten

Was steckt hinter dem Heißhunger auf Salziges oder Süßem? Die häufigsten Schwangerschaftsgelüste haben wir uns genauer angeschaut.

  • Naschzeug:
    Dir steht während der Schwangerschaft der Sinn besonders nach Süßkram wie Kuchen oder Schokolade? Eine mögliche Erklärung liegt in deiner erhöhten Insulinproduktion, die den Blutzuckerspiegel senkt. Schokotörtchen & Co. liefern dir und deinem Körper umgehend Energie. Über Schokolade versorgst du dich zusätzlich mit Magnesium. Außerdem wird die Ausschüttung von Glückshormonen angeregt, die du vielleicht gerade brauchst. Wenn du während der Schwangerschaft also die ein oder andere Schokotafel extra isst, ist das unbedenklich. Das richtige Maß ist hier entscheidend. Ein übermäßiger Konsum von Süßem kann das Entstehen von Schwangerschaftsdiabetes begünstigen.
  • Eis:
    Ständig Lust auf Hagen Dazs? Keine Sorge, so geht es auch nicht Schwangeren beizeiten. Wenn du allerdings gesteigerte Lust verspürst, Eiswürfel zu essen und auf ihnen herumzukauen, könnte das auf ein Problem hinweisen. Möglicherweise leidest du unter Eisenmangel. Besprich dies beim nächsten Termin mit deiner Ärztin.
  • Fleisch:
    Mit seinem hohen Anteil an Eisen und Protein ist besonders Kalbs-, Schweine- und Rindfleisch ein guter Nährstofflieferant. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann selbst bei Vegetarierinnen Appetit auf ein saftiges Steak auslösen. Wenn du deinem Fleischhunger absolut nicht nachgeben möchtest, kannst du pflanzliche Protein- und Eisenquellen zu dir zu nehmen, zum Beispiel Kürbiskerne, Quinoa oder Haferflocken.
  • Fast Food:
    Frittiertes Essen, Hamburger oder Pizzen sind für dich während der Schwangerschaft vielleicht besonders verlockend – aber eben ungesund. Gelegentliches „Sündigen“ ist kein Drama, solange du damit im Rahmen bleibst. Heißhunger-Attacken auf Fettiges kannst du umgehen, indem du dir viele kleine und gesunde Mahlzeiten am Tag gönnst. Außerdem kannst du gesunde Fette zu dir nehmen, um dem Heißhunger nachzugeben. Avocados, Nüsse und Samen, hochwertige kaltgepresste Öle wie Leinöl, Walnuss- und Olivenöl versorgen dich mit gesunden einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren. Seefisch enthält die essenziellen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren.
  • Saures:
    Wenn du als Schwangere für säuerliche Speisen schwärmst, kann das einfach mit dem veränderten Geschmacksempfinden zusammenhängen. Möglicherweise brauchst du aber auch mehr Vitamine. Die sauren Zitrusfrüchte versorgen deinen Körper mit Vitamin D und C. Hier kannst du also ruhig zugreifen. Ein gesteigerter Appetit auf Essiggurken und Zitronen könnten auch auf eine geringe Konzentration von Magensäure hinweisen, die du für die Verdauung benötigst.
  • Scharfes:
    Scharfes Essen regt die Schweißbildung an und die ist dafür zuständig, den Körper herunterzukühlen. Wenn du unter Hitzewallungen leidest, ist das durchaus sinnvoll. Deinem Kind schaden übrigens würzige Speisen nicht. Da das Fruchtwasser einige Geschmäcker aufnimmt, kann es allerdings sein, dass dein Kind später auch gerne mal etwas würziger isst.
  • Milchprodukte:
    Besonders viel Eiweiß und Kalzium findet sich in Milch, Käse oder Quark. Diese Nährstoffe braucht dein Kind für seine Entwicklung. Ein besonderes Verlangen danach ist also nachvollziehbar und stellt keine Mangelerscheinung dar.
  • Salziges:
    Seitdem du in anderen Umständen bist, schlägt dein Herz für Salziges wie Lakritze, Chips oder Hering? Neben den Schwangerschaftsgelüsten nach Süßem tritt dieses Phänomen besonders häufig auf, du bist also in bester Gesellschaft. Theoretisch kann ein Mangel an Natrium dafür verantwortlich sein, was an deinem gestiegenen Blutvolumen liegt. Und Natrium ist vor allem in Salz enthalten. Salzbrezeln sind eine gute Alternative. Auch verarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Käse oder Fischkonserven weisen einen hohen Natriumgehalt auf.
  • Obst:
    An Gemüse oder Früchten kannst du essen, was du willst und lebst damit gesund. Neben wichtigen Nährstoffen und Vitaminen nimmst du zusätzlich Wasser zu dir. Gerade während der Schwangerschaft braucht dein Körper mehr Flüssigkeit als sonst. Daher sind beispielsweise auch (zuckerfreie) Frucht- und Gemüsesäfte oder Smoothies sehr zu empfehlen. Sie stellen ebenso wie Obst und Gemüse immer eine gesunde Zwischenmahlzeit dar und eignen sich zu allen hier aufgeführten Beispielen.

Appetit auf Kindheitserinnerungen

Wenn du mit einem Mal deine Vorliebe für Gerichte aus Omas Küche entdeckst, hat das emotionale Gründe. Der Heißhunger nach den Dampfnudeln oder der Lieblingssuppe aus deiner Kindheit steht symbolisch für ein Gefühl der Geborgenheit, nach der du dich als werdende Mama sehnst.

Schwangerschaftsgelüste als Alarmzeichen

Klischeehaft dippt eine Schwangere mit Heißhunger die Gewürzgurke im Honigglas oder isst zum Fischbrötchen Nougatcreme. Das machen tatsächlich wohl die wenigsten, selbst wenn gegen exotische Eigenkreationen dieser Art nichts einzuwenden wäre. Der Körper will sich in solchen Fällen allenfalls mit möglichst vielen unterschiedlichen Nährstoffen auf einmal versorgen. Bedenken sollten dir allerdings dann kommen, wenn dein Appetitgefühl nach wirklich abnormalen Dingen verlangt.

Das „Pica-Syndrom“ (auch Pikazismus genannt) ist eine seltene Essstörung und beschreibt den Hunger nach Ungenießbarem. Die betroffenen schwangeren Frauen essen vorwiegend Lehm und Eiswürfel. Auch bei Kindern und Menschen mit gewissen psychischen Grunderkrankungen kommt das Krankheitsbild gehäuft vor. Frauen sind weitaus häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer. Die genauen Umstände für das Erkranken am Pica-Syndrom liegen weitgehend im Unklaren. Vieles spricht dafür, dass ein schwerer Nährstoffmangel, beispielsweise eine Eisenmangelanämie ursächlich für das Auftreten des Syndroms sein könnte. Entwickelst du während der Schwangerschaft Gelüste nach den folgenden Dingen, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen.

  • Waschpulver
  • Fäkalien
  • Haare
  • Kohle
  • Erde
  • Lehm
  • Papier
  • Holz
  • Farbe

️🎧 Podcast: Gut und gesund essen in der Schwangerschaft

Hör jetzt in diese großartige Podcastfolge rein – hier gibt es garantiert kein Wischiwaschi, sondern echt gute Tipps. Wenn dir unser Podcast gefallen hat, dann abonnier ihn direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

bd57a3e08b5943988878ba368181bc99 - Schwangerschaftsgelüste und ihre Bedeutungen
<iframe style="border-radius:12px" src="https://open.spotify.com/embed/episode/0r3FlLprOcJu06J4lAKgN9?utm_source=generator" width="100%" height="152" frameBorder="0" allowfullscreen="" allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture"></iframe>

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 12.05.2022
Dieser Artikel wurde von Nadine Beermann geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert