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Vorsicht vor Dr. Google – Vertraue diesem Arzt nicht!

Diagnose Doktor Google

Fast dreiviertel aller Deutschen googlen Krankheitssymptome laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse KKH. Ist ja auch praktisch, schließlich möchte man nicht wegen jedem Ziehen im Bauch zum Arzt rennen. Leider gehört Dr. Google nicht zu den konkretesten Beratern im Krankheitsfall. Tausende und abertausende Suchergebnisse von Seitenstechen bis Bauchspeicheldrüsenkrebs verwirren den vermeidlich (Tod-)kranken und führen zu teilweise absurden Selbstdiagnosen.

Fluch und Segen

Gerade in empfindlichen Lebensphasen wie der Schwangerschaft oder der Geburt des ersten Kindes haben wir einen schier unersättlichen Informationsbedarf. Wir stehen am Anfang einer aufregenden Reise, alles ist neu und wir haben noch so viel zu lernen. Wann spüre ich die ersten Tritte des Babys, welchen Fisch darf ich essen, welches Kinderbett ist das beste und was sind das für Schuppen auf der Kopfhaut meines Babys? Wir können alles fragen, selbst die unangenehmen Dinge – und davon gibt es in der Schwangerschaft wahrscheinlich einige 😉 – und erhalten sofort Hilfe.

In vielen Fällen ist das einfach praktisch. Mal schnell etwas nachschauen, schnell eine Antwort erhalten und die Sache ist zeitsparend erledigt. Gefährlich wird es dann, wenn wir das Internet der fachmännischen Hilfe vorziehen. Wer sich auf Dr. Google verlässt, statt zu einer Ärztin zu gehen, lebt nicht nur mit dem ständigen Zweifel, sondern schadet sich womöglich selbst oder gar seinem Kind durch unangemessene Selbstmedikation, Behandlungsverzögerung und Verschleppung.

Wo liegt eigentlich das Problem?

Das Internet bietet uns Möglichkeiten der Information, die wir früher nicht kannten. Richtig verwendet, eröffnet uns dies unzählige Möglichkeiten uns weiterzubilden, zu informieren, zu recherchieren und zu lernen. ABER:

Im Internet darf jeder Experte sein

Ein Arzt muss jahrelang studieren und etliche Prüfungen ablegen, bevor er Patienten beraten und behandeln darf. Im Internet hingegen kann jeder der Zugriff auf eine Webseite hat etwas schreiben. Das Ergebnis sind Informationen von sehr unterschiedlicher Qualität. Neben fachkundigen und hochqualifizierten Einträgen von sachkundigen Spezialisten und Spezialistinnen finden sich etliche Aussagen, die auf Meinungen, Glauben, persönlichen Erfahrungen oder sonstigen unqualifizierten Quellen beruhen. Häufig schreiben Portale voneinander ab. Das ist dann wie mit der Stillen Post. Ein paar Informationen gehen verloren, einige kommen leicht abgeändert hinzu und schon können entscheidende Veränderungen in der Aussage entstanden sein.

Uns fehlt die Kompetenz

Nicht alle Informationen sind in der Form aufbereitet, wie wir sie benötigen. Um fachspezifische Themen wirklich zu verstehen, fehlt uns teilweise die Kompetenz. Zudem ist die Recherche in der Regel einseitig. Ich befrage das Internet. Es stellt jedoch keine Rückfragen, sondern spuckt Ergebnisse ungefiltert aus. Für welche Antwort ich mich entscheide, bleibt mir überlassen, nicht etwa einem Experten.

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Information ist gut, Halbwissen gefährlich

Auch Ärzte wissen nicht alles. Es kann durchaus sinnvoll sein, sich über bestimmte Themen zu belesen. Wichtige Fragen und Probleme sollten jedoch immer mit einem Fachmann geklärt werden. Dabei kannst du dich auch im Internet informieren, um dich auf das Gespräch vorzubereiten. Möglicherweise trägst du so zur Lösungsfindung bei. Gerade bei ernstzunehmenden Beschwerden sollte jedoch das Internet niemals den Rat des Experten ersetzen.

Vertrauenswürdige Quellen

Wer online Rat sucht, sollte genau hinschauen, welchen Quellen er sein Vertrauen schenkt. Handelt es sich um große Fachportale oder Boulevardmagazine? Dienen die Webseiten möglicherweise nur dem Verkauf? Wer schreibt hier? Eine erfahrene Bloggerin, die sich seit Jahren mit demselben Thema beschäftigt oder handelt es sich vielleicht nur um die Meinung einer Einzelperson mit subjektiven Erfahrungen?

Auch über Facebookgruppen und Foren können sich Menschen mit ähnlichen Interessen wunderbar austauschen. Aber auch hier sollte jedem bewusst sein, dass es sich eben um Menschen mit sehr unterschiedlichem Wissensstand handelt, welche da diskutieren.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass sich korrekte Informationen auch überprüfen lassen. Es ist also schon vernünftig, mehrere Quellen zu konsultieren, um eine Aussage zu überprüfen. Niemand ist unfehlbar und allzu oft gibt es nicht nur eine richtige Antwort auf eine Frage. Ob du ein Buch liest, einen Artikel auf der Webseite oder ein Gespräch mit einem Fachmann geführt hast, bleibe misstrauisch, prüfe im Zweifel, wie vertrauenswürdig deine Quelle ist und…

Frage nach!

Nicht selten habe ich erlebt, dass Menschen vom Arzt kommen und dann in Foren fragen, wozu denn das Medikament gut sei, das ihnen verschrieben wurde. Solche Fragen sollten direkt mit dem Arzt besprochen werden. Geh nicht mit Zweifeln aus der Praxis. Im Notfall hole dir zusätzliche Meinungen ein.

Fazit

Wer nach dem passenden Stillkissen sucht oder wissen möchte, wie sehr der reale Geburtstermin vom errechneten Geburtstermin abweichen kann, der kann im Internet umfangreiche Informationen finden. Fachmagazine wie die Stiftung Warentest oder Ökotest stellen dort ihre Ergebnisse zur Verfügung. Blogger und Mamis berichten von ihren Erfahrungen. Vielleicht sind nicht alle Informationen zu 100% korrekt. Doch es wird uns wahrscheinlich nicht nachhaltig schaden, wenn wir uns am Ende für ein Stillkissen entscheiden, das nur das drittbeste am Markt ist.

Ganz anders verhält es sich jedoch mit ernstzunehmenden Beschwerden am eigenen Körper oder dem des Kindes. Wer vermutet, dass er selbst oder das eigene Kind gesundheitlich in Gefahr ist, sollte lieber einmal mehr den Rat seiner Ärztin suchen, als einmal zu wenig. Fühlst du dich unsicher, bitte deine Ärztin oder die Sprechstundenhilfe auch telefonisch um Rat. Möglicherweise kann diese dich bereits beruhigen oder eine Lösung vorschlagen. Hast du einen konkreten Verdacht, sprich es an und erörtere mögliche Therapien. Vertraust du dem Urteil deines Arztes nicht, dann hol dir eine zweite Meinung ein.

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Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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