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Warum du dein Kind nicht vergleichen solltest

zwei spielende Kinder

Ist mein Baby normal? Die Sorge vieler Eltern, ob sich ihr Baby „normal“ entwickelt, hat vielfältige Gründe. Natürlich wünschen wir uns ein gesundes Baby, das sich altersgerecht entwickelt und einmal zu einem kompetenten, glücklichen Erwachsenen heranreift. Aber wieso sind wir so verunsichert? Wieso die neidischen Blicke, wenn der Anton aus der Krabbelgruppe sich schon hochzieht, während der eigene Sprössling noch entspannt die Turnmatte aus der Horizontalen beobachtet?

Simone ist 28, gesund und zum ersten Mal schwanger. Heute, bei ihrer großen Vorsorgeuntersuchung wird ihr Blut entnommen, sie gibt Urin ab, wird gewogen und vermessen. Zum zweiten Mal in drei Wochen macht die Ärztin einen Ultraschall. Schon vor der Untersuchung hat sie Bammel. Für die Ärztin sieht alles gut aus. Zurück zu Hause schlägt Simone ihren Mutterpass auf. Was bedeuten all die Abkürzungen? Sind die Werte wirklich normal? Sie fängt an, zu googeln und zu vergleichen.

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Was Eltern so googeln …

Wie Simone geht es vielen Müttern, und zwar nicht nur in der Schwangerschaft. Auch in der Babyzeit geht das Zweifeln und Vergleichen weiter. Welches Baby dreht sich zuerst, wer ist der geschickteste Krabbler und wer spricht zuerst?

Es scheint, als stünden wir in einem ständigen Wettbewerb miteinander.

Unterbewusst ist es wahrscheinlich die Sorge, unser Baby könnte in seiner Entwicklung zurückstehen, die uns ständig nach nebenan schauen lässt. Heute werden ständig Informationen von unseren Kindern gesammelt und ausgewertet. Angefangen in der Schwangerschaft, über die U-Untersuchungen bis hin zu Sprachlerntagebüchern in der Kita. Es wird gemessen, analysiert und mit Entwicklungskurven verglichen. Klar, wer andauernd zum Arzt rennt, muss zwangsläufig immer damit rechnen, dass irgendwas nicht stimmt. Die vielen Untersuchungen versetzen uns in Alarmbereitschaft. Vielleicht auch ein gesellschaftliches Phänomen: In Zeiten des ungezügelten Kapitalismus kommt nur voran, wer sich im Wettbewerb durchsetzt. Da ist es ja sinnvoll schon von klein auf die Entwicklung zu beobachten, damit unsere Kinder nicht irgendwann auf der Strecke bleiben. Oder nicht?!

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Tu dir und deiner Familie einen Gefallen und höre auf, zu vergleichen. Vertraue deinem Kind, dass es all das, was es zum Leben braucht, zu seiner eigenen Zeit lernt. Ob dein Baby 10 oder 13 Stunden schläft, ob es gern mit Bällen spielt oder lieber den ganzen Tag mit Mama kuschelt – all das ist individuell verschieden von Kind zu Kind. In manchen Bereichen wird dein Baby genau im Durchschnitt liegen, in anderen darunter oder darüber. Der Durchschnitt gibt nur einen Mittelwert an – eine bloße Zahl.

Das passiert, wenn du dein Kind vergleichst

  • Du verpasst die Chance, seine Individualität zu erkennen und zu lieben
  • Du gibst deinem Kind das Gefühl fehlerhaft zu sein
  • Du drückst ihm einen Stempel auf
  • Du setzt es unter Druck
  • Du gibst ihm das Gefühl, sich anpassen zu müssen
  • Du gibst ihm das Gefühl nicht auszureichen
  • Du gibst ihm das Gefühl, dir gefallen zu müssen
  • Dein Kind lernt nicht, dass es ok ist, Zweiter zu sein oder Dritter oder Letzter

Ich, die Autorin dieses Artikels bin 1,50 m groß, ziemlich unter dem Durchschnitt. Ich kann keine Polizistin oder Feuerwehrfrau werden. Ansonsten habe ich keine Einschränkungen im Leben. Meine Größe war nie Thema für mich. Im Übrigen habe ich keine Ahnung, ob ich früher oder später als meine Altersgenossen das erste Mal mein Köpfchen gehoben oder aufs Töpfchen gegangen bin. Auch das war nie ein Thema für mich. Also gib deinem Kind Zeit, die Welt in seinem eigenen Tempo zu entdecken. Vergleiche es nicht mit anderen Kindern, denn jedes Kind ist individuell. Wovon dein Kind tatsächlich ein Leben lang profitiert, sind dein Optimismus, dein Vertrauen in seine Fähigkeiten und deine bedingungslose Liebe.

Das Gegenteil von durchschnittlich ist übrigens einzigartig.

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✔ Inhaltlich geprüft am 12.01.2022
Dieser Artikel wurde von Janett Scheck geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

  1. Jedes kind hat seine eigenen emotionen und gedanken. Ein kind liebt es mit lego zu spielen, das andere mag es lieber zu malen oder Bücher zu schauen. Ein kind ist ruhig der andere wirbeliger aber alle kommen zum Ziel wenn mann sie so nimmt wie sie sind LG

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