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Wie sicher ist unser Leitungswasser für Schwangere & Babys?

Leitungswasser für Babys und Schwangere: Jedes Wasser ist anders und hängt auch von den Hausleitungen ab

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Deutsches Leitungswasser können wir bedenkenlos trinken. Davon sind viele überzeugt. Zurecht? Zweifel kommen, wenn sich der Nachwuchs ankündigt. Ob Leitungswasser für Schwangere und Babys wirklich sicher ist und wie du die Qualität eures Leitungswassers herausfindest, klärt dieser Artikel.

Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist sehr gut

Die gute Nachricht zuerst: Wasser ist in Deutschland das am strengsten überwachte Lebensmittel. Die strengen Anforderungen an die Wasserqualität sind in der Trinkwasserverordnung geregelt. Demnach dürfen biologische, chemische und radiologische Bestandteile nur in so geringer Konzentration enthalten sein, dass sie für den Menschen – und das gilt auch für Kinder – absolut unbedenklich sind.

„Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein.“ § 4 (1) Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (TrinkwV)

Wichtiges zum Leitungswasser für Schwangere und Babys

Unabhängige Tests wie die der Stiftung Warentest ergeben immer wieder: Leitungswasser kannst du in der Regel bedenkenlos trinken oder für Babynahrung verwenden. Dennoch gibt es einiges zu beachten.

Hier die wichtigsten Wassertipps in der Übersicht:

  • Standwasser ist anfällig für Keime und Stoffe aus den Installationsmaterialien. Wenn du länger als 3 Stunden kein Wasser aus dem Hahn entnommen hast, solltest du es zuerst ablaufen lassen. Wenn das Wasser gleichbleibend kühl aus der Leitung kommt, kannst du es für Babynahrung verwenden.
  • Wasserfilter sollten nicht zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden. Sie sind anfällig für Keime und können unbemerkt Schadstoffe ins Wasser abgeben.
  • Wasser für Säuglinge sollte immer abgekocht werden. Das gilt auch für Wasser aus Flaschen.

Und: Leitungswassers ist nicht gleich Leitungswasser:

  • Jedes Wasser ist anders.
    Dein Wohnort, deine Rohrleitungen und Armaturen beeinflussen deine Wasserqualität. In den meisten Regionen ist das Wasser einwandfrei. Auch Geräte wie Wasserkocher und Wasserfilter können Stoffe ans Wasser abgeben.
  • Wasserleitungen und Armaturen
    Informiere dich, ob in deinem Haus Bleileitungen verlegt sind. Gerade bei älteren, unsanierten Häusern kann dies der Fall sein. Dein Vermieter ist verpflichtet, dich darüber zu informieren. Auch die Armaturen können Blei ins Leitungswasser abgeben. Einige Wasserversorger bieten kostenlose Bleianalysen für Schwangere und Eltern von Säuglingen.
    Auch Kupferrohre, die jünger als 6 Monate sind, können problematische Stoffe ins Wasser abgeben. Wenn du kürzlich ein neues Haus bezogen hast, solltest du ebenfalls dein Wasser testen lassen.
  • Verunreinigtes Grundwasser
    In manchen Gebieten Deutschlands kann es zu erhöhten Nitrat- und Uranwerten im Grundwasser kommen. Mitunter spiegelt sich das im Trinkwasser wider. Im Internet oder beim Wasserwerk direkt kannst du aktuelle Messwerte zu dem Trinkwasser in deiner Region erhalten.
  • Es gibt Tests aus dem Internet
    Mit einem Wassertest aus dem Internet kannst du relativ unkompliziert wichtige Parameter ermitteln lassen. Aussagekräftige Tests kosten zwischen 50 und 100 Euro. Ein Baby-Trinkwassertest* bietet umfassende Analysen.
  • Geeignetes Mineralwasser
    Wenn dein Leitungswasser kritische Werte aufweist, muss die Ursache behoben werden. Bis dahin solltest du für dein Baby Mineralwasser mit dem Zusatz „geeignet für die Zubereitung von Babynahrung“ nutzen. Es muss die gleichen Grenzwerte einhalten wie Babywasser, ist in der Regel aber günstiger.
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Ich bekomme ein Baby. Sollte ich mein Wasser testen lassen?

Leitungswasser ist in der Regel auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung und für Schwangere geeignet.

Trotzdem ist Vorsicht geboten, wenn die Nitrat- und Uran-Grenzwerte überschritten werden oder die Hausleitungen defekt sind.

Für den Laien ist es manchmal schwierig, mögliche Gefahren einzuschätzen. Gerade für (werdende) Eltern kann ein Test also durchaus sinnvoll sein. Der kostet zwar etwas Geld, dafür kannst du ihn einfach online bestellen und erhältst deine individuellen Ergebnisse innerhalb weniger Tage per Post. Professionelle Anbieter beraten dich auch zu deinen Ergebnissen.

Ein Wassertest ist vor allem sinnvoll, wenn:

  • du unsicher bist, ob deine Hausinstallationen einwandfrei sind
  • du in einem alten Haus wohnst
  • du ein neu gebautes Haus bezogen hast
  • dein Wasser Auffälligkeiten in Farbe und Geschmack zeigt
  • du häufig abgeschlagen und müde bis und unter Kopfschmerzen leidest oder häufig Magen-Darm-Erkrankungen hast
  • du Bedenken hast, Babynahrung mit Leitungswasser zuzubereiten

So ermittelst du die Qualität deines Wassers

Wenn du dein Wasser testen lassen möchtest, empfehlen wir ein professionelles Wasserlabor. Du sendest eine Probe deines Wassers an ein Labor und erhältst die Testergebnisse mitsamt einer Erläuterung per Post. Ein aussagekräftiger Test kostet etwa um 100€, je nachdem welche Parameter du überprüfen lässt. Junge Eltern entscheiden sich oft für den Babytest oder einen Kombitest, der mehrere Parameter testet. Die Probe entnimmst du selbst und die Ergebnisse erhältst du nach wenigen Tagen.

Hier geht es zum Wassertest von IVARIO*, zum Beispiel den Kombitest mit Basis-, Schwermetall- und Baby-Trinkwassertest zum Preis von 79,00 Euro.

Weitere Möglichkeiten:

Schnelltest: Dazu gehört zum Beispiel „Watersafe“. Es handelt sich um Teststreifen, mit denen du selbst dein Wasser auf gewisse Substanzen untersuchen kannst. Anhand der Farbe der Teststreifen kannst du das Ergebnis ablesen. Der Test ist sehr oberflächlich. Wir empfehlen dir eine Prüfung durch ein Labor.

Zertifizierte Prüflabore nach Trinkwasserverordnung: Offizielle Tests, die auch behördlich anerkannt werden, dürfen nur von zertifizierten Prüflaboren durchgeführt werden. Die Beauftragung ist etwas komplizierter und auch teurer. Das Gesundheitsamt schickt in dem Fall einen Prüfer zu dir nach Hause. Listen der zertifizierten Trinkwasseruntersuchungsstellen deines Bundeslandes findest du im Internet.

Ein Test aus dem Internet ist in der Regel einfacher zu bestellen, wenn es nur darum geht, Sicherheit zu haben. Die Prüfmethoden sind genau die gleichen. Der Unterschied besteht nur darin, dass du bei diesem selbst die Probe entnehmen kannst.

Ist Mineralwasser besser als Leitungswasser?

In der Regel nicht, aber es kommt darauf an. Die sehr gute Qualität von deutschem Trinkwasser gilt bis zum Hausanschluss. Wenn auch dahinter alles stimmt, kannst du als Schwangere bedenkenlos Leitungswasser trinken und es auch für dein Baby verwenden.

Mineralwasser ist nicht komplett frei von Schadstoffen. Untersuchungen der Stiftung Warentest fanden Keime und kritische Stoffe in der Hälfte der geprüften stillen Mineralwässer – auch in Bio Wässern. Es enthält Mikroplastik, ist teuer und hat eine schlechte Ökobilanz.

Leitungswasser hat mehr Mineralstoffe als in Mineralwasser

Fast alle Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere enthalten Kalzium und Magnesium. Denn Frauen, die ein Baby erwarten, haben einen erhöhten Bedarf. Dabei trägt auch unser Leitungswasser zu einer ausreichenden Versorgung bei. Bis zu 572 Milligramm Mineralstoffe pro Liter misst die Stiftung Warentest. Zum Vergleich: Eine Flasche Evian enthält lediglich 497 mg.

Einen Anhaltspunkt für die Mineralstoffe im Wasser gibt die Wasserhärte. Hartes Wasser verfügt über besonders viele Mineralstoffe. Sie stammen beispielsweise aus zerriebenen Muscheln in den Erdschichten. Was für einige Haushaltsgeräte eher ungünstig ist, ist für unsere Gesundheit durchaus förderlich. Wie viel Kalzium, Magnesium und Natrium dein Trinkwasser enthält, erfährst du bei deinem örtlichen Wasserversorger.

Unterschiedliche Grenzwerte für Trinkwasser und Säuglingswasser

Gesundheitsministerien und Verbraucherzentralen sind sich einig: Deutsches Leitungswasser ist fast flächendeckend uneingeschränkt auch für Säuglinge die beste Wahl. Dennoch gelten für Mineralwässer, die den Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ strengere Grenzwerte für Schadstoffe, als für das Wasser, das aus unseren Leitungen strömt.

Ein klassisches Beispiel ist Uran. Für Säuglinge gilt ein Wert von 2 Mikrogramm pro Liter als unbedenklich. Trinkwasser darf jedoch 10 Mikrogramm enthalten. Auch für Nitrat, Nitrit, Arsen und andere Stoffe gelten laut Trinkwasserverordnung höhere Grenzwerte, als für baby-geeignetes Wasser. Jetzt das Trinkwasser im Fachlabor testen lassen!*

Besser Babywasser oder Wasser „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“?

Babywasser muss die gleichen Kriterien erfüllen wie gewöhnliches Mineralwasser, das den Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ trägt. Der oftmals deutlich höhere Preis ist Teil der Marketingstrategie und nicht gerechtfertigt. Beide Wässer eignen sich gleichermaßen für Babys. Abgekocht werden sollten sie dennoch, vor allem, wenn sie länger stehen.

Wenn deine Wasseranalyse Auffälligkeiten gezeigt hat, solltest du für dein Baby zu stillen Mineralwässern mit niedrigem Mineralstoffgehalt greifen. Sie sollten den Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Babynahrung“ tragen.

Woher kommen Schadstoffe im Leitungswasser überhaupt?

Schadstoffe können über zwei Wege ins Leitungswasser gelangen:

  • Verunreinigungen im Wasserkreislauf
  • Verunreinigungen durch Rohre und Armaturen in eurem Haus

1. Verunreinigungen im Wasserkreislauf

Unser Wasser entstammt einem Kreislauf, der sich ständig erneuert. Auch das Wasser aus unserer Dusche und sogar der Toilette ist Teil dieses Kreislaufs. Nachdem unser Abwasser in der Kläranlage gereinigt wurde, wird es wieder den Seen und Flüssen zugeführt. Allerdings können nicht alle Stoffe zu 100 Prozent herausgefiltert werden. Medikamente, die sich unter anderem auch im Urin von Menschen befinden, Chemikalien, zum Beispiel aus Lacken und Farben sowie Reinigungsmittel hinterlassen ihre Spuren. Aber nicht nur Privathaushalte tragen zur Verunreinigung des Wassers bei. Je nach Region gelangen Abfallprodukte aus intensiver Landwirtschaft und Nutztierhaltung in den Wasserkreislauf. Außerdem gibt es Stoffe wie Chrom (VI) und Uran, die natürlich in der Umwelt vorkommen und ins Wasser gelangen können.

Viele dieser Stoffe, wie zum Beispiel Medikamente, kommen in so geringen Spuren in unserem Leitungswasser vor, dass nur modernste Messtechniken sie überhaupt sichtbar machen. Sie haben keinerlei Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Andere Stoffe werden in Aufbereitungsanlagen herausgefiltert. Was dann noch übrig bleibt, ist ungefährlich für den Menschen, jedenfalls bis zu den erlaubten Höchstwerten. Die meisten werden so bemessen, dass sie keinen Schaden im Körper anrichten, wenn ein 70 Kilogramm schwerer Mensch täglich 2 Liter Wasser trinkt.

Welche Schadstoffe gibt es im Wasser?

Welche potenziell gefährlichen Stoffe sich im Grundwasser befinden können, unterscheidet sich stark, je nachdem, wo du wohnst. Momentan kommt es in Deutschland in einigen Regionen bei Uran und Nitrat gelegentlich zu Überschreitungen der vorgeschriebenen Grenzwerte.

Nitrat

Nitrat kommt vor allem in Gegenden mit hoher Nutztierhaltung vor. Die Gülle der Tiere verunreinigt das Grundwasser. Regelmäßig werden die Grenzwerte der EU für Nitrat im Grundwasser in Deutschland überschritten. Eine Karte des Bundesumweltamtes aus dem Jahr 2017 zeigt die kritischen Regionen. Es gibt auch Lebensmittel, die eine hohe Nitratbelastung aufweisen. Dazu gehören einige Salat- und Gemüsesorten, gepökelte Fleischwaren und andere Lebensmittel, in denen Nitrat und Nitrit als Konservierungsstoff eingesetzt wird.

Eine hohe Nitratbelastung könnte vor allem für Babys bis zu einem Alter von sechs Monaten kritisch sein. Körperchemische Prozesse wandeln das Nitrat in Nitrit um, das wiederum den Sauerstofftransport im Blut stört (Methämoglobinämie).

Unser Trinkwasser ist deutlich weniger belastet. Fast flächendeckend werden die Grenzwerte eingehalten und eine Gefährdung, auch von Säuglingen ist ausgeschlossen. Wenn du in einem Gebiet mit hohem Viehbesatz wohnst (etwa in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern) solltest du dich bei deinem Wasserversorger nach den Nitrat- und Nitrit-Werten informieren.

Uran

Uran ist ein radioaktives Schwermetall, das ebenfalls natürlicher Bestandteil von Gesteinsschichten ist. In der Vergangenheit meldete die Organisation foodwatch immer wieder erhöhte Uranwerte im Trinkwasser. Heute gilt ein Grenzwert von 10 µg/l. Dieser schützt laut Trinkwasserverordnung„alle Bevölkerungsgruppen, Säuglinge eingeschlossen“. Die Organisation foodwatch kritisiert diese Auffassung jedoch. Eine EU-Analyse kommt zu dem Schluss, dass ein Wert von 0,2 µg/l für Säuglinge unbedenklich ist. Dieser Wert muss auch eingehalten werden, wenn ein Wasser „für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ deklariert wird. Für reguläre Mineralwässer gibt es keinen Uran-Grenzwert. Sie können also sogar mehr Uran enthalten, als die für Leitungswasser festgelegten 10 µg/l.

Pestizide

Pestizide werden in Regionen mit intensiver konventioneller Agrarwirtschaft eingesetzt und gelangen auch ins Grundwasser. Neben dem umstrittenen Glyphosat gehören viele weitere bedenkliche Stoffe in die Kategorie der Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichter und Schädlingsbekämpfer.

Die Grenzwerte für Pflanzenmittelrückstände sind so berechnet, dass eine 70 Kilo schwere Person lebenslang täglich zwei Liter Wasser trinken könnte, ohne gesundheitliche Einschränkungen dadurch zu erleiden. Die Verbraucherzentrale schreibt dazu:

„Durch die moderne Analytik können immer kleinere Mengen an Schadstoffen gemessen werden. In einigen Trinkwässern können durch die breite Verteilung und massenhafte Nutzung von Medikamenten und Pestiziden geringste Spuren einzelner Schadstoffe im Wasser gemessen werden, die weit unterhalb der erlaubten Grenzwerten liegen und selbst bei täglichem Konsum unbedenklich sind.“

Auch Mineralwässer enthalten Pestizidrückstände. Sogar in zwei Babywässern fand die Stiftung Warentest Pestizidrückstände. Diese kamen zwar in unbedenklichen Mengen vor, allerdings zeigt dies, dass es kaum möglich ist, diese Stoffe komplett zu meiden. Naturgemäß befinden sich Pestizidrückstände auch in Lebensmitteln. Schließlich werden diese ja mit den Pflanzenmitteln behandelt. Im Öko-Landbau sind sie weitestgehend verboten und kommen daher seltener in Bio-Produkten vor.

Medikamente

Medikamente können über den Urin ins Abwasser und so in den Wasserkreislauf geraten. Wer Medikamente in der Toilette entsorgt, trägt auch zur Verunreinigung bei. Forscher der Stiftung Warentest fanden vor allem in größeren Städten Spuren von Röntgenkontrastmitteln, Epilepsie- und Schmerzmedikamenten. Allerdings ist deren Konzentration so gering, dass sie selbst bei lebenslanger Aufnahme kein gesundheitliches Risiko darstellen.

Chrom

Chrom ist ein Metall, das natürlich in Gesteinsschichten vorkommt und so auch ins Trinkwasser gelangt. Das Bundesumweltamt stuft Chrom (IV) als kritisch ein. Aufgrund der geringen Konzentration im Trinkwasser ist das daraus resultierende Risiko allerdings sehr gering. Eine Konzentration über dem Leitwert von 0,3 Mikrogramm der Metallverbindung bedeutet, dass einer von einer Million Menschen, die täglich lebenslang zwei Liter Wasser trinken, an Krebs erkranken würde.

Arsen

Arsen kommt als natürlicher Bestandteil vieler Mineralien vor und gelangt so ins Grundwasser. Auch Industrieabfälle tragen zur Arsenverschmutzung bei. In Deutschland findet man Arsen nur in einigen Regionen Thüringens und Nordbayerns in nennenswerten Mengen. Laut Angaben des Umweltbundesamtes wird es bei der Aufbereitung des Trinkwassers entfernt. Der Grenzwert für Arsen im Trinkwasser liegt bei 10 µg. Wasser, das für die Zubereitung von Babynahrung vermarktet wird, darf allerdings nur halb so viel enthalten. Reisprodukte, Reiswaffeln sowie Fisch und Meeresfrüchte enthalten ebenfalls Arsen. Auch in einigen Mineralwässern wird immer wieder Arsen nachgewiesen.

2. Hauswasserleitungen und ihr Einfluss auf die Wasserqualität

Blei und Kupfer im Trinkwasser können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Sie gelangen meist durch die Hausinstallation ins Trinkwasser. Für die hauseigenen Installationen sind die Hauseigentümer selbst verantwortlich.

Kupfer

Drei Faktoren, die die Kupferkonzentration im Wasser erhöhen:

  • Reparaturen und Neuinstallation von Kupferrohren: Es dauert ca. ein halbes Jahr, bis sich eine Schutzschicht in den Rohren gebildet hat, die das Herauslösen von Kupfer behindert.
  • Langes Stehen des Wassers in der Leitung (z.B. nach dem Urlaub)
  • pH-Wert des Wassers unter 6,5

Wasser, das frisch aus dem Hahn kommt, sollte immer erst ablaufen. Lass also gerade nach dem Urlaub das Wasser eine Weile laufen, um Kupfer und Keime auszuspülen.

Wenn du Schwanger bist oder ein Baby hast, empfehlen wir dir, dein Wasser bei deinem zuständigen Wasserversorger testen zu lassen.

Blei

Bleirohre werden in Deutschland ab 1973 nicht mehr verbaut. Wohnst du in einem Neubau, kannst du davon ausgehen, dass dein Wasser nicht belastet ist. Ältere Häuser können vereinzelt noch Bleirohre haben. Hausbesitzer sind dafür verantwortlich, diese Rohre austauschen zu lassen. Das kannst du tun:

  • Frage deinen Hauseigentümer, ob Bleirohre verbaut sind.
  • Wenn das der Fall ist, sollte er die Leitungen austauschen lassen. Verwende in diesem Fall lieber Babywasser oder Mineralwasser.
  • Du kannst dein Wasser bei deinem Wasserversorger kostengünstig auf Blei testen lassen. Für Schwangere und Eltern von Babys sind diese Tests mitunter sogar kostenlos, zum Beispiel in Berlin und Hamburg.

Andere Verunreinigungen

Keime, Metalle und andere kritische Stoffe können vor allem durch unsachgemäße Installation, mangelnde Wartung, Eigeninstallation oder falsch verbaute Rohrleitungen entstehen. Du selbst kannst am besten einschätzen, ob bei deinen Hausleitungen ein Risiko vorliegt.

Wasser aus dem Hahn sollte immer erst ablaufen. Morgens, nach Feierabend und vor allem nach dem Urlaub lass das Wasser eine Weile laufen, um Ablagerungen und Keime auszuspülen. Wenn das Wasser einheitlich kühl aus dem Hahn kommt, ist es frisch.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Woher kommt unser Trinkwasser?

Etwa 61 Prozent des deutschen Trinkwassers stammt aus dem Grundwasser. 30,3 Prozent wird aus fließenden Gewässern, Talsperren und Seen gewonnen und 8,2 Prozent stammt aus Quellen. Weil unsere natürlichen Wasserressourcen so wichtig sind, sind etwa 10 Prozent der Fläche Deutschlands ausgewiesene Wasserschutzgebiete. In diesen Gebieten gelten besondere Regelungen zur Schonung des Wassers, das später möglicherweise durch unsere Leitungen fließt.

Je nachdem, woher das Wasser eines Ortes bezogen wird, kommen verschiedene Aufbereitungsverfahren zum Einsatz, um Schadstoffe herauszufiltern. Die Wasserwerke kontrollieren die Qualität des gewonnenen Wassers. Im Falle von Gefahren müssen sie öffentlich warnen. Die Gesundheitsämter überwachen die Arbeit der Wasserwerke und prüfen die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte.

Ist Leitungswasser wirklich rein?

Welche potenziell gefährlichen Stoffe sich im Grundwasser befinden können, unterscheidet sich stark, je nachdem wo du wohnst. In einem aktuellen Test entnahm die Stiftung Warentest 20 Wasserproben in unterschiedlichen Regionen und Städten Deutschlands. Im Fokus der Stiftung lagen Nitrat, Pestizide, Rückstände von Medikamenten, Chrom und Uran.

In keiner der Proben fand die Stiftung bedenkliche Messwerte der geprüften Substanzen. Trotzdem ist unser Trinkwasser nicht „rein“, denn geringe Mengen kritischer Substanzen fanden sie überall. Das ist übrigens ganz normal. Auch Mineral- und andere Wässer enthalten Verunreinigungen.

Warum ist unser Trinkwasser verschmutzt?

Unser Trinkwasser stammt aus Seen, Flüssen und dem Grundwasser. Müll, Umweltgifte und Hausabfälle verschmutzen diese natürlichen Wasservorkommen. Wir alle sind mitverantwortlich, unser Wasser sauber zu halten. Du selbst kannst dazu beitragen, zum Beispiel, indem du darauf achtest, keine Abfälle ins Wasser zu lassen.

  • Medikamente gehören nicht in die Toilette. Du kannst sie in Apotheken oder im Hausmüll entsorgen.
  • Wenn du ein Röntgenkontrastmittel im Körper hast, solltest du einen Urinbeutel nutzen und diesen im Hausmüll entsorgen.
  • Auch anderer Hausmüll wie Tampons, Binden, Wattestäbchen oder Zahnseide gehören nicht in die Toilette.
  • Farben, Fette, Speisereste und andere Flüssigkeiten, die im Haus anfallen, gehören in den Müll oder in den Sondermüll. Bitte kippe sie nicht achtlos in die Toilette.
  • Vermeide chemische Reinigungsmittel, wo es geht. Natürliche Produkte schonen unser Wasser und sind auch besser für dich und dein Baby.
  • Auch unser Konsum von billigem Fleisch und Produkten aus konventioneller Intensivlandwirtschaft trägt zur Verschmutzung bei. Sie sind die Hauptverursacher für Nitrate und Pestizide im Grundwasser und in unseren Nahrungsmitteln.
  • Weitere Tipps findest du bei der Verbraucherzentrale

Ist ein kostenpflichtiger Trinkwassertest wirklich notwendig?

Nicht unbedingt. Die meisten Deutschen haben eine gute Wasserqualität. Wie das Wasser in deiner Region ist, erfährst du kostenlos von den Wasserwerken. Um deine Hausleitungen musst du, bzw. dein Vermieter sich kümmern. Allerdings misst dieser nicht das Wasser, welches aus deinem Wasserhahn kommt. Das heißt, Armaturen oder Filter werden nicht berücksichtigt.

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  • Wasserwerte beim Wasserwerk erfragen: Die Wasserwerke testen das Trinkwasser fortlaufend und sind zur Auskunft verpflichtet. Du kannst die Werte für deinen Wohnort bei deinem örtlichen Wasserversorger erfragen. Die Wasserversorger sind dazu verpflichtet, zu warnen, wenn es Gefahren gibt. Das Problem: Die Wasserwerke prüfen nur das Wasser, das sie bereitstellen und nicht das, das durch deine Leitungen bei dir ankommt. Deshalb musst du noch einen weiteren Schritt beachten.
  • Vermieter fragen: Für deine eigenen Hausleitungen bist du selbst oder der Hauseigentümer verantwortlich. Gerade alte Bleirohre und neue Kupferrohre können problematisch sein. Verunreinigungen können auch über Armaturen und Küchengeräte ins Wasser geraten. Metalle wie Blei, Nickel oder Cadmium können sich aus alten und schlecht installierten Wasserhähnen lösen und dein Trinkwasser verunreinigen. Befrage deinen Vermieter zur Beschaffenheit der Hausinstallationen. Im Zweifel mach einen Test.

Quellen

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Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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